Wir erforschen den Boden/Mineralische Zusammensetzung und Wir erforschen den Boden/Bestimmung des Nitratgehaltes: Unterschied zwischen den Seiten

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Bild:Große Eiche Ottersdorf, 2.jpg |thumb|right|100x100px|Home
<h3>Wir erforschen  den  Boden</h3>
default [[Datei:Benutzer:Cereale]]
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'''Vorhergehende Seite:''' '''[[Wir erforschen den Boden/Bestimmung des Porenvolumens | Bestimmung des Porenvolumens]] ''' <br> '''Zur nächsten Seite:'''  '''[[Wir erforschen den Boden/Natriumsalicylatmethode zur quantitativen Bestimmung des Nitratsticksoffs|Natriumsalicylatmethode zur quantitativen Bestimmung des Nitratstickstoffs]]'''


='''Erster Teil:
|}
=Der Boden in seiner mineralischen Zusammensetzung =
<includeonly>[[Kategorie:Wir erforschen den Boden]]</includeonly>
==Wir bestimmen die Bodenart'''==
 
===Informationen zum  Thema===
An der Erdoberfläche, dort wo Wind und Wetter an der Erdrinde nagen, hat sich im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende eine Verwitterungsschicht gebildet, welche zur Lebensgrundlage aller Landbewohner, Pflanzen, Tiere und Menschen geworden ist. Diese zwischen dem Erdgestein und der Luft liegende, Leben erfüllte  Schicht der Erde nennen wir Boden. Je nach Ausgangsgestein, geographischer Lage, Klima, Wassereinfluss, Bewuchs, Tiergemeinschaft und nicht zuletzt unter dem Einfluss des Menschen haben sich vielfältige Böden entwickelt. Was allen Böden gemeinsam ist, das ist ihr Anteil an Mineralien, Humus, Bodenlebewesen, Luft und Wasser. 
 Der Boden besteht überwiegend aus mineralischen Bestandteilen  unterschiedlicher Korngröße (Ausnahme: Moorboden), welche die Bodenstruktur  und damit die Eigenschaften des Wasser – und Nährstoffhaushalts  prägen. #  
 
'''Was sind Bodenarten?'''


Die Bodenarten ergeben sich aus den Anteile: Sand, Schluff, Ton. Sie sind jedoch nicht  gegen einander abgegrenzt, sondern werden durch bestimmte Begriffe ( z.B. Lehm) oder durch die Benennung nach hervorstechenden Bestandteilen  (z.B. Moor) erweitert.
==Bestimmung des Nitratgehaltes==


Aus historischen Gründen gibt es unterschiedliche  Bezeichnungen der Bodenarten.


<big>'''Korngrößengruppen  und ihre Bezeichnung '''  
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Bezeichnung    Durchmesser in mm 
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<h5 align="center">'''Informationen zum Thema'''</h5>
Ton (T)        Kleiner als 0,002 
    
Schluff (U)    0,002-0,0063


Feinschluff  0,0063-0,02 
|-
|Mineralböden enthalten im allgemeinen 5 bis 30 ppm Nitratstickstoff; dieser Wert kann jedoch stark schwanken. Höhere Gehalte stellen sich besonders bei übermäßiger Gülledüngung ein (Nitratbelastung des Grundwassers!). Ein ständiger Nitratnachschub erfolgt aus der bakteriellen Umsetzung der organischen Bodensubstanz. Bei einem Gehalt von 3 bis 30 % Reinstickstoff in der organischen Bodensubstanz ergibt sich ein Stickstoffvorrat im Boden von 900 bis 9000 kg N je Hektar in der Bodenkrume bis zu 20 cm Bodentiefe.
|}


Mittelschluff 0,0063-0,02 
Grobschluff  0,02-0,063 
Sand (S) 


Feinstsand    0,063-0,1  
{| class="prettytable"
 
|<table border="1" width="100%">
Feinsand      0,1-0,2
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<h5 align="center">'''Stickstoffbilanz im Boden'''</h5>
Mittelsand      0,2-0,63 
|-
 
|&nbsp;
Grobsand        0,63-2,0 
|}
  
 
Kies, Steine 
 
Feinkies, Grus  2-6
{| class="prettytable"
| {{highlight1}}|'''Gewinn:'''
     
| {{highlight1}}|'''kg N/ha und Jahr '''
Geschiebe        6-200  
 
 
|}
  
 
Steine,Blöcke über 200 mm  <big/>
{| class="prettytable"
  
| Nachlieferung (Mineralisation)
  
| 30 bis 270
 
 
|-
| N-Bindung durch freilebende Bakterien
| ca.10
 
|}
 
{| class="prettytable"
| N-Bindung durch Knöllchenbakterien
| <center>100 </center>
| bis 200 '''
 
|-
| Zufuhr aus der Atmosphäre
| <center>ca. </center>
| 10


  
|-
 
| Zufuhr durch organische Düngung
Bezeichnung der Bodenarten
| <center>ca. </center>
| 40


|-
| Zufuhr durch anorganische Düngung
| <center>ca. </center>
| 60


|}
( Durchschnittswerte in Deutschland)


S - Sand 


uS – schluffiger Sand
{| class="prettytable"
|{{highlight1}}|'''Verluste:
|}
{| class="prettytable"
|'''Auswaschung (humide Böden)'''
|kg N/ha und Jahr


lS- lehmiger Sand
|5 bis 30
|}
{| class="prettytable"
|'''Entzug durch eine Ernte'''
||kg N/ha und Jahr
|50 bis 15o


lS- toniger Sand
|}


U- Schluff


sU sandiger Schluff
LU- lehmiger Schluff


sL – sandiger Lehm
{| class="prettytable"
|<table border="1" width="100%">
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<h5 align="center">'''Nitrifikation'''</h5>
|-
|Nitrifizierende Bakterien (Nitrobakter; Nitrosomonas)oxidieren Ammoniuem über Nitrit - zu Nitratstickstoff. Der pflanzenverfügbare Stickstoffvorrat ist im Boden überwiegend als Nitration, in geringerer Menge auch als Ammoniumion vorhanden
|}


uL – schluffiger Lehm


tL – toniger Lehm
{| class="prettytable"
|<table border="1" width="100%">
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<h5 align="center">'''Laborverfahren zur Erstellung eines Nitratauszugs'''</h5>
|-
|Bevor ein qualitativer Nitratnachweis erfolgen kann, muss ein Bodenauszug erstellt werden.


sT – sandiger Ton


lT – lehmiger Ton
'''Verfahren mit Natriumformiatlösung'''


T- Ton
34,0 g Natriumformiat werden in destilliertem Wasser gelöst. Man gibt 50 ml einer 10-molaren Ameisensäure (oder 19 ml wasserfreie Ameisensäure) hinzu und füllt auf 1000 ml mit destilliertem Wasser auf. Diese Mischung wird auf das zehnfache Volumen verdünnt und
die resultierende Lösung im folgenden als "Formiat1ösung" bezeichnet. 10 g des zu untersuchenden abgesiebten Bodens werden in einem Becherglas mit 0,3 g nitratfreier Aktivkohle versetzt und dann mit 200 ml Formiatlösung aufgeschlämmt. Die Natriumformiatlösung trennt die Hydroxonium-Ionen vom Austauscherkomplex der Bodenteilchen. Sie soll bei gelegentlichem
<big/>
Umschwenken 15 Minuten einwirken. Danach wird abfiltriert. Das Filtrat muß farblos sein. Sollte das nicht der Fall sein, muß nochmals Aktivkohle zugesetzt, geschwenkt und abfiltriert werden. Aus dem wässrigen Auszug wird das Nitrat bestimmt.




'''Verfahren mit Kaliumchlorid'''
An Stelle der Natriumformiatlösung kann auch eine 0,1- molare Kaliumchloridlösung venwendet werden. 7,4 g Kaliumchlorid werden in destilliertem Wasser in Lösung gebracht und bis zu 1000 ml aufgefüllt. 100 g Boden werden mit 100 ml Kaliumchioridlösung versetzt. Dann umrühren, 10 Minuten einwirken lassen und abfiltrieren.


'''Qualitativer Nachweis mit Eisen(II)-Sulfat'''
Das Filtrat wird mit einigen Tropfen einer kaltgesättigten Eisen(II)-Sulfatlösung (die mit Schwefelsäure angesäuert wird) versetzt und vorsichtig mit konzentrierter Schwefelsäure unterschichtet. An der Grenzfläche der beiden Flüssigkeiten bildet sich bei Anwesenheit von
Nitrationen ein brauner Ring.


'''Natriumsalicylatmethode zur quantitativen Bestimmung des Nitratstickstoffs'''
Die Bestimmung des Nitratstickstoffs erfolgt photometrisch nach der Natriumsalicylatmehthode, wobei das Nitrat in das Natriumsalz der Nitrosalicylsäure überführt wird. Die Farbintensität der gelb gefärbten Lösung dieses Salzes wird kolorimetrisch bestimmt. Anhand einer Eichkurve lässt sich daraus auf die Konzentration des Nitratstickstoffs im eingesetzenten Bodenextrakt schließen.


'''Reagenzien'''


*Natriumsalicylat
*3-prozentige Natronlauge
*konzentrierte Schwefelsäure
*30-prozentige Natronlauge
*Kaliumnitrat
*Natriumformiat
 
|}


{| class="prettytable"
|<table border="1" width="100%">
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<h5 align="center">'''Untersuchungsmaterialien'''</h5>
|-


|&nbsp;
*Meßkolben (1000 mi)
*Erlenmeyerkolben (100 ml)
*Bechergläser (50 ml)
*Pipetten und/oder Büretten
*Tropfengeber
*Trockenschrank
 
'''Ansetzen der Eichlösung'''
 <br>
Zum Vergleich der konzentrationsabhängigen Farbabstufungen stellt man eine Eichreihe auf.
 {{Hintergrund_orange|<h3>'''Beispiel'''</h3>}}
 
Man setzt eine Lösung an, die 10 g N/l Nitratstickstoff enthält. Dazu werden 72,14 g Kaliumnitrat (KNO3) in Formiat­lösung bis auf 1000 ml aufgefüllt (Stammiösung).
<br>
'''Berechnung der Kaliumnitratmenge'''
 
{{Schrift_orange|<h3>Kaliumnitrat</h3>}}
Molmasse (abgerundet)
*   m (1 mol K-Atomne) =39 g
*   m (1 mol N-Atome) =14 g
*   m (3 mol 0-Atome) = 48 g
*   m (1 mol KNO<sub>3</sub>)= 101 g
14 g Stickstoff sind in 101 g Kaliumnitrat enthalten.


 
10g Stickstoff sind in 101 x 10  / 14= 72,14 g Kaliumnitrat enthalten
 
 
|}
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[[Datei:Photometrie1.jpg|400px]]
</center>

Version vom 21. März 2009, 17:06 Uhr

Wir erforschen den Boden

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Bestimmung des Nitratgehaltes

Informationen zum Thema
Mineralböden enthalten im allgemeinen 5 bis 30 ppm Nitratstickstoff; dieser Wert kann jedoch stark schwanken. Höhere Gehalte stellen sich besonders bei übermäßiger Gülledüngung ein (Nitratbelastung des Grundwassers!). Ein ständiger Nitratnachschub erfolgt aus der bakteriellen Umsetzung der organischen Bodensubstanz. Bei einem Gehalt von 3 bis 30 % Reinstickstoff in der organischen Bodensubstanz ergibt sich ein Stickstoffvorrat im Boden von 900 bis 9000 kg N je Hektar in der Bodenkrume bis zu 20 cm Bodentiefe.


Stickstoffbilanz im Boden
 


Gewinn: kg N/ha und Jahr
Nachlieferung (Mineralisation) 30 bis 270
N-Bindung durch freilebende Bakterien ca.10
N-Bindung durch Knöllchenbakterien
100
bis 200
Zufuhr aus der Atmosphäre
ca.
10
Zufuhr durch organische Düngung
ca.
40
Zufuhr durch anorganische Düngung
ca.
60

( Durchschnittswerte in Deutschland)


Verluste:
Auswaschung (humide Böden) kg N/ha und Jahr 5 bis 30
Entzug durch eine Ernte kg N/ha und Jahr 50 bis 15o


Nitrifikation
Nitrifizierende Bakterien (Nitrobakter; Nitrosomonas)oxidieren Ammoniuem über Nitrit - zu Nitratstickstoff. Der pflanzenverfügbare Stickstoffvorrat ist im Boden überwiegend als Nitration, in geringerer Menge auch als Ammoniumion vorhanden


Laborverfahren zur Erstellung eines Nitratauszugs
Bevor ein qualitativer Nitratnachweis erfolgen kann, muss ein Bodenauszug erstellt werden.


Verfahren mit Natriumformiatlösung

34,0 g Natriumformiat werden in destilliertem Wasser gelöst. Man gibt 50 ml einer 10-molaren Ameisensäure (oder 19 ml wasserfreie Ameisensäure) hinzu und füllt auf 1000 ml mit destilliertem Wasser auf. Diese Mischung wird auf das zehnfache Volumen verdünnt und die resultierende Lösung im folgenden als "Formiat1ösung" bezeichnet. 10 g des zu untersuchenden abgesiebten Bodens werden in einem Becherglas mit 0,3 g nitratfreier Aktivkohle versetzt und dann mit 200 ml Formiatlösung aufgeschlämmt. Die Natriumformiatlösung trennt die Hydroxonium-Ionen vom Austauscherkomplex der Bodenteilchen. Sie soll bei gelegentlichem Umschwenken 15 Minuten einwirken. Danach wird abfiltriert. Das Filtrat muß farblos sein. Sollte das nicht der Fall sein, muß nochmals Aktivkohle zugesetzt, geschwenkt und abfiltriert werden. Aus dem wässrigen Auszug wird das Nitrat bestimmt.


Verfahren mit Kaliumchlorid An Stelle der Natriumformiatlösung kann auch eine 0,1- molare Kaliumchloridlösung venwendet werden. 7,4 g Kaliumchlorid werden in destilliertem Wasser in Lösung gebracht und bis zu 1000 ml aufgefüllt. 100 g Boden werden mit 100 ml Kaliumchioridlösung versetzt. Dann umrühren, 10 Minuten einwirken lassen und abfiltrieren.

Qualitativer Nachweis mit Eisen(II)-Sulfat Das Filtrat wird mit einigen Tropfen einer kaltgesättigten Eisen(II)-Sulfatlösung (die mit Schwefelsäure angesäuert wird) versetzt und vorsichtig mit konzentrierter Schwefelsäure unterschichtet. An der Grenzfläche der beiden Flüssigkeiten bildet sich bei Anwesenheit von Nitrationen ein brauner Ring.

Natriumsalicylatmethode zur quantitativen Bestimmung des Nitratstickstoffs Die Bestimmung des Nitratstickstoffs erfolgt photometrisch nach der Natriumsalicylatmehthode, wobei das Nitrat in das Natriumsalz der Nitrosalicylsäure überführt wird. Die Farbintensität der gelb gefärbten Lösung dieses Salzes wird kolorimetrisch bestimmt. Anhand einer Eichkurve lässt sich daraus auf die Konzentration des Nitratstickstoffs im eingesetzenten Bodenextrakt schließen.

Reagenzien

  • Natriumsalicylat
  • 3-prozentige Natronlauge
  • konzentrierte Schwefelsäure
  • 30-prozentige Natronlauge
  • Kaliumnitrat
  • Natriumformiat

 

Untersuchungsmaterialien
 
  • Meßkolben (1000 mi)
  • Erlenmeyerkolben (100 ml)
  • Bechergläser (50 ml)
  • Pipetten und/oder Büretten
  • Tropfengeber
  • Trockenschrank

  Ansetzen der Eichlösung  
Zum Vergleich der konzentrationsabhängigen Farbabstufungen stellt man eine Eichreihe auf.  Vorlage:Hintergrund orange   Man setzt eine Lösung an, die 10 g N/l Nitratstickstoff enthält. Dazu werden 72,14 g Kaliumnitrat (KNO3) in Formiat­lösung bis auf 1000 ml aufgefüllt (Stammiösung).

Berechnung der Kaliumnitratmenge   Vorlage:Schrift orange Molmasse (abgerundet)

  •    m (1 mol K-Atomne) =39 g
  •    m (1 mol N-Atome) =14 g
  •    m (3 mol 0-Atome) = 48 g
  •    m (1 mol KNO3)= 101 g

14 g Stickstoff sind in 101 g Kaliumnitrat enthalten.

10g Stickstoff sind in 101 x 10 / 14= 72,14 g Kaliumnitrat enthalten  

Photometrie1.jpg