Participle Constructions und Fußballliteratur: Unterschied zwischen den Seiten

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Mit Partizipialkonstruktionen (engl: '''''participle constructions''''') kann man [[Englisch/Grammatik/Relative pronouns|Relativsätze]] und andere temporale oder kausale Nebensätze ersetzen und dadurch den Text kürzer und prägnanter machen.
==Weltmeisterschaft 1954==


== present participle (active meaning) ==
Fußball im Kino (50er-Jahre)
=== Past ===
:"Der Sport versöhnt die Völker. Zwanzigtausend starren auf einen Ball. Es ist höchst langweilig. Aber dann holt das Teleobjektiv der Filmkamera einzelne Gesichter aus den Zwanzigtausend heraus: erschreckende Gesichter, verkrampfte Kinnladen, hassverzehrte Münder, Mordgier im Blick. [...] War dies des Menschen Antlitz? War so erschreckend des Zeitgenossen Gesicht? Wohin war man verschlagen, und welchem Zufalle verdankte er es [...] dass nicht auch er verrührt war in diesen Brei der Zwanzigtausend (Minister saßen auf den Bänken und wurden vom Kameraauge erfasst, Minister waren volksverbunden, sie waren es oder sie taten so: hervorragende Mimiker) und mit verklemmten Kierfern den Ball verfolgte? Ihm klopfte das Herz hier nicht, sein Blut pulste nicht schneller, er empfand nicht die Wut: an die Kehle dem Schiedsrichter, schlagt den Hund, Schiebung, ein Elfmeter, kein Elfmeter, Pfiffe! [...] Sie waren vereint, sie akkumulierten, sie waren eine gefährliche Häufung von Nullen, eine explosive Mischung, zwanzigtausend erregte Herzen und zwanzigtausend hohle Köpfe. Natürlich warteten sie auf ihren Führer, auf die Nummer Eins, auf den, der sich positiv mit ihnen konfrontiert und sie erst zur gewaltigen Ziffer macht, zum Volk ..." 
::Wolfgang Koeppen: Das Treibhaus 1953, suhrkamp S. 137/8


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Fußball im Radio 1954
:"... was ich schamhaft und heimlich gewünscht hatte, ich war zum Weltmeister geworden, und das wollte ich mir nicht nehmen lassen durch Beschwichtigungen ... ''die Spieler gebärden sich, als ob sie ein Schloss gewonnen hätten'' ... ich hatte mehr gewonnen, mir liefen Tränen, Siegerehrung, eine Greisenstimme sprach im Hintergrund gegen den Jubel, der Reporter redete darüber hinweg ... ''der stolze Triumph unserer deutschen Weltmeister ... Höhepunkt'' ... nannte noch einmal die Namen der Spieler, des Bundestrainers, ich wurde ruhiger ... ''ich kann mir vorstellen, wie Sie in der Heimat Anteil nehmen werden ... jetzt erfolgt die feierliche Übergabe des Pokals an Fritz Walter, den Kapitän der deutschen Weltmeistermannschaft'' ... Fritz zeigte den Pokal, den ich nicht sah, die Hymne wurde gespielt, ich hörte Deutschland, Deutschland, über alles mehr geschrien als gesungen, ich verstand die Worte nicht genau, weil offenbar zwei Fassungen gleichzeitig gesungen wurden, die verbotene erste und die erlaubte dritte Strophe, vor wenigen Tagen erst, vor der Feierstunde zum 17. Juni war uns beigebracht worden, Einigkeit und Recht und Freiheit zu singen und nicht Deutschland, Deutschland, über alles, deutlich verstand ich brüderlich zusammenhält und die miteinander aufsteigenden Stimmen über alles in der Welt, ein dumpfer Jubel in der Wiederholung aus befreiten Kehlen, Deutschland, Deutschland, über alles, über alles in der Welt, ehe der Gesang in wildes Johlen ausuferte, das nach Ej! oder Ja! oder Heil! klang ..."
::F.C.Delius: Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde, 1994, zitiert nach Buchners Schulbibliothek der Moderne, Bamberg 2000 S.74f


Tourists <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#ffbe7d;">visiting</span> New York last year could see many attractions.
Elke Heidenreich erinnert sich
:„Am 4. Juli 1954 passierte viel.
:Gegenüber war die Gaststätte Schulte. Die Ersten betranken sich schon am frühen Morgen. Wetten wurden abgeschlossen. Ich wurde zu Schulte geschickt, um für meinen Vater und meinen Onkel Hans mehrere Flaschen Stauder-Bier zu kaufen („Ruhrrevier trinkt Stauderbier“, so die damalige Werbung). Wer Leute kannte, die einen Fernseher hatten, war glücklich dran. Wir kannten niemanden mit Fernseher. Wir hatten den Loewe-Opta-Radioapparat mit dem grünen Auge in der Küche stehen, und mein Vater und mein Onkel Hans, Mutters Bruder, saßen am Küchentisch, tranken Stauder-Bier („Kind, hol noch vier Flaschen!") und diskutierten die bisherigen Fußballweltmeister: Uruguay, Italien - alles Stümper. WIR würden es machen, und meine Mutter sagte: „Sonst noch was? IHR habt gerade genug gemacht."
:[...] Was meine Mutter an dem Tag machte, weiß ich nicht mehr. Aber mein Vater und Onkel Hans saßen vorm Radio, ich saß am Fenster, und als die „Tooor, Tooor, Tooor, ich werd verrückt!"-Rufe nicht mehr zu überhören waren, sah ich aus allen Häusern Männer strömen: Herrn Metzkowitz und Herrn Josefiak, Herrn Mürl, Herrn Wiedemeier, Herrn Stein, Herrn Stratmann und Herrn Wille - sonst waren sie untereinander total zerstritten über Fragen wie West- oder Ostfront, wer mehr gelitten hatte, ob der Jude nicht letztlich doch selbst schuld war, wie Deutschland aussähe, wenn man den Krieg gewonnen hätte, ob der Führer wohl in Argentinien lebte, sie la-gen sich jetzt in den Armen, auch mein Vater rannte nach unten, auf der Straße war Geschrei, Bierflaschen flogen, und mein Onkel Hans, ein sanfter, stiller, leicht behinderter Mensch, der der Ver-nichtungsmaschinerie der Nazis gerade eben so entkommen war, stand neben mir im Erker, sah sich das Treiben auf der Kunigundastraße an und sagte: „Jetzt denken sie wieder Gott weiß, wer sie sind."
:Und meine Mutter sagte: "Hört das denn nie auf?"
:Die ganze Nacht wurde bei Schulte gesoffen, und gegen Morgen grölten sie das Lied, in dem uns heute Deutschland gehört und morgen die ganze Welt."
::aus: Wo waren Sie, als Deutschland zum ersten Mal Fußballweltmeister wurde? Zehn Augen- und Ohrenzeugen erinnern sich [http://www.zeit.de/2003/40/Wunder_2fEinleitung_40 (c) DIE ZEIT 25.09.2003 Nr. 40]


=== Present ===
Klaus Theweleit erinnert sich auf seine Weise:
:„Heute steht in allen Büchern, der WM-Sieg der deutschen Kicker 1954 in Bern sei so etwas wie die Auslöschung der Kriegsniederlage gewesen. . . Deutschland wieder aufgenommen in den Kreis der anständigen Völker... die Nazi-Schande gelöscht. Mag sein, dass einige vergangenheitsbewältigende Reporter- und Funktionärsköpfe die Sache gleich so aufgefasst haben, also ihre Ausschlachtbarkeit erkannten - Nutzen bringender Fußball! Sonst ist es eher eine nachträgliche Übertreibung.
:Die Kriegsgeneration, jedenfalls wie ich sie um mich herum werkeln sah, feierte diesen Sieg nicht in solcher Weise. Sie war viel zu sehr mit ihren zwei Haupttätigkeiten beschäftigt. Die erste bestand in der absoluten Nichtbefassung mit der eigenen Verstricktheit ins Hitlertum; das fraß schon mal eine große Menge der Tagesenergie. Die zweite war die Befassung mit dem, was sie euphorisch den Wiederaufbau nannten. Für groß Fußballsinn blieb da nicht viel. Sie fügten diesen Sieg dem Schatz hinzu, den sie sich sowieso schon erworben hatten. Im Fach aller Fächer, dem übergreifenden Hauptfach Fleiß, waren sie längst im Besitz der allerverdientesten Bestnoten mit der Anstecknadel des »Wir sind wieder wer«. Weltmeister in deutschem Fleiß - ein bisschen wichtiger als Fußballsiege! - und sogar vor den so siegreichen Alliierten. Erst waren sie die Fleißigsten gewesen im Europa-Zerdeppern, dann die Fleißigsten im Ausblenden von Kriegsursachen und Kriegsfolgen, jetzt häuften sie fleißig Stein auf Stein und segelten voran mit bewimpelten Pirogen ins Wirtschaftswunderfleißland ...“
::Klaus Theweleit: Tor zur Welt, Fußball als Realitätsmodell, Kiepenheuer&Witsch, Köln 2006 S.42f


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Ror Wolf: Neunzehnhundertvierundfünfzig
:[...]
:Boss Rahn, im Fallen jubelnd, hat getroffen,
:mit seinem linken Fuß, das sieht man gern,
:an einem schiefergrauen Tag in Bern.
:Für Deutschland ist der ganze Himmel offen.
:Der Chef: man sieht, wie er in Bern verschmitzt
:hoch auf den Schultern seiner Männer sitzt.
::zit. nach Rainer Moritz (Hg.): Doppelpass und Abseitsfalle, Reclam 1995 S. 214


Tourists <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#ffbe7d;">visiting</span> New York today can see a lot of activity.
;Weblinks und Downloads
*[http://www.fcdelius.de/buecher/sonntag.html F.C. Delius: Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde] - Rezensionen, Pressestimmen, Zitate (www.fcdelius.de)
=== Future ===
*[http://www.stiftunglesen.de/wundervonbern/ Das Wunder von Bern], die Broschüre zum Kinostart Oktober 2003 - Unterrichtsmaterial (1,34 MB)
*[http://www.bpb.de/publikationen/59P3AK,0,0,Das_Wunder_von_Bern.html Das Wunder von Bern], Filmheft der Bundeszentrale für politische Bildung (www.bpb.de)
*[http://www.bpb.de/publikationen/DSVSJU,0,0,Was_symbolisiert_das_Wunder_von_Bern.html Was symbolisiert das "Wunder von Bern"?] Den gesellschaftspolitischen Beitrag, den der Fußball leisten kann, zeigt Norbert Seitz in seinem Essay anhand des "Wunders von Bern" auf. Es sei ein Teil des deutschen "Geschichtsgefühls" geworden. Aus Politik und Zeitgeschichte (B 26/2004)
*[http://www.zeit.de/2004/28/WundervonBern© DIE ZEIT 01.07.2004 Nr.28 „Als wir scharf und sprühend waren“] "Nach 50 Jahren glauben die Deutschen mehr denn je an das Wunder von Bern. Warum bloß?" Ein ZEIT-Beitrag von Christof Siemes


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==Weltmeisterschaft 1974==
Einer packt aus! Aus dem Monolog eines ehemaligen DDR-Fußballtrainers:
:"Nehmen wir das Sparwasser-Tor. Sparwasser hat viele Tore gemacht, aber nur eines wurde das Sparwasser-Tor. Vierundsiebzig bei der WM hat hat er gegen den Westen das Einsnull für die DDR gemacht. War eine Riesen-Sensation. Hat ja damals keiner mit gerechnet, daß die DDR den Westen schlägt. Zuallerletzt die DDR selber. Heinz-Florian Oertel hat nicht mal von der BRD-Nationalmannschaft sprechen dürfen, sondern nur von der DFB-Auswahl. Damit die DDR nciht gegen die BRD verliert, sondern gegen den DFB. Nach dem Spiel traute sich Oertel zu sagen, daß die DDR die BRD besiegt hat. Erst der Sieg der DDR hat den DFB zur BRD gemacht! Aber das nur am Rande."
::Thomas Brussig: Leben bis Männer, Fischer 2001 S. 35f
<!--
* Ludwig Harig/Dieter Kühn: ''Netzer kam aus der Tiefe des Raumes. Notwendige Beiträge zur Fußballweltmeisterschaft.'' - Leider nur gebraucht erhältlich
-->
==Weltmeisterschaft 1990==


Tourists <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#ffbe7d;">visiting</span> New York next year will enjoy it.
==Weltmeisterschaft 2006==
*[http://www.goethe.de/ges/spr/prj/tor/fum/ans/deindex.htm Die Zeitschrift "ANSTOSS"]
:"Das Magazin ANSTOSS ist die Zeitschrift des Kunst- und Kulturprogramms zur FIFA WM 2006. Die Zeitschrift bietet den etwa vierzig Projekten ein Forum, die von der Nationalen DFB Kulturstiftung gefördert werden. Sie zielt dabei auf ein Publikum, das intelligent, neugierig und urban ist und sich vor allem für die Überschneidungen zwischen dem Massenphänomen Fußball und den Elitegenres Bildende Kunst, Literatur, Musik, Tanz, Film und Kunstfotografie interessiert.
:6 Ausgaben erscheinen in der Zeit von November 2004 bis August 2006."


{{Achtung|Sätze mit present participle (-ing) ersetzen immer Nebensätze im Aktiv.
* [http://www.dfb-kulturstiftung.de/projekte/literatur/dort-wo-der-ball-rollt.plakate-52.de.html '''Fußball+Poesie'''] - ''Dort wo der Ball rollt'' - die Plakataktion der Literaturhäuser zur WM 2006


Present participle bedeutet nicht unbedingt, dass der Nebensatz, der ersetzt wurde, im Präsens stand oder eine progressive form hatte.}}
* [http://www.fluter.de/look/article.tpl?IdLanguage=5&IdPublication=2&NrIssue=47&NrSection=40&NrArticle=4904 ''Fußball zwischen zwei Buchdeckeln''] - Eine literarische Aufstellung von Anne Haeming & Barbara Lich  (1.4.2006)
:"Fußball kann man nicht nur spielen und schauen. Über Fußball kann man auch eine Menge lesen. Im WM-Jahr stellt fluter.de kluge Klassiker und unterhaltsame Neuerscheinungen vor. Damit auch der Bücherschrank für die Weltmeisterschaft gerüstet ist." (www.fluter.de: Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung)


* [http://www.literaturhaeuser.net/projekte/2005/wm_2006_autorinnen.htm ''Aus der Tiefe des Traumes''] Das Debüt von Deutschlands literarischer Damenelf
:<small>"Bisher ... gab es kaum eine weibliche Stimme – höchste Zeit daher, im Jahr der Fußball-WM in Deutschland eine literaturgeschichtliche Wende anzuregen: Das Netzwerk der Literaturhäuser hat elf Autorinnen gebeten, einen Stoff zu bearbeiten, der bisher den Männern vorbehalten schien ..."</small>


== past participle (passive meaning) ==
* [http://www.hanser.de/buch.asp?task=002&isbn=3-446-20719-8&lp_id=2512812227-42 Ludwig Harig: Die Wahrheit ist auf dem Platz - Fußballsonette]
=== Past passive ===
:"Zur WM 2006 hat Harig den endgültigen Sonettband zusammengestellt, mit dem der Fußball nicht nur auf dem Rasen, sondern auch auf dem Papier zu einem vergnüglichen Zeitvertreib wird." (www.hanser.de)


The service <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#fff19d;">which was provided </span> to the passengers was great.
==Fußball-Poesie==
<table cellspacing="20"><tr><td>
'''Fußball'''
:Joachim Ringelnatz


The service <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#ffbe7d;">provided </span> to the passengers was great.
Der Fußballwahn ist eine Krank-<br />
heit, aber selten, Gott sei Dank!<br />
Ich kenne wen, der litt akut<br />
an Fußballwahn und Fußballwut.<br />
Sowie er einen Gegenstand<br />
in Kugelform und ähnlich fand,<br />
so trat er zu und stieß mit Kraft<br />
ihn in die bunte Nachbarschaft.<br />
Ob es ein Schwalbennest, ein Tiegel,<br />
ein Käse, Globus oder Igel,<br />
ein Krug, ein Schmuckwerk am Altar,<br />
ein Kegelball, ein Kissen war,<br />
und wem der Gegenstand gehörte,<br />
das war etwas, was ihn nicht störte.<br />
Bald trieb er eine Schweineblase,<br />
bald steife Hüte durch die Straße.<br />
Dann wieder mit geübtem Schwung<br />
stieß er den Fuß in Pferdedung.
</td><td>
Mit Schwamm und Seife trieb er Sport.<br />
Die Lampenkuppel brach sofort.<br />
Das Nachtgeschirr flog zielbewusst<br />
der Tante Berta an die Brust.<br />
Kein Abwehrmittel wollte nützen,<br />
nicht Stacheldraht in Stiefelspitzen,<br />
noch Puffer, außen angebracht.<br />
Er siegte immer, 0 zu 8,<br />
und übte weiter frisch, fromm, frei<br />
mit Totenkopf und Straußenei.<br />
Erschreckt durch seine wilden Stöße,<br />
gab man ihm nie Kartoffelklöße.<br />
Selbst vor dem Podex und den Brüsten<br />
der Frau ergriff ihn ein Gelüsten,<br />
was er jedoch als Mann von Stand<br />
aus Höflichkeit meist überwand.<br />
Dagegen gab ein Schwartenmagen<br />
dem Fleischer Anlass zum Verklagen.<br />
Was beim Gemüsemarkt geschah,<br />
kommt einer Schlacht bei Leipzig nah.<br />


=== Present passive ===
</td><td>
Da schwirrten Äpfel, Apfelsinen<br />
durch Publikum wie wilde Bienen.<br />
Da sah man Blutorangen, Zwetschen<br />
an blassen Wangen sich zerquetschen.<br />
Das Eigelb überzog die Leiber,<br />
ein Fischkorb platzte zwischen Weiber.<br />
Kartoffeln spritzten und Zitronen.<br />
Man duckte sich vor den Melonen.<br />
Dem Krautkopf folgten Kürbisschüsse.<br />
Dann donnerten die Kokosnüsse.<br />
Genug! Als alles dies getan,<br />
griff unser Held zum Größenwahn.<br />
Schon schäkernd mit der U-Boots-Mine,<br />
besann er sich auf die Lawine.<br />
Doch als pompöser Fußballstößer<br />
Fand er die Erde noch viel größer.<br />
Er rang mit mancherlei Problemen.<br />
Zunächst: Wie soll man Anlauf nehmen?<br />
Dann schiffte er von dem Balkon<br />
sich ein in einen Luftballon.<br />
Und blieb von da an in der Luft,<br />
verschollen. Hat sich selbst verpufft. -<br />
Ich warne euch, ihr Brüder Jahns,<br />
vor dem Gebrauch des Fußballwahns!<br />
</td></tr></table>
*[http://www.wortgestoeber.de/wg-besprochen/000780.php Ror Wolf: "Gesammelte Fußballhörspiele" Der trifft immer] - Von Lutz Steinbrück
:"Schon vor dem WM-Hype hat intermedium Records Ror Wolfs Fußball-Hörspiele als CD-Edition vorgelegt. Jetzt ist die WM vorbei, die Hörspiele sind immer noch da. Ein Nachschlag für alle, die noch nicht genug haben vom Runden, das ins Eckige muss." (www.wortgestoeber.de)


The service <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#fff19d;">which is provided</span> to the passengers is great.
*[http://www.goethe.de/ges/spr/prj/tor/lit/deindex.htm Fußball und Literatur] Eine umfangreiche und kommentierte Literaturliste zum Thema (www.goethe.de)


The service <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#ffbe7d;">provided</span> to the passengers is great.
* Rainer Moritz (Hg.): Doppelpass und Abseitsfalle. Ein Fußball-Lesebuch, Reclam UB 9349 ([http://www.reclam.de/site/merkzettel/detail.phtml?idx=0&modus=Schnellsuche&backpage=/site/merkzettel/mask.phtml&isbn=3-15-009349-X000&session_id=719e38e3c66cc1ff1f37c2d3915fa331 Inhaltsverzeichnis und Pressestimmen])


=== Future passive ===
* Praxis Deutsch: Zeitschrift für den Deutschunterricht März 2006 (196): ''Fußball'' (mit CD und DVD zum Bestellen)


The service <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#fff19d;">which will be provided</span> soon will be even better.
* [http://psydok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2006/809/ Gerhard Vinnai: ''Fußballsport als Ideologie'', Erstveröffentlichung 1970, Digitale Wiederveröffentlichung mit aktuellem Vorwort 2006] (Volltextserver der Virtuellen Fachbibliothek Psychologie)


The service <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#ffbe7d;">provided</span> soon will be even better.
==Fußballer-Bücher==
:Fritz Walter: 3:2: Die Spiele zur Weltmeisterschaft, München 1954
:Gerd Müller: Tore entscheiden. München 1969
:Gerd Müller: Goldene Beine [ein Bildband] Rosenheim 1971
:Hans-Hubert Vogts: Klein, aber oho! [Die Autobiographie e. sympath. Sportlers] Rosenheim 1971
:Hans-Hubert Vogts: Aus meiner Sicht [Bildband] Rosenheim 1974
:Franz Beckenbauer: Einer wie ich, C. Bertelsmann, München, 1975
:Franz Beckenbauer: Ich - Wie es wirklich war, C. Bertelsmann, München
:Rudi Völler, Hans-Dieter Schütt [Hrsg.]: Rudi Völler, Superstar. Berlin 1992
:Toni Schumacher: Anpfiff: Enthüllungen über den deutschen Fußball. München 1997
:Günter Netzer (und Helmut Schümann): Aus der Tiefe des Raums. Mein Leben. Hamburg 2004
:Oliver Kahn: Nummer eins. München 2004


{{Achtung|Sätze mit past participle stehen für Nebensätze im Passiv.
==Siehe auch==
* [[Fußball]]


Ein past participle bedeutet genauso wenig, dass der ursprüngliche Satz in der Vergangenheit stand. }}
[[Kategorie:Deutsch/Literatur]]
 
=== Fazit ===
 
Man sieht einer participle construction also nicht an, auf welche Zeit sie sich bezieht. Dies macht allein die Zeit des Hauptsatzes klar.
 
== Interaktive Übungen ==
1. Join the sentences.
<div class="lueckentext-quiz" lang="en">
 
1. Yesterday I was in a bar <em>having a drink</em>.
 
2. A girl was sitting next to me <em>reading a book</em>.
 
3. She had been in London for two years <em>working as a tourist guide</em>.
 
4. She walked round the town <em>showing people the sights</em>.
 
5. Sarah went home <em>saying she would be back the next day</em>.
 
6. I got home late <em>feeling very tired</em>.
</div>
 
2. Make one sentence from two using an ~ing clause.
<div class="lueckentext-quiz" lang="en">
 
1. Tom was playing tennis. Tom hurt his arm.
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;Tom hurt his arm <em>playing tennis ()</em>.
 
2. I was watching television. I fell asleep.
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;I fell asleep <em>watching television()</em>.
 
3. The boy tripped. He was going down the stairs.
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;The boy <em>tripped going down the stairs()</em>.
 
4. I was walking home in the rain. I got wet.
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;I <em> got wet walking home()</em> in the rain.
 
5. She was driving to work yesterday. She had an accident.
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp; She <em> had an accident driving to work()</em> yesterday.
</div>
 
=== The Star Trek Tricorder (~ed-clauses) ===
Put in the participle forms.
<div class="lueckentext-quiz" lang="en">
 
<em>Equipped</em> with new features the new smart phone was a great success.
 
There is a protective layer <em>attached </em> to the display.
 
An antenna<em>hidden </em> inside the device can send signals through space.
</div>
 
=== Proverbs ===
Complete these English proverbs with either present or past participles.
<div class="lueckentext-quiz" lang="en">
1.  A <em>barking (bark)</em> dog never bites.
 
2. A penny <em>saved (save)</em>  is a penny <em>earned(earn)</em>.
 
3. Let <em>sleeping (sleep)</em>  dogs lie.
4. Once <em>bitten (bite) </em> , twice shy.
5. First come, first <em> served(serve)</em> .
6. A trouble <em>shared (share)</em>  is a trouble <em> halved (halve)</em>.
7. If you want a thing <em>done (do) </em> well, do it yourself.
8. Well <em>begun (begin)</em>  is half <em> done(do)</em> !
</div>
 
These verbs should be used as participles. Put the right word in the right sentence, and decide whether it's active (-ing) or passive -ed).
<div class="lueckentext-quiz" lang="en">
<span style="display:block; border: 1px solid; border-radius: 0 8px 8px; padding: 0.2em 1em;">crawl dress feel shock stand</span>
 
1. <em>Standing()</em> on his shoulders, I was able to see over the wall.
 
2. Still <em>shocked()</em> by what had happened, I couldn't speak to anyone.
 
3. Victoria screamed when she saw the spider <em>crawling()</em> over her arm.
4. <em>Dressed ()</em>in his clown costume, Tony was easy to spot in the crowd.
 
5. <em> Feeling ()</em> completely exhausted, Nicole fell asleep within seconds.
</div>
 
=== Participle construction statt temporalem Nebensatz ===
 
==== Gleichzeitigkeit ====
 
===== present participle (active) =====
When <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#fff19d;"> she left</span>  her house, she felt great.
 
(When)<span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#ffbe7d;"> leaving</span> her house, she felt great.
 
 
===== past participle (passive) =====
When <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#fff19d;">he was invited,</span> he felt great.<br/>
 
(When)<span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#ffbe7d;"> invited,</span> he felt great.
 
Zur Verdeutlichung kann die participle construction mit when oder while eingeleitet werden.
 
== Vorzeitigkeit ==
 
=== present participle (active) ===
After <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#fff19d;">he had cleaned</span> his car, he left.<br/>
After <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#ffbe7d;">cleaning</span> his car, he left.
 
&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#ffbe7d;">Having cleaned</span> his car, he left.
 
'''past participle (passive)'''
 
&nbsp; After <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#fff19d;">he had been insulted</span>, he felt hurt.<br/>
 
&nbsp; After <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#ffbe7d;">being insulted</span>, he felt hurt.<br/>
 
Having <span style="display:inline-block; padding:.1em 0.5em; width:11em; text-align:center; font-weight:bold; background:#ffbe7d;">been insulted</span>, he felt hurt.
 
Verwendet man das present participle des Verbs ("cleaning" , "being ....ed") ist die Verwendung von "after" zwingend, um die Vorzeitigkeit des ersetzen Nebensatzes deutlich zu machen.<br/>
 
Sonst würden die Aussagen des Nebensatzes und des Hauptsatzes als gleichzeitig interpretiert.<br/>
<br/>
Verwendet man ein participle perfect ("having ......ed" , "having been ......ed" - form von "have" als Hilfsverb) fällt 'after' weg.
 
=== Having ... ===
<p class="fett">Make sentences beginning &quot;Having....&quot;</p>
<div class="lueckentext-quiz" lang="en">
 
<span class="fett">1.</span> She finished her work. Then she went home.<br/>
&nbsp;&nbsp;&nbsp;<em>Having finished()</em> her work, she went home.<br/>
<br/>
<span class="fett">2.</span> We bought our tickets. Then we went into the cinema.<br/>
&nbsp;&nbsp;&nbsp;<em> Having bought ()</em> our tickets we went into the cinema.<br/>
<br/>
<span class="fett">3.</span> We went on working after we'd had dinner.<br/>
&nbsp;&nbsp;&nbsp;<em> Having had ()</em> dinner we went on working.<br/>
<br/>
<span class="fett">4.</span> After we had done all our tasks, we went to a bar.<br/>
&nbsp;&nbsp;&nbsp; <em>Having done ()</em> all our tasks,we went to a bar.
</div>
 
=== ~ing or Not ~ing ===
Make sentences beginning ~ing or Not ~ing. Sometimes you need to begin with Having (done something).
<div class="lueckentext-quiz" lang="en">
<span class="fett">1.</span> I felt tired. So I went to bed early.
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp; <em>Feeling tired()</em> I went to bed early.
 
<span class="fett">2.</span> I thought they might be hungry. So I offered them something to eat.
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp; <em>Thinking ()</em> they might be hungry I offered them something to eat.<br/>
<span class="fett">3.</span> She is a foreigner. So she needs a visa to stay in this country.<br/>
&nbsp;&nbsp;&nbsp; <em>Being()</em> a foreigner she needs a visa to stay in this country.<br/>
<span class="fett">4.</span> I didn't know his address. So I wasn't able to contact him.<br/>
&nbsp;&nbsp;&nbsp; <em> Not knowing ()</em>  his address I wasn't able to contact him.<br/>
<span class="fett">5.</span> Sarah has travelled a lot. So she knows a lot about other countries. <br/>
&nbsp;&nbsp;&nbsp;<em> Having travelled ()</em> a lot she knows a lot about other countries.<br/>
<span class="fett">6.</span> The man wasn't able to understand English. So he didn't know what I wanted. <br/>
&nbsp;&nbsp;&nbsp; <em>Not being ()</em> able to understand English he didn't know what I wanted.<br/>
<span class="fett">7.</span> We had spent nearly all our money. So we couldn't afford to stay in a hotel. <br/>
&nbsp;&nbsp;&nbsp;<em> Having spent()</em> nearly all our money. So we couldn't afford to stay in a hotel.
</div>
 
'''2. Fill in Participle constructions'''
<div class="lueckentext-quiz" lang="en">
<span class="fett">0.</span>  As he looked at the sign, the driver didn't brake.
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;<span class="kursiv">Looking at the sign</span>, the driver didn't brake.
 
<span class="fett">1.</span>  As he didn't have any money, John couldn't afford a taxi.
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;<em> Not having ()</em> any money, John couldn't afford a taxi.
 
<span class="fett">2.</span>  As she wasn't asked for her opinion, Sarah felt offended.
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;''Not being asked()'' , Sarah felt offended.
 
<span class="fett">3.</span>  As he was late, he ran to the bus stop.
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;''Being late()'' , he ran to the bus stop.
 
<span class="fett">4.</span>  When he was questioned by the police, the man had a heart attack.
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;''Being questioned()'' by the police, the man had a heart attack.
 
<span class="fett">5.</span>  As she was a British citizen, Mrs Sanchez had a right to stay in Britain.
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;''Being a British ctizen()'' , Mrs Sanchez had a right to stay in Britain.
 
<span class="fett">6.</span>  Mr Müller parked his car on a double yellow line, because he didn't know that it was illegal.
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;'' Not knowing it was illegal()'', Mr Müller parked his car on a double yellow line,  .<br/>
 
<span class="fett">7.</span>  When it heard the key in the door lock, the dog barked happily.<br/>
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;''Hearing ()'' the key in the lock, the dog barked happily.<br/>
 
<span class="fett">8.</span> When it was improved, the computer became a success.<br/>
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;''Being improved()'' , the computer became a success.<br/>
 
<span class="fett">9.</span>  When he was asked for help, he helped generously.<br/>
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;''Being asked()'' for help, he helped generously.
</div>
 
== Weblinks ==
* schule-bw: [http://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/sprachen-und-literatur/englisch/unterrichtsmaterialien-nach-kompetenzen/grammatik/partconstr/participle.htm Partizipialkonstruktionen - participle constructions] Original von Klaus-Dieter Grüninger, Eislingen
 
 
[[Kategorie:Englisch]]
[[Kategorie:Englisch Grammatik]]
[[Kategorie:Interaktive Übungen/Englisch]]
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Version vom 10. Juni 2008, 12:40 Uhr

Weltmeisterschaft 1954

Fußball im Kino (50er-Jahre)

"Der Sport versöhnt die Völker. Zwanzigtausend starren auf einen Ball. Es ist höchst langweilig. Aber dann holt das Teleobjektiv der Filmkamera einzelne Gesichter aus den Zwanzigtausend heraus: erschreckende Gesichter, verkrampfte Kinnladen, hassverzehrte Münder, Mordgier im Blick. [...] War dies des Menschen Antlitz? War so erschreckend des Zeitgenossen Gesicht? Wohin war man verschlagen, und welchem Zufalle verdankte er es [...] dass nicht auch er verrührt war in diesen Brei der Zwanzigtausend (Minister saßen auf den Bänken und wurden vom Kameraauge erfasst, Minister waren volksverbunden, sie waren es oder sie taten so: hervorragende Mimiker) und mit verklemmten Kierfern den Ball verfolgte? Ihm klopfte das Herz hier nicht, sein Blut pulste nicht schneller, er empfand nicht die Wut: an die Kehle dem Schiedsrichter, schlagt den Hund, Schiebung, ein Elfmeter, kein Elfmeter, Pfiffe! [...] Sie waren vereint, sie akkumulierten, sie waren eine gefährliche Häufung von Nullen, eine explosive Mischung, zwanzigtausend erregte Herzen und zwanzigtausend hohle Köpfe. Natürlich warteten sie auf ihren Führer, auf die Nummer Eins, auf den, der sich positiv mit ihnen konfrontiert und sie erst zur gewaltigen Ziffer macht, zum Volk ..."
Wolfgang Koeppen: Das Treibhaus 1953, suhrkamp S. 137/8

Fußball im Radio 1954

"... was ich schamhaft und heimlich gewünscht hatte, ich war zum Weltmeister geworden, und das wollte ich mir nicht nehmen lassen durch Beschwichtigungen ... die Spieler gebärden sich, als ob sie ein Schloss gewonnen hätten ... ich hatte mehr gewonnen, mir liefen Tränen, Siegerehrung, eine Greisenstimme sprach im Hintergrund gegen den Jubel, der Reporter redete darüber hinweg ... der stolze Triumph unserer deutschen Weltmeister ... Höhepunkt ... nannte noch einmal die Namen der Spieler, des Bundestrainers, ich wurde ruhiger ... ich kann mir vorstellen, wie Sie in der Heimat Anteil nehmen werden ... jetzt erfolgt die feierliche Übergabe des Pokals an Fritz Walter, den Kapitän der deutschen Weltmeistermannschaft ... Fritz zeigte den Pokal, den ich nicht sah, die Hymne wurde gespielt, ich hörte Deutschland, Deutschland, über alles mehr geschrien als gesungen, ich verstand die Worte nicht genau, weil offenbar zwei Fassungen gleichzeitig gesungen wurden, die verbotene erste und die erlaubte dritte Strophe, vor wenigen Tagen erst, vor der Feierstunde zum 17. Juni war uns beigebracht worden, Einigkeit und Recht und Freiheit zu singen und nicht Deutschland, Deutschland, über alles, deutlich verstand ich brüderlich zusammenhält und die miteinander aufsteigenden Stimmen über alles in der Welt, ein dumpfer Jubel in der Wiederholung aus befreiten Kehlen, Deutschland, Deutschland, über alles, über alles in der Welt, ehe der Gesang in wildes Johlen ausuferte, das nach Ej! oder Ja! oder Heil! klang ..."
F.C.Delius: Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde, 1994, zitiert nach Buchners Schulbibliothek der Moderne, Bamberg 2000 S.74f

Elke Heidenreich erinnert sich

„Am 4. Juli 1954 passierte viel.
Gegenüber war die Gaststätte Schulte. Die Ersten betranken sich schon am frühen Morgen. Wetten wurden abgeschlossen. Ich wurde zu Schulte geschickt, um für meinen Vater und meinen Onkel Hans mehrere Flaschen Stauder-Bier zu kaufen („Ruhrrevier trinkt Stauderbier“, so die damalige Werbung). Wer Leute kannte, die einen Fernseher hatten, war glücklich dran. Wir kannten niemanden mit Fernseher. Wir hatten den Loewe-Opta-Radioapparat mit dem grünen Auge in der Küche stehen, und mein Vater und mein Onkel Hans, Mutters Bruder, saßen am Küchentisch, tranken Stauder-Bier („Kind, hol noch vier Flaschen!") und diskutierten die bisherigen Fußballweltmeister: Uruguay, Italien - alles Stümper. WIR würden es machen, und meine Mutter sagte: „Sonst noch was? IHR habt gerade genug gemacht."
[...] Was meine Mutter an dem Tag machte, weiß ich nicht mehr. Aber mein Vater und Onkel Hans saßen vorm Radio, ich saß am Fenster, und als die „Tooor, Tooor, Tooor, ich werd verrückt!"-Rufe nicht mehr zu überhören waren, sah ich aus allen Häusern Männer strömen: Herrn Metzkowitz und Herrn Josefiak, Herrn Mürl, Herrn Wiedemeier, Herrn Stein, Herrn Stratmann und Herrn Wille - sonst waren sie untereinander total zerstritten über Fragen wie West- oder Ostfront, wer mehr gelitten hatte, ob der Jude nicht letztlich doch selbst schuld war, wie Deutschland aussähe, wenn man den Krieg gewonnen hätte, ob der Führer wohl in Argentinien lebte, sie la-gen sich jetzt in den Armen, auch mein Vater rannte nach unten, auf der Straße war Geschrei, Bierflaschen flogen, und mein Onkel Hans, ein sanfter, stiller, leicht behinderter Mensch, der der Ver-nichtungsmaschinerie der Nazis gerade eben so entkommen war, stand neben mir im Erker, sah sich das Treiben auf der Kunigundastraße an und sagte: „Jetzt denken sie wieder Gott weiß, wer sie sind."
Und meine Mutter sagte: "Hört das denn nie auf?"
Die ganze Nacht wurde bei Schulte gesoffen, und gegen Morgen grölten sie das Lied, in dem uns heute Deutschland gehört und morgen die ganze Welt."
aus: Wo waren Sie, als Deutschland zum ersten Mal Fußballweltmeister wurde? Zehn Augen- und Ohrenzeugen erinnern sich (c) DIE ZEIT 25.09.2003 Nr. 40

Klaus Theweleit erinnert sich auf seine Weise:

„Heute steht in allen Büchern, der WM-Sieg der deutschen Kicker 1954 in Bern sei so etwas wie die Auslöschung der Kriegsniederlage gewesen. . . Deutschland wieder aufgenommen in den Kreis der anständigen Völker... die Nazi-Schande gelöscht. Mag sein, dass einige vergangenheitsbewältigende Reporter- und Funktionärsköpfe die Sache gleich so aufgefasst haben, also ihre Ausschlachtbarkeit erkannten - Nutzen bringender Fußball! Sonst ist es eher eine nachträgliche Übertreibung.
Die Kriegsgeneration, jedenfalls wie ich sie um mich herum werkeln sah, feierte diesen Sieg nicht in solcher Weise. Sie war viel zu sehr mit ihren zwei Haupttätigkeiten beschäftigt. Die erste bestand in der absoluten Nichtbefassung mit der eigenen Verstricktheit ins Hitlertum; das fraß schon mal eine große Menge der Tagesenergie. Die zweite war die Befassung mit dem, was sie euphorisch den Wiederaufbau nannten. Für groß Fußballsinn blieb da nicht viel. Sie fügten diesen Sieg dem Schatz hinzu, den sie sich sowieso schon erworben hatten. Im Fach aller Fächer, dem übergreifenden Hauptfach Fleiß, waren sie längst im Besitz der allerverdientesten Bestnoten mit der Anstecknadel des »Wir sind wieder wer«. Weltmeister in deutschem Fleiß - ein bisschen wichtiger als Fußballsiege! - und sogar vor den so siegreichen Alliierten. Erst waren sie die Fleißigsten gewesen im Europa-Zerdeppern, dann die Fleißigsten im Ausblenden von Kriegsursachen und Kriegsfolgen, jetzt häuften sie fleißig Stein auf Stein und segelten voran mit bewimpelten Pirogen ins Wirtschaftswunderfleißland ...“
Klaus Theweleit: Tor zur Welt, Fußball als Realitätsmodell, Kiepenheuer&Witsch, Köln 2006 S.42f

Ror Wolf: Neunzehnhundertvierundfünfzig

[...]
Boss Rahn, im Fallen jubelnd, hat getroffen,
mit seinem linken Fuß, das sieht man gern,
an einem schiefergrauen Tag in Bern.
Für Deutschland ist der ganze Himmel offen.
Der Chef: man sieht, wie er in Bern verschmitzt
hoch auf den Schultern seiner Männer sitzt.
zit. nach Rainer Moritz (Hg.): Doppelpass und Abseitsfalle, Reclam 1995 S. 214
Weblinks und Downloads

Weltmeisterschaft 1974

Einer packt aus! Aus dem Monolog eines ehemaligen DDR-Fußballtrainers:

"Nehmen wir das Sparwasser-Tor. Sparwasser hat viele Tore gemacht, aber nur eines wurde das Sparwasser-Tor. Vierundsiebzig bei der WM hat hat er gegen den Westen das Einsnull für die DDR gemacht. War eine Riesen-Sensation. Hat ja damals keiner mit gerechnet, daß die DDR den Westen schlägt. Zuallerletzt die DDR selber. Heinz-Florian Oertel hat nicht mal von der BRD-Nationalmannschaft sprechen dürfen, sondern nur von der DFB-Auswahl. Damit die DDR nciht gegen die BRD verliert, sondern gegen den DFB. Nach dem Spiel traute sich Oertel zu sagen, daß die DDR die BRD besiegt hat. Erst der Sieg der DDR hat den DFB zur BRD gemacht! Aber das nur am Rande."
Thomas Brussig: Leben bis Männer, Fischer 2001 S. 35f

Weltmeisterschaft 1990

Weltmeisterschaft 2006

"Das Magazin ANSTOSS ist die Zeitschrift des Kunst- und Kulturprogramms zur FIFA WM 2006. Die Zeitschrift bietet den etwa vierzig Projekten ein Forum, die von der Nationalen DFB Kulturstiftung gefördert werden. Sie zielt dabei auf ein Publikum, das intelligent, neugierig und urban ist und sich vor allem für die Überschneidungen zwischen dem Massenphänomen Fußball und den Elitegenres Bildende Kunst, Literatur, Musik, Tanz, Film und Kunstfotografie interessiert.
6 Ausgaben erscheinen in der Zeit von November 2004 bis August 2006."
  • Fußball+Poesie - Dort wo der Ball rollt - die Plakataktion der Literaturhäuser zur WM 2006
"Fußball kann man nicht nur spielen und schauen. Über Fußball kann man auch eine Menge lesen. Im WM-Jahr stellt fluter.de kluge Klassiker und unterhaltsame Neuerscheinungen vor. Damit auch der Bücherschrank für die Weltmeisterschaft gerüstet ist." (www.fluter.de: Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung)
"Bisher ... gab es kaum eine weibliche Stimme – höchste Zeit daher, im Jahr der Fußball-WM in Deutschland eine literaturgeschichtliche Wende anzuregen: Das Netzwerk der Literaturhäuser hat elf Autorinnen gebeten, einen Stoff zu bearbeiten, der bisher den Männern vorbehalten schien ..."
"Zur WM 2006 hat Harig den endgültigen Sonettband zusammengestellt, mit dem der Fußball nicht nur auf dem Rasen, sondern auch auf dem Papier zu einem vergnüglichen Zeitvertreib wird." (www.hanser.de)

Fußball-Poesie

Fußball

Joachim Ringelnatz

Der Fußballwahn ist eine Krank-
heit, aber selten, Gott sei Dank!
Ich kenne wen, der litt akut
an Fußballwahn und Fußballwut.
Sowie er einen Gegenstand
in Kugelform und ähnlich fand,
so trat er zu und stieß mit Kraft
ihn in die bunte Nachbarschaft.
Ob es ein Schwalbennest, ein Tiegel,
ein Käse, Globus oder Igel,
ein Krug, ein Schmuckwerk am Altar,
ein Kegelball, ein Kissen war,
und wem der Gegenstand gehörte,
das war etwas, was ihn nicht störte.
Bald trieb er eine Schweineblase,
bald steife Hüte durch die Straße.
Dann wieder mit geübtem Schwung
stieß er den Fuß in Pferdedung.

Mit Schwamm und Seife trieb er Sport.
Die Lampenkuppel brach sofort.
Das Nachtgeschirr flog zielbewusst
der Tante Berta an die Brust.
Kein Abwehrmittel wollte nützen,
nicht Stacheldraht in Stiefelspitzen,
noch Puffer, außen angebracht.
Er siegte immer, 0 zu 8,
und übte weiter frisch, fromm, frei
mit Totenkopf und Straußenei.
Erschreckt durch seine wilden Stöße,
gab man ihm nie Kartoffelklöße.
Selbst vor dem Podex und den Brüsten
der Frau ergriff ihn ein Gelüsten,
was er jedoch als Mann von Stand
aus Höflichkeit meist überwand.
Dagegen gab ein Schwartenmagen
dem Fleischer Anlass zum Verklagen.
Was beim Gemüsemarkt geschah,
kommt einer Schlacht bei Leipzig nah.

Da schwirrten Äpfel, Apfelsinen
durch Publikum wie wilde Bienen.
Da sah man Blutorangen, Zwetschen
an blassen Wangen sich zerquetschen.
Das Eigelb überzog die Leiber,
ein Fischkorb platzte zwischen Weiber.
Kartoffeln spritzten und Zitronen.
Man duckte sich vor den Melonen.
Dem Krautkopf folgten Kürbisschüsse.
Dann donnerten die Kokosnüsse.
Genug! Als alles dies getan,
griff unser Held zum Größenwahn.
Schon schäkernd mit der U-Boots-Mine,
besann er sich auf die Lawine.
Doch als pompöser Fußballstößer
Fand er die Erde noch viel größer.
Er rang mit mancherlei Problemen.
Zunächst: Wie soll man Anlauf nehmen?
Dann schiffte er von dem Balkon
sich ein in einen Luftballon.
Und blieb von da an in der Luft,
verschollen. Hat sich selbst verpufft. -
Ich warne euch, ihr Brüder Jahns,
vor dem Gebrauch des Fußballwahns!

"Schon vor dem WM-Hype hat intermedium Records Ror Wolfs Fußball-Hörspiele als CD-Edition vorgelegt. Jetzt ist die WM vorbei, die Hörspiele sind immer noch da. Ein Nachschlag für alle, die noch nicht genug haben vom Runden, das ins Eckige muss." (www.wortgestoeber.de)
  • Praxis Deutsch: Zeitschrift für den Deutschunterricht März 2006 (196): Fußball (mit CD und DVD zum Bestellen)

Fußballer-Bücher

Fritz Walter: 3:2: Die Spiele zur Weltmeisterschaft, München 1954
Gerd Müller: Tore entscheiden. München 1969
Gerd Müller: Goldene Beine [ein Bildband] Rosenheim 1971
Hans-Hubert Vogts: Klein, aber oho! [Die Autobiographie e. sympath. Sportlers] Rosenheim 1971
Hans-Hubert Vogts: Aus meiner Sicht [Bildband] Rosenheim 1974
Franz Beckenbauer: Einer wie ich, C. Bertelsmann, München, 1975
Franz Beckenbauer: Ich - Wie es wirklich war, C. Bertelsmann, München
Rudi Völler, Hans-Dieter Schütt [Hrsg.]: Rudi Völler, Superstar. Berlin 1992
Toni Schumacher: Anpfiff: Enthüllungen über den deutschen Fußball. München 1997
Günter Netzer (und Helmut Schümann): Aus der Tiefe des Raums. Mein Leben. Hamburg 2004
Oliver Kahn: Nummer eins. München 2004

Siehe auch