Portfolio im Deutschunterricht und Portfolio-Projekt im Deutschunterricht: Unterschied zwischen den Seiten

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== Portfolio - Portefeuille - Dokumentenmappe==
Dieser Artikel dokumentiert ein '''Portfolio-Projekt im Deutschunterricht einer 7. Klasse''', das [[Benutzer:Klaus Dautel|Klaus Dautel]] durchgeführt hat.


Unter einem Portefeuille verstand man früher eine Brieftasche, unter einem '''Portfolio''' verstehen heutige Börsianer eine Zusammenstellung von Wertpapieren.  
==Das Portfolio in Klasse 7: Ein Jahresprojekt in vier Phasen==
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* Das Projekt erstreckte sich über das ganze Schuljahr und entwickelte sich quasi von selbst, d.h. die nächsten Schritte/Phasen ergaben sich aus der Auswertung der vorhergehenden.
* Das Ziel war Schreibübung, Textsortenerweiterung, Lese-Impulse, Kooperationsbereitschaft, Medieneinsatz, Reflexionsfähigkeit und selbstverantwortetes Arbeiten.
* '''Die Durchführungsmethode: Es werden regelmäßige Portfoliostunden zur Verfügung gestellt, in denen die Schüler entweder alleine schreiben oder miteinander über Geschriebenes kommunizieren können, nach Bedarf Zugang zu Computern haben und sich mit dem Lehrer beraten.  In regelmäßigen Abständen werden die Mappen vom Lehrer eingesammelt, gelesen und daraus weitere Arbeitsvorgaben abgeleitet: Textsorten, Themen, Verbesserungsvorschläge''' ( siehe Phasen 1 - 4).
* Die Ergebnisse (Mappen) sind erfreulich vielfältig; die ‚Portfoliostunde‘ erwies sich bei einer Klassengröße von 33 als das Hauptproblem: Regelmäßigkeit, Disziplin, Chance zur  individuellen Beratung durch den Lehrer.
|Herhebung1}}
[[Bild:Dievier.jpg|thumb|Bildausschnitt aus Brunner/Schmidinger:Leistungsbeurteilug in der Praxis S.84]]


Im Ausbildungs'''bereich''' ist das Portfolio oft eine geordnete Sammlung von Dokumenten unterschiedlicher Art (Bescheinigungen, Gutachten, Zeugnisse, persönliche Arbeiten), mit denen sich gegenüber anderen Institutionen nachweisen lässt, was im Laufe der Ausbildung gelernt und geleistet wurde.
==Phase I. Autorenbiografie und Schreibregeln==
Vorstellung des Begriffes und des Projektes ‚Portfolio‘


Im Ausbildungs'''prozess''' ermöglicht das Portfolio die Verbindung von Elementen ''offenen Unterrichts'' mit neuen ''Bewertungskonzepten'' und Anlässen zur ''Selbstdiagnose'' und ''diagnostischen Begleitung'' des Lernprozesses.
'''Pflicht:'''
* AutorInnenbiografie: meine bisherigen Schreiberfahrungen und Vorlieben
* eine Fantasiegeschichte und drei weitere Texte nach eigener Wahl


== Portfolio im Deutschunterricht==
'''Regeln:'''
# Mindestens ein Text soll mit dem Computer verfasst sein und mindestens ein Text von Hand geschrieben werden.
# Mindestens ein Text soll mit Mitschülern durchgesprochen sein; der/die Mitschüler/in verfasst einen hilfreichen Kommentar und unterschreibt mit Namen und Datum (=> Redakteur/Lektor).
# Ein Text kann im Teamwork mit einem Mitschüler verfasst sein, dann unterschreiben beide Ko-Autoren gleichwertig.


Ein Portfolio im Zusammenhang mit dem Deutschunterricht ist ebenfalls eine Dokumentenmappe, die für den Besitzer wertvolle Schriftstücke enthält; wertvoll jedoch dadurch, dass sie von ihm selbst sind, weil er sich damit präsentieren, seine persönliche Entwicklung reflektieren und dokumentieren kann.
'''Leitfragen''' für die 'AutorInnenbiografie':
:Schreibst du gern? Hat sich das im Laufe der Schulzeit geändert? Wie?
:Was waren bzw. sind deine Schreibgewohnheiten
:Überlege, was du schon alles geschrieben hast: Briefe, Postkarten, Tagebuch, Geschichten, Gedichte, Berichte
:Was fiel dir leicht, was hast du freiwillig getan?
:Was fällt dir schwer? Warum?
:Wo, unter welchen äußeren Umständen schreibst du am liebsten?
:Wie stellst du dir deinen idealen Schreibplatz vor?
:Worin liegen deine Schreibstärken, bei welchen Themen oder Textsorten?
:Hast du ein Lieblingsthema?“


Idealerweise dokumentiert das Portfolio den Lernprozess des Schülers auf eine für den Schüler, die Eltern und die Lehrkraft sinnhafte Weise. (vgl. ''G.Eikenbusch: Qualität im Deutschunterricht, Cornelsen 2001, S. 224'')
==Phase II. Textsortenerweiterung: Sachtexte==
'''Pflicht:'''
* Eine Personenbeschreibung (Zielperson nach freier Wahl)
* Ein Essay zu einem selbst gewählten Thema
Erläuterungen zu den Textsorten [[Personen_beschreiben_und_charakterisieren|Portrait]] und [[Essay]] werden auf einem Infoblatt gegeben.


Das Portfolio im Unterricht verlangt schülerorientierte und -aktivierende Unterrichtsformen. Das betrifft 
Zum Beispiel eine Reihe von Themenvorschlägen für das Essay:
*die unterrichtlichen Anregungen zum Verfassen von Texten,
:Was macht gute Freundschaft aus?
*die Zeitfenster, die zum Schreiben und Kommunizieren über Schreiben gegeben werden (Portfolio-Stunden und Portfolio-Gespräch)
:Wie stelle ich mir Unterricht/Schule vor?
*die Bereitschaft, den Schülern inhaltliche Frei- bzw. Spielräume zu gewähren und sie in ihrer Individualität zu fördern.
:Was erwarte ich von meinem Lieblingsfach?
:Wer könnte ein Vorbild für mich sein?
:Wie stelle ich mir die bzw. meine Zukunft vor?
:Welcher Beruf könnte mir gefallen?
:Warum ich etwas nicht (oder auch besonders gut) leiden kann!
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[[Bild:Feedback.jpg|300px|rechts|Feedbackformular]] '''Halbzeit und 1. Lehrer-Feedback''' zu allen Portfolios mittels Kommentar auf der Basis gemeinsam vereinbarter '''Güte-Kriterien''' (siehe auch letzter Abschnitt: 'Bewertung')


===Was gehört mindestens hinein?===
==Phase III. Schreiben zu Gelesenem==
'''Pflicht:'''
* Verfasse einen Text, der auf einen anderen Text (Zeitungsartikel, Roman) Bezug nimmt, ihn kommentiert, weiterschreibt, zusammenfasst. Auch die Kommunikation mit Autor und Protagonisten ist möglich. (Vorschläge auf =>Phasenblatt III)


Eine Portfolio wird vom Schüler über einen bestimmten Zeitraum hin weitgehend selbstständig  geführt und sollte (mindestens) enthalten:
In dieser Phase wurde im Unterricht ein Jugendbuch-Lese-Projekt durchgeführt ([http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/sachar Louis Sachar: ''Löcher'']), wodurch jeder Schüler genügend Lesestoff und Anregungen bekommen konnte.


# eine Selbstdarstellung des Schülers als Schreibender
==Phase IV. „Epilog“: Resümieren und Gestalten==
# eine Auswahl eigener Texte (Pflichttexte und Kür)
'''Pflicht:'''
# eine Selbstbewertung dieser Texte (eventuell mit Hilfe eines Fragebogens)
* abschließende Durchschau der eigenen Textsammlung, Besprechung ausgewählter Texte nach Leitfragen
# mindestens einen Lehrerkommentar bzw . Feedback.  
* Vervollständigung des Inhaltsverzeichnisses (Reihenfolge und Gruppierung der Texte)
* eventuell Umschlaggestaltung in Kooperation mit dem Fach Kunsterziehung.  


Von einer herkömmlichen Schreib- oder Dokumentenmappe unterscheidet sich das Portfolio dadurch, dass der Schreibende darin zur Reflexion seines Schreibens (Prozess und Produkt) verpflichtet ist.
'''Leitfragen für das Resümee:'''
# Welche Texte in deiner Mappe sind für dich die gelungensten?
# Was hat dich dazu angeregt, gerade dieses Thema zu wählen und  
# Warum hast du den Text so geschrieben?
# Würdest du das heute anders machen?         
# Möchtest du wieder einmal - z.B. im nächsten Schuljahr - ein Portfolio erarbeiten und was sollten wir dabei anders und besser machen?


===Arten von Portfolios===
==Schüler-Selbsteinschätzung==
Unterscheidbar sind:
*''Produkt-Portfolio'': Darin wer den Endfassungen gesammelt, die beispielhaft die Entwicklung des  Schreibenden über einen längeren Zeitraum dokumentieren.
*''Schreibprozess-Portfolio'': Darin werden Vorarbeiten, Entwürfe und weitere Fassungen von Texten zusammengestellt, deren Veränderungen auch über Wege beim Schreiben Aufschluss geben können.


Eine andere Typologie unterscheidet:
[[Bild:Reflexion.gif|center|]]
# Arbeitsportfolio
# Beurteilungsportfolio
# Vorzeigeportfolio
# Entwicklungsportfolio
# Fächerübergreifendes Portfolio
# Themaerschließendes-Portfolio
# Bewerbungsportfolio
# Präsentationsportfolio
(Genauere Erläuterungen hierzu bei [http://www.teachsam.de/arb/portfolio/portfolio_0.htm www.teachsam.de/] und [http://www.stangl-taller.at/ARBEITSBLAETTER/PRAESENTATION/portfolio.shtml Stangl-Taller])


===Einsatzbereiche===
===Bewertung===
Die Güte-Kriterien für die Beurteilung des Portfolios, wie sie zur Halbzeit mit der Klasse im Gespräch vereinbart wurden. Die Reihenfolge entspricht der Gewichtung!
# Vollständigkeit: Sind alle Texte vorhanden? Wurden darüber hinaus Texte geschrieben?
# Gestaltung: Ist die Mappe, sind die Texte ordentlich, liebevoll und einfallsreich gestaltet?
# Abwechslung: Sind verschiedenartige Textsorten verfasst worden?
# Sprachliche Richtigkeit: Stimmen Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung?
# Selbstdarstellung und Selbstbegutachtung (Lehrerwunsch): Wie gut kann der Schüler über sich und seine Produkte nachdenken und schreiben?


Viele Beispiele für Portfolio-Arbeit stammen nicht nur aus dem Deutschunterricht, sondern auch aus dem Kunst-, Biologie- oder Englischunterricht (siehe Ilse Brunner/Elfriede Schmidinger). 
Die Note zählt zu _??__ Prozent als Klassenarbeit (sofern die jeweilige Notenverordnung dies zulässt).
 
Der Portfolio-Ansatz kann im Deutschunterricht jedoch besonders fruchtbar gemacht werden.
 
So sind Portfolios denkbar im Bereich
* autobiografischen Schreibens: Erzählen, Schildern, Berichten, Stellung nehmen (Klasse 5/6)
* zur Einübung eines erweiterten Textsortenspektrums: fiktionales, sachliches und argumentierendes Schreiben (Klasse 7-9)
* als Praktikums-Portfolio (Berufsorientierung in Klasse 9 und 10)
* als Epochenmappe, Autoren oder Werk-Portrait-Mappe (Kursstufe)
* als Gleichwertige Feststellung von Schülerleistung (GFS) für einzelne Schüler (Baden-Württemberg)
 
Entscheidend ist - und darin unterscheidet sich das Portfolio von der Schreibmappe -  die Verpflichtung zur Selbstreflexion: Die Sammel-, Schreib- und Auswahlprozesse, die bei der Arbeit am Portfolio ablaufen, sollen mitbedacht und dokumentiert werden.
 
== Portfolio im Internet ==
*[http://www.ph-freiburg.de/hochschule/zentrale-einrichtungen/schreibzentrum/archiv/portfolio.html Praxis in der Schule]
 
:"Portfolios halten den Lernprozess fest und erlauben damit nicht nur dem/der Lehrenden ein differenzierteres  Eingehen auf individuelle Lernfortschritte und eine präzisere Beurteilung. Sie helfen vor allem dem/der Lernenden selbst,  mehr Souveränität über den eigenen Lernprozess zu gewinnen. Sie sind damit nicht bloß Grundlage einer  alternativen Leistungsbewertung,  sondern vor allem ein Medium des Lernens, eine Hilfe für die Reflexion der eigenen  Entwicklung." (Wintersteiner, W., Information  Deutschdidaktik 1/02, S. 4)
 
:Auf dieser Seite werden Materialien vorgestellt, die sich in der Praxis bewährt haben. Wenn Sie hier Ihre Ideen im Umgang mit Portfolios vorstellen wollen, dann schicken Sie bitte Ihr Material als  pdf-Datei an:  braeuer@ph-freiburg.de .
 
*[http://ktl.jyu.fi/arkisto/verkkojulkaisuja/electronic/001/linnakyl2.htm "Portfolios in the Finnish school"]
:Aufsatz der finnischen PISA-Beauftragten Pirjo Linnakylä vom "Institute for Educational Research" an der Universität Jyväskylä.
 
*http://www.portfolio-schule.de/
:„Diese Web-Seite ist ein Forum für einzelne Lehrerinnen und Lehrer sowie auch für ganze Schulen, die mit Portfolios arbeiten oder arbeiten wollen. Sie sollen sich hier über Portfolioarbeit informieren können und auch Erfahrungen austauschen. Die Seite soll dazu dienen, die Portfolioarbeit im deutschen Sprachraum bekannter zu machen und zu organisieren. Wir verstehen die Portfoliomethode als ein Instrument zur Reform des Unterrichts und der Leistungsbewertung.“
 
* [http://www.teachsam.de/arb/portfolio/portfolio_0.htm Arbeitstechniken: Portfolio (teachsam.de)]
:"In diesem Arbeitsbereich der  Arbeitstechniken können Sie sich mit der Entwicklung und Erstellung eines Portfolios befassen: Überblick • Voraussetzungen erfolgreicher Portfolioarbeit • Arbeitsschritte •  Einzelne Portfoliotypen • Beurteilungskriterien" (www.teachsam.de)
 
== Portfolio-Literatur ==
 
* Gerd Bräuer: Schreiben als reflexive Praxis - Tagebuch, Arbeitsjournal , Portfolio  Freiburg 2000, ISBN 3-931240-15-0,  200 Seiten
:„Mit dieser Publikation möchte ich Tagebuch, Arbeitsjournal  und Portfolio für die Schulpraxis vorstellen und gleichzeitig Schreiben als Mittel, Mittler und Medium fächerübergreifenden Lernens weiter bekanntmachen. Das vorliegende Buch ist während meiner Unterrichtstätigkeit an Schulen und Universitäten in den USA und in Europa entstanden.“ (aus dem Vorwort)
 
* Jürgen Baurmann: Schreiben, Überarbeiten, Beurteilen - Ein Arbeitsbuch zur Schreibdidaktik. Kallmeyer Verlag 2002 
 
* Ders.: Schulisches Schreiben im Schnittpunkt von Schreibdidaktik und Schreibforschung, in: ''Kämper - van den Boogaart (Hrsg.): Deutsch-Didaktik, Leitfaden für die Sekundarstufe  I und II, Cornelsen 2003  S.249-262''
 
* Ders.: Schreibprozesse beurteilen - ist das nötig und möglich? in: ''Der Deutschunterricht 3/2003''
 
* Shirley-Dale Easley, Kay Mitchell: Arbeiten mit Portfolios - Schüler fordern, fördern und fair beurteilen. Verlag an der Ruhr, Altersstufen: 6 – 19, 153 S.
 
* Stephanie Lüthgens: Zu einem Jugendbuch ein Portfolio erstellen, in: Deutschunterricht (Westermann) 1/2005 S. 52-57
 
* Ilse Brunner/Elfriede Schmidinger: Leistungsbeurteilung in der Praxis, Der Einsatz von Portfolios in  der Sekundarstufe I, ''Veritas Verlag Linz 2001''
 
* Gerhard Eikenbusch: Qualität im Deutschunterricht, Cornelsen 2001 S.221 - 230: Portfolio im  Deutschunterricht, Journal-Folio, Sammelmappen-Portfolios, Portfolios als gemeinsames Vorhaben 
 
* Thomas Häcker (2004). Selbstbestimmung fördern. Portfolioarbeit in Schreib- und Lesezentren. In Gerd Bräuer (Hrsg.),  Schreiben(d) lernen. Ideen und Projekte für die Schule.  (S.144-158). Hamburg: edition Körber-Stiftung.
 
* Thomas Häcker (2005). Mit der Portfoliomethode den Unterricht verändern. Pädagogik, 57 (3), 13-18.
 
* Margrit Köllbichler: Portfolio im Deutschunterricht. Themenportfolios für das 5. bis 9. Schuljahr. ''Veritas Verlag Linz 2006''
 
* Johanna Schwarz: Die eigenen Stärken veröffentlichen, Portfolios als Lernstrategie und alternative  Leistungsbeurteilung, ''Friedrich Jahresheft 2001 Thema: "Evaluieren", S. 24-27'' 
 
* Felix Winter: Person - Prozess - Produkt, Das Portfolio und der Zusammenhang der Aufgaben, in:  ''Friedrich Verlag Jahresheft 2003 "Aufgaben" S. 78-81''
 
* Ders.: Leistungsbewertung - Eine neue Lernkultur braucht einen anderen Umgang mit den Schülerleistungen, Schneider-Verlag 2004,
: Kapitel 1.3: "Portfolios verbinden ein offenes Bildungskonzept mit einem neuen Bewertungskonzept." (S.72)
: und ausführlich Kapitel 4.1: ''Das Portfolio-Konzept'' (S. 187-214)
 
==Portfolios in der Praxis==
*[http://www.lehrer-online.de/url/portfolio-schule Portfolio Meine neue Schule]
:Der Übergang in eine weiterführende Schule ist für Kinder ein großer Einschnitt in ihrer Schullaufbahn. Mit diesem Portfolio lernen Fünftklässler einander und die neue Schule am PC kennen. (Claudia Mutter)
[[Bild:Dievier.jpg|300px|right]]
*[[Portfolio-Projekt im Deutschunterricht| Portfolio in Klasse 7]]
:Ein Ganzjahres-Schreibprojekt in vier Phasen (K.Dautel)


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [http://www.buhv.de/schule/-in-Deutsch/Das-Portfolio-(5-6).html Das Portfolio (5/6). Lernkultur fördern], :in Deutsch 5/2009, [[Bergmoser_und_Höller_Verlag|Bergmoser + Höller Verlag AG]], ISSN 1431-0716, [http://www.buhv.de/download/beispielseite/43-0905-b.pdf Arbeitsblatt zum kostenlosen Download]
== Siehe auch ==
* [[Lesetagebuch]]
* [[Lerntagebuch]]
* [[Portfolio]]
* [[Portfolio]]
* [[Portfolio im Deutschunterricht]]


 
[[Kategorie:Portfolio]][[Kategorie:Deutsch]][[Kategorie:Schreiben]]
 
[[Kategorie:ZUM2Edutags]]<metakeywords>ZUM2Edutags,ZUM-Wiki,Portfolio-Projekt im Deutschunterricht, Portfolio-Projekt, Portfolio, Projekt, Deutsch, 7. Klasse, Klaus Dautel</metakeywords>
[[Kategorie:Portfolio|Deutsch]][[Kategorie:Deutsch]]
[[Kategorie:ZUM2Edutags]]
<metakeywords>ZUM2Edutags,ZUM-Wiki,Portfolio im Deutschunterricht,Portfolio,Deutschunterricht,Deutsch</metakeywords>

Version vom 30. November 2018, 09:51 Uhr

Dieser Artikel dokumentiert ein Portfolio-Projekt im Deutschunterricht einer 7. Klasse, das Klaus Dautel durchgeführt hat.

Das Portfolio in Klasse 7: Ein Jahresprojekt in vier Phasen

  • Das Projekt erstreckte sich über das ganze Schuljahr und entwickelte sich quasi von selbst, d.h. die nächsten Schritte/Phasen ergaben sich aus der Auswertung der vorhergehenden.
  • Das Ziel war Schreibübung, Textsortenerweiterung, Lese-Impulse, Kooperationsbereitschaft, Medieneinsatz, Reflexionsfähigkeit und selbstverantwortetes Arbeiten.
  • Die Durchführungsmethode: Es werden regelmäßige Portfoliostunden zur Verfügung gestellt, in denen die Schüler entweder alleine schreiben oder miteinander über Geschriebenes kommunizieren können, nach Bedarf Zugang zu Computern haben und sich mit dem Lehrer beraten. In regelmäßigen Abständen werden die Mappen vom Lehrer eingesammelt, gelesen und daraus weitere Arbeitsvorgaben abgeleitet: Textsorten, Themen, Verbesserungsvorschläge ( siehe Phasen 1 - 4).
  • Die Ergebnisse (Mappen) sind erfreulich vielfältig; die ‚Portfoliostunde‘ erwies sich bei einer Klassengröße von 33 als das Hauptproblem: Regelmäßigkeit, Disziplin, Chance zur individuellen Beratung durch den Lehrer.
Bildausschnitt aus Brunner/Schmidinger:Leistungsbeurteilug in der Praxis S.84

Phase I. Autorenbiografie und Schreibregeln

Vorstellung des Begriffes und des Projektes ‚Portfolio‘

Pflicht:

  • AutorInnenbiografie: meine bisherigen Schreiberfahrungen und Vorlieben
  • eine Fantasiegeschichte und drei weitere Texte nach eigener Wahl

Regeln:

  1. Mindestens ein Text soll mit dem Computer verfasst sein und mindestens ein Text von Hand geschrieben werden.
  2. Mindestens ein Text soll mit Mitschülern durchgesprochen sein; der/die Mitschüler/in verfasst einen hilfreichen Kommentar und unterschreibt mit Namen und Datum (=> Redakteur/Lektor).
  3. Ein Text kann im Teamwork mit einem Mitschüler verfasst sein, dann unterschreiben beide Ko-Autoren gleichwertig.

Leitfragen für die 'AutorInnenbiografie':

Schreibst du gern? Hat sich das im Laufe der Schulzeit geändert? Wie?
Was waren bzw. sind deine Schreibgewohnheiten
Überlege, was du schon alles geschrieben hast: Briefe, Postkarten, Tagebuch, Geschichten, Gedichte, Berichte
Was fiel dir leicht, was hast du freiwillig getan?
Was fällt dir schwer? Warum?
Wo, unter welchen äußeren Umständen schreibst du am liebsten?
Wie stellst du dir deinen idealen Schreibplatz vor?
Worin liegen deine Schreibstärken, bei welchen Themen oder Textsorten?
Hast du ein Lieblingsthema?“

Phase II. Textsortenerweiterung: Sachtexte

Pflicht:

  • Eine Personenbeschreibung (Zielperson nach freier Wahl)
  • Ein Essay zu einem selbst gewählten Thema

Erläuterungen zu den Textsorten Portrait und Essay werden auf einem Infoblatt gegeben.

Zum Beispiel eine Reihe von Themenvorschlägen für das Essay:

Was macht gute Freundschaft aus?
Wie stelle ich mir Unterricht/Schule vor?
Was erwarte ich von meinem Lieblingsfach?
Wer könnte ein Vorbild für mich sein?
Wie stelle ich mir die bzw. meine Zukunft vor?
Welcher Beruf könnte mir gefallen?
Warum ich etwas nicht (oder auch besonders gut) leiden kann!

Feedbackformular

Halbzeit und 1. Lehrer-Feedback zu allen Portfolios mittels Kommentar auf der Basis gemeinsam vereinbarter Güte-Kriterien (siehe auch letzter Abschnitt: 'Bewertung')

Phase III. Schreiben zu Gelesenem

Pflicht:

  • Verfasse einen Text, der auf einen anderen Text (Zeitungsartikel, Roman) Bezug nimmt, ihn kommentiert, weiterschreibt, zusammenfasst. Auch die Kommunikation mit Autor und Protagonisten ist möglich. (Vorschläge auf =>Phasenblatt III)

In dieser Phase wurde im Unterricht ein Jugendbuch-Lese-Projekt durchgeführt (Louis Sachar: Löcher), wodurch jeder Schüler genügend Lesestoff und Anregungen bekommen konnte.

Phase IV. „Epilog“: Resümieren und Gestalten

Pflicht:

  • abschließende Durchschau der eigenen Textsammlung, Besprechung ausgewählter Texte nach Leitfragen
  • Vervollständigung des Inhaltsverzeichnisses (Reihenfolge und Gruppierung der Texte)
  • eventuell Umschlaggestaltung in Kooperation mit dem Fach Kunsterziehung.

Leitfragen für das Resümee:

  1. Welche Texte in deiner Mappe sind für dich die gelungensten?
  2. Was hat dich dazu angeregt, gerade dieses Thema zu wählen und
  3. Warum hast du den Text so geschrieben?
  4. Würdest du das heute anders machen?
  5. Möchtest du wieder einmal - z.B. im nächsten Schuljahr - ein Portfolio erarbeiten und was sollten wir dabei anders und besser machen?

Schüler-Selbsteinschätzung

Reflexion.gif

Bewertung

Die Güte-Kriterien für die Beurteilung des Portfolios, wie sie zur Halbzeit mit der Klasse im Gespräch vereinbart wurden. Die Reihenfolge entspricht der Gewichtung!

  1. Vollständigkeit: Sind alle Texte vorhanden? Wurden darüber hinaus Texte geschrieben?
  2. Gestaltung: Ist die Mappe, sind die Texte ordentlich, liebevoll und einfallsreich gestaltet?
  3. Abwechslung: Sind verschiedenartige Textsorten verfasst worden?
  4. Sprachliche Richtigkeit: Stimmen Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung?
  5. Selbstdarstellung und Selbstbegutachtung (Lehrerwunsch): Wie gut kann der Schüler über sich und seine Produkte nachdenken und schreiben?

Die Note zählt zu _??__ Prozent als Klassenarbeit (sofern die jeweilige Notenverordnung dies zulässt).

Siehe auch

  • Portfolio
  • Portfolio im Deutschunterricht<metakeywords>ZUM2Edutags,ZUM-Wiki,Portfolio-Projekt im Deutschunterricht, Portfolio-Projekt, Portfolio, Projekt, Deutsch, 7. Klasse, Klaus Dautel</metakeywords>