Oberstufen-Chemiebuch Kontextorientiert/Zucker chemisch betrachtet und Fabeln: Unterschied zwischen den Seiten

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Allgemein kann man sagen dass alle Zucker-Arten, neben Eiweiß und Fett der dritte wichtige Nahrungsbestandteil im Tier- und Pflanzenreich darstellt.
[[Datei:Textsorten-wordle.png|thumb]]
== Definition ==
{{Box|'''Fabel'''|
:Der Begriff  „Fabel"  geht auf das lateinische Wort  "fabula"  (&rarr; Geschichte, Erzählung, Gespräch) zurück und bezeichnet heute die typische Art der Tierdichtung in Vers oder Prosa, die eine allgemein anerkannte Wahrheit, einen moralischen Lehrsatz oder eine praktische Lebensweisheit anhand eines pointierten, doch analogen Beispiels in uneigentlicher Darstellung veranschaulicht und besonders durch die Übertragung menschlicher Verhaltensweisen, sozialer Zustände oder politischer Vorgänge auf die belebte oder unbelebte Natur witzig-satirische oder moralisch-belehrende Effekte erzielt.  
:&rarr; Gero von Wilpert, Sachwörterbuch der Literatur, Kröner Stuttgart 1969


Unter Zucker bzw. Kohlenhydraten verstand man lange Verbindungen, die neben Kohlenstoff noch Wasserstoff und Sauerstoff im Verhältnis 2:1 (also wie beim Wasser) enthält und die Summenformeln CnH2nOn hat. Inzwischen man allerdings andere natürliche Zuckersorten gefunden, bei denen diese Regeln nicht mehr gelten. Außerdem gibt es auch Verbindunge mit Schwefel, die man zu den Kohlenhydraten zählt.
Gotthold Ephraim Lessing: Von dem Gebrauche der Tiere in der Fabel
:„Die Fabel hat unsere klare und lebendige Erkenntnis eines moralischen Satzes zur Absicht. Nichts verdunkelt unsere Erkenntnis mehr als die Leidenschaften. Folglich muß der Fabulist die Erregung der Leidenschaften soviel als möglich vermeiden. Wie kann er aber anders z. B. die Erregung des Mitleids vermeiden, als wenn er die Gegenstände desselben unvollkommener macht und anstatt der Menschen Tiere oder noch geringere Geschöpfe annimmt? Man erinnere sich noch einmal der Fabel von dem Wolfe und Lamme, … Wir haben Mitleiden mit dem Lamme; aber dieses Mitleiden ist so schwach, daß es unserer anschauenden Erkenntnis des moralischen Satzes keinen merklichen Eintrag tut.“
:G. E. Lessing (1729-81): Abhandlungen über die Fabel  (zit. nach [http://gutenberg.spiegel.de/buch/abhandlungen-uber-die-fabel-1168/8 Projekt Gutenberg DE])
|Zitat}}
===Merkmale und Aufbau einer Fabel===
{{Box|Merkmale|
Tiere als Akteure
 die Typisierung der Fabelfiguren (der böse, hinterlistige Wolf  < - >  der einfältige Esel)
das Prinzip der direkten Entgegensetzung
die Zeit- und Ortlosigkeit
der pointierte Schluss
 die sprachliche Kürze und Prägnanz
die Dreigliedrigkeit (Ausgangssituation - Konflikt/Aktion/Reaktion - Lösung)
die Verbindung von erzählerischen und dramatischen Elementen
die (mehr oder weniger) versteckte Aussageabsicht
 die Gesellschaftskritik
|Hervorhebung1}}
[[Datei:Fabelaufbau.png|250px|rechts|Situation - Aktion/Reaktion - Lösung]]
{{Box|Situation - Aktion/Reaktion - Lösung|


Eine andere/eindeutigere Definition für Kohlenhydrate wäre '''Oxidationsprodukte mehrwertiger Alkohole'''.
Suche eine Fabeln und überprüfe an ihr diesen charakteristischen Aufbau.


Grob unterteilt man alle Kohlenhydrate in drei Gruppen, denn kleinere Kohlenhydrate können sich durch eine Kondensationsreaktion verbinden und so größere Moleküle bilden:
Schreibe die Bau-Elemente Deiner Fabel in vier farbige Felder.
* '''Monosaccharide (Einfache Zucker)''' ... meist Pentosen C<sub>5</sub>H<sub>10</sub>O<sub>5</sub> (z.B. die Ribose) und Hexosen C<sub>6</sub>H<sub>12</sub>O<sub>6</sub> (wie die Glucose und Fructose).
* '''Oligosaccharide''' ... hier sind 2 bis 6 Monsaccharide mit einander verbunden. Speziell zu den Disacchariden sind gehören die Saccharose (Rohrzucker, Rübenzucker), Maltose (Malzzucker) und Lactose (Milchzucker).
* '''Polysaccharide''' ... langkettige Polymere, im Prinzip die Fortführung der Verbindung bei den Oligosacchariden, allerdings ist das Verhalten dieser Polysaccharide nicht wirklich mit denen der Monosaccharide und Oligosaccharide vergleichbar. Wichtige Beispiele sind die Stärke, Cellulose und Glykogen ''(verzweigtes Poylsaccharid, das kurz- bis mittelfristigen Speicherung und Bereitstellung des Energieträgers Glucose dient)''.  


Der systematische Name eines '''Monosaccharids''' enthält immer die '''Endung "-ose"'''. Bei Oligo- und Polysaccharide gibt es teilweise Trivialnamen, ohne diese Endung.
Erstelle exemplarisch für eine von dir selbst ausgewählte Fabel eine Tabelle, in der du in der linken Spalte die Merkmale und in der rechten die entsprechenden Textstellen aus deiner Fabel einträgst.
|Unterrichtsidee}}


== Monosaccharide ==
=== Abgrenzung der Form ===
Wie schon erwähnt sind Kohlenhydrate Oxidationsprodukte mehrwertiger Alkohole. Je nachdem ob eine primäre oder sekundäre Alkohol-Gruppe oxidiert wird erhält man entweder eine ...
{{Box||
* '''Aldose''' ... wenn eine primäre Gruppe oxidiert wurde, enthält man eine Aldehyd-Gruppe.
Halte in eigenen Worten den Unterschied zwischen [[Parabel]], '''Fabel''' und '''[[Märchen]]''' fest.
* '''Ketose''' ... wenn eine sekundäre Gruppe oxidiert wurde, enthält man eine Keto-Gruppe.
|Übung}}


Im folgenden Bild ist links eine Aldose, rechts eine Ketose
=== Historischer Hintergrund ===
<center>[[Datei:D-Glucose vs. D-Fructose Structural Formulae V.1.svg]]</center>
{{Box||
Lies den Abschnitt „Geschichte“ im [http://de.wikipedia.org/wiki/Fabel#Geschichte Wikipedia]-Artikel. Informiere dich über folgende Fabel-Autoren: Äsop, la Fontaine, G.E. Lessing.
|Übung}}


Das einfachste mögliche Kohlenhydrat wäre ein oxidiertes Glykol, was dann eine '''Aldobiose''' ergäbe oder Glykolaldehyd.
=== Analyse ===


<center>[[File:Glycolaldehyde.svg|200px]]</center>
{{Box||
Um welche Textsorte handelt es sich bei folgendem Text? Fabel, Parabel, Märchen? Begründe.


== Optische Aktivität ==
''Kleine Fabel''
Eine Besonderheit, die bei fast allen Kohlenhydraten auftritt, ist die sogenannte '''optische Aktivität'''.


<center>[[File:Polarimeter (Optical rotation).svg]]</center>
''»Ach«, sagte die Maus, »die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, dass ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, dass ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, dass ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.« – »Du musst nur die Laufrichtung ändern«, sagte die Katze und fraß sie.''


Licht ist ja eine elektromagnetische Welle. Normalerweise enthält Licht Wellen, die in allen möglichen Richtungen/Ebenen schwingen'''(2)''', also quasi durcheinander. Ein Polarimeter'''(3)''' sorgt dafür, dass nur Licht durchkommt, dass in einer bestimmten Ebene'''(4)''' schwingt. Einige Substanzen'''(5)''' haben eine Auswirkung auf die Schwingungsebene und zwar in dem Sinne, dass die Schwingungsebene verdreht wird'''(6)'''. Mit Hilfe von einem zweiten Polarimeter'''(7)''' kann man untersuchen, wie weit sich die Schwingungsebene verdreht hat.
(Franz Kafka)
|Zitat}}


Optisch aktive Substanzen haben natürlich auch auf "normales", also nicht polarisiertes Licht diese Auswirkung, nur wird es erst mit Hilfe von zwei Polarisationsfiltern sichtbar.
===Methodische Einsatzmöglichkeiten zum Thema Fabel===
* Analysieren : Ausgangssituation - Aktion/Reaktion - Lösung - Lehre
* Vergleichen von a) motivgleichen Fabeln b) Fabeln mit ähnlichen Figuren
* Verändern und Vollenden (Lehre variieren, Rede und Gegenrede ...)
* Dialoge ausgestalten und verlängern
* Illustrieren / Comic
* Vergleich mit anderen epischen Kurzformen (Märchen, Tiergeschichte)
* szenisches Gestalten (Spielen)
* dramatisches Lesen (mit verteilten Rollen)


Dieser Effekt der optischen Aktivität tritt nicht nur bei Zuckern auf, sondern bei vielen anderen Stoffen. Die Besonderheit ist, dass immer mindestens ein Atom vorkommen muss, dass vier verschiedene Substituenten hat. Das ist hier im folgenden Molekül der Fall, wo das zentrale Kohlenstoff-Atom als Substitutenten eine Wasser-Atom, eine Methyl-Gruppe, ein Chlor- und eine Brom-Atom besitzt. Üblicherweise hebt man ein solches Kohlenstoff-Atom mit einem Sternchen hervor.
== Texte ==
* Aesop (6. Jh vor Christus): [http://gutenberg.spiegel.de/aesop/0htmldir.htm ''Fabeln'']


<center>[[File:Carbone asymetrique.png|200px]]</center>
* Jean de La Fontaine (1621-1695): [http://gutenberg.spiegel.de/fontaine/fabeln/0htmldir.htm ''Fabeln'']


Man bezeichnet dieses Kohlenstoff-Atom asymmetrisch oder als Stereozentrum. Solche Verbindungen bezeichnet man auch als '''chiral'''.
* G.E.Lessing: [http://gutenberg.spiegel.de/lessing/abfabel/abfabel.htm ''Abhandlung über die Fabel'']
: insbesondere: Kapitel V [http://gutenberg.spiegel.de/lessing/abfabel/abfab501.htm ''Von einem besondern Nutzen der Fabeln in den Schulen''] - Ausführungen zum Prinzip der didaktischen Reduktion und einigen recht konkreten Unterrichtsvorschlägen !
:"Die Mühe [...] kann sich der Lehrer ersparen, [...] indem er die Geschichte derselben bald eher abbricht, bald weiter fortfährt, bald diesen oder jenen Umstand derselben so verändert, daß sich eine andere Moral darin erkennen läßt."
* Ders.: [http://gutenberg.spiegel.de/lessing/fabeln/0htmldir.htm ''Ausgewählte Fabeln'' (1759)]


Wenn das der Fall ist, kann es aufgrund der räumlichen Anordnung der vier Substituenten passieren, dass man Moleküle zusammenbaut, bei denen zwar die Atome identisch zusammengesetzt sind, die aber nicht zur Deckung gebracht werden können. Diese Moleküle verhalten sich dann wie Bild und Spiegelbild zueinander, wie es auch bei unseren beiden Händen der Fall ist.
'''Bekannte Fabeln in englischer Fassung'''


<center>[[Datei:Chirality with hands.svg|400px]]</center>
* [http://www.mainlesson.com/display.php?author=baldwin&book=fables&story=_contents Bringing Yesterday's Classics to Today's Children] Fairy Stories and Fables


=== Die rechtsdrehende Milchsäure ===
== Weblinks ==
* [http://www.udoklinger.de/Deutsch/Fabeln/Inhalt2.htm ''Fabeln - verkleidete Wahrheiten''] Alles über Fabeln für die Schule bei www.UdoKlinger.de
* [http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_gat/d_epik/txtsor/epi_klein/fabe/fab_centermap.htm '''Fabel'''] - Informationen zur Geschichte und Textsorte mit zahlreichen Beispieltexten (''teachsam.de'')


Für eine gewisse Zeit war es im Lebensmittelhandel, speziell in den Kühlregalen üblichen die Milchprodukte mit Beschriftungen zu versehen wie diese:
== Siehe auch ==
* [[Fabeln der Aufklärung]]
* [[Märchen]]
* [[Parabel]]
* [[Sagen]]


<center>''Dieser Naturjoghurt enthält vorwiegend rechtsdrehende Milchsäure L(+).'' </center>
[[Kategorie:Deutsch]]
 
[[Kategorie:Textsorten]]
Mit dem Vorwissen oder Optische Aktivität ist sicher klar, dass es genau darum geht. Eines der einfachsten Moleküle, dass optisch aktiv ist, ist nämlich die Milchsäure.
[[Kategorie:Ethik]]
<center>
<gallery>
D-Milchsäure.svg|<small>D</small>-Milchsäure <br /> oder (–)-Milchsäure
L-Milchsäure.svg|<small>L</small>-Milchsäure<br /> oder (+)-Milchsäure
</gallery>
</center>
Was die Benennung ''(also L bzw. D)'' betrifft, so schauen wir uns das noch später an. Die Richtung, in der die Schwingungsebene des polarisierten Lichtes verdreht wird, wird mit (+) für rechtsdrehend und (-) für linksdrehend bezeichnet. Der Drehwinkel ist übrigens eine Stoffeigenschaft. Der Winkel ist dabei abhängig von der Temperatur, von der Konzentration und dem Lösungsmittel. Der sogenannte spezifische Drehwinkel für D-Milchsäure ist <math> \left[ \alpha \right]_\text {D}^{20} = -2,6 \mathrm{ \ (\ H_2O) }</math>. Dabei steht das hochgestellte 20 für die Temperatur, hintendran steht das Lösungmittel, dort wird oft auch die Konzentration in g pro 100 ml Lösungsmittel angegeben, das D steht für gelbes Natriumlicht ''(die Natrium-D-Linie)''.  Für L-Milchsäure ist <math> \left[ \alpha \right]_\text {D}^{20} = +2,6</math>
 
Die Drehwinkel von zwei '''Enantiomeren''', die zwei zueinander spiegelsymmetrischen Moleküle, sind vom Wert immer identisch, aber mit gegensätzlichem Vorzeichen.
 
L-(+)-Milchsäure kommt in Schweiß, Blut, Speichel, im Muskelserum, in der Niere und Galle vor. Das '''Racemat''', eine 1:1-Mischung aus D- und L-Milchsäure, findet sich z. B. in Sauermilch- und Molkeprodukten, Tomatensaft und Bier. Bei allen Produkten, die per Milchsäuregärung haltbar gemacht werden, ist der Anteil der beiden Enantiomere abhängig vom verwendeten Bakterienstamm und den Reaktionsbedingungen.
 
Früher stand linksdrehende Milchsäure im Verdacht, vom Körper schlechter verwertet zu werden. Doch dies wurde inzwischen widerlegt. Der menschliche Körper produziert selbst beide Milchsäurearten und kann beide verwerten. Allerdings sollten Säuglinge und Kleinkinder in den ersten zwölf Monaten sowie Menschen, bei denen ein großer Teil des Dünndarms entfernt werden musste, mit linksdrehender Milchsäure vorsichtig sein. Sie können den Stoff wohl nicht gut abbauen, was zu einer Übersäuerung des Blutes führen kann. Für gesunde Kinder über zwölf Monate sowie Jugendliche und Erwachsene ist der Verzehr jedoch gesundheitlich unproblematisch.
 
=== Sonderfälle ===
 
Es gibt aber auch Sonderfälle, bei denen man trotz asymmetrisch besetzten C-Atomen keine optische Aktivität haben. Die Weinsäure etwa gibt es in drei Varianten. Zwei Varianten, die optisch aktiv sind und eine dritte, bei denen die Substituenten so angeordnet sind, dass das Molekül in sich symmetrische ist. Diese sogenannten Meso-Weinsäure ist optisch inaktiv. 
 
<gallery>
Datei:D-Weinsäure.svg|<small>D</small>-(−)-Weinsäure [Synonym: (''2S'',''3S'')-Weinsäure]
Datei:L-Weinsäure.svg|<small>L</small>-(+)-Weinsäure [Synonym: (''2R'',''3R'')-Weinsäure]
Datei:meso-Weinsäure Spiegel.svg|''meso''-Weinsäure, die gestrichelte Linie ist die Spiegelebene
</gallery>
 
===Die Fischer-Projektion===
Wie bei anderen größeren Molekülen, haben wir auch bei Kohlenhydraten ja die Möglichkeit, dass man Atome unterschiedlich anordnen kann. Dies auf dem Papier darzustellen ist dann noch einfach, wenn die Atome ganz anders zusammen gesetzt sind. Man hat dann sogenannte '''Konstitutionsisomere'''. Bei den Kohlenhydrate kommt aber noch dazu, dass die Zusammensetzung identisch, es aber unterschiedliche räumliche Anordnungen gibt, die zur optischen Aktivität führen.
 
Emil Fischer, der neben Killani und Tollens die Struktur der Kohlenhydrate geklärt hat, haben wir eine Möglichkeit zu verdanken, dies eigentlich recht einfach zu notieren. Dabei muss man die Kohlenstoff-Kette senkrecht von oben nach unten zeichnen, wobei das am stärksten oxidierte Atom oben steht. Statt den Kohlenstoff-Atomen zeichnet man dann einfach ein "Kreuz" bzw. eine Art "Kreuz-Skelett" bei mehr als vier C-Atomen.
 
<center>[[Datei:Fischer Projection2.svg|400px]]</center>
 
 
Beispiele zu der Triose Glycerinaldehyd:
<center>[[Datei:Glycerinaldehyd.svg|80%]]</center>
 
 
Und hier Tetrosen:
<center>[[Datei:ErythroseThreose.svg|80%]]</center>
 
 
'''Weiterhin gilt:'''
* Horizontale (waagerechte) Linien zeigen  auf den Betrachter zu.
* Vertikale (senkrechte) Linien laufen vom Betrachter weg.
 
Im Modell führt das zu einer gekrümmten Kette, wenn man diese Moleküle mit einem Molekülbaukasten nachbaut.
 
Geht man von dieser Art der Darstellung aus, ergeben sich verschiedene Anordnungen für die mittleren Kohlenstoff-Atome. Diese wiederum bestimmen den Namen der Verbindung.
 
[[Datei:Family tree aldoses.svg|miniatur|none|hochkant=3.6|„Stammbaum“ der <small>D</small>-Aldosen. Durch Anhängen von (HC–OH)-Gruppen verlängert sich das Grundgerüst, so dass weitere Zucker abgeleitet werden können (von Triosen mit drei Kohlenstoffatomen bis Hexosen mit sechs Kohlenstoffatomen). Dabei ist die Drehrichtung polarisierten Lichtes mit (+) bzw. (−) angegeben.<br/>('''1''') <small>D</small>-(+)-Glycerinaldehyd;<br/>('''2a''') <small>D</small>-(−)-Erythrose; ('''2b''') <small>D</small>-(−)-Threose;<br/>('''3a''') <small>D</small>-(−)-Ribose; ('''3b''') <small>D</small>-(−)-Arabinose; ('''3c''') <small>D</small>-(+)-Xylose; ('''3d''') <small>D</small>-(−)-Lyxose;<br/>('''4a''') <small>D</small>-(+)-Allose; ('''4b''') <small>D</small>-(+)-Altrose; ('''4c''') <small>D</small>-(+)-Glucose; ('''4d''') <small>D</small>-(+)-Mannose; ('''4e''') <small>D</small>-(−)-Gulose; ('''4f''') <small>D</small>-(−)-Idose; ('''4g''') <small>D</small>-(+)-Galactose; ('''4h''') <small>D</small>-(+)-Talose]]
 
Hier haben wir wieder, wie bei der Milchsäure und den anderen Beispielen, den Buchstaben "D", der dem Namen vorangestellt wird. Entsprechend spiegelsymmetrisch sind dann die entsprechenden "L"-Varianten.
 
[[File:L-Glucose farbig V1.png|right|200px]]
Ob eine Variante L oder D ist hängt davon ab, auf welcher Seite der Substituent -OH in der Fischer-Projektion am untersten asymmetrischen C-Atom steht. Die beiden äußeren C-Atome sind übrigens immer asymmetrisch, da sie zwei H-Atome besitzen.
 
Im Bild rechts hat man ein Glucose-Molekül und die OH-Gruppe am zweituntersten C-Atom steht auf der linken Seite. Daher ist es L-Glucose.
 
Die Buchstaben leiten sich folgendermaßen her:
* '''L''' von lateinisch '''leavus''' = links
* '''D''' von lateinisch '''dexter''' = rechts ... im Französischen auch "a droit"
 
{{Box|2-β-D-Fructofuranosyl-1-α-D-glucopyranosid|2=
Von dem langen Namen für Saccharose können wir die ersten Abschnitte nun klären:
 
'''D-Fructo''' kommt von '''D-Fructose''' und '''D-gluco''' von '''D-Glucose'''.
 
Wir haben hier also ein Disaccharrid, das aus D-Fructose und D-Glucose zusammengesetzt wurde.
 
|3=Hervorhebung}}
 
== Ringbildung ==
Um die weiteren Namensbestandteile von Saccharose zu klären, konzentrieren wir uns auf die D-Glucose.
 
Nach der Fischerprojekt ist ein Glucose-Molekül ja eine lange Kette. Tatsächlich aber liegt Glucose immer ringförmig vor. Dieser Ring kommt dadurch zustande, dass das Aldehyd-Gruppe mit einer OH-Gruppe reagiert. Das C-Atom der Aldehyd-Gruppe geht eine Bindung zum O, der OH-Gruppe ein. Dies wird Umlagerung eines H-Atoms möglich, von der OH-Gruppe zum O der Aldehyd-Gruppe.
 
<center>[[Datei:Glucose Fisher to Haworth.gif|300px]]</center>
 
=== Furanose und Pyranose ===
Je nachdem, welches der OH-Gruppen sich an dieser Ringbildung beteiligt, kann es zu verschiedengroßen Ringen kommen. Üblich sind eigentlich nur 5er-Ringe und 6er-Ringe, wobei man beachten muss, dass immer ein Sauerstoff-Atom in dem Ring enthalten ist.
 
Der Name für die jeweilige Variante des Zuckers leiten sich von den Namen von ringförmigen Verbindungen ab, die Suaerstoff-Atom im Ring haben, nämlich vom Furan und vom Pyran.
 
 
{|class="wikitable" style="text-align:center; font-size:90%; border=1"
|-
| class="hintergrundfarbe6" colspan="4" | '''Furan, Tetrahydrofuran und Furanose'''
|-
| class="hintergrundfarbe5" align="left" | Name
| Furan || Tetrahydrofuran || α-<small>D</small>-Altrofuranose
|-
| class="hintergrundfarbe5" align="left" | Strukturformel
| [[Datei:Blue FURANE V.1.svg|85px|Furan]] || [[Datei:Blue THF V.1.svg|85px|Furan]] || [[Datei:Blue D-Altrose(alpha-FURANOSE) V.1.png|210px|α-<small>D</small>-Altrofuranose]]
|-
| class="hintergrundfarbe5" align="left" | Bemerkung
| Furan-Ring (<span style="color:blue;">'''blau'''</span>)
| Tetrahydrofuran-Ring (<span style="color:blue;">'''blau'''</span>)
| Tetrahydrofuran-Ring <span style="color:blue;">'''blau'''</span> markiert
|-
|}
 
{| class="wikitable" style="text-align:center; font-size:90%"
|-
| class="hintergrundfarbe6" colspan="4" | '''Tetrahydropyrane (Pyrane)'''
|-
| class="hintergrundfarbe5" align="left" | Name
| Pyran || Tetrahydropyran || α-<small>D</small>-(+)-Glucopyranose
|-
| class="hintergrundfarbe5" align="left" | Strukturformel
| [[File:2H-Pyran.svg|85px|Pyran]] ||[[Datei:TetrahydroPYRANE V.1.svg|85px|Tetrahydropyran]] || [[Datei:TetrahydroPYRANE V.2.svg|210px|α-Glucopyranose]]
|-
| class="hintergrundfarbe5" align="left" | Bemerkung
| -
| Tetrahydropyran-Ring (<span style="color:blue;">'''blau'''</span>)
| Tetrahydropyran-Ring <span style="color:blue;">'''blau'''</span> markiert
|-
|}
 
=== Haworth-Projektion ===
Bei der Ringbildung ist es ja so, dass bei der Aldehyd- bzw. Keto-Gruppe die Doppelbindung zum Sauerstoff geöffnet wird. Dadurch entsteht an dem C-Atom der ehemaligen Aldehyd- bzw. Keto-Gruppe ein weiteres asymmetrischen Kohlenstoff-Atom und somit kann es wiederum zwei verschiedene Varianten geben. Diese werden mit den griechischen Buchstaben α- bzw. β bezeichnet. Hier eine Übersicht zu den vier Möglichkeiten, die sich bei der Ringbildung von Glucose ergeben.
 
{| class="wikitable centered"
|- style="background:#FFDEAD;"
! colspan="3"| Verschiedene Formen und Darstellungen von <small>D</small>-Glucose im Vergleich
|- class="hintergrundfarbe5"
! Keilstrichformel
! colspan="2"| Haworth-Projektion
|- class="hintergrundfarbe2"
| align="center" rowspan="2" | [[Datei:D-Glucose Keilstrich.svg|100px]]
| align="center" | [[Datei:Alpha-D-Glucofuranose.svg|120px]]<br />α-<small>D</small>-Glucofuranose
| align="center" | [[Datei:Beta-D-Glucofuranose.svg|120px]]<br />β-<small>D</small>-Glucofuranose
|- class="hintergrundfarbe2"
| align="center" | [[Datei:Alpha-D-Glucopyranose.svg|100px]]<br />α-<small>D</small>-Glucopyranose
| align="center" | [[Datei:Beta-D-Glucopyranose.svg|100px]]<br />β-<small>D</small>-Glucopyranose
|}

Version vom 18. Februar 2019, 19:00 Uhr

Textsorten-wordle.png

Definition

Fabel
Der Begriff  „Fabel"  geht auf das lateinische Wort  "fabula"  (→ Geschichte, Erzählung, Gespräch) zurück und bezeichnet heute die typische Art der Tierdichtung in Vers oder Prosa, die eine allgemein anerkannte Wahrheit, einen moralischen Lehrsatz oder eine praktische Lebensweisheit anhand eines pointierten, doch analogen Beispiels in uneigentlicher Darstellung veranschaulicht und besonders durch die Übertragung menschlicher Verhaltensweisen, sozialer Zustände oder politischer Vorgänge auf die belebte oder unbelebte Natur witzig-satirische oder moralisch-belehrende Effekte erzielt.
→ Gero von Wilpert, Sachwörterbuch der Literatur, Kröner Stuttgart 1969

Gotthold Ephraim Lessing: Von dem Gebrauche der Tiere in der Fabel

„Die Fabel hat unsere klare und lebendige Erkenntnis eines moralischen Satzes zur Absicht. Nichts verdunkelt unsere Erkenntnis mehr als die Leidenschaften. Folglich muß der Fabulist die Erregung der Leidenschaften soviel als möglich vermeiden. Wie kann er aber anders z. B. die Erregung des Mitleids vermeiden, als wenn er die Gegenstände desselben unvollkommener macht und anstatt der Menschen Tiere oder noch geringere Geschöpfe annimmt? Man erinnere sich noch einmal der Fabel von dem Wolfe und Lamme, … Wir haben Mitleiden mit dem Lamme; aber dieses Mitleiden ist so schwach, daß es unserer anschauenden Erkenntnis des moralischen Satzes keinen merklichen Eintrag tut.“
G. E. Lessing (1729-81): Abhandlungen über die Fabel (zit. nach Projekt Gutenberg DE)

Merkmale und Aufbau einer Fabel

Merkmale
Tiere als Akteure 

 die Typisierung der Fabelfiguren (der böse, hinterlistige Wolf  < - >  der einfältige Esel)

das Prinzip der direkten Entgegensetzung 
die Zeit- und Ortlosigkeit 
der pointierte Schluss 

 die sprachliche Kürze und Prägnanz

die Dreigliedrigkeit (Ausgangssituation - Konflikt/Aktion/Reaktion - Lösung)
die Verbindung von erzählerischen und dramatischen Elementen 
die (mehr oder weniger) versteckte Aussageabsicht 

 die Gesellschaftskritik

Situation - Aktion/Reaktion - Lösung
Situation - Aktion/Reaktion - Lösung


Suche eine Fabeln und überprüfe an ihr diesen charakteristischen Aufbau.

Schreibe die Bau-Elemente Deiner Fabel in vier farbige Felder.

Erstelle exemplarisch für eine von dir selbst ausgewählte Fabel eine Tabelle, in der du in der linken Spalte die Merkmale und in der rechten die entsprechenden Textstellen aus deiner Fabel einträgst.

Abgrenzung der Form

Halte in eigenen Worten den Unterschied zwischen Parabel, Fabel und Märchen fest.

Historischer Hintergrund

Lies den Abschnitt „Geschichte“ im Wikipedia-Artikel. Informiere dich über folgende Fabel-Autoren: Äsop, la Fontaine, G.E. Lessing.

Analyse

Um welche Textsorte handelt es sich bei folgendem Text? Fabel, Parabel, Märchen? Begründe.

Kleine Fabel

»Ach«, sagte die Maus, »die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, dass ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, dass ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, dass ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.« – »Du musst nur die Laufrichtung ändern«, sagte die Katze und fraß sie.

(Franz Kafka)

Methodische Einsatzmöglichkeiten zum Thema Fabel

  • Analysieren : Ausgangssituation - Aktion/Reaktion - Lösung - Lehre
  • Vergleichen von a) motivgleichen Fabeln b) Fabeln mit ähnlichen Figuren
  • Verändern und Vollenden (Lehre variieren, Rede und Gegenrede ...)
  • Dialoge ausgestalten und verlängern
  • Illustrieren / Comic
  • Vergleich mit anderen epischen Kurzformen (Märchen, Tiergeschichte)
  • szenisches Gestalten (Spielen)
  • dramatisches Lesen (mit verteilten Rollen)

Texte

  • Aesop (6. Jh vor Christus): Fabeln
  • Jean de La Fontaine (1621-1695): Fabeln
insbesondere: Kapitel V Von einem besondern Nutzen der Fabeln in den Schulen - Ausführungen zum Prinzip der didaktischen Reduktion und einigen recht konkreten Unterrichtsvorschlägen !
"Die Mühe [...] kann sich der Lehrer ersparen, [...] indem er die Geschichte derselben bald eher abbricht, bald weiter fortfährt, bald diesen oder jenen Umstand derselben so verändert, daß sich eine andere Moral darin erkennen läßt."

Bekannte Fabeln in englischer Fassung

Weblinks

  • Fabeln - verkleidete Wahrheiten Alles über Fabeln für die Schule bei www.UdoKlinger.de
  • Fabel - Informationen zur Geschichte und Textsorte mit zahlreichen Beispieltexten (teachsam.de)

Siehe auch