Imperialismus und Kolonialismus und Katholische Religionslehre/Geist: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Punch Rhodes Colossus.png|thumb|right|260px|Karikatur zum Kap-Kairo-Plan]]
{{ZBK}}
== Intelligenz kann nicht künstlich hergestellt werden ==


Das Zeitalter des europäischen '''Imperialismus und Kolonialismus''' umfasst etwa die Zeit von 1880 bis zum [[1. Weltkrieg]].


== Aktuelles ==
=== Was Maschinen können und was nicht ===
* Alexander Bahar (tp vom 08.04.2010): [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32392/1.html Deutschland im kolonialen Wettlauf]
Vor 20 Jahren schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, wann die künstliche In¬telligenz in der Lage sein würde, den Menschen so weit nachzuahmen, dass er sich von seinen eigenen Produkten nicht mehr würde unterscheiden können. In¬zwischen ist es um diesen Forschungszweig ruhiger geworden. Die Er¬kennung von Schreibmaschinenschrift hat gute Fortschritte gemacht, korrekte Hand¬schrift wird vom Computer zu 95 % erkennt, besser ist es, man lernt eine Schrift wie Grafity, die auf Erkennbarkeit ausgelegt ist. Die Sprach¬erkennung hat die Marke 80-prozentiger und 90-prozentiger Erkennungsgenauigkeit übertroffen, aber bei der 95-prozentigen Genauigkeit gibt es anscheinend eine schwer überwindliche Grenze. Wollte man weiterkommen, müsste die Maschine den Menschen verstehen, und das kann sie nicht.
: ''Vor 105 Jahren: die erste [[Marokko]]krise – Vorspiel zum [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]''
: ''Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten die europäischen Großmächte die Welt im kolonialen Wettlauf längst in Einflusssphären aufgeteilt. Das Deutsche Kaiserreich, das sich im Vergleich mit seinen europäischen Nachbarn erst spät [[Industrielle Revolution|vom Agrar- zum Industriestaat gewandelt]] hatte, war mit entsprechender Verspätung in den Wettlauf um die Aufteilung der Welt eingetreten. Erst Ende des 19. Jahrhunderts hatte Deutschland mit einer planmäßigen und gesteuerten Kolonialpolitik begonnen, um dann erstaunlich schnell in die weltpolitische Offensive zu gehen, wofür exemplarisch die zwischen 1891 und 1898 durch Wilhelm II., Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow und Admiral Alfred von Tirpitz konzipierte und eingeleitete Flottenpolitik steht.''


== Deutscher Kolonialismus ==
Wo ist das Problem? – Wenn man das so exakt sagen könnte, dann könnte man das Problem beheben. Vielleicht kann man es so ausdrücken:
[[Datei:German colonial lord.jpg|miniatur|Deutscher Kolonialherr in Togo (ca. 1885)]]
Eine Maschine verfügt immer nur über die Informationen, die man ihr einpro¬grammiert hat, oder auf deren Beschaffung man sie programmiert hat.


=== Überblick ===
{{Kasten_gelb|Ein Beispiel: Das Rechtschreibprogramm sucht nicht nach „Fehlern“ in einem Text, sondern es sucht exakt danach, ob die durch Freizeichen abgegrenzten Buchstabenfolgen im Text mit einer der Buchstabenfolgen im Wörterverzeichnis übereinstimmen oder nicht.
* [http://www.kolonien.zdf.de Deutsche Kolonien] (ZDF.de)
:Portal des ZDF zur dreiteiligen Dokumentation am 8., 15. und 22. November 2005, jeweils um 20.15 Uhr.
:Hintergrundinformationen, interaktive Grafiken, Literaturtipps u.a.
* [http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/933/64869/ Warum nicht mal ´nen Neger?] - Von JÜRGEN ZIMMERER (Süddeutsche Zeitung: kritische Rezension der ZDF-Dokumentation.)
: ''"Menschenfresser und barbusige Mädchen: Ein ZDF-Film und ein Buch verkitschen und verharmlosen den deutschen Kolonialismus in skandalöser Weise."''


=== Südwestafrika / Namibia ===
Es ist schon glaubhaft, dass es demnächst Programme gibt, die raffinierter sind, weil sie das Nutzerverhalten schärfer beobachten, verschiedene Informationen zusammenführen und dergleichen; das ändert aber nichts daran, dass es nicht mehr als zweiu Informationsquellen gibt: Die Programmroutinen und die Nutzereingaben|}}
[[Bild:Map of the German Empire.PNG|thumb|right|Lage ehemaliger deutscher Kolonien]]
{{Siehe|Namibia}}


* {{lo|http://www.lehrer-online.de/url/hereroaufstand|Hereroaufstand 1904-08: Völkermord in Deutsch-Südwest?}} (Gerd W. Hochdorf, 31.07.2006)
Im Gegensatz dazu weiß ein Mensch stets, wenn auch manchmal grob und unscharf,  
:"Vor 100 Jahren, am 12. Januar 1904, begann in Deutsch-Südwestafrika, der Musterkolonie des Kaiserreichs, der Hereroaufstand. In dieser Unterrichtseinheit werden Ursachen, Verlauf und Folgen des Kriegs gegen die Herero und Nama erarbeitet."
# was Wissen ist und wozu es gut ist,
# ob er eine bestimmte Sache wissen will,
# viele Dinge, das ihm niemand gesagt oder zu suchen befohlen hat.


=== Ostafrika ===
Das Problem des „Alltagswissens“ beschäftigt die Erforscher der Künstlichen Intelligenz mindestens seit Gründung der Firma Cycorp 1994. Das {{wpde|Cyc|Cyc}} - Projekt versucht alles, was Menschen wissen, den Common sense, in Form von 100 Millionen Basisaussagen zur Verfügung zu stellen. Darin ist zum Beispiel enthalten, dass es derselbe elektrische Strom ist, der in der Glühbirne das Licht, im Backofen die Hitze und bei Berührung Strom führender Leiter erhebliche Verletzungen verursacht. Wie auch andere Ansätze der KI-Forschung wird auch das Cyc-Projekt nützliche Anwendungen unterstützen (zum Beispiel bei der Zusammenführung von Datenbanken); aber es zeigt sich – wie so oft – gerade am „Erfolg“ eines Projektes, worin sich der Mensch von der Maschine unterscheidet: Es gelang nicht ein „Format“ von Wissen im Allgemeinen zu definieren, man weiß nicht, in welches „Formular“ man alles und jedes eintragen kann, was sich wissen lässt, und zwar so, dass die Maschine es dann, wenn sie danach sucht, auch sicher findet.


==== "Helgoland-Sansibar-Vertrag" ====
Eine kleine tabellarische Aufstellung benennt, worin heute Maschinen den (meisten) Menschen überlegen sind und umgekehrt:
* [http://www.traditionsverband.de/helgo.html Helgoland/Sansibar] (traditionsverband.de)
:"Seitdem am 1.Juli.1890 die Insel Helgoland aus britischem Besitz wieder an Deutschland zurückkam - ab 1714 war sie dänisch, ab 1807 britisch - wird ständig behauptet, die Insel Sansibar sei das Tauschobjekt gewesen, schließlich gebe es doch den "Helgoland-Sansibar"-Vertrag. Selbst in Lexika ist dieser Unsinn nachzulesen.
:Richtig ist: Sansibar war niemals eine deutsche Kolonie und kann deshalb auch nicht gegen Helgoland eingetauscht worden sein. Bis 1890 war Sansibar ein selbständiges, freies Sultanat, das dann von den Engländern ihrem Kolonialreich einverleibt wurde. Der sogenannte "Helgoland-Sansibar"-Vertrag heißt in Wirklichkeit "Vertrag über Kolonien und Helgoland". In ihm wurde der Tausch Helgolands im Rahmen von größeren Grenzregulierungen zwischen britischen und deutschen Kolonien in Afrika festgelegt." (Aus: [http://www.traditionsverband.de/helgo.html Der "Helgoland-Sansibar"-Vertrag von Dr.Burkhard Vieweg])
* ''Siehe auch:''
:* [http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,371100,00.html HELGOLAND UND SANSIBAR: Die ungleichen Schwestern] (Spiegel-Online, 26.08.2005)


=== Südostasien ===
{|border="2" cellspacing="5" cellpadding="4" style="background:#DDDDDD;"
! Was Maschinen besser können
! Was der Mensch besser kann
|-
| Schach spielen
| Fußball spielen
|-
| Integrale berechnen
| Sich mit Gesten verständigen
|-
| Daten wiederfinden
| Gesichter erkennen
|-
| Unbestechliche Kontrolle
| Sprache verstehen
|-
| Komplizierte Entscheidungen
| Gehörtes Verstehen
|-
| Arbeiten in lebensfeindlicher Umgebung
| Auto fahren
|}


* [http://www.zeit.de/2010/39/Kolonie-Ponape KOLONIALISMUS: »Grausame Räuber, die wir waren«] (ZEIT-Online, Geschichte, Thomas Morlang, 30.09.2010)
Zwei gemeinsame Prinzipien dieser Gegenüberstellung seien benannt:
:"Nicht nur in Afrika, auch in der Südsee schlugen die Deutschen jeden Widerstand gegen ihr Kolonialregime erbarmungslos nieder"
# Der Mensch ist eine Einheit aus Körper und – ich sage das als Zugeständnis: – „Informationsverarbeitung“, die Maschine nicht. Für das Programm eines Computers ist es vollkommen egal, in welcher Form es physikalisch gespeichert ist, letztlich ist es für ein CAD Programm sogar gleichgültig, ob damit beispielsweise ein Roboter gesteuert wird, der wirklich Autos zusammenschweißt, oder ob das Programm nur am Bildschirm gestestet wird.
:"Am 26. Dezember 1910 sorgt ein Telegramm für große Aufregung im weihnachtlichen Berlin. »Oktober, 18., Boeder, Brauckmann, Hollborn, Häfner und 5 eingeborene Bootsjungen auf Dschokadsch von Sokehs ermordet. Diese seitdem aufständisch. Bisher übriges Ponape durchaus ruhig und größtenteils loyal. Nach Niederwerfung strenge Bestrafung, sonst unsere Autorität in Ponape erledigt.« Ponape? Selbst altgediente Mitarbeiter im Reichskolonialamt müssen überlegen, wo das liegt."
# Auch diejenigen Leistungen, die die Überlegenheit der Maschine zu zeigen scheinen, werden in unserem Gehirn „locker“ erbracht: Wir können ganz gut abschätzen, wie weit eine Bocciakugel fliegen wird, die wir werfen, ob wir mit unserer Sprungkraft über einen Graben kommen; ich weiß zwar manchmal nicht, wo ich meinen Hut habe, aber ich weiß mit unfehlbarer Gewissheit, dass ich einen gehabt habe, was „Haben“ bedeutet, wozu der Hut gut war, bei welchen Gelegenheiten ich ihn trug….


;Linkliste
Es ist eben nur so, dass die Hauptmasse der Berechnungs- und Datenverarbeitungsleistungen des Gehirns dem Ich nicht bewusst werden. Wie viele nützliche Maschinen uns die KI-Forschung auch immer schenken wird, das Ich, die Seele, der Geist des Menschen spielt schlicht in einer anderen Liga, und zwar beginnend  mit den ersten Äußerungen des Foetus und des Babys. Davon im nächsten Kapitel mehr!
* {{wpd|Pohnpei}}


== Der portugiesische Kolonialismus in Afrika ==
=== Zur Vorgeschichte der KI ===
[[Datei:Afrika Kolonisation Farben.png|miniatur|Afrika um 1913]]
„Künstliche Intelligenz“ lässt sich historisch gesehen in eine Reihe stellen von Menschenerklärungsversuchen, die stets etwas mehr versprachen als sie dann halten konnten: Als im 17. und 18. Jahrhundert die mechanischen Systeme (wie Uhrwerke) perfekter wurden, schrieb {{wpde|Lammetrie|Lammetrie}} (1709-1751) ein Buch über die Menschenmaschine. Der genaiale Mechaniker {{|Jacques de Vaucanson|Jacques de Vaucanson}} schien die Visionen des Maschinenmenschen der Realität nahezubringen.
Die Geschichte des [[Portugal|portugiesischen]] Kolonialismus in [[Afrika]] begann 1445 mit der Entdeckung der Kapverdischen Inseln und endete 1975 mit der Unabhängigkeit seiner Kolonien Angola, Mosambik, Sao Tomé, Principe und den Kapverdischen Inseln. Bei der Aufteilung Afrikas durch die Kolonialmächte auf der von Bismarck einberufenen Berliner Konferenz 1885 hatte Portugal seine Kolonialgebiete in Afrika erhalten.  


Bereits im Juni 1878 war es zu einem ersten Treffen der Vertreter der Großmächte auf Einladung Bismarcks in Berlin gekommen, um gemeinsam die Gebietsstreitigkeiten auf dem Balkan zu beenden. Neben dem Balkan war auch die Aufteilung des afrikanischen Kontinents Thema des Kongresses gewesen. Zu verbindlichen Absprachen kam es jedoch erst 1885 auf der sogenannten "Kongokonferenz". Nach dreieinhalb Monaten unterzeichneten die Großmächte im Februar 1885 in Berlin die "Kongoakte" und beendeten damit die "Afrikakonferenz" der Kolonialmächte. Im Zentrum der Verhandlungen stand die Frage der Nutzung des Kongobeckens, wo es erstmals zu erheblichen Auseinandersetzungen der Europäer auf afrikanischem Boden gekommen war. Entschieden wurde die Kongofrage zu Gunsten des belgischen Königs, zu dessen Privatbesitz das Gebiet erklärt wurde. Des Weiteren wurden Richtlinien festgelegt, die die Expansion der europäischen Kolonialstaaten in Afrika bestimmten. Die dabei gezogenen Grenzen berücksichtigten weder die afrikanische Bevölkerung noch die Struktur der alten Reiche und führten dadurch zu Konfliktpotentialen, die bis ins 20. Jahrhundert immer wieder den afrikanischen Kontinent erschüttern sollten. Damit hatte sich nach den Staatsgründungen Italiens und Deutschlands das Augenmerk der europäischen Politik auf den außereuropäischen Bereich gerichtet.  
Als {{wpde|Friedrich Wöhler|Friedrich Wöhler}} 1828 erstmals einen organischen Stoff aus anorganischen Vorstufen synthetisierte, fügte {{wpde|Goethe|Goethe}} in seinen Faust II die Figur des {{wpde|Homunculus|Homunculus}}, des künstlich geschaffenen Menschen, ein, nachdem er bereits in seinem Roman die {{wpde|Wahlverwandschaften|Wahlverwandschaften}} (1809) mit der Chemie als Metapher für menschliches Verhalten gespielt hatte. Zeitlich parallel entstammt {{wpde|Mary Shelley|Mary Shelley}}s Figur {{wpde|Frankenstein (Roman)|Frankenstein (1819) einem ähnlichen Denken, bezieht aber neben der Anatomie vor allem die Elektrizität in die Menschen nachahmende Phantasiebildung ein. In unserer Zeit sind es vor allem die Biochemie und die Computersimulation, die das Versprechen auf ein vollständiges Verstehen des „System Mensch“, doch die {{wpde|Künstliche Intelligenz|KI-Forschung}} ist bereits in ein Stadium eingetreten, in welchem wir des grundsätzlichen Unterschiedes ansichtig werden zwischen Informationsverarbeitung und dem, was ein Geist tut.


Anfang der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts begann die heiße Phase der imperialistischen Politik auf dem "schwarzen Erdteil", dessen größter Teil an die beiden erfahrensten Kolonialnationen gefallen war: Großbritannien und Frankreich.
=== Lokalisierung von Gehirnakrivitäten durch bildgebende Verfahren ===
Biologie und Medizin versuchen seit langem den '''materiellen Strukturen des menschlichen Gehirns''' die '''Leistungen des menschlichen Geistes''' zuzuordnen. Naheliegend ist es zu beobachten, welche geistigen Leistungen ausfallen, wenn bestimmte Areale des Gehirns durch einen Gehirnschlag oder einen Tumor geschädigt sind. So weiß man, welche Gebiete des Gehirns damit beschäftigt sind zu sprechen und Sprache zu verstehen. Eine feinere Auflösung wird durch moderne bildgebende Verfahren<ref>
Die Universität des Saarlandes hat auf ihrer homepage eine gute [http://www.htw-saarland.de/Members/michael.moeller/BMTImgSys/bildgebendeverfahren_tdoh_2008_ohne_video.pdf Übersicht über die bildgebenden Verfahren in der Medizin], aus der man sich vor allem über die technische Seite unterrichten kann.</ref> erreicht, die Gehirnaktivitäten beim lebendigen Menschen in guter räumlicher Zuordnung sichtbar machen können.<ref>Eine [http://neurologie.onlinehome.de/neukurs8.htm Übersicht] von G. Figge unterrichtet über die gängigen neurologischen Untersuchungsmethoden</ref>


Hintergrund des zunehmenden Interesses der europäischen Mächte am afrikanischen Kontinent war der Zwang zu einer direkteren Kontrolle der afrikanischen Gebiete, unter dem die Kolonialmächte standen, um so die durch die Industrialisierung immer notwendiger werdende Rohstoffversorgung sowie die für den Absatz von Konsumgütern geringeren Verarbeitungsgrades erforderlichen Märkte absichern zu können. Weiterhin spielte das Interesse einer strategischen Kontrolle der Mittelmeerküsten und Seerouten nach Indien eine wichtige Rolle. Die Möglichkeit der Durchführung einer entsprechenden Politik ergab sich aus der wirtschaftlichen, technologischen und militärischen Überlegenheit gegenüber Afrika. Dies prägte den Kolonialismus im Zeitalter des Imperialismus, der für das afrikanische Volk die Verweigerung politischer und ökonomischer Rechte und seine fortwährende Unterjochung bedeutete.
Diese Forschungen haben aber niemals Ergebnisse der Art gebracht : „Da ist das Gehirngebiet, in dem alle Gesichter und die zugehörigen Namen abgespeichert sind.“ oder: „In dieser Gehirnregion sind alle Bilder von Möbeln.Die Ergebnisse lauten viel mehr: „Wenn der Mensch an Personen, Tiere oder Werkzeuge denkt, sind bestimmte Bereiche des Temporallappens der Großhirnrinde besonders aktiv."
Wenn man daraus ohne weiteres schließt, dass die Gedanken an Personen, Tiere oder Werkzeuge an dieser Stelle „gedacht werden“, könnte man aber ziemlich falsch liegen. Mit einem Gedankenexperiment möchte ich das verdeutlichen:


Portugal besaß diese Überlegenheit nicht. Seine Ansprüche wurden jedoch von England unterstützt. England sah Portugal in einem Abhängigkeitsverhältnis, das es ihm erlaubte, sich seinen Einfluss in den portugiesischen Gebieten Afrikas zu sichern. Portugal musste zufrieden sein, dass es trotz seiner Schwäche die Kerngebiete seiner afrikanischen Kolonien behalten und sogar ausdehnen konnte, denn die Berliner Konferenz hatte Portugal verdeutlicht, auf welche Weise koloniale Kontrolle und Ausbeutung errichtet werden mussten, wenn die portugiesische Präsenz nicht völlig aus Südostafrika verschwinden sollte. Das seit der Berliner Konferenz gültige Prinzip der tatsächlichen Landnahme  (im Gegensatz zur früheren Kolonialgeschichte waren nicht mehr private Gesellschaften, sondern nur noch die Staaten okkupationsberechtigt) veranlassten Portugal, das Hinterland von Angola und Mosambik systematisch zu erforschen, die Stämme dieser Gebiete zu unterwerfen und eine umfassende Verwaltung zu errichten, die die Grundlage für das System der Ausbeutung in den portugiesischen Kolonien bildete (Ultra-Kolonialismus). Dabei griff die staatliche Gewalt in vielfältiger Weise in das Leben der kolonisierten Bevölkerung ein: Rekrutierung von Zwangsarbeitern<ref name="Gesetzgebung">''Der Artikel 1 der Gesetzgebung von 1899 verpflichtete alle Männer zwischen 14 und 60 Jahren, pro Jahr eine bestimmte Anzahl von Monaten, für Mosambik drei Monate, Lohnarbeit zu leisten. Wer dieser Pflicht nicht nachkam, sollte vom Staat für die Verwaltung oder für private Unternehmen zur Zwangsarbeit rekrutiert werden. Widerstand bei der Rekrutierung, Desertion oder Ungehorsam am Arbeitsplatz waren mit Strafarbeit zu ahnden.''</ref>, Verpflichtung zum Anbau bestimmter Produkte und Zwangsvermarktung zu Niedrigpreisen, Erhebung von Kopfsteuern<ref name="Kopfsteuer">''Die Kopfsteuer betrug für einen Mann 150 Escudos (ca. 6$), für eine Frau 110 Escudos (ca. 4,50$). Die Kopfsteuer für die Frau, die ''mudende'', musste für jede Frau über 18 gezahlt werden, egal ob sie ledig, verheiratet oder verwitwet war. Die Folge war, dass einige Familienväter ihre Töchter "verkaufen" und diese als Prostituierte arbeiten mussten, da ihre Famlien das Geld für die Kopfsteuer nicht bezahlen konnten. Auf Betreiben der Associacao Africana und dem Ventro Associativo dos Negros wurde eine Petition an die portugiesische Regierung verfasst, die mudende abzuschaffen, da sie eine zu große Belastung der afrikanischen Familien bedeutete. 1945 wurde diese abgeschafft mit der Folge, dass statt dessen monatliche Abgaben in Höhe von 50 Escudos auf Anweisung aus Lissabon eingeführt wurden.''</ref>, Verbot bestimmter Handwerkstätigkeiten, Zwang zum Kauf bestimmter Waren, Einschränkung der Bewegungsfreiheit<ref name="Verbote">''Nach 9 Uhr abends durfte sich kein Schwarzafrikaner mehr auf der Straße aufhalten. Auch die Bewegungsfreiheit tagsüber war stark eingeschränkt. Die Kontrolle der Schwarzafrikaner erfolgte mit Hilfe von Ausweisen. Um weiße Portugiesen von den eingeborenen Afrikanern zu unterscheiden, wurden unterschiedliche Ausweisdokumente benutzt: für Portugiesen die bilhete de identidade, für eingeborene Afrikaner die cadernata de identidade.''</ref> und vieles mehr. Die kolonialisierte Bevölkerung wurde ausgebeutet und war gegenüber der Kolonialmacht recht- und machtlos.
{{Kasten_blau|Gedankenexperiment: Ein Geheimdienst möchte gerne bestimmte Daten eines Computers stehlen, kann aber das ganze Gerät nicht mitnehmen, und man möchte herausfinden, in welchem Speicherbereich sich die Daten befinden. Man stellt fest, dass in einem USB Stick Aktivität festzustellen ist, wenn die gesuchten Daten abgerufen werden; zur Sicherheit wird noch getestet, was passiert, wenn man den Stick entfernt, und siehe da: Die Daten sind weg. Schön, dass man nur das kleine Teil mitzunehmen braucht. Bei der Analyse zu Hause stellt man allerdings fest, dass auf dem Stick nur der Passwortmanager gespeichert ist, der bei Aufruf der geschützten Daten das Passwort liefern muss. Die Daten selbst befinden sich auf einem anderen Träger.  
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<references />


== Materialien ==
Aus der bloßen Feststellung von „Aktivität“ (Stromverbrauch im Falle eines Computers, Sauerstoffverbrauch im Falle der Gehirn-Untersuchung) kann durchaus nicht geschlossen werden, '''welcher Beitrag zur Informationsverarbeitung''' am Ort der Aktivität geleistet wird, solange man das System insgesamt nicht versteht.
* Melanie Stinn (Tagesschau vom 26./27.02.2010): [http://www.tagesschau.de/inland/afrikakonferenz102.html 125 Jahre Berliner Afrika-Konferenz • Ein Symbol für die Aufteilung Afrikas]
|}}
''Vom 15. November 1884 bis zum 26. Februar 1885 tagten im Berliner Reichskanzlerpalais Vertreter von 14 Kolonialmächten. Eingeladen zur Berliner Afrika Konferenz, auch Kongo-Konferenz genannt, hatte der deutsche [[Kaiserreich|Reichskanzler Otto von Bismarck]].''  
{{Meinung|Der exzellente Artikel von Alexander Bahar (''Die Aufteilung des "schwarzen Kontinents")'' und auch der Dokumentarfilm von Thomas Giefer ''(Mord im Kolonialstil - Patrice Lumumba, eine afrikanische Tragödie)'' sind sehr empfehlenswert. <br/>--[[Benutzer:Sandra Burger|Sandra Burger]] 11:42, 26. Feb. 2010 (UTC)|--[[Benutzer:Sandra Burger|Sandra Burger]] 11:42, 26. Feb. 2010 (UTC)}}


* Alexander Bahar (tp vom 26.02.2010): [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32142/1.html Die Aufteilung des "schwarzen Kontinents"]
Was wir nach langen Jahren der Forschung von der Arbeitsweise des Gehirns wissen, hat tendenziell immer weiter weggeführt von unserer Selbstwahrnehmung.
: ''Vor 125 Jahren unterzeichneten die Kolonialmächte die sogenannte Kongoakte, die Grundlage für die Aufteilung [[Afrika]]s in Kolonien
: ''Die willkürlich gezogenen Landesgrenzen lasten bis heute als schwere Hypothek auf dem Erdteil und seinen Menschen.''


{{Zitat|[...] [[Rassismus|Wir haben Spott, Beleidigungen und Schläge kennen gelernt, die wir morgens, mittags und abends ertragen mussten, weil wir Schwarze sind.]] Wer wird vergessen, dass zu einem Schwarzen „Du“ gesagt wurde, bestimmt nicht als ein Freund, sondern weil das ehrenwertere „Sie“ allein für die Weißen reserviert war?
{{Kasten_gelb|Beispiel: Es gibt die Krankheit der Aphasie; unter der Menschen leiden, die zwar der Melodie gesprochener Sprache entnehmen können, welche Emotionen der Sprecher ausdrückt, aber sie können Sprache nicht hinsichtlich ihrer Wortbedeutungen und Grammatik analysieren. Im normalen Gespräch fallen solche Leute kaum auf, weil sie auf unsere emotional getönte Sprache meist sinnvoll reagieren. Gegenüber einer gleichförmig vorgetragenen Computerstimme sind sie machtlos. Die gegenteilige Entsprechung, Agnosie genannt - der Verlust der Fähigkeitdie Tonmelodie wahrzunehmen bei Erhalt der Fähigkeit, den grammatischen und lexikalischen Sinn des Gesprochenen zu verstehen -, ist viel seltener. Für beide Fähigkeiten sind weit voneinander entfernte Areale des Gehirns zuständig, denn sonst könnte ja nicht eine der Fähigkeiten durch Gehirnschädigung ausfallen und die andere erhalten bleiben.


Wir haben gesehen, wie unser Land im Namen von angeblich rechtmäßigen Gesetzen aufgeteilt wurde, die tatsächlich nur das Recht des Stärkeren anerkannten.  
Das ist nun der entscheidende Punkt: In unserer normalen Redepraxis war uns nie aufgefallen, dass das Erkennen von Grammatik und Wörtern eine ganz andere Leistung ist als das Erkennen der Sprachmelodie und ihrer Gefühlstönung. Wir sprechen einfach und verstehen, was gesagt wird, und zu Bewusstsein kommen uns nur diese Inhalte.
|}}


Wir haben gesehen, dass das Gesetz für Schwarze und Weiße nicht gleich ist, bequem für Erstere, grausam und unmenschlich für Letztere. [...] All dies, meine Brüder, haben wir erlitten. [...] Zusammen werden wir soziale [[Gerechtigkeit]] aufbauen und sicherstellen, daß alle eine gerechte Entlohnung für ihre [[Arbeit]] erhalten. (Applaus) [...]''|
== Anmerkungen ==
* all4all.org: [http://www.all4all.org/2004/04/758.shtml Rede] von {{wpd|Patrice Lumumba}}, erster Premierminister von Kongo (Zaire), am 30.6.1960, Unabhängigkeitstag.
<references/>
}}
 
* Birgit Schmeitzner (Tagesschau vom 30.06.2010): [http://www.tagesschau.de/ausland/kolonialgeschichte100.html Kongo feiert 50 Jahre Unabhängigkeit • Belgien und die Kolonialvergangenheit]
: ''Vor 50 Jahren wurde die {{wpd|Demokratische Republik Kongo}} unabhängig und damit von [[Belgien]] in die Freiheit entlassen. Auch die einstige Kolonialmacht feiert das: Allerdings tut sich Belgien schwer, die dunklen Seiten der jahrzehntelangen Macht über das afrikanische Land aufzuarbeiten. Hinzu kommt die heikle Frage, ob man das aktuelle Regime unterstützen darf - und sei es nur mit der Reise des belgischen Königs Albert II. zu den Feierlichkeiten in Kinshasa.''
 
* Thomas Giefer (Dokumentarfilm):  [http://www.bifa-muenchen.de/Film-Mord-im-Kolonialstil-BIFA Mord im Kolonialstil • Patrice Lumumba, eine afrikanische Tragödie]
{{Zitat|''Die ARD startet mit einer Dokumentation über das Attentat auf Patrice Lumumba die neue Staffel "Politische Morde"''
''[...] Thomas Giefers Film zeigt Täter ohne Reue. Geradezu zynisch spielt einer der Mörder mit den Zähnen des Politikers und spottet über die Legende, Lumumba werde eines Tages zurückkehren: "Dann aber ohne Vorderzähne". [...]''|
* Tilmann P. Gangloff (01.11.2000): [http://www.welt.de/print-welt/article541593/Verdaechtige_Hintermaenner_aus_hoechsten_Kreisen.html Verdächtige Hintermänner aus höchsten Kreisen]}}
<br />
* Bundeszentrale für politische Bildung (Juni 2005): Fokus Afrika - [http://www.bpb.de/files/0ORC44.pdf Filmheft LUMUMBA (PDF-Datei, 24 Seiten])
 
* [http://www.fluter.de/look/article.tpl?IdLanguage=5&IdPublication=2&NrIssue=45&NrSection=40&NrArticle=4720 fluter: Postkolonialismus (online-Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung)]
 
* [http://www.lernen-aus-der-geschichte.de/index.php?site=ne20060808100920 Deutsche Vereinigung für Politische Bildung – NRW e.V. (Hg.): Kolonialismus bis heute ? Politisches Lernen 1- 2/06, 24. Jg. 2006] ISSN 0937 – 2946, € 8,- (Schutzgebühr)
: ''"Dieses gerade erschienene Themenheft, dessen Beiträge auf zwei Veranstaltungen des Jahres 2005 und 2006 zurückgehen, regt zum längst überfälligen und notwendigen Nachdenken an über die weitgehende Ausblendung der Kolonialgeschichte in der historisch – politischen Bildung und unterstreicht zugleich die Bedeutung der Kolonialvergangenheit für die Erinnerungskultur und pädagogische Erinnerungsarbeit in der heutigen [[Migration]]sgesellschaft. [...]"''
 
* [http://www.fwu.de/es/produkte/produktionen/2006/4602359.php?nav=es_unterricht Deutsche Kolonien - Vom Entdecker zum Eroberer - Afrika brennt] - (FWU)
:4602359, DVD-Video, 166 min f, 2006 , Begleitkarte (PDF)
:* {{lo|http://www.lehrer-online.de/url/dvd-kolonialismus|DVD Deutsche Kolonien}} (Gerd W. Hochscherf, 26.09.2006)
:: ''"Die dreiteilige ZDF-Serie "Deutsche Kolonien" lockte im November 2005 viele Zuschauer vor den Bildschirm. Unter der wissenschaftlichen Mitarbeit von Professor Horst Gründer war eine eindrucksvolle Dokumentation entstanden, die Triebkräfte, Ausmaß, Gestalt und Folgen des kolonialen und imperialistischen Handelns vom 17. Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges anschaulich darstellt."''
 
* [http://www.lemonde.fr/societe/visuel/2010/10/08/independance-cha-cha-une-histoire-de-la-decolonisation-francaise_1420868_3224.html  Récit multimédia - Indépendance cha-cha : une histoire de la décolonisation française] - multimediale Zeitleiste (französisch) (LEMONDE.FR, 08.10.2010)
 
* [http://www.buhv.de/schule/Englisch-betrifft-uns/Post-colonialism.html Post-colonialism], Englisch betrifft uns, 01/2009 [[Bergmoser_und_Höller_Verlag|Bergmoser + Höller Verlag AG]], ISSN 0941-0481
 
== Literatur ==
* Aimé Césaire, ''Über den Kolonialismus'', Berlin: Wagenbach 1968
* Jürgen Osterhammel: ''Kolonialismus : Geschichte, Formen, Folgen'', Beck : München : Beck 1995, 142 S., ISBN 3-406-39002-1
* Susan Arndt und Antje Hornscheidt (Hg.): ''Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk''. ISBN 3-89771-424-8
* John Iliffe: ''Geschichte Afrikas''. München 2000
* Friedrich Kassebeer: ''Der ferne Krieg zehrt das Mutterland aus. Portugal im Teuefelskreis seiner Kolonialpolitik'', in: Süddeutsche Zeitung, 13.08.1973
*Fernand Salentiny: ''Aufstieg und Fall des portugiesischen Imperiums. Wien u.a. 1977
 
== Linkliste ==
* {{wpd|Imperialismus}} | {{wpd|Kolonialismus}} | {{wpd|Portal:Imperialismus und Weltkriege}}
 
* [http://www.traditionsverband.de/ Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen - Freunde der früheren deutschen Schutzgebiete e. V.]
:"... bekennt sich zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und zum Selbstbestimmungsrecht der Völker."
:"Das koloniale Zeitgeschehen bleibt für die deutsche Nation und die Völker in den früheren Schutzgebieten eine unauslöschbare historische Tatsache. Wir können zwar nicht aus eigenem Erleben, aber aus erarbeitetem Wissen die Tradition und das Andenken an die Menschen - gleich welcher Hautfarbe - wahren, die oft unter Einsatz und auch Opferung des eigenen Lebens die Grundlagen für die Entwicklung der Schutzgebiete in Afrika und in der Südsee und damit auch für deren Weiterentwicklung als selbständige Staaten gelegt haben."
 
== Siehe auch ==
* [[19. Jahrhundert]]
* [[Afrodeutsch]]
 
 
[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Politik und Sozialwissenschaften]]

Version vom 21. September 2010, 14:00 Uhr

Vorlage:ZBK

Intelligenz kann nicht künstlich hergestellt werden

Was Maschinen können und was nicht

Vor 20 Jahren schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, wann die künstliche In¬telligenz in der Lage sein würde, den Menschen so weit nachzuahmen, dass er sich von seinen eigenen Produkten nicht mehr würde unterscheiden können. In¬zwischen ist es um diesen Forschungszweig ruhiger geworden. Die Er¬kennung von Schreibmaschinenschrift hat gute Fortschritte gemacht, korrekte Hand¬schrift wird vom Computer zu 95 % erkennt, besser ist es, man lernt eine Schrift wie Grafity, die auf Erkennbarkeit ausgelegt ist. Die Sprach¬erkennung hat die Marke 80-prozentiger und 90-prozentiger Erkennungsgenauigkeit übertroffen, aber bei der 95-prozentigen Genauigkeit gibt es anscheinend eine schwer überwindliche Grenze. Wollte man weiterkommen, müsste die Maschine den Menschen verstehen, und das kann sie nicht.

Wo ist das Problem? – Wenn man das so exakt sagen könnte, dann könnte man das Problem beheben. Vielleicht kann man es so ausdrücken: Eine Maschine verfügt immer nur über die Informationen, die man ihr einpro¬grammiert hat, oder auf deren Beschaffung man sie programmiert hat.


Ein Beispiel: Das Rechtschreibprogramm sucht nicht nach „Fehlern“ in einem Text, sondern es sucht exakt danach, ob die durch Freizeichen abgegrenzten Buchstabenfolgen im Text mit einer der Buchstabenfolgen im Wörterverzeichnis übereinstimmen oder nicht.

Es ist schon glaubhaft, dass es demnächst Programme gibt, die raffinierter sind, weil sie das Nutzerverhalten schärfer beobachten, verschiedene Informationen zusammenführen und dergleichen; das ändert aber nichts daran, dass es nicht mehr als zweiu Informationsquellen gibt: Die Programmroutinen und die Nutzereingaben

Im Gegensatz dazu weiß ein Mensch stets, wenn auch manchmal grob und unscharf,

  1. was Wissen ist und wozu es gut ist,
  2. ob er eine bestimmte Sache wissen will,
  3. viele Dinge, das ihm niemand gesagt oder zu suchen befohlen hat.

Das Problem des „Alltagswissens“ beschäftigt die Erforscher der Künstlichen Intelligenz mindestens seit Gründung der Firma Cycorp 1994. Das CycWikipedia-logo.png - Projekt versucht alles, was Menschen wissen, den Common sense, in Form von 100 Millionen Basisaussagen zur Verfügung zu stellen. Darin ist zum Beispiel enthalten, dass es derselbe elektrische Strom ist, der in der Glühbirne das Licht, im Backofen die Hitze und bei Berührung Strom führender Leiter erhebliche Verletzungen verursacht. Wie auch andere Ansätze der KI-Forschung wird auch das Cyc-Projekt nützliche Anwendungen unterstützen (zum Beispiel bei der Zusammenführung von Datenbanken); aber es zeigt sich – wie so oft – gerade am „Erfolg“ eines Projektes, worin sich der Mensch von der Maschine unterscheidet: Es gelang nicht ein „Format“ von Wissen im Allgemeinen zu definieren, man weiß nicht, in welches „Formular“ man alles und jedes eintragen kann, was sich wissen lässt, und zwar so, dass die Maschine es dann, wenn sie danach sucht, auch sicher findet.

Eine kleine tabellarische Aufstellung benennt, worin heute Maschinen den (meisten) Menschen überlegen sind und umgekehrt:

Was Maschinen besser können Was der Mensch besser kann
Schach spielen Fußball spielen
Integrale berechnen Sich mit Gesten verständigen
Daten wiederfinden Gesichter erkennen
Unbestechliche Kontrolle Sprache verstehen
Komplizierte Entscheidungen Gehörtes Verstehen
Arbeiten in lebensfeindlicher Umgebung Auto fahren

Zwei gemeinsame Prinzipien dieser Gegenüberstellung seien benannt:

  1. Der Mensch ist eine Einheit aus Körper und – ich sage das als Zugeständnis: – „Informationsverarbeitung“, die Maschine nicht. Für das Programm eines Computers ist es vollkommen egal, in welcher Form es physikalisch gespeichert ist, letztlich ist es für ein CAD Programm sogar gleichgültig, ob damit beispielsweise ein Roboter gesteuert wird, der wirklich Autos zusammenschweißt, oder ob das Programm nur am Bildschirm gestestet wird.
  2. Auch diejenigen Leistungen, die die Überlegenheit der Maschine zu zeigen scheinen, werden in unserem Gehirn „locker“ erbracht: Wir können ganz gut abschätzen, wie weit eine Bocciakugel fliegen wird, die wir werfen, ob wir mit unserer Sprungkraft über einen Graben kommen; ich weiß zwar manchmal nicht, wo ich meinen Hut habe, aber ich weiß mit unfehlbarer Gewissheit, dass ich einen gehabt habe, was „Haben“ bedeutet, wozu der Hut gut war, bei welchen Gelegenheiten ich ihn trug….

Es ist eben nur so, dass die Hauptmasse der Berechnungs- und Datenverarbeitungsleistungen des Gehirns dem Ich nicht bewusst werden. Wie viele nützliche Maschinen uns die KI-Forschung auch immer schenken wird, das Ich, die Seele, der Geist des Menschen spielt schlicht in einer anderen Liga, und zwar beginnend mit den ersten Äußerungen des Foetus und des Babys. Davon im nächsten Kapitel mehr!

Zur Vorgeschichte der KI

„Künstliche Intelligenz“ lässt sich historisch gesehen in eine Reihe stellen von Menschenerklärungsversuchen, die stets etwas mehr versprachen als sie dann halten konnten: Als im 17. und 18. Jahrhundert die mechanischen Systeme (wie Uhrwerke) perfekter wurden, schrieb LammetrieWikipedia-logo.png (1709-1751) ein Buch über die Menschenmaschine. Der genaiale Mechaniker {{|Jacques de Vaucanson|Jacques de Vaucanson}} schien die Visionen des Maschinenmenschen der Realität nahezubringen.

Als Friedrich WöhlerWikipedia-logo.png 1828 erstmals einen organischen Stoff aus anorganischen Vorstufen synthetisierte, fügte GoetheWikipedia-logo.png in seinen Faust II die Figur des HomunculusWikipedia-logo.png, des künstlich geschaffenen Menschen, ein, nachdem er bereits in seinem Roman die WahlverwandschaftenWikipedia-logo.png (1809) mit der Chemie als Metapher für menschliches Verhalten gespielt hatte. Zeitlich parallel entstammt Mary ShelleyWikipedia-logo.pngs Figur {{wpde|Frankenstein (Roman)|Frankenstein (1819) einem ähnlichen Denken, bezieht aber neben der Anatomie vor allem die Elektrizität in die Menschen nachahmende Phantasiebildung ein. In unserer Zeit sind es vor allem die Biochemie und die Computersimulation, die das Versprechen auf ein vollständiges Verstehen des „System Mensch“, doch die KI-ForschungWikipedia-logo.png ist bereits in ein Stadium eingetreten, in welchem wir des grundsätzlichen Unterschiedes ansichtig werden zwischen Informationsverarbeitung und dem, was ein Geist tut.

Lokalisierung von Gehirnakrivitäten durch bildgebende Verfahren

Biologie und Medizin versuchen seit langem den materiellen Strukturen des menschlichen Gehirns die Leistungen des menschlichen Geistes zuzuordnen. Naheliegend ist es zu beobachten, welche geistigen Leistungen ausfallen, wenn bestimmte Areale des Gehirns durch einen Gehirnschlag oder einen Tumor geschädigt sind. So weiß man, welche Gebiete des Gehirns damit beschäftigt sind zu sprechen und Sprache zu verstehen. Eine feinere Auflösung wird durch moderne bildgebende Verfahren[1] erreicht, die Gehirnaktivitäten beim lebendigen Menschen in guter räumlicher Zuordnung sichtbar machen können.[2]

Diese Forschungen haben aber niemals Ergebnisse der Art gebracht : „Da ist das Gehirngebiet, in dem alle Gesichter und die zugehörigen Namen abgespeichert sind.“ oder: „In dieser Gehirnregion sind alle Bilder von Möbeln.“ Die Ergebnisse lauten viel mehr: „Wenn der Mensch an Personen, Tiere oder Werkzeuge denkt, sind bestimmte Bereiche des Temporallappens der Großhirnrinde besonders aktiv." Wenn man daraus ohne weiteres schließt, dass die Gedanken an Personen, Tiere oder Werkzeuge an dieser Stelle „gedacht werden“, könnte man aber ziemlich falsch liegen. Mit einem Gedankenexperiment möchte ich das verdeutlichen:

Vorlage:Kasten blau

Was wir nach langen Jahren der Forschung von der Arbeitsweise des Gehirns wissen, hat tendenziell immer weiter weggeführt von unserer Selbstwahrnehmung.


Beispiel: Es gibt die Krankheit der Aphasie; unter der Menschen leiden, die zwar der Melodie gesprochener Sprache entnehmen können, welche Emotionen der Sprecher ausdrückt, aber sie können Sprache nicht hinsichtlich ihrer Wortbedeutungen und Grammatik analysieren. Im normalen Gespräch fallen solche Leute kaum auf, weil sie auf unsere emotional getönte Sprache meist sinnvoll reagieren. Gegenüber einer gleichförmig vorgetragenen Computerstimme sind sie machtlos. Die gegenteilige Entsprechung, Agnosie genannt - der Verlust der Fähigkeitdie Tonmelodie wahrzunehmen bei Erhalt der Fähigkeit, den grammatischen und lexikalischen Sinn des Gesprochenen zu verstehen -, ist viel seltener. Für beide Fähigkeiten sind weit voneinander entfernte Areale des Gehirns zuständig, denn sonst könnte ja nicht eine der Fähigkeiten durch Gehirnschädigung ausfallen und die andere erhalten bleiben.

Das ist nun der entscheidende Punkt: In unserer normalen Redepraxis war uns nie aufgefallen, dass das Erkennen von Grammatik und Wörtern eine ganz andere Leistung ist als das Erkennen der Sprachmelodie und ihrer Gefühlstönung. Wir sprechen einfach und verstehen, was gesagt wird, und zu Bewusstsein kommen uns nur diese Inhalte.

Anmerkungen

  1. Die Universität des Saarlandes hat auf ihrer homepage eine gute Übersicht über die bildgebenden Verfahren in der Medizin, aus der man sich vor allem über die technische Seite unterrichten kann.
  2. Eine Übersicht von G. Figge unterrichtet über die gängigen neurologischen Untersuchungsmethoden