Altern und Tod/Demenz und Altern und Tod/Tod in der Philosophie: Unterschied zwischen den Seiten

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Diese Doppelstunde widmet sich dem Thema Demenz im Alter.
In dieser Doppelstunde widmen wir uns der Sicht der Philosophie auf den Tod.  


{{Box|Aufgabe 1|Schaut den Kurzfilm "Vergiss mein nicht" bis zum Ende des ersten Abends.
{{Box|Aufgabe 1|Lest die Dialoge mit verteilten Rollen.
*Charakterisiert die Personen. Wie wirken sie auf euch?
*Beschreibt die Situation. In welchem Umfeld könnte sich dieser Dialog ereignen?  
*Spekuliert über den Fortgang des Films.
*Charakterisiert die Personen.
}}
}}
; Infos zum Film: [http://www.imdb.com/title/tt0421087/ in der IMDB]


{{Box|Aufgabe 2|Schaut den Film bis zum Ende
{{pdf-extern|http://www.goethe.de/mmo/priv/909441-STANDARD.pdf|Dialoge zum Download}}
*Äußert spontan eure Eindrücke zum Film.
 
*Wie änderte sich die Wirkung der Personen im Laufe des Films.
{{Box|Aufgabe 2|Schaut den Kurzfilm "Zur Zeit verstorben".
*Wie wird die Demenzerkrankung dargestellt, welche Merkmale hat sie?
*Äußert euch spontan zur Wirkung des Film (evtl. im Vergleich zum gelesenen Dialog)
}}
*Beschreibt die Situation. Vergleicht sie mit euren Vermutungen.
*Beschreibt die filmischen Mittel, mit denen im Film gearbeitet wird. Welche Wirkung haben diese, was tragen sie zur Gesamtstimmung / zum Gesamtverständnis bei?
*Wie wird der Tod charakterisiert. Was kennzeichnet ihn?
}}Links zum Kurzfilm: Der Film ist auf der [http://www.goethe.de/ins/us/bos/prj/kgs/kur/zzv/deindex.htm DVD Kurz und Gut vom Goethe-Institut] zu finden.


{{Box|Aufgabe 3|Lest den Text sowie die Tabelle.
{{Box|Aufgabe 3|Lest den Text
*Nennt Merkmale sowie Ursachen und Häufigkeit einer Demenzerkrankung.
*Fasse die Grundaussage des Textes zusammen.
*Beschreibt Anforderungen an das Umfeld von Demenzerkrankten.
*Was bedeutet: "Der Tod ist ein Nichts"? Erläutere.
*Nimm Stellung zu Epikurs Thesen.
*Vergleiche Epikurs Meinung zum Tod mit der Grundaussage des Kurzfilms "Zur Zeit verstorben.
*Vergleiche die Thesen Epikurs mit der Sicht der Weltreligionen auf den Tod.
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Normales Altern geht mit einer Veränderung der kognitiven Leistungsfähigkeit einher. In der Intelligenzforschung unterscheidet man zwei globale Komponenten, die fluide Intelligenz und die kristalline Intelligenz. In der fluiden Intelligenz kommen in erster Linie die Güte und Schnelligkeit der Informationsverarbeitung zum Ausdruck. Die kristalline Intelligenz umfasst Fähigkeiten, die Erfahrungswissen, Wortschatz und Sprachverständnis voraussetzen. Beide Komponenten zeigen im Alter einen unterschiedlichen Verlauf:
Aus: Epikur. Brief an Menoikeus. Zitiert nach: Epikur. Philosophie der Freude. Eine Auswahl aus seinen Schriften übersetzt, erläutert und eingeleitet von Johannes Mewaldt. Stuttgart 1973, S. 40 - 42.
* Einbußen im Bereich der fluiden Intelligenz mit zunehmendem Alter
 
* Stabilität der kristallinen Intelligenz bis ins hohe Alter.
Ferner gewöhne Dich an den Gedanken, daß der Tod für uns ein Nichts ist. Beruht doch alles Gute und alles Üble nur auf Empfindung, der Tod aber ist Aufhebung der Empfindung. Darum macht die Erkenntnis, daß der Tod ein Nichts ist, uns das vergängliche Leben erst köstlich. Dieses Wissen hebt natürlich die zeitliche Grenze unseres Daseins nicht auf, aber es nimmt uns das Verlangen, unsterblich zu sein, denn wer eingesehen hat, daß am Nichtleben gar nichts Schreckliches ist, den kann auch am Leben nichts schrecken. Sagt aber einer, er fürchte den Tod ja nicht deshalb, weil er Leid bringt, wenn er da ist, sondern weil sein Bevorstehen schon schmerzlich sei, der ist ein Tor; denn es ist doch Unsinn, daß etwas, dessen Vorhandensein uns nicht beunruhigen kann, uns dennoch Leid bereiten soll, weil und solange es nur erwartet wird!
Es ist häufig nicht einfach, altersübliche Veränderungen der kognitiven Leistungen von frühen Demenzstadien zu unterscheiden. Erschwert wird eine Abgrenzung durch den oft schleichenden  Beginn demenzieller Erkrankungen und durch das bestehende Kontinuum zwischen Normalität und Frühsymptomen einer Demenz.
 
In den diagnostischen Leitlinien zur Demenz wird in der ICD-10 das Vorliegen folgender Voraussetzungen für eine Diagnose verlangt:
So ist also der Tod, das schrecklichste der Übel, für uns ein Nichts: Solange wir da sind, ist er nicht da, und wenn er da ist, sind wir nicht mehr. Folglich betrifft er weder die Lebenden noch die Gestorbenen, denn wo jene sind, ist er nicht, und diese sind ja überhaupt nicht mehr da.
* Nachweis einer Abnahme des Gedächtnisses und des Denkvermögens
 
* erhebliche Beeinträchtigungen der Aktivitäten des täglichen Lebens.
Freilich, die große Masse meidet den Tod als das größte der Übel, sehnt ihn aber andererseits herbei als ein Ausruhen von den Mühsalen des Lebens. Der Weise dagegen lehnt weder das Leben ab, noch fürchtet er sich vor dem Nichtmehrleben, denn ihn widert das Leben nicht an, und er betrachtet das Nichtmehrleben nicht als ein Übel. Und wie er beim Essen nicht unbedingt möglichst viel haben will, sondern mehr Wert auf die gute Zubereitung legt, so ist er auch beim Leben nicht auf dessen Dauer bedacht, sondern auf die Köstlichkeit der Ernte, die es ihm einträgt.
Beeinträchtigungen der Aktivitäten des täglichen Lebens umfassen vor allem Ankleiden, Essen und persönliche Hygiene. Einschränkungen können auch in den Bereichen Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen vorliegen. Die Dauer der Beeinträchtigung sollte mindestens sechs Monate betragen.  
 
Differentialdiagnostisch sind eine mögliche depressive Störung, ein Delir (akute psychische Störung mit einer organischen Ursache, die mit einer Bewusstseinstrübung einhergeht), eine leichte oder mittelschwere Intelligenzminderung, eine kognitive Schwäche aufgrund schwer gestörter sozialer Bedingungen mit mangelhaften Bildungsmöglichkeiten und psychische Störungen als mögliche Folge von Medikamenteneinnahmen zu berücksichtigen.  
Wer nun aber verkündet, der junge Mensch müsse ein schönes Leben haben, der alte aber brauche einen schönen Tod, der ist albern, und zwar nicht nur, weil das Leben stets erwünscht ist, sondern auch darum, weil die Übung eines schönen Lebens gleichbedeutend ist mit der Vorübung für ein schönes Sterben. Noch viel minderer aber ist, wer da sagt:
Der Oberbegriff Demenz umfasst eine Reihe von Krankheitsbildern mit unterschiedlicher Ursache:
 
* degenerative Demenzen (z. B. Alzheimer Demenz)
"Schön ist's, gar nicht geboren zu sein, . . . Ist man geboren, aufs schnellste des Hades Tor zu durchschreiten."(1)
* vaskuläre Demenzen (z. B. MultiinfarktDemenz)
 
* nutritiv-toxisch oder metabolisch verursachte Demenzen (z. B. Alkoholdemenz)
Ist dies nämlich seine wirkliche Überzeugung, warum gibt er dann das Leben nicht auf? Das steht ihm ja frei, wenn er es sich fest vornimmt. Redet er aber nur aus Spott so daher, dann gilt er bei denen, die solches Gerede nicht mögen, erst recht als Narr.
* entzündlich bedingte oder übertragbare  Erkrankungen, die zur Demenz führen können (z. B. AIDS-Demenz)
* durch Schädel-Hirn-Trauma bedingte Demenzen


{| class="wikitable"
(1) Homer im "Wettkampf Homers und Hesiods", S. 37,7f. (Wilamowitz-Möllendorf), ferner Theognis, Elegien V. 425. 427.
| Altersgruppe
[http://www.uni-hildesheim.de/~stegmann/epikur.htm Quelle des Textes]
| Anteil Demenzerkrankter
|-
| 65- bis 69-Jährige
| 1,2 %
|-
|70- bis 74-Jährige
|2,8 %
|-
|75- bis 79-Jährige
|6,0 %
|-
|80- bis 84-Jährige
|13,3 %
|-
|85- bis 89-Jährige
|23,9 %
|-
|über 90-Jährige
|34,6 %
|}
Quellen: [http://www.gbe-bund.de/gbe10/owards.prc_show_pdf?p_id=9663&p_sprache=d Publikation des Robert-Koch-Instituts] und {{wpde|Demenz|Demenz}}
[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Sekundarstufe 1]]
[[Kategorie:Sekundarstufe 1]]
[[Kategorie:Kurzfilm]]
[[Kategorie:Kurzfilm]]

Version vom 7. September 2018, 15:58 Uhr

In dieser Doppelstunde widmen wir uns der Sicht der Philosophie auf den Tod.

Aufgabe 1

Lest die Dialoge mit verteilten Rollen.

  • Beschreibt die Situation. In welchem Umfeld könnte sich dieser Dialog ereignen?
  • Charakterisiert die Personen.

Vorlage:Pdf-extern

Aufgabe 2

Schaut den Kurzfilm "Zur Zeit verstorben".

  • Äußert euch spontan zur Wirkung des Film (evtl. im Vergleich zum gelesenen Dialog)
  • Beschreibt die Situation. Vergleicht sie mit euren Vermutungen.
  • Beschreibt die filmischen Mittel, mit denen im Film gearbeitet wird. Welche Wirkung haben diese, was tragen sie zur Gesamtstimmung / zum Gesamtverständnis bei?
  • Wie wird der Tod charakterisiert. Was kennzeichnet ihn?

Links zum Kurzfilm: Der Film ist auf der DVD Kurz und Gut vom Goethe-Institut zu finden.

Aufgabe 3

Lest den Text

  • Fasse die Grundaussage des Textes zusammen.
  • Was bedeutet: "Der Tod ist ein Nichts"? Erläutere.
  • Nimm Stellung zu Epikurs Thesen.
  • Vergleiche Epikurs Meinung zum Tod mit der Grundaussage des Kurzfilms "Zur Zeit verstorben.
  • Vergleiche die Thesen Epikurs mit der Sicht der Weltreligionen auf den Tod.

Aus: Epikur. Brief an Menoikeus. Zitiert nach: Epikur. Philosophie der Freude. Eine Auswahl aus seinen Schriften übersetzt, erläutert und eingeleitet von Johannes Mewaldt. Stuttgart 1973, S. 40 - 42.

Ferner gewöhne Dich an den Gedanken, daß der Tod für uns ein Nichts ist. Beruht doch alles Gute und alles Üble nur auf Empfindung, der Tod aber ist Aufhebung der Empfindung. Darum macht die Erkenntnis, daß der Tod ein Nichts ist, uns das vergängliche Leben erst köstlich. Dieses Wissen hebt natürlich die zeitliche Grenze unseres Daseins nicht auf, aber es nimmt uns das Verlangen, unsterblich zu sein, denn wer eingesehen hat, daß am Nichtleben gar nichts Schreckliches ist, den kann auch am Leben nichts schrecken. Sagt aber einer, er fürchte den Tod ja nicht deshalb, weil er Leid bringt, wenn er da ist, sondern weil sein Bevorstehen schon schmerzlich sei, der ist ein Tor; denn es ist doch Unsinn, daß etwas, dessen Vorhandensein uns nicht beunruhigen kann, uns dennoch Leid bereiten soll, weil und solange es nur erwartet wird!

So ist also der Tod, das schrecklichste der Übel, für uns ein Nichts: Solange wir da sind, ist er nicht da, und wenn er da ist, sind wir nicht mehr. Folglich betrifft er weder die Lebenden noch die Gestorbenen, denn wo jene sind, ist er nicht, und diese sind ja überhaupt nicht mehr da.

Freilich, die große Masse meidet den Tod als das größte der Übel, sehnt ihn aber andererseits herbei als ein Ausruhen von den Mühsalen des Lebens. Der Weise dagegen lehnt weder das Leben ab, noch fürchtet er sich vor dem Nichtmehrleben, denn ihn widert das Leben nicht an, und er betrachtet das Nichtmehrleben nicht als ein Übel. Und wie er beim Essen nicht unbedingt möglichst viel haben will, sondern mehr Wert auf die gute Zubereitung legt, so ist er auch beim Leben nicht auf dessen Dauer bedacht, sondern auf die Köstlichkeit der Ernte, die es ihm einträgt.

Wer nun aber verkündet, der junge Mensch müsse ein schönes Leben haben, der alte aber brauche einen schönen Tod, der ist albern, und zwar nicht nur, weil das Leben stets erwünscht ist, sondern auch darum, weil die Übung eines schönen Lebens gleichbedeutend ist mit der Vorübung für ein schönes Sterben. Noch viel minderer aber ist, wer da sagt:

"Schön ist's, gar nicht geboren zu sein, . . . Ist man geboren, aufs schnellste des Hades Tor zu durchschreiten."(1)

Ist dies nämlich seine wirkliche Überzeugung, warum gibt er dann das Leben nicht auf? Das steht ihm ja frei, wenn er es sich fest vornimmt. Redet er aber nur aus Spott so daher, dann gilt er bei denen, die solches Gerede nicht mögen, erst recht als Narr.

(1) Homer im "Wettkampf Homers und Hesiods", S. 37,7f. (Wilamowitz-Möllendorf), ferner Theognis, Elegien V. 425. 427. Quelle des Textes