Unfallbericht und Erzählen: Unterschied zwischen den Seiten

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==Basiswissen==
==Aufgaben==
{{Box|Wovon erzählen und wie|
{{Box|Ein komplizierter Fall! Rekonstruktion nach Zeugenaussagen|
Erzählanlässe gibt es viele:
* Welche Zeugen erscheinen Euch glaubwürdig, welche weniger? In welcher Reihenfolge:
:Erlebniserzählung: selbst Erlebtes, selbst Wahrgenommenes
* Wie müsste sich folglich der Unfall abgespielt haben?
:Phantasieerzählung: eine verrückte Idee, ein Traum, unmögliche Orte, vergangene/zukünftige Zeitalter
* Macht Notizen über den Unfallverlauf und fertigt einen Bericht an!
:Erzählkerne zum Ausgestalten (Zeitungsmeldungen)
|Unterrichtsidee}}
:Bildererzählung, ausgehend von Bildimpulsen oder Bilderfolgen
==Die Lage am Unfallort zur Zeit des Unfalls==
:Nacherzählung, Um- und Weitererzählung von Gelesenem und Gehörtem
[[Datei:Unfallbericht.jpg]]
:Reizwörter mit einem Handlungszusammenhang verknüpfen


==Die Zeugenaussagen==
Was muss, was kann dabei gelernt werden:
#PKW-Fahrer: Ich fuhr auf der Vorfahrtstraße auf die Kreuzung zu. Der von rechts kommende PKW kam mit so großer Geschwindigkeit heran, dass ich vermutete, er würde nicht warten. Deshalb bremste ich und machte eine Ausweichbewegung nach links. Was hätte ich denn sonst tun sollen? Ich kann nur hoffen, dass der andere eine gute Versicherung hat, denn unter 2000 Mark ist da nichts zu machen.
Aufbau einer Geschichte,
#PKW-Fahrer: Ich fuhr mit ausreichendem Abstand und mit mäßiger Geschwindigkeit die Straße entlang, da sah ich plötzlich die Bremslichter des vor mir fahrenden PKWs aufleuchten. Bevor ich bremsen konnte, war ich schon aufgefahren, weil der da vorne ohne erkennbaren Grund scharf gebremst hat. Jetzt habe ich den Ärger. Das kostet mich auch mindestens einen Tausender. 
der Unterschied von innerer und äußerer Handlung,  
# PKW-Fahrer: Da ich an dem Verkehrszeichen warten musste, fuhr ich vorsichtig an die Kreuzung heran, nachdem ich mich eingeordnet hatte.
Erzählperspektive, Gebrauch der Erzählzeiten,
# Radfahrer: Der PKW hatte mich gerade mit hohem Tempo überholt, deshalb konnte er wohl nicht mehr bremsen, als der andere PKW anhielt. Ist doch klar!
Figurengestaltung, z.B. der Held und seine Gegner 
# PKW-Fahrer: Keine Ahnung, nichts gesehen, nur ein Scheppern gehört. Sieht böse aus.
Sprache und ihre Wirkung, z.B. Adjektive, wörtliche Rede, innere Rede, dramatisches Präsens,  
# LKW-Fahrer: Ääh, mmh, ich fuhr langsam in die Kreuzung heran, habe nach links geschaut und wollte dann nach rechts abbiegen, als es vor mir knallte. Da hab' ich sofort angehalten und die Warnblinkanlage angestellt.  
Gestaltung bedeutungs- und stimmungsvoller Orte,  
# Passantin: Ich wollte über die Straße gehen und hatte nach links und nach rechts geschaut. Da fiel mir auf, dass der aus der Nebenstraße kommende PKW sehr schnell an die Kreuzung heranfuhr, und ich dachte, dass es jetzt gleich krachen müsste, denn auf der Hauptstraße kam ja ein Auto, doch erst im letzten Augenblick bremste er dann stark und hielt gerade noch an. Der Radfahrer fuhr, nachdem er nach links gesehen hatte, weiter und bog - trotz der herankommenden PKW - nach rechts ab. Der vordere PKW bremste und wich aus. In diesem Augenblick knallte es und der zweite PKW fuhr auf. So war`s.
geraffte oder gedehnte Zeit,  
# Fußgänger: Der vordere PKW hat wegen dem Radfahrer da scharf bremsen müssen, dann ist der andere draufgefahren.
Spannungselemente, z.B. Zurückhalten von Informationen
# Abbiegender Radfahrer: Der vordere PKW ist mit Vollgas herangekommen und hat plötzlich  gebremst, ich weiß nicht warum, ich habe beim Rechtsabbiegen doch genug Platz gelassen?
|Hervorhebung1}}
==Vertiefungen==
{{Box|Visualisierungshilfe: „Die Erzählmaus“|
[[Datei:Erzählmaus.jpg]]
|Zitat}}


{{Box|Orientiere Dich beim Verfassen des Berichtes an diesen '''W-Fragen''':|  
{{Box|Wichtige Hinweise|
#WAS ist geschehen?
... für den Geschichtenerzähler: Perspektive, Erzählzeit und Spannungsbogen
#WER ist beteiligt?
# Die Erzählperspektive muss gleich bleiben. Nicht den Erzähler wechseln und z.B. vom ER- zum ICH-Erzähler springen.  
#WO ist es geschehen?
# Die Erzählzeit soll durchgehalten werden: nicht von der Gegenwart in die  Vergangenheit hüpfen und umgekehrt. Nur in ganz spannenden Augenblicken kann vom Präteritum ins Präsens gewechselt werden("dramatisches Präsens")
#WANN? WIE? WARUM?
# Die Größenverhältnisse müssen stimmen: Die Einleitung darf nicht länger sein als der Rest der Erzählung. Je kürzer, desto besser.
#Mit welchen FOLGEN?
# Es schafft Spannung, wenn schon am Anfang einige Andeutungen über den möglichen Verlauf der Geschichte gegeben werden.
|Merksatz}}
|Merksatz}}
{{Box|Zwei Erzählperspektiven|
<pre>
Der ER-Erzähler                        Der ICH-Erzähler
          Sie betrachten und schildern die Ereignisse
eher von außen (oben)                  eher von innen
ist "allwissend"                      nur begrenztes Wissen
           
ein eher neutraler Beobachter          eher parteilicher Beteiligter
stellt in der Einleitung              springt rascher in das
die Situation dar                      Geschehen hinein
erzählt distanziert                    erzählt engagiert
eher kontrollierte Sprache            spricht eher spontan
</pre>
|Merksatz}}
{{Box|Zur sprachlichen Gestaltung|
* Die Sätze dürfen nicht zu kurz sein. Nicht zu viele kurze Sätze hintereinander!
* Adjektive können die Darstellung lebendiger und anschaulicher machen!
* Vollverben sind besser als Hilfsverben (sein, haben, werden)!
* Allerweltsverben (machen, gehen, tun, kriegen) vermeiden!
* Abwechslung bei den Satzanfängen: Nicht immer er.. er.. er; ich .. ich ..., da .. .da ... und dann ... und dann
* Wörtliche Rede oder Selbstgespräche schaffen Nähe zu den Hauptpersonen 
* Es gibt noch andere redeeinleitende Verben als „sagen”! Zum Beispiel: rufen, flüstern, einwenden, ...
|Merksatz}}
==Impulse==
* [[Bildergeschichten]]


==Siehe auch==
==Siehe auch==
*[[Berichten|Berichten - Basiswissen und Berichtarten]]
*[[Schildern]]
*[[Reportage|Sportreportage]]
*[[Berichten]]
*[[Deutsch/Reisebericht|Reisebericht]]
*[[Beschreiben]]
 


[[Kategorie:Deutsch]]
[[Kategorie:Deutsch]][[Kategorie:Schreiben]][[Kategorie:Textsorten]][[Kategorie:Sekundarstufe 1]]
[[Kategorie:Schreiben]]
[[Kategorie:Textsorten]]
[[Kategorie:Sekundarstufe 1]]

Version vom 11. Juli 2018, 15:11 Uhr

Basiswissen

Wovon erzählen und wie

Erzählanlässe gibt es viele:

Erlebniserzählung: selbst Erlebtes, selbst Wahrgenommenes
Phantasieerzählung: eine verrückte Idee, ein Traum, unmögliche Orte, vergangene/zukünftige Zeitalter
Erzählkerne zum Ausgestalten (Zeitungsmeldungen)
Bildererzählung, ausgehend von Bildimpulsen oder Bilderfolgen
Nacherzählung, Um- und Weitererzählung von Gelesenem und Gehörtem
Reizwörter mit einem Handlungszusammenhang verknüpfen

Was muss, was kann dabei gelernt werden:

Aufbau einer Geschichte, 
der Unterschied von innerer und äußerer Handlung, 
Erzählperspektive, Gebrauch der Erzählzeiten, 
Figurengestaltung, z.B. der Held und seine Gegner   
Sprache und ihre Wirkung, z.B. Adjektive, wörtliche Rede, innere Rede, dramatisches Präsens, 
Gestaltung bedeutungs- und stimmungsvoller Orte, 
geraffte oder gedehnte Zeit, 
Spannungselemente, z.B. Zurückhalten von Informationen

Vertiefungen

Visualisierungshilfe: „Die Erzählmaus“

Erzählmaus.jpg


Wichtige Hinweise

... für den Geschichtenerzähler: Perspektive, Erzählzeit und Spannungsbogen

  1. Die Erzählperspektive muss gleich bleiben. Nicht den Erzähler wechseln und z.B. vom ER- zum ICH-Erzähler springen.
  2. Die Erzählzeit soll durchgehalten werden: nicht von der Gegenwart in die Vergangenheit hüpfen und umgekehrt. Nur in ganz spannenden Augenblicken kann vom Präteritum ins Präsens gewechselt werden("dramatisches Präsens")
  3. Die Größenverhältnisse müssen stimmen: Die Einleitung darf nicht länger sein als der Rest der Erzählung. Je kürzer, desto besser.
  4. Es schafft Spannung, wenn schon am Anfang einige Andeutungen über den möglichen Verlauf der Geschichte gegeben werden.


Zwei Erzählperspektiven
 Der ER-Erzähler                        	 Der ICH-Erzähler
 
           Sie betrachten und schildern die Ereignisse
 
 eher von außen (oben)              	     eher von innen
 ist "allwissend"                       	 nur begrenztes Wissen
            
 ein eher neutraler Beobachter      	     eher parteilicher Beteiligter
 
 stellt in der Einleitung           	     springt rascher in das 
 die Situation dar                  	     Geschehen hinein
 
 erzählt distanziert                	     erzählt engagiert
 eher kontrollierte Sprache         	     spricht eher spontan
Zur sprachlichen Gestaltung
  • Die Sätze dürfen nicht zu kurz sein. Nicht zu viele kurze Sätze hintereinander!
  • Adjektive können die Darstellung lebendiger und anschaulicher machen!
  • Vollverben sind besser als Hilfsverben (sein, haben, werden)!
  • Allerweltsverben (machen, gehen, tun, kriegen) vermeiden!
  • Abwechslung bei den Satzanfängen: Nicht immer er.. er.. er; ich .. ich ..., da .. .da ... und dann ... und dann
  • Wörtliche Rede oder Selbstgespräche schaffen Nähe zu den Hauptpersonen
  • Es gibt noch andere redeeinleitende Verben als „sagen”! Zum Beispiel: rufen, flüstern, einwenden, ...

Impulse

Siehe auch