Wir erforschen den Boden/Kleine Bodenkunde und Wir erforschen den Boden/Bestimmung der Trockensubstanz einer Bodenprobe: Unterschied zwischen den Seiten

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<includeonly>[[Kategorie:Wir erforschen den Boden]]</includeonly>
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==Kleine Kunde der Bodenarten und der Bodeneigenschaften==
==Bestimmung der Trockensubstanz einer Bodenprobe==




&nbsp;
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|<table border="1" width="100%">
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<h5 align="center">Informationen zum Thema</h5>
<h5 align="center">'''Informationen zum Thema'''</h5>


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|Für quantiative bodenanalytische Untersuchungen und Angaben erweist es sich häufig als notwendig, eine nicht veränderliche Bezugsbasis zu wählen: die Trockensubstanz. Die Technik der Trockensubstanzbestimmung besteht darin, das Bodenwasser zu entziehen, ohne dass qualitative Änderungen der Bodensubstanz eintreten. Als vergleichende Methode zur Bestimmung des Trockensubstanzgehaltes durch Wasserentzug dient die Trocknung von Bodenproben bei 105 Grad Celsius. Für Fragen des Bodenwasserhaushaltes ist der Wassergehalt eines Bodens selbst von Interesse. Weiterhin ist die Kenntnis der Trockensubstanz- bzw. des Wassergehaltes des Bodens von Bedeutung für die Bestimmung des Porenvolumens und zur Bestimmung des spezifischens Gewichts des Bodens.




{|<table border="1" width="100%">


|style="background-color:#B3B7FF;" | '''Boden als Baugrund'''
'''Untersuchungsmaterialien'''


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&nbsp;
 
Trockenschrank
 
Waage (auf 0,01 g genau)


|-
Wägegläschen
|Nicht nur für Landwirte und Gärtner ist die Bestimmung der Bodenart bedeutsam, sondern auch für Bauingenieure, wenn sie Gebäude, Straßen Gleiskörper oder wasserwirtschaftliche Anlagen erstellen. Sand ist ein durchaus üblicher Bauuntergrund. Sein schlechter Ruf ("auf Sand gebaut") rührt von einer besonderen Sandart her, dem Treibsand. Manche Kirche wurde vor Jahrhunderten auf Sand (und Holz) gebaut, kam bei leichtem Gefälle ins Rutschen, und die Mühe des Baumeisters war umsonst.


Ähnlich verhalten sich bestimmte Ton- und Mergelarten, die in Hanglage zum Erdrutsch neigen, besonders dann, wenn starker Regen die Bodenschichten durchfeuchtet. Auch Schichten mit leicht löslichen Schichtgesteinen (Gips, Steinsalz) können für Bauwerke tückisch sein, weil eines Tages der Hohlraum einstürzt.
Tiegelzange


Alle "weichen" Böden (Moorböden) sind als Baugrund weniger gut geeignet, d. h. es müssen aufwendige Entwässerungen durchgeführt werden, wobei großräumige Wasserentnahmen an anderer Stelle zu Bodenabsenkungen mit beträchtlichen Folgeschäden an Gebäuden führen können (Beispiel: Entwässerung von Braunkohlenrevieren). Einen sicheren Baugrund bieten alle schwach verwitterten Festgesteine, alle leicht sandigen und kiesigen Böden sowie festgelagerte Lehme und Tone.
Exsikkator
|}
|}


{|<table border="1" width="100%">


|style="background-color:#B3B7FF;" |  
&nbsp;
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|<table border="1" width="100%">
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<h5 align="center">'''Versuchsablauf'''</h5>
|-
|-
|10 g oder 20 g des zu untersuchenden Bodens wägt man in ein vorher genau gewogenes, trockenes Wägegläschen mit Deckel und Schliff ein. Die Probe, deren Brutto- und Taragewicht bekannt ist, stellt man nach öffnen des Schliffdeckels in einen vorher auf 110 Grad Celsius  aufgeheizten Trockenschrank. Nach 5 bis 15 Stunden, je nach der zu trocknenden Bodenmenge, verschließt man die Proben noch im Trockenschrank unter Zuhilfenahne einer Tiegelzange mit den dazugehörigen Schliffdeckeln und stellt die Wägegläschen nach dem Abkühlen auf 50 bis 60 °C zum völligen Erkalten in den mit Phosphorpentoxid oder Kieselgel gefüllten Exsikkator. Die Wägegläschen sind zur Vermeidung von Verschmutzung durch Fett und Schweiß nur mit der Tiegelzange anzufassen. Nach einer Abkühlzeit von 1/2 bis 1 Stunde wird die Probe im verschlossenen Zustand zurückgewogen und das Bruttogewicht notiert. Für die meisten Proben erweist es sich als ausreichend, sie über Nacht für 12 bis 14 Stunden bei 110Grad Celsius im Trockenschrank zu belassen.
'''Auswertungsbeispiel'''
[[Datei:Trockensubstanzgehalt3.jpg|500px]]


| Der schiefe Turm von Pisa steht zum Teil auf  setzungsanfälligem Boden und neigt sich deshalb schon seit dem Mittelalter zur Seite.
10,05 g eingewogenener Boden enthalten 4,45 g Wasser; dies sind 44,28 %.
[[Image:pisa.jpg|thumb|300px|center]]
 
|-
Wenn 10,05 g Boden 4,45 g Wasser enthielten, dann beträgt die


Trockensubstanz 10,05 g - 4,45 g = 5,60 g = 55,72 %.


|}
&nbsp;
&nbsp;


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{|<table border="1" width="100%">


|style="background-color:#B3B7FF;" | '''Verständnisfragen und Anweisungen'''
&nbsp;


&nbsp;
{| class="prettytable"
|<table border="1" width="100%">
|style="background-color:#EEE9BF ;"|
<h5 align="center">'''Erfahrungen und Konsequenzen'''</h5>


|-
|-


|Für schulische Zwecke kann das Verfahren vereinfacht werden. Wenn keine Laborwaage vorhanden ist, sollte die zu untersuchende Bodenmenge erhöht werden. Schwierigkeiten kann die rechnerische Auswertung bereiten. Der Rechenweg ist entsprechend einzuüben.


|-
'''Beispiel'''
|1. Was ist ein Boden, woraus besteht er?
|-
|2. Wie unterscheiden sich die Mengenanteile bei einem Sand-, bei einem Lehm- und bei einem Tonboden?
|-
|3. Nimm zwei Bechergläser (250 ml)und fülle das eine Becherglas randvoll mit luftgetrocknetem Sandboden und das andere mit naturfeuchtem Tonboden.
|-
|4. Welcher Boden ist schwerer, der Sandboden oder der Tonboden?
|-
|'''Wäge nach und begründe!'''
|-
|5. Welche Bodenart erwärmt sich am schnellsten?
|-
|6. Welche Bodenart ist am fruchtbarsten? Begründe!
|-
|7. Ist Sand ein geeigneter Baugrund ?


&nbsp;
&nbsp;
|}


----
100 kg Naturboden enthalten 14 % Wasser. Es regnet; der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens steigt auf 20,5%.


{|<table border="1" width="100%">
Wieviel kg Wasser hat der feuchte Boden aufgenommen?


|style="background-color:#B3B7FF;" | '''Weiterführender Link'''
[[Datei:Trockensubstanzgehalt2.jpg|500px]]


|-




|-
'''Lösung'''
Die Masse der Trockensubstanz des Bodens bleibt konstant. Es ändern sich der absolute und prozentuale Wassergehalt im Verhältnis zur Trockensubstanz. Der Naturboden enthält vor dem Regen 86 kg Trockensubstanz und 14 kg Wasser. Nach dem Regen enthält der feuchte Boden 86 kg Trockensubstanz und 22 kg Wasser. Differenzbetrag: 22 kg - 14 kg = 8 kg Wasser. Der trockene Naturboden hat 8 kg Wasser aufgenommen.


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Bild:close-up of mole.jpg|120px|zum Link
default [http://www.umweltschulen.de/agenda/dekadeprojekt.html ]
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|}
|}
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|<table border="1" width="100%">
|style="background-color:#00F5FF;"|
<h5 align="center">'''Aufgabe: Bestimmung der Trockensubstanz  '''</h5>




*Leergewicht eines Tiegels bestimmen
*10g Boden eingewiegen
*Im Trockenschrank bei 105°C ca. 1h trocknen lassen
*Tiegel im Exsikkator abgekühlen lassen und wiegen <br>
|}


{|<table border="1" width="100%">
{| class="prettytable"
|<table border="1" width="100%">
|style="background-color:#00F5FF;"|
<h5 align="center">'''Messwerte / Auswertung '''</h5>
|-


|style="background-color:#B3B7FF;" | '''Erde unter den Füßen - Boden erleben '''
| '''Bodenart'''
| '''Humus'''
| '''Sand'''


|-
| '''<nowiki>Leergewicht Tiegel [g]</nowiki>'''
| 18,66
| 21,28


|-
| '''<nowiki>Probengewicht [g]</nowiki>'''
| 10,00
| 10,04


|-
|-
| '''<nowiki>mit Tiegel nach Trocknung [g]</nowiki>'''
| 27,68
| 28,77


|-
| '''<nowiki>Wasseranteil [g]</nowiki>'''
| 0,980
| 2,550


|}


{| class="prettytable"
|<table border="1" width="100%">
|style="background-color:#00F5FF;"|
<h5 align="center">'''Aufgabe 1'''</h5>
</table>


|Ein Gefühl für die Nutzung des Bodens in Siedlungen gewinnen. Eigene Ansprüche wahrnehmen und artikulieren.
<table border="1">
 
    <tr>
|-Zielgruppe:Klassenstufe 5/6
    <td>*{{Hintergrund_gelb|Wie hoch ist der Trockensubstanzgehalt des Humusbodens?}}
 
</td>
|-
    <td>|*{{Hintergrund_gelb|Wie hoch ist der Trockensubstanzgehalt des Sandbodens ?}}
|Fachbezug
</td>
*&nbsp;Philosophie (Umgang mit der Natur als Bereich gesellschaftlicher Verantwortung)
  <td>  [[/Bestimmung der Trockensubstanz einer Bodenprobe/Aufgabe1|       '''Lösung''']]
*&nbsp;Biologie (Lebensraum Boden)
  </tr>
*&nbsp;Geographie (Siedlungsnetz des eigenen Bundeslandes)
  <!-- usw. andere Zeilen der Tabelle -->
</table>


|}
|}
&nbsp;

Version vom 19. März 2009, 17:13 Uhr

 

Wir erforschen den Boden

Close-up of mole.jpg

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Bestimmung der Trockensubstanz einer Bodenprobe

Informationen zum Thema
Für quantiative bodenanalytische Untersuchungen und Angaben erweist es sich häufig als notwendig, eine nicht veränderliche Bezugsbasis zu wählen: die Trockensubstanz. Die Technik der Trockensubstanzbestimmung besteht darin, das Bodenwasser zu entziehen, ohne dass qualitative Änderungen der Bodensubstanz eintreten. Als vergleichende Methode zur Bestimmung des Trockensubstanzgehaltes durch Wasserentzug dient die Trocknung von Bodenproben bei 105 Grad Celsius. Für Fragen des Bodenwasserhaushaltes ist der Wassergehalt eines Bodens selbst von Interesse. Weiterhin ist die Kenntnis der Trockensubstanz- bzw. des Wassergehaltes des Bodens von Bedeutung für die Bestimmung des Porenvolumens und zur Bestimmung des spezifischens Gewichts des Bodens.


Untersuchungsmaterialien

 

Trockenschrank

Waage (auf 0,01 g genau)

Wägegläschen

Tiegelzange

Exsikkator


 

Versuchsablauf
10 g oder 20 g des zu untersuchenden Bodens wägt man in ein vorher genau gewogenes, trockenes Wägegläschen mit Deckel und Schliff ein. Die Probe, deren Brutto- und Taragewicht bekannt ist, stellt man nach öffnen des Schliffdeckels in einen vorher auf 110 Grad Celsius aufgeheizten Trockenschrank. Nach 5 bis 15 Stunden, je nach der zu trocknenden Bodenmenge, verschließt man die Proben noch im Trockenschrank unter Zuhilfenahne einer Tiegelzange mit den dazugehörigen Schliffdeckeln und stellt die Wägegläschen nach dem Abkühlen auf 50 bis 60 °C zum völligen Erkalten in den mit Phosphorpentoxid oder Kieselgel gefüllten Exsikkator. Die Wägegläschen sind zur Vermeidung von Verschmutzung durch Fett und Schweiß nur mit der Tiegelzange anzufassen. Nach einer Abkühlzeit von 1/2 bis 1 Stunde wird die Probe im verschlossenen Zustand zurückgewogen und das Bruttogewicht notiert. Für die meisten Proben erweist es sich als ausreichend, sie über Nacht für 12 bis 14 Stunden bei 110Grad Celsius im Trockenschrank zu belassen.


Auswertungsbeispiel


Trockensubstanzgehalt3.jpg

10,05 g eingewogenener Boden enthalten 4,45 g Wasser; dies sind 44,28 %.

Wenn 10,05 g Boden 4,45 g Wasser enthielten, dann beträgt die

Trockensubstanz 10,05 g - 4,45 g = 5,60 g = 55,72 %.

 


 

 

Erfahrungen und Konsequenzen
Für schulische Zwecke kann das Verfahren vereinfacht werden. Wenn keine Laborwaage vorhanden ist, sollte die zu untersuchende Bodenmenge erhöht werden. Schwierigkeiten kann die rechnerische Auswertung bereiten. Der Rechenweg ist entsprechend einzuüben.

Beispiel

 

100 kg Naturboden enthalten 14 % Wasser. Es regnet; der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens steigt auf 20,5%.

Wieviel kg Wasser hat der feuchte Boden aufgenommen?

Trockensubstanzgehalt2.jpg


Lösung Die Masse der Trockensubstanz des Bodens bleibt konstant. Es ändern sich der absolute und prozentuale Wassergehalt im Verhältnis zur Trockensubstanz. Der Naturboden enthält vor dem Regen 86 kg Trockensubstanz und 14 kg Wasser. Nach dem Regen enthält der feuchte Boden 86 kg Trockensubstanz und 22 kg Wasser. Differenzbetrag: 22 kg - 14 kg = 8 kg Wasser. Der trockene Naturboden hat 8 kg Wasser aufgenommen.

Aufgabe: Bestimmung der Trockensubstanz


  • Leergewicht eines Tiegels bestimmen
  • 10g Boden eingewiegen
  • Im Trockenschrank bei 105°C ca. 1h trocknen lassen
  • Tiegel im Exsikkator abgekühlen lassen und wiegen
Messwerte / Auswertung
Bodenart Humus Sand
Leergewicht Tiegel [g] 18,66 21,28
Probengewicht [g] 10,00 10,04
mit Tiegel nach Trocknung [g] 27,68 28,77
Wasseranteil [g] 0,980 2,550
Aufgabe 1
*Vorlage:Hintergrund gelb |*Vorlage:Hintergrund gelb Lösung