Machtergreifung/Reichstagsbrand und Machtergreifung/Hitler wird Reichskanzler: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Reichstagsbrand.jpg|miniatur|Feuerwehrleute vor dem brennenden Reichstag]]
Der 30.01.1933 gilt als Tag der „Machtergreifung“.
Gleich nach der „Machtergreifung“ wurde am 01. Februar 1933 der Reichstag aufgelöst, um bei Neuwahlen am 06. März eine Mehrheit für die NSDAP zu erzielen. Der Wahlkampf stand unter dem Zeichen nationalsozialistischem Terrors, da die Demonstrationsverbote der SA aufgehoben waren.
 
{{Zitat|1=<span style="font-size:1.5em;line-height:125%">Treffen sich zwei SA-Männer:<br>„Hast Du schon gehört - der Reichstag brennt.“<br>„Psst - das ist doch erst morgen!“</span>|2=Flüsterwitz im Februar 1933}}
 
In dieser Atmosphäre führte der '''Reichstagsbrand''' in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933 zu einer weiteren Eskalation. Während die Brandstiftung durch Marinus van der Lubbe heute feststeht<ref>[https://www.spiegel.de/geschichte/75-jahre-reichstagsbrand-a-946682.html 75 Jahre Reichstagsbrand - Als die Freiheit in Flammen aufging] (einestages)<br>„War es eine Nazi-Provokation? Oder doch ein Einzeltäter?“  Jahrzehntelang tobte ein erbitterter Streit darum, wer am 27. Februar 1933 den Berliner Reichstag anzündete. Auch 75 Jahre nach dem Fanal sind Verschwörungstheorien noch verbreitet - ein neues Buch räumt damit auf."</ref><ref>{{wpde|Reichstagsbrand#Der_Streit_über_die_Täterschaft|Der Streit über die Täterschaft}} (des Reichstagsbrands)</ref> , sollen in dieser Lerneinheit vor allem die Konsequenzen analysiert werden.


{{Aufgabe|
{{Aufgabe|
# Lies den Befehl von Herrman Göring an die Polizisten.
# Lies die beiden Zitate. Überlege, warum Joseph Goebbels so unterschiedliche Eindrücke hatte.
## Gib wieder, wie sich Polizisten nun verhalten sollen.
# Analysiere die Stimmenverteilung der [[#Reichstagswahlen 1932|Reichstagswahlen 1932]].
## Erkläre, was Göring wohl unter „falscher Rücksichtnahme“ versteht.
## Begründe, warum Goebbels das Jahr 1932 als negativ ansieht.
## Bewerte die Rechtsstaatlichkeit dieses Erlasses.
# Analysiere das [[#Präsidialregierung?|Titelblatt der Zeitung]].
# Lies Paragrph 1 und 2 der [[#Die Reichstagsbrandverordnung|Reichstagsbrandverordnung]].
## Recherchiere im Internet, welche Minister<br>… der NSDAP<br>… anderen Parteien angehören
## Erkläre, welche Rechte Paragraph 1 der Polizei (und den der Polizei zugeordneten SA-Leuten) gibt.
## Diskutiere, welche Ministerien wohl wichtiger waren.
## Problematisiere.
## Überlege, warum wohl von der „Präsidialregierung Hitler“ die Rede ist.
# Überlege, warum der Titel des Lernpfads „Machtergreifung“ in Anführungsstrichen geschrieben ist.
}}
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== Die Angst vor der kommunistischen Revolution ==
{{Zitat|
" ...dem Treiben staatsfeindlicher Organisationen [ist] mit den schärfsten Mitteln entgegenzutreten. Gegen kommunistische Terrorakte und Überfälle ist mit aller Strenge vorzugehen und, wenn nötig, rücksichtslos von der Waffe Gebrauch zu machen.


Polizeibeamte, die in Ausübung dieser Pflichten von der Schusswaffe Gebrauch machen, werden ohne Rücksicht auf die Folgen des Schusswaffengebrauchs von mir gedeckt.


Wer hingegen in falscher Rücksichtnahme versagt, hat dienststrafrechtliche Folgen zu gewärtigen. .." |Befehl von Hermann Göring (Reichskommissar für das preußische Innenministerium) an alle preußischen Polizeibehörden (17.02.1933)}}
{{Zitat|1=<span style="font-size:1.5em;line-height:125%">
„Das Jahr 1932 war eine ewige Pechsträhne. Man muss es in Scherben schlagen. Draußen geht der Weihnachtsfrieden durch die Straßen. Die Vergangenheit war schwer und die Zukunft ist dunkel und trübe, alle Aussichten und Hoffnungen sind nun vollends entschwunden.“</span>|2=Joseph Goebbels in seinem Tagebuch am 31.12.32}}


== Die Reichstagsbrandverordnung ==
{{Zitat|1=<span style="font-size:1.5em;line-height:125%">
Es ist fast ein Traum. Die Wilhelmstraße (Sitz der Reichskanzlei und verschiedener Ministerien) gehört uns. <br> 
Der Führer arbeitet bereits in der Reichskanzlei.“</span>|2=
Joseph Goebbels am 30. Januar 1933 in seinem Tagebuch}}


{{Zitat|Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat.
== Reichstagswahlen 1932 ==


Vom 28. Februar 1933.
<div class="grid">
<div class="width-1-2">[[Datei:Reichstagswahl-Juli-1932.jpg|thumb|left|500px|'''M3''': {{wpde|Reichstagswahl Juli 1932}}]]</div>
<div class="width-1-2">[[Datei:Reichstagswahl-Nov-1932.jpg|thumb|left|500px|'''M4''': {{wpde|Reichstagswahl November 1932}}]]</div>
</div>
{{clear}}


Auf Grund des Artikels 48 Abs. 2 der [[Weimarer Verfassung|Reichsverfassung]] wird zur Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte folgendes verordnet:


'''§ 1'''
== Präsidialregierung? ==


Die Artikel 114, 115, 117, 118, 123, 124 und 153 der Verfassung des Deutschen Reichs werden bis auf weiteres außer Kraft gesetzt. Es sind daher Beschränkungen der persönlichen Freiheit, des Rechts der freien Meinungsäußerung, einschließlich der Pressefreiheit, des Vereins- und Versammlungsrechts, Eingriffe in das Brief-, Post-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis, Anordnungen von Haussuchungen und von Beschlagnahmen sowie Beschränkungen des Eigentums auch außerhalb der sonst hierfür bestimmten gesetzlichen Grenzen zulässig.
{{Zitat|1=<span style="font-size:1.5em;line-height:125%">
„Wir haben uns Herrn Hitler engagiert &hellip; Ich habe das Vertrauen Hindenburgs.<br>In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht!“</span>|2=[https://de.wikiquote.org/wiki/Franz_von_Papen#Zugeschrieben Franz von Papen] (zugeschrieben)<ref>L. Graf Scwherin v. Krosigk, Es geschah in Deutschland. Tübingen 1951, S147 E. v. Kleist-Schmenzin, Die letzte Möglichkeit. Zur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30.Januar 1933, in: Politische Studien, Nr 106, S92</ref>}}


'''§ 2'''
[[Datei:Herzogenauracher-Tagblatt-1933-01-31-Titelseite.jpg|thumb|700px|left|Herzogenauracher-Tagblatt vom 31.01.1933]]
{{clear}}


Werden in einem Lande die zur Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung nötigen Maßnahmen nicht getroffen, so kann die Reichsregierung insoweit die Befugnisse der obersten Landesbehörde vorübergehend wahrnehmen.|Reichstagsbrandverordnung<ref>[https://de.wikisource.org/wiki/Reichstagsbrandverordnung Reichstagsbrandverordnung]</ref>}}






{{Machtergreifung}}
{{Machtergreifung}}
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<!--== Weblinks ==-->
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Aktuelle Version vom 28. Juli 2023, 18:40 Uhr

Der 30.01.1933 gilt als Tag der „Machtergreifung“.

Aufgabe
  1. Lies die beiden Zitate. Überlege, warum Joseph Goebbels so unterschiedliche Eindrücke hatte.
  2. Analysiere die Stimmenverteilung der Reichstagswahlen 1932.
    1. Begründe, warum Goebbels das Jahr 1932 als negativ ansieht.
  3. Analysiere das Titelblatt der Zeitung.
    1. Recherchiere im Internet, welche Minister
      … der NSDAP
      … anderen Parteien angehören
    2. Diskutiere, welche Ministerien wohl wichtiger waren.
    3. Überlege, warum wohl von der „Präsidialregierung Hitler“ die Rede ist.
  4. Überlege, warum der Titel des Lernpfads „Machtergreifung“ in Anführungsstrichen geschrieben ist.


„Das Jahr 1932 war eine ewige Pechsträhne. Man muss es in Scherben schlagen. Draußen geht der Weihnachtsfrieden durch die Straßen. Die Vergangenheit war schwer und die Zukunft ist dunkel und trübe, alle Aussichten und Hoffnungen sind nun vollends entschwunden.“
Joseph Goebbels in seinem Tagebuch am 31.12.32

Es ist fast ein Traum. Die Wilhelmstraße (Sitz der Reichskanzlei und verschiedener Ministerien) gehört uns.

Der Führer arbeitet bereits in der Reichskanzlei.“


Joseph Goebbels am 30. Januar 1933 in seinem Tagebuch

Reichstagswahlen 1932



Präsidialregierung?

„Wir haben uns Herrn Hitler engagiert … Ich habe das Vertrauen Hindenburgs.
In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht!“

Franz von Papen (zugeschrieben)[1]

Herzogenauracher-Tagblatt vom 31.01.1933






  1. L. Graf Scwherin v. Krosigk, Es geschah in Deutschland. Tübingen 1951, S147 E. v. Kleist-Schmenzin, Die letzte Möglichkeit. Zur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30.Januar 1933, in: Politische Studien, Nr 106, S92