John Green und Klassik: Unterschied zwischen den Seiten

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John Green, geboren 1977, ist ein international sehr erfolgreicher Jugendbuchautor und Videoblogger. Er lebt mit seiner Familie in Indianapolis, USA.
[[Bild:Goetheschiller.gif|right]]
==John Green==
Der Begriff '''Klassik''' bezeichnet eine '''Epoche''' der deutschen Literatur.
[[Datei:John-green-facebook-profile.jpg|thumb|John Green auf Facebook]]
*[http://www.johngreenbooks.com/ John Green, die Webseite]
:"bestselling author of Looking for Alaska,  An Abundance of Katherines, Paper Towns, The Fault in Our Stars, and Turtles All the Way Down. He is one half of the vlogbrothers on YouTube and co-creator of educational series Crash Course." (johngreenbooks.com)
*[https://www.hanser-literaturverlage.de/autor/john-green/ Autorenportrait] im Hanser-Verlag
*[https://www.dtv.de/john-green/c-284 Autorenspecial] im Deutschen Taschenbuch Verlag ('''dtv''')
*[http://www.zeit.de/2012/47/Schriftsteller-John-Green/komplettansicht Gottverdammt moralisch]
:"Seine Leser feiern ihn wie einen Popstar – seit Jahren. In diesem Herbst haben ihn auch die Kritiker entdeckt – endlich! Ein Treffen mit dem Schriftsteller John Green." Von Christian Staas in Die ZEIT 15. November 2012.
*[http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/41926/Warum-ist-dieser-Mann-ein-Star "Warum ist dieser Mann ein Star?"] von Wolfgang Luef, Süddeutsche Zeitung, Heft 22/2014
:"Sein Krebs-Roman Das Schicksal ist ein mieser Verräter war ein Welterfolg, die Verfilmung kommt jetzt ins Kino. Aber in den USA wird John Green aus einem ganz anderen Grund gefeiert: Wenn er und sein Bruder Hank auf Youtube ihre einmalige Mischung aus Oberseminar, Comedy und Alltagsphilosophie präsentieren, schauen Millionen zu. Besuch bei einem Phänomen."


==Denkanstöße==
{{Box|Überlegt:|
Wörter wie 'klassisch' oder 'Klassiker' oder auch 'classic' werden in vielen verschiedenen Situationen verwendet, nicht nur in Kunst und Literatur, sondern z.B. auch im Sportjargon, in der Mode, in der Pop-Musik.
:Sammelt Redewendungen, in denen diese Begriffe vorkommen.
:Überlegt, warum sie so verwendet werden
:und was sie über die bezeichneten Dinge aussagen wollen.|Unterrichtsidee}}


{{Box|Aufgaben|
==Klärungen==
Erstellt aus den Informationen, die diese Webseiten hergeben, ein '''Autorenportrait'''. Dabei gilt:
{{Box|Zum Begriff „klassisch“|
#Es soll chronologisch (und tabellarisch) gestaltet sein, aber nicht mehr als sieben Jahreszahlen enthalten.
#Es soll die drei wichtigsten Titel und die darin behandelte Thematik benennen.
#Es soll nicht aus copy’n’paste bestehen, es sei denn die übernommenen Stellen werden als [[Zitieren|Zitat]] gekennzeichnet.
::Zusatzaufgabe für Landkartenleser: Was ist und wo liegt Indianapolis?
::Zusatzaufgabe für Englisch-Fans: Wer sind die „vlogbrothers“?
::Zusatzaufgabe für Social-Media-Experten: Wie präsentiert sich der Autor auf Facebook?
|Üben}}


==Margos Spuren==
1. gleichbedeutend wie „mustergültig“, allgemeingültig, vorbildhaft und „zeitlos“
Originaltitel: ''Paper Towns'' (2009)


{{Box|Leseprobe|
2. bezeichnet kunst- bzw. literaturgeschichtliche Epochen, in denen versucht wird, sich an den Vorbildern der griechisch-römischen Antike zu orientieren.


'''Prologue'''
3. Name für eine 10-jährige Phase der Zusammenarbeit von J.W. Goethe und Friedrich Schiller (1795-1805), die mit Schillers Tod endet und lokal mit der Residenzstadt Weimar und der naheliegenden Universität Jena verknüpft ist, darum auch der Begriff '''Weimarer Klassik''', der später im Kaiserreich zur '''Deutschen Klassik''' erhöht wurde - in dem Bedürfnis, dem neugegründeten Deutschen Reich (nach 1871) eine nationale Identität und respektable Vergangenheit zu verschaffen. |Merksatz}}


The way I figure it, everyone gets a miracle. Like, I will probably never be struck by lightning, or win a Nobel Prize, or become the dictator of a small nation in the Pacific Islands, or contract terminal ear cancer, or spontaneously combust. But if you consider all the unlikely things together, at least one of them will probably happen to each of us. I could have seen it rain frogs. I could have stepped foot on Mars. I could have been eaten by a whale. I could have married the Queen of England or survived months at sea. But my miracle was different. My miracle was this: out of all the houses in all the subdivisions in all of Florida, I ended up living next door to Margo Roth Spiegelman.


==Von der Aufklärung zur Weimarer Klassik==
Das  „Klassik-Projekt“ der beiden Weimarer Dichter Goethe und Schiller ist als eine von mehreren intellektuellen Reaktionsweisen auf die '''Aufklärung''' und die '''Französische Revolution''' zu begreifen:


'''Vorwort'''
{{Box|Überblick|
* Die ''' Aufklärung ''' hatte zum Ziel die Befreiung des Menschen aus den Fesseln von religiösem Aberglauben und politischer Bevormundung.


Also,  wie  ich  die Sache  sehe,  erlebt  jeder  irgendwann  mal  ein Wunder. Ich meine, es ist zwar unwahrscheinlich, dass ich vom Blitz getroffen werde oder einen Nobelpreis kriege, Diktator eines Inselstaats im Pazifik werde, an Ohrenkrebs sterbe oder mich spontan selbst entzünde. Aber wenn man alle unwahrscheinlichen  Dinge,  die passieren  könnten,  zusammennimmt,  ist  es wahrscheinlich, dass jedem von uns zumindest einmal etwas davon passiert. Ich hätte zum Beispiel Zeuge werden können, wie es  Frösche  regnet.  Oder  ich  hätte  den  ersten  Schritt  auf  dem Mars machen können. Oder von einem Wal verschluckt werden können. Ich hätte die Queen heiraten oder monatelang auf dem Ozean überleben können. Doch stattdessen erlebte ich ein anderes Wunder. Und zwar folgendes : Von all den Hunderttausenden von Häusern in den Tausenden von Neubausiedlungen in ganz Florida  wohnte  ich  ausgerechnet  in  dem  Haus  neben  Margo Roth Spiegelman.  
* Der philosophische Ausgangspunkt war die Idee einer allgemeinen Vernunft, die allen Menschen gleichermaßen zu Gebote steht und von der vollständigen Gebrauch zu machen jeder aufgefordert ist.


Weiter geht's in der [http://files.hanser.de/hanser/docs/20100120_2112194732-64_978-3-446-23477-2.pdf Leseprobe (pdf)] des Hanser Verlags. - Oder im Buch.
* Dieser Vernunftgebrauch führt zur vorurteilsfreien Kritik aller Traditionen, Herrschaftsformen und gesellschaftlichen Instutionen (Adel und Kirche).
|Zitat}}
:<big>&dArr;</big>   
* Dann kam das Jahr '''1789''' und die  ERSTÜRMUNG DER BASTILLE  in Paris.
:Dieses Ereignis erschien vielen als logische Konsequenz der Aufklärung und wurde begrüßt.
:<big>&dArr;</big>
* Und es folgte das Jahr 1792 mit der HINRICHTUNG LOUIS XVI., den SEPTEMBERMORDEN und der Schreckensherrschaft der JAKOBINER. Bei den meisten deutschen Intellektuellen führte dies zur Ernüchterung und Abwendung von der politischen Ereignissen in Frankreich: So kann die Gesellschaft nicht verändert werden! Wie dann? Und welche Rolle kann die Literatur für die gesellschaftliche Veränderung spielen? Allgemeiner: Wie ist das Verhältnis von Kunst und Politik zu bestimmen?
:<big>&dArr;</big>
*'''Drei Antworten''' wurden gegeben:
# Die Literatur soll sich in den Dienst von Politik und Revolution stellen. <big>&rArr;</big> '''Literarischer Jakobinismus'''
# Die Literatur muss autonom sein und ihr eigenes politisches Programm umsetzen: Nicht durch die Revolution dürfen die Verhältnisse geändert werden, sondern durch die Erziehung des Volkes zu sittlichem Handeln z.B. auf der "Bühne als moralischer Anstalt" (F. Schiller) <big>&rArr;</big> '''Weimarer Klassik'''
# Kunst hat keine soziale Funktion, sie dient der Poetisierung des Lebens und nicht der Politisierung. <big>&rArr;</big> '''[[Romantik]]|Merksatz}}


<small>(im Wesentlichen nach: Deutsche Literaturgeschichte, Verlag J.B. Metzler 1992, S.155 ff)</small>


{{#evu:https://www.youtube.com?v=vrucy_7Y8oM}}
==Grundgedanken der Weimarer Klassik==
ausgeführt am Beispiel von [[Friedrich Schiller]]s "Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen" (1794/5):


John Green im Interview zu "Margos Spuren" - Youtube-Video, 2:50 Min.
{{Box||
:Ausgangspunkt ist die Kritik der schlechten Gegenwart, die mit jenen glücklichen Zeiten der Griechen  kontrastiert wird: Die Menschen heute haben ihre "Totalität" verloren, sie sind nur noch Rädchen und Schräubchen des seelenlosen "Uhrwerkes" Staat. Darin herrscht Arbeitsteilung, der Mensch kann die Gesamtheit seiner Anlagen nicht mehr ausbilden, sondern muss sich spezialisieren, d.h. auf eine bestimmte (möglicherweise ihm fremde) Zweckmäßigkeit reduzieren. '''Der Mensch ist sein Amt!''' (6. Brief über die ästhetische Erziehung des Menschen)
Hierzu auch eine Stelle aus Friedrich Hölderlins Briefroman '''Hyperion''':
:"So kam ich unter die Deutschen. (...) Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ich´s, weil es die Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen. Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht wie Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergoßne Blut im Sande zerrinnt!"


Aus dem Gegensatz von
:'''SINNLICHKEIT    und    VERSTAND'''
folgt das Grundproblem:
# Wie wird der sinnliche Mensch vernünftig und umgekehrt? 
# Wie wird er moralisch veredelt?
Die Antwort lautet:
:'''Durch die Kunst!'''
Die Begründung:
:Kunst ist freies '''Spiel''' im Reich des ästhetischen Scheins -
:d.h. frei von  aller Zweckhaftigkeit und Herrschaft spielt der Mensch mit Modellen des versöhnten Lebens.


*[https://www.dtv.de/_files_media/downloads/unterrichtsmodell%2Dmargos%2Dspuren-8644-65.pdf Margos Spuren] (pdf) - kostenloses '''Unterrichtsmodell''' (dtv). Thematik: Erwachsen werden, Selbstbild und Fremdbild, Liebe und Freundschaft, Umgang mit Konflikten, Klasse: 8-10. Erarbeitet von: Gabriele Jäggle, Marlies Koenen
*Zusammenfassend
# Die moralische Verbesserung des Menschen ist nur möglich durch AUSGLEICH zwischen der sinnlichen und der rationalen Natur des Menschen. Deren Auseinanderklaffen, das sich in Arbeitsteilung, Funktionalisierung und Entfremdung äußert, ist der Grund aller gesellschaftlichen Mißstände!
# Der Schriftsteller kann diesen Ausgleich idealtypisch im Kunstwerk vorwegnehmen und gestalten. Der "klassische Held" verkörpert die Harmonie von Sinnlichkeit und Rationalität, von Gefühl und Verstand, von Natur und Geist. Er führt dem Publikum Möglichkeiten der sittlichen Vervollkommnung vor Augen.
# Der Künstler ist zugleich Erzieher, das Theater eine moralische Erziehungsanstalt und das Schauspiel eine moralische Veranstaltung, in der die Versöhnung von Ideal und Wirklichkeit vorgeführt wird.
:<big>&dArr;</big>
* Konsequenzen für die KUNST bei Schiller und Goethe (1795-1805):
:* Verzicht auf unmittelbaren Realitätsbezug und politische Wirkung
:* utopisch vorgreifende Idealisierung der Wirklichkeit
:* Abschied vom >Bürgerlichen Trauerspiel< (Kabale und Liebe, Räuber) und Wahl historischer oder mythologischer Stoffe (Don Carlos, Iphigenie)
:* Abkehr von Shakespeare (bei Goethe), Wendung zum französischen Klassizismus und Suche nach geschlossenen, harmonisch ausgewogenen Kunstformen (die klassische Tragödie, Balladen, Elegien, Sonette ...), innerer Gedankenreichtum bei äußerer Handlungsarmut, gehobene Sprache in klassischen Versmaßen, z.B.Hexameter.
*Schillers '''Rat an die Dichter''' lautet:
:"... aber wie kann sich unter den Einflüssen einer barbarischen Staatsverfassung der Charakter veredeln? Man müßte also zu diesem Zwecke ein Werkzeug aufsuchen, welches der Staat nicht hergibt, und Quellen dazu eröffnen, die sich bei aller politischen Verderbnis rein und lauter erhalten (...) Dieses Werkzeug ist die schöne Kunst, diese Quellen eröffnen sich in ihren unsterblichen Mustern (...) Der Künstler ist zwar der Sohn seiner Zeit, aber schlimm für ihn, wenn er zugleich noch ihr Zögling oder gar noch ihr Günstling ist. Eine wohltätige Gottheit reiße den Säugling beizeiten von seiner Mutter Brust, nähre ihn mit der Milch eines besseren Alters und lasse ihn unter fernem griechischen Himmel zur Mündigkeit reifen. Wenn er dann Mann geworden ist, so kehre er, eine fremde Gestalt, in sein Jahrhundert zurück (...) um es zu reinigen (...) Verjage die Willkür, die Frivolität, die Rohigkeit aus der Menschen Vergnügungen, so wirst du sie unvermerkt auch aus ihren Handlungen, endlich aus ihren Gesinnungen verbannen. Wo du sie findest, umgib sie mit edeln, mit großen, mit geistreichen Formen, schließe sie ringsum mit den Symbolen des Vortrefflichen ein, bis der Schein die Wirklichkeit und die Kunst die Natur überwindet." ([http://gutenberg.spiegel.de/buch/uber-die-asthetische-erziehung-des-menschen-3341/10 9. Brief über die ästhetische Erziehung des Menschen])|Zitat}}


== Linkliste ==
* {{wpd|Weimarer Klassik}}


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==Siehe auch==
 
* [[Romantik]]
 
{{Box|Unterrichtsidee|
'''Leitfaden''' für eine anspruchsvolle Buchvorstellung:
:Begrüßung der Zuhörer und Erklärung des Vorhabens (Ich möchte heute …)
# Genre, Thema und Anliegen des Buches
# Kurzinformationen zu Verfasser  / Verfasserin
# Ort und Zeit der Handlung (Wo und Wann?)
# Hauptpersonen (Wer?)
# Die Handlung (Was spielt sich ab?)
# Eine Vorlesestelle
# Meine Wertung (Für wen ist das Buch geeignet? Warum?) und
:Dank an die Zuhörer (Noch Fragen?)
 
'''Dauer:''' 15  Minuten
'''Tipps:'''
:Verwende fünf bis sieben Karteikarten und keine ausformulierten Texte.
:Schreibe Verfasser, Titel und Hauptpersonen an die Tafel.
:Gib den Zuhörern auch etwas zum Anschauen, z.B. ein Bild des Verfassers, der Hauptperson/en, des Handlungsortes, erkläre den Bucheinband ...
:Suche dir einen Partner, eine Partnerin für eine Präsentations-Probe.
'''Beobachtungskriterien''' - darauf musst du achten:
:Wird der Aufbau eingehalten (siehe oben)?
:Ist der Vortrag einigermaßen frei gehalten oder abgelesen?
:Schaut und spricht der/die Vortragende auch mal die Zuhörer an?
:Welcher Hilfsmittel bedient sich der Referent (Kärtchen/Stichwortzettel ...)?
:Lesestelle: Ist sie gut ausgewählt, nicht zu lang und lebendig vorgelesen?|Unterrichtsidee}}
 
==Das Schicksal ist ein mieser Verräter (2012)==
Originaltitel: ''The Fault in our Stars''
===Worum geht's===
 
{{Box|Leseprobe|
 
CHAPTER ONE
 
Late in the winter of my seventeenth year, my mother decided I was depressed, presumably because I rarely left the house, spent quite a lot of time in bed, read the same book over and over, ate infrequently, and devoted quite a bit of my abundant free time to thinking about death.
 
Whenever you read a cancer booklet or website or whatever, they always list depression among the side effects of cancer. But, in fact, depression is not a side effect of cancer. Depression is a side effect of dying. (Cancer is also a side effect of dying. Almost everything is, really.) But my mom believed I required treatment, so she took me to see my Regular Doctor Jim, who agreed that I was veritably swimming in a paralyzing and totally clinical depression, and that therefore my meds should be adjusted and also I should attend a weekly Support Group.
 
This Support Group featured a rotating cast of characters in various states of tumor-driven unwellness. Why did the cast rotate? A side effect of dying.
 
The Support Group, of course, was depressing as hell. It met every Wednesday in the basement of a stone-walled Episcopal church shaped like a cross. We all sat in a circle right in the middle of the cross, where the two boards would have met, where the heart of Jesus would have been.
 
I noticed this because Patrick, the Support Group Leader and only person over eighteen in the room, talked about the heart of Jesus every freaking meeting, all about how we, as young cancer survivors, were sitting right in Christ’s very sacred heart and whatever.
 
For further reading: [http://www.penguin.com/ajax/books/excerpt/9780525478812 www.penguin.com]
 
|Zitat}}
 
{{Box|Unterrichtsidee|
 
What do you think? Would you keep on reading?|Unterrichtsidee}}
 
 
[http://www.zum.de/buch/index.php?controller=front&action=view&id=876 Rezension in '''ZUM-Buch'''] (K. Dautel)
 
{{Box|Meinung|
 
[[Datei:1402420302 das schicksal ist ein mieser verraeter.jpg|180px|right|John Greens Schicksal ist ... Cover]]
 
Der Jugendroman beschäftigt sich ... intensiv mit dem Leiden und Sterben von krebskranken Teenagern, geschildert aus der Perspektive der an eine Lungenmaschine gebundenen Hazel. Deren Perspektive und Erzähl-Weise bewegt sich zwischen Realismus, Hoffnung, Galgenhumor und Verzweiflung, darin ist der Roman sehr eindrücklich und die Protagonistin sehr sympathisch. Ihr Kampf um Selbstständigkeit ist ein doppelt schwerer, sie muss die Schranken ihrer Krankheit und die erdrückende Fürsorge ihrer Mutter überwinden, das ist mehr als ein ‚normaler‘ Teenager an Entwicklungsaufgaben zu leisten hat. Dies trifft auch auf Gus zu, ebenso wie auf dessen erblindeten Freund Isaac. Sie teilen ein Schicksal und bilden eine enge Empathie-Gemeinschaft. Sie bewegt die Frage, ob die Krankheit ihr Schicksal ist, sie hadern mit ihrem Schicksal, das sie auch im Stich lässt … und daraus erklärt sich auch der deutsche Titel: das Schicksal, der miese Verräter. Der Titel der amerikanischen Originalausgabe lautet dagegen: The Fault in our Stars! Wie ist das zu übersetzen? Der Makel in unseren Gestirnen? Der Systemfehler in der Schöpfung? Der Fehler in der Vorsehung? Jedenfalls scheint mir der amerikanische Titel tiefgründiger und vielsagender als der deutsche. So viel zu den Figuren und der Handlung. Ihretwegen ist das Buch lesenswert, ein Adoleszenz-Roman mit umgekehrten Vorzeichen: Wie viel Leben bleibt mir noch zum Erwachsenwerden? ... (K. Dautel)|Meinung}}
 
 
 
{{#evu:https://www.youtube.com?v=AeZ9Dx_DN3Q}}
John Green auf Lesereise, September 2012, Hamburg, Youtube Video, 12 Min.
 
===Verlagsangebote===
 
*[https://www.dtv.de/_files_media/downloads/unterrichtsmodell%2Ddas%2Dschicksal%2Dist%2Dein%2Dmieser%2Dverraeter-62583-63.pdf '''Unterrichtsmodell''' (pdf)] - kostenlos bei '''dtv'''. Schülerteil mit zusätzlichen Arbeitsblättern zum Film. Klasse: 8 - 9. Erarbeitet von: Annette Kliewer / Marlies Koenen
 
* deutsch.kompetent. John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter: Kopiervorlagen Klasse 9/10 (Stundenblätter Deutsch) Taschenbuch – November 2016, 64 Seiten, Klett-Verlag 16,95€
 
* EinFach Deutsch Unterrichtsmodelle: John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter: Klassen 8 - 10 Taschenbuch – Oktober 2015 von Barbara Raulf,  131 Seiten, Schöningh 28 €
 
* Begleitmaterial: Das Schicksal ist ein mieser Verräter Taschenbuch – Oktober 2016 von Tanja Kraus (Autor), Eva Riegger-Kuhn (Autor), 64 Seiten, Hase und Igel Verlag, 15,95€
 
* Königs Erläuterungen: Das Schicksal ist ein mieser Verräter von John Green: Textanalyse und Interpretation mit ausführlicher Inhaltsangabe und Abituraufgaben mit Lösungen Taschenbuch – Januar 2015 Thomas Möbius (Autor), 132 Seiten, C. Bange Verlag, 7,90€
 
 
===Presse-Stimmen===
*[http://www.handelsblatt.com/panorama/kultur-kunstmarkt/john-green-das-schicksal-ist-ein-mieser-verraeter/6801126.html Das Schicksal ist ein mieser Verräter] - Thorsten Giersch, Handelsblatt, 01.08.2012
:„Krebsbücher sind doof“, schreibt John Green selbst und wiederlegt diese Aussage mit seinem neuen Werk. Dem Shootingstar der Branche ist ein phantastisches Buch gelungen – zum Weinen und zum Ja-Sagen gleichermaßen.
 
:Seit Jahren geht der Trend der Jugendbuchliteratur in Richtung Schmalz-Romantik à la Stephenie Meyers „Twilight“. Doch in diesem Jahr reüssieren Bücher wie Suzanne Collins „Die Tribute von Panem“ und eben John Green. Dieses Buch hat das „Zeug zum Klassiker“, wie Star-Rezensent Lev Grossman vom Time Magazine schrieb. Es sei ein gutes Beispiel dafür, warum „Erwachsene zu Jugendromanen greifen, um das Lesevergnügen und den Trost zu suchen, den sie früher in konventioneller Literatur gefunden haben".
 
*[http://www.sueddeutsche.de/kultur/roman-von-john-green-wenn-nicht-klar-ist-woher-die-traenen-kommen-1.1426687 Wenn nicht klar ist, woher die Tränen kommen] - Von Werner Bartens, Süddeutsche Zeitung, 31. Juli 2012
:"Krebsbücher sind doof": Humorvoll und tragisch zugleich erzählt John Greens Roman "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von einer Jugendliebe in Zeiten der Chemotherapie. Wer hier nicht weint und nicht lacht, fühlt wohl schon lange nichts mehr.
:Was für ein Buch! So rein und klar, so grundstürzend komisch und dann wieder unendlich zart. Und während man noch gluckst vor Übermut und Tränen lacht, ist man sich des Ursprungs seiner Tränen schon nicht mehr ganz sicher und fühlt sich nur noch traurig und zum Heulen."
 
*[http://christine-westermann.de/seite/aktuelles/2012/09/23/john-green-das-schicksal-ist-ein-mieser-verraeter/ John Green - Das Schicksal ist ein mieser Verräter] WDR 2 Buchtipp, 23.09.2012
:"Die Geschichte zweier amerikanischer Jugendlicher, die sich in Indianapolis in einander verlieben. Soweit, so alltäglich. Doch beide haben Krebs, dem Mädchen geben die Ärzte nicht mehr viel Zeit. Scharfsinnig, humorvoll, geschliffen. …
:Man versinkt nicht in Dunkelheit und Trübsinn, wenn man diese Geschichte liest. Man hat zu keiner Sekunde Mitleid mit Hazel und ihren krebskranken Freunden. Dafür spürt man beinahe sofort etwas viel Wichtigeres: einen unglaublichen Respekt für diese jungen Menschen. Wie sie auf den allgegenwärtigen Krebs-Bonus pfeifen. Wie sie ihre eigenen Grabreden halten, weil sie bald sterben werden und bei ihrer Beerdigung gern dabei wären. Der Ton ist zuweilen heftig, ernst, aber wechselt mit einer unglaublich guten, geschliffenen Sprache immer wieder schnell ins Ironische, Witzige, Humorvolle. Wie einer der erwachsenen Kritiker es ebenso gut wie einfach formuliert hat: “Du lachst und Du heulst und dann kommst du wieder und willst mehr.” Was für ein Buch." (christine-westermann.de)
 
*[http://www.zeit.de/2012/41/John-Green-Schicksal-ist-ein-mieser-Verraeter Der Krebs und das Buch] John Green erzählt eine Geschichte vom Lieben und Sterben: Brutal, komisch, traurig. Von Hartmut El Kurdi 4. Oktober 2012 ZEIT Nr. 41/2012
:"Um das gleich vorneweg zu sagen: Das Schicksal ist ein mieser Verräter , das neue Buch des US-amerikanischen Autors John Green, ist kein Roman über Krebs. Und das aus zwei Gründen: Erstens kann man überhaupt keine Romane über Krebs schreiben, weil diese Krankheit zu brutal ist, als dass irgendjemand ihr mit Sprache ernsthaft näher kommen könnte, und zweitens handeln gute Romane nie von Krebs oder Gott oder Aids oder Krieg, sondern immer nur von Menschen und davon, wie diese versuchen, mit den Zumutungen des Lebens zurechtzukommen. …
:Es gibt Kritiker, die dem 1977 geborenen Bestsellerautor Green sein handwerkliches Können vorwerfen. Seine Geschichten seien zu konstruiert, mit viel Kalkül würden hier Bücher mit knalligen Themen auf eine bestimmte Zielgruppe hin geschrieben. Ja, das stimmt. Aber genau das ist der Job eines Autors: packende Geschichten zu erfinden und diese mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln an den Mann und die Frau zu bringen. Doch das Handwerk allein kann Erfolg nicht erklären. Spürte man nicht in jeder Szene, in jedem Dialog eine große Liebe zu seinen jugendlichen Helden und ein tiefes Mitgefühl mit ihnen, dann würde er es nicht schaffen, uns abwechselnd zum Lachen, Weinen und Nachdenken zu bringen. Und genau das gelingt ihm. Was mehr kann man von einem Roman verlangen?" (www.zeit.de)
 
*[http://www.spiegel.de/spiegel/kulturspiegel/d-87512657.html Das neue Jugendbuch von John Green sollte jeder lesen. Und jeder heißt wirklich jeder.] Maren Keller, Der Spiegel, 30.07.2012 
:"Seit ich begriffen habe, wie viele Bücher jedes Jahr erscheinen, kommt mir das Lesen manchmal vor wie der Besuch eines Stehempfangs, bei dem es unendlich viele Monologe zu hören gibt. Viele dieser Monologe klingen gebildet, die meisten sind unterhaltsam, ein paar ganz schön langweilig, was keinen so großen Unterschied macht, weil man spürt, dass man sie bald wieder vergessen haben wird - bis man doch ganz plötzlich und unerwartet auf einen Seelenverwandten trifft. Beispielsweise das neue Buch von John Green. Es heißt "Das Schicksal ist ein mieser Verräter". In diesem Buch steht der Satz: "Manchmal liest man ein Buch, und es erfüllt einen mit diesem seltsamen Missionstrieb, und du bist überzeugt, dass die kaputte Welt nur geheilt werden kann, wenn alle Menschen dieser Erde dieses eine Buch gelesen haben." Genauso ist es." (www.spiegel.de)
 
{{Box|Presseschau/Medien-Recherche|
#Lest - auch arbeitsteilig - die hier angegebenen Besprechungen (Rezensionen) dieses Romans.
#Worin besteht für die jeweiligen Rezensenten die wesentliche Thematik des Romans?
#Wie wird der Roman überwiegend bewertet?
#Was sind die positiven und die kritischen Einschätzungen?
#Sind sie für euch nachvollziehbar? (Mit und ohne Kenntnis des Romans)|Üben}}
 
===Der Film===
 
{{Box|Unterrichtsidee|
*[http://www.spiegel.de/kultur/kino/das-schicksal-ist-ein-mieser-verraeter-der-film-nach-john-green-a-974089.html  ''Tränentreibende Glücksmomente''] Von Benjamin Moldenhauer, Der Spiegel, 10.06.2014
:"Zwei krebskranke Teenager verlieben sich ineinander - '''kann man aus diesem Szenario einen unkitschigen Film machen?'''"
 
::Eine gute Frage zum Einstieg in die Behandlung oder Vorführung des Filmes im Unterricht!
::Was spricht dafür, was spricht dagegen?
::Was dürfen wir erwarten?|Unterrichtsidee}}
 
==Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken (2017)==
Originaltitel: [https://www.johngreenbooks.com/turtles-all-the-way-down-book ''Turtles all the way down'']
 
===Worum geht's===
*Zum Einfühlen und Vergleichen eine '''Leseprobe''' auf [https://www.buzzfeed.com/johngreenauthor/turtles-all-the-way-down?utm_term=.gmGEwAWEd#.ahK9YKG96 Englisch] und auf [https://www.hanser-literaturverlage.de/themen/john-green-buecher Deutsch]:
 
{{Box|Leseprobe|
 
[[Datei:270px-Green schlaft gut.jpg|180px|right|Titelbild]]
 
"At the time I first realized I might be fictional, my weekdays were spent at a publicly funded institution on the north side of Indianapolis called White River High School, where I was required to eat lunch at a particular time — between 12:37 p.m. and 1:14 p.m. — by forces so much larger than myself that I couldn’t even begin to identify them. If those forces had given me a different lunch period, or if the tablemates who helped author my fate had chosen a different topic of conversation that September day, I would’ve met a different end — or at least a different middle. But I was beginning to learn that your life is a story told about you, not one that you tell.
 
Of course, you pretend to be the author. You have to. You think, I now choose to go to lunch, when that monotone beep rings from on high at 12:37. But really, the bell decides. You think you’re the painter, but you’re the canvas.
 
Hundreds of voices were shouting over one another in the cafeteria, so that the conversation became mere sound, the rushing of a river over rocks. And as I sat beneath fluorescent cylinders spewing aggressively artificial light, I thought about how we all believed ourselves to be the hero of some personal epic, when in fact we were basically identical organisms colonizing a vast and windowless room that smelled of Lysol and lard."
 
 
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"Als mir zum ersten Mal klar wurde, dass ich vielleicht Fiktion bin, verbrachte ich meine Tage an einer öffentlichen Bildungsanstalt namens White River High im Norden von Indianapolis, wo ich von fremden Kräften, die so übermächtig waren, dass ich sie nicht ansatzweise identifizieren konnte, dazu gezwungen wurde, jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit Mittag zu essen, nämlich zwischen 12 Uhr 37 und 13 Uhr 14. Hätten mir diese Kräfte eine andere Mittagspause zugeteilt oder hätten die Tischgenossen, die mein Schicksal mitbestimmten, an jenem Septembertag ein anderes Thema gewählt, hätte ich womöglich ein anderes Ende gefunden – oder zumindest eine andere Mitte. Doch ich war gerade dabei herauszufinden, dass dein Leben nicht deine Geschichte ist, sondern eine Geschichte über dich.


Natürlich tust du so, als wärst du der Erzähler. Das musst du. ''Ich beschließe in diesem Moment, zum Mittagessen zu gehen'', denkst du, wenn um 12 Uhr 37 das monotone Schrillen von oben klingt. Dabei entscheidet eigentlich die Glocke. Du hältst dich für den Künstler, aber du bist die Leinwand.


In der Cafeteria riefen Hunderte von Stimmen durcheinander, Sprache zu reinem Klang vermischt wie Wasser, das über Felsen rauscht. Und als ich unter den Leuchtstoffröhren saß, die ihr aggressives künstliches Licht über uns auskippten, dachte ich darüber nach, wie wir uns alle für die Hauptfigur in unserer eigenen Heldensaga hielten, obwohl wir im Grunde identische Organismen waren, die einen fensterlosen, nach Schmalz und Desinfektionsmittel riechenden Raum besiedelten."
John Green: Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken, Hanser Verlag 2017 S.8, Leseprobe des Hanser Verlags|Zitat}}
* Mehr im [http://www.zum.de/buch/index.php?controller=front&action=view&id=8386 '''ZUM-Buch'''] - Besprechung von K. Dautel
===Stimmen===
*[http://www.deutschlandfunkkultur.de/john-green-schlaft-gut-ihr-fiesen-gedanken-es-geht-weiter.950.de.html?dram:article_id=401878 ''Es geht weiter, das Leben''] - Von Sylvia Schwab, Beitrag vom 29.11.2017 auf www.deutschlandfunkkultur.de
:"Panikattacken, Angstzustände, Horrorvisionen - die 16-jährige Aza leidet unter psychischen Störungen. Wie es sich damit lebt und wie sich das Grauen überwinden lässt, das erzählt John Green in "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken".
:Fiese Gedanken quälen einen vor allem in der Nacht. Doch die 16-jährige Aza wird – und das ist noch viel schlimmer – auch tagsüber permanent von ihnen gequält. Allerdings wird sie vorübergehend abgelenkt, als ein Milliardär verschwindet, mit dessen Sohn Davis Aza vor Jahren einen Trauerkurs besucht hat und mit dem sie damals eng befreundet war. Aza hatte damals ihren Vater verloren und Davis seine Mutter. Nun wird eine Belohnung von 100.000 Dollar ausgesetzt, und Azas superschlaue Freundin Daisy will sich diese Summe unbedingt verdienen, um ihr Studium zu finanzieren – und Aza entschließt sich, mitzumachen."
*[https://www.welt.de/kultur/article170724012/Wenn-man-sich-vor-seinen-eigenen-Bakterien-fuerchtet.html ''Wenn man sich vor seinen eigenen Bakterien fürchtet''] Von Michael Pilz, 18.11.2017, www.welt.de
:"Schräger Vogel Jugend: In seinem sechsten Roman erzählt John Green, wie es ist, sich mit 16 vor sich selbst zu ekeln. Auch „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ ist eigentlich kein Jugendbuch.
:Dass Jugendbücher mehr als Jugendbücher sind, ist eine Weisheit, die so alt sein könnte wie die Jugend selbst. Erfunden haben den Triumph der jungen Wilden die Romantiker.
:Seither hat jede Zeit ihren Mark Twain: In „Eine wie Alaska“ hat John Green erzählt, wie man heute mit 16 seine erste Liebe findet, alles schon gehört, gelesen und gesehen hat, dann aber am Oralsex scheitert, während die Tragödie ihren Lauf nimmt. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ war die unerträglich traurige Geschichte einer 16-Jährigen, die von Amerika nach Amsterdam reist, um das Haus der Anne Frank zu sehen, bevor sie an Krebs stirbt. Solche Bücher schreibt John Green aus Indianapolis. Inzwischen ist er auch schon 40 Jahre alt. …
:Das ist wirklich nichts für Kinder, es ist Weltliteratur."
*[https://www.ndr.de/kultur/buch/John-Green-Schlaft-gut-Ihr-fiesen-Gedanken,wasmanvonhier106.html ''Gedankenspiralen einer 16-Jährigen''] - Von Katharina Mahrenholtz, 10.11.2017, www.ndr.de
:"Schon sein Debüt "Eine wie Alaska" gewann diverse Preise und die Anerkennung der Kritiker, ebenso wie "Margos Spuren". Richtig berühmt aber wurde John Green erst mit dem Roman "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" über zwei krebskranke Jugendliche. Umso gespannter waren Kritiker und Fans auf sein neues Werk. Nun ist "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken" auch in Deutschland erschienen. …
:Der Kriminalfall ist mehr als dünn, die Familientragödie von Azas Freund Davis bleibt im Ungefähren. Stattdessen bedient John Green die gängigen Teenie-Klischees (Sternenhimmel angucken, echt jetzt?) und möchte mit eingestreuten Film- und Buch-Zitaten dringend zeigen, dass er die Klassiker kennt. Das alles ist so schade, denn er hat viele charmante Einfälle (Azas Freundin Daisy ist hinreißend, eine uralte Echse kommt vor, hinter dem Original-Titel "Turtles All The Way Down" steckt eine ganz schöne Geschichte) - und er kann richtig gut schreiben.
:Aber auch wenn John Grenn mit "Schlaft gut Ihr fiesen Gedanken" hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt - seinem Ruhm wird das nicht abträglich sein."
*[http://www.zeit.de/2018/03/schlaft-gut-ihr-fiesen-gedanken-john-green-jugendroman ''Fingerspitze ohne Gefühl''] - Von Elisabeth von Thadden, 10. Januar 2018, Die ZEIT
:"John Green hat mit seinem neuen Roman über ein Mädchen, das Berührung nicht erträgt, eine meisterliche Gegenwartsdiagnose geschrieben."
:"... Nun wende niemand ein, diese Allegorie des berührungslosen Lebens sei eine Darstellung angstgestörter Teenager aus einem puritanischen Amerika, das sich vor Bakterien fürchtet. Das ist es auch. Aber den Finger in die eigene Wunde zu legen, die sich nicht schließt, die man selber daran hindert, sich zu schließen, bedeutet viel mehr: Greens angstloser Roman erzählt von jedem verletzbaren Menschen, der berührt sein möchte."
:(Hinweis: Dieser Artikel ist online nur mit kostenloser Registrierpflicht lesbar)
==Siehe auch==
*[[Kinder- und Jugendliteratur]]


[[Kategorie: Kinder- und Jugendliteratur]]
[[Kategorie:Deutsch]]
[[Kategorie:Deutsch]][[Kategorie:Englisch]]

Version vom 13. März 2018, 10:07 Uhr

Goetheschiller.gif

Der Begriff Klassik bezeichnet eine Epoche der deutschen Literatur.

Denkanstöße

Überlegt:

Wörter wie 'klassisch' oder 'Klassiker' oder auch 'classic' werden in vielen verschiedenen Situationen verwendet, nicht nur in Kunst und Literatur, sondern z.B. auch im Sportjargon, in der Mode, in der Pop-Musik.

Sammelt Redewendungen, in denen diese Begriffe vorkommen.
Überlegt, warum sie so verwendet werden
und was sie über die bezeichneten Dinge aussagen wollen.

Klärungen

Zum Begriff „klassisch“


1. gleichbedeutend wie „mustergültig“, allgemeingültig, vorbildhaft und „zeitlos“

2. bezeichnet kunst- bzw. literaturgeschichtliche Epochen, in denen versucht wird, sich an den Vorbildern der griechisch-römischen Antike zu orientieren.

3. Name für eine 10-jährige Phase der Zusammenarbeit von J.W. Goethe und Friedrich Schiller (1795-1805), die mit Schillers Tod endet und lokal mit der Residenzstadt Weimar und der naheliegenden Universität Jena verknüpft ist, darum auch der Begriff Weimarer Klassik, der später im Kaiserreich zur Deutschen Klassik erhöht wurde - in dem Bedürfnis, dem neugegründeten Deutschen Reich (nach 1871) eine nationale Identität und respektable Vergangenheit zu verschaffen.


Von der Aufklärung zur Weimarer Klassik

Das „Klassik-Projekt“ der beiden Weimarer Dichter Goethe und Schiller ist als eine von mehreren intellektuellen Reaktionsweisen auf die Aufklärung und die Französische Revolution zu begreifen:


Überblick
  • Die Aufklärung hatte zum Ziel die Befreiung des Menschen aus den Fesseln von religiösem Aberglauben und politischer Bevormundung.
  • Der philosophische Ausgangspunkt war die Idee einer allgemeinen Vernunft, die allen Menschen gleichermaßen zu Gebote steht und von der vollständigen Gebrauch zu machen jeder aufgefordert ist.
  • Dieser Vernunftgebrauch führt zur vorurteilsfreien Kritik aller Traditionen, Herrschaftsformen und gesellschaftlichen Instutionen (Adel und Kirche).
  • Dann kam das Jahr 1789 und die ERSTÜRMUNG DER BASTILLE in Paris.
Dieses Ereignis erschien vielen als logische Konsequenz der Aufklärung und wurde begrüßt.
  • Und es folgte das Jahr 1792 mit der HINRICHTUNG LOUIS XVI., den SEPTEMBERMORDEN und der Schreckensherrschaft der JAKOBINER. Bei den meisten deutschen Intellektuellen führte dies zur Ernüchterung und Abwendung von der politischen Ereignissen in Frankreich: So kann die Gesellschaft nicht verändert werden! Wie dann? Und welche Rolle kann die Literatur für die gesellschaftliche Veränderung spielen? Allgemeiner: Wie ist das Verhältnis von Kunst und Politik zu bestimmen?
  • Drei Antworten wurden gegeben:
  1. Die Literatur soll sich in den Dienst von Politik und Revolution stellen. Literarischer Jakobinismus
  2. Die Literatur muss autonom sein und ihr eigenes politisches Programm umsetzen: Nicht durch die Revolution dürfen die Verhältnisse geändert werden, sondern durch die Erziehung des Volkes zu sittlichem Handeln z.B. auf der "Bühne als moralischer Anstalt" (F. Schiller) Weimarer Klassik
  3. Kunst hat keine soziale Funktion, sie dient der Poetisierung des Lebens und nicht der Politisierung. Romantik

(im Wesentlichen nach: Deutsche Literaturgeschichte, Verlag J.B. Metzler 1992, S.155 ff)

Grundgedanken der Weimarer Klassik

ausgeführt am Beispiel von Friedrich Schillers "Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen" (1794/5):


Ausgangspunkt ist die Kritik der schlechten Gegenwart, die mit jenen glücklichen Zeiten der Griechen kontrastiert wird: Die Menschen heute haben ihre "Totalität" verloren, sie sind nur noch Rädchen und Schräubchen des seelenlosen "Uhrwerkes" Staat. Darin herrscht Arbeitsteilung, der Mensch kann die Gesamtheit seiner Anlagen nicht mehr ausbilden, sondern muss sich spezialisieren, d.h. auf eine bestimmte (möglicherweise ihm fremde) Zweckmäßigkeit reduzieren. Der Mensch ist sein Amt! (6. Brief über die ästhetische Erziehung des Menschen)

Hierzu auch eine Stelle aus Friedrich Hölderlins Briefroman Hyperion:

"So kam ich unter die Deutschen. (...) Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ich´s, weil es die Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen. Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht wie Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergoßne Blut im Sande zerrinnt!"

Aus dem Gegensatz von

SINNLICHKEIT und VERSTAND

folgt das Grundproblem:

  1. Wie wird der sinnliche Mensch vernünftig und umgekehrt?
  2. Wie wird er moralisch veredelt?

Die Antwort lautet:

Durch die Kunst!

Die Begründung:

Kunst ist freies Spiel im Reich des ästhetischen Scheins -
d.h. frei von aller Zweckhaftigkeit und Herrschaft spielt der Mensch mit Modellen des versöhnten Lebens.
  • Zusammenfassend
  1. Die moralische Verbesserung des Menschen ist nur möglich durch AUSGLEICH zwischen der sinnlichen und der rationalen Natur des Menschen. Deren Auseinanderklaffen, das sich in Arbeitsteilung, Funktionalisierung und Entfremdung äußert, ist der Grund aller gesellschaftlichen Mißstände!
  2. Der Schriftsteller kann diesen Ausgleich idealtypisch im Kunstwerk vorwegnehmen und gestalten. Der "klassische Held" verkörpert die Harmonie von Sinnlichkeit und Rationalität, von Gefühl und Verstand, von Natur und Geist. Er führt dem Publikum Möglichkeiten der sittlichen Vervollkommnung vor Augen.
  3. Der Künstler ist zugleich Erzieher, das Theater eine moralische Erziehungsanstalt und das Schauspiel eine moralische Veranstaltung, in der die Versöhnung von Ideal und Wirklichkeit vorgeführt wird.
  • Konsequenzen für die KUNST bei Schiller und Goethe (1795-1805):
  • Verzicht auf unmittelbaren Realitätsbezug und politische Wirkung
  • utopisch vorgreifende Idealisierung der Wirklichkeit
  • Abschied vom >Bürgerlichen Trauerspiel< (Kabale und Liebe, Räuber) und Wahl historischer oder mythologischer Stoffe (Don Carlos, Iphigenie)
  • Abkehr von Shakespeare (bei Goethe), Wendung zum französischen Klassizismus und Suche nach geschlossenen, harmonisch ausgewogenen Kunstformen (die klassische Tragödie, Balladen, Elegien, Sonette ...), innerer Gedankenreichtum bei äußerer Handlungsarmut, gehobene Sprache in klassischen Versmaßen, z.B.Hexameter.
  • Schillers Rat an die Dichter lautet:
"... aber wie kann sich unter den Einflüssen einer barbarischen Staatsverfassung der Charakter veredeln? Man müßte also zu diesem Zwecke ein Werkzeug aufsuchen, welches der Staat nicht hergibt, und Quellen dazu eröffnen, die sich bei aller politischen Verderbnis rein und lauter erhalten (...) Dieses Werkzeug ist die schöne Kunst, diese Quellen eröffnen sich in ihren unsterblichen Mustern (...) Der Künstler ist zwar der Sohn seiner Zeit, aber schlimm für ihn, wenn er zugleich noch ihr Zögling oder gar noch ihr Günstling ist. Eine wohltätige Gottheit reiße den Säugling beizeiten von seiner Mutter Brust, nähre ihn mit der Milch eines besseren Alters und lasse ihn unter fernem griechischen Himmel zur Mündigkeit reifen. Wenn er dann Mann geworden ist, so kehre er, eine fremde Gestalt, in sein Jahrhundert zurück (...) um es zu reinigen (...) Verjage die Willkür, die Frivolität, die Rohigkeit aus der Menschen Vergnügungen, so wirst du sie unvermerkt auch aus ihren Handlungen, endlich aus ihren Gesinnungen verbannen. Wo du sie findest, umgib sie mit edeln, mit großen, mit geistreichen Formen, schließe sie ringsum mit den Symbolen des Vortrefflichen ein, bis der Schein die Wirklichkeit und die Kunst die Natur überwindet." (9. Brief über die ästhetische Erziehung des Menschen)

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