Kindheit und Jugend in Bayern
Die Winter waren kalt im oberfränkischen Buttenheim, das Essen oft knapp. Hirsch Strauss hatte seine erste Frau, die ihm drei Buben und zwei Mädchen schenkte, verloren. Sie war an „Abzehrung“ gestorben. Als Hausierer war es für ihn nicht leicht, seine Arbeit und das Versorgen der Familie zu vereinbaren, zumal er mit seinen knapp fünfzig Jahren für damalige Verhältnisse nicht mehr der Jüngste war. Etwa ein Jahr nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Hirsch die 20 Jahre jüngere Tochter seines Nachbars, Rebekka. Sie opferte sich für die Familie auf und gebar drei Kinder. Unter ihnen: Löb, der am 26. Februar 1829 das Licht der Welt erblickte.
Löb wuchs wohlbehütet, aber in recht ärmlichen Verhältnissen in Buttenheim auf, was auch am jüdischen Glauben der Familie lag. Die damaligen Gesetze in Bayern ließen den sogenannten Landjuden kaum Spielraum bei der Berufswahl. Löbs Zukunft schien daher als recht bescheiden vorgezeichnet. Er würde wohl seinem Vater Hirsch als Hausierer nachfolgen, zumal er seinen diesen oft begleitete. In einer Biographie wird Löb Strauss‘ Entwicklung so beschrieben:
„Löb hatte sich zu einem fleißigen, gehorsamen und freundlichen Kind entwickelt, jederzeit bereit, den Eltern zur Hand zu gehen, kleine Botendienste zu versehen und der Mutter im Gemüsegarten zu helfen. In der Sabbat-Schule gehörte er zu den Ersten seiner Altersstufe, und der Rabbi war mehr als einmal voll des Lobes über seine schnelle Auffassungsgabe.“
Gesichter unseres Landes: Levi Strauss (hss.de)[3]