Lark Rise to Candleford: Unterschied zwischen den Versionen

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# Weshalb ist es gerade im Englischen so schwer, vom Buchstabieren zum Lesen zu kommen?
# Weshalb ist es gerade im Englischen so schwer, vom Buchstabieren zum Lesen zu kommen?
# Was für eine Rolle spielt das Lesen des Kindes für die Mutter, was für eine für das Kind selbst?
# Was für eine Rolle spielt das Lesen des Kindes für die Mutter, was für eine für das Kind selbst?
=== Die Männer auf den Feldern ===
{{Zitat|Eineinhalb Meilen entfernt von der schmalen geraden Straße in der Gegenrichtung zu der, in der die große Straße lag, lag um eine Ecke herum, knapp außerhalb der sich vom Weiler aus, das Mutterdorf Fordlow. Sobald man die Biegung der Straße passiert hatte, veränderte sich die Landschaft. An die Stelle der großen offenen Felder traten Wiesen und Ulmen und kleine rieselnde Bächlein.
Das Dorf war ein kleiner verlorener, einsamer Ort, viel kleiner als der Weiler, ohne Laden, ohne Wirtshaus, ohne Postamt und sechs Meilen entfernt von der Bahnstation. Die kleine, gedrungene Kirche ohne Turm lag zurückgesetzt in einem kleinen Friedhof, der nach jahrhundertelangem Gebrauch viele Fuß über der Straße lag, und das Ganze war von hohen Ulmen um geben, in denen eine Kolonie von Krähen ständig krächzte. Daneben lag das Pfarrhaus, so eingehüllt von Obstbäumen und Büschen, dass man von der Straße nur die Schornsteine sah. Dann folgte das alte Gutshaus im Tudorstil, mit seinen durch Steinrippen getrennten Fenstern, wohinter wir einen Kerker vermuteten.
Diese, zusammen mit der Schule und etwa einem Dutzend Cottages, die von Schäfer, Fuhrmann, Schmied und ein paar anderen angeseheneren Landarbeitern bewohnt waren, machten das Dorf aus. Und selbst diese wenigen Häuser zogen sich so weit, versteckt in Gebüsch und Bäumen hin, dass da überhaupt kein Dorf zu sein schien.
In Lark Rise erzählte man sich gern, dass ein Fremder nach dem Weg nach Fordlow gefragt habe, als er gerade hindurch gegangen war. Im Weiler sah man die Leute vom Dorf als hochnäsig an, wärend das Dorf auf die "Zigeuner" vom Weiler herab sah.
Mit Ausnahme der zwei oder drei Männer, die oft abends in den Pub in Lark Rise kamen, suchten die Leute vom Dorf den Weiler, der für sie die Wildnis außerhalb der Zivilisation bedeutete, selten auf. Dagegen kannten die Leute vom Weiler dem Weg zum Dorf auswendig, denn die Kirche, die Schule und das Gutshaus, wohhin die Männer zur Arbeit gingen, lagen alle im Dorf. Der Weiler hatte nur den Pub.
Frühmorgens, den größten Teil des Jahres schon vor Tagesanbruch, standen die Männer auf, frühstückten  ihr Brot mit Schmalz, schnappten sich die Essenkörbe, die am Vorabend für Sie bereit gemacht worden waren, und eilten über Felder und  Zäune zum Gut. Die Jungen wach zu bekommen war schon schwieriger. Die Mütter mussten sie rufen, schütteln und an manchen Wintermorgen die elf-, zwölfjährigen Jungen regelrecht aus dem Bett ziehen. Dann mussten die Stiefel, die über Nacht am Kamin getrocknet hatten und dabei geschrumpft und hart wie Holz geworden waren, über die Frostbeulen gezogen werden. Wenn dann ein kleiner Junge deshalb weinte, mochte seine Mutter, um ihn zu ermuntern, daran erinnern, das ist ja nur die Stiefel waren und nicht wie früher Lederstrümpfe: "Ein Glück, dass du nicht in der Zeit lebst, als auch die Strümpfe aus Leder waren." Und ihm dann von dem Jungen von früher erzählen, dessen Lederstrümpfe so zusammengebacken waren, dass er eine Stunde brauchte, sie anzuziehen. Dessen Mutter hatte ihn daran erinnert, dass Hiob seine Klagen so geduldig ertragen habe, und der Junge hatte erwidert: "Hiob konnte gut geduldig sein. Der brauchte ja keine Lederstrümpfe zu tragen. "
In den 80er-Jahren gab es keine Lederstrümpfe mehr, sie kamen nur noch in dieser Geschichte vor. Der Fuhrmann, der Schäfer und ein paar alte Landarbeiter trugen noch den traditionellen Arbeitskittel mit dem schwarzen Filzhut, wie ihn früher die Geistlichen getragen hatten. Aber die waren schon recht altmodisch geworden. Die meisten Männer trugen Anzüge aus steifem, dunkelbraunem Cord oder im Sommer Manchesterhosen und eine ungebleichte Drillichjacke, die "Sloppy" genannt wurde.
Die meisten jungen Männer und die in den besten Jahren waren untersetzt, hatten eine gute Größe und rote Gesichter und enorme Kräfte, und brüsteten sich mit dem Gewicht, das sie tragen konnten und dass sie im Leben noch nie Rückenschmerzen gehabt hätten.
Die Alten dagegen waren gebeugt, hatten geschwollene knorrige Hände und hatten Mühe beim Gehen, denn sie spürten die Folge eines Lebens, wo sie bei jedem Wetter im Freien hatten arbeiten müssen, und die meisten von ihnen hatten Rheumatismus. Diese Alten trugen einen breiten grauen Backenbart, der von Ohr zu Ohr reichte. Die Jungen dagegen waren stolz auf ihre walrossartigen Schnurrbärte. Ein oder zwei waren ihrer Zeit voraus rasiert. Aber da man nur am Sonntag zum Rasieren kam, waren sie am Ende der Woche von den anderen kaum noch zu unterscheiden.|F. Thompson:Lark Rise to Candleford. "A Hamlet Childhood"}}


== Bearbeitungen ==
== Bearbeitungen ==

Version vom 4. Mai 2016, 09:57 Uhr

Lark Rise to Candleford ist eine Zusammenstellung von drei autobiographischen Romanen von Flora Thompson, die in fiktionalisierter Form eine Sozialgeschichte der ländlichen Bevölkerung Oxfordshires am Ende des 19. Jahrhunderts darstellen.

Gegenstand und Charakter der Darstellung

Dabei schildert sie als einzige Autorin dieser Zeit sowohl das Leben in Weiler, Dorf und Kleinstadt und nicht nur das individuelle Leben, sondern auch das der Gruppen.[1] Das Besondere an Thompsons Darstellung ist, dass sie alle Personen und Verhältnisse mit Sympathie darstellt, ohne irgend etwas heimattümlich zu beschönigen.[2]

Die soziale Situation im Weiler zur Zeit ihrer Kindheit[3] kennzeichnet sie mit dem Bild einer von Not und Mangel belagerten Festung, die deren Ansturm nur mit Hilfe strenger Sitten und sozialer Kontrolle standhalten kann. Als kennzeichnendes Beispiel dafür berichtet sie von der kleinen ökonomischen Revolution im Weiler, als ein Bierhändler das Monopol des Pubs bricht, indem er den Haushalten ihre eigenen Bierfässer liefert. Das führt dazu, dass nicht nur die Männer täglich ein Bier[4] im Pub trinken, sondern in der emanzipierteren häuslichen Situation gelegentlich auch die Frauen (sonst war das nur zu hohen Festtagen vorgekommen) und dass die Männer gelegentlich auch mehr als ein Glas trinken. Binnen kurzem erweist sich, dass damit das Haushaltsbudget des Durchschnittshaushalts trotz des niedrigeren Bierpreises weit überfordert ist. Wegen der Zahlungsschwierigkeiten seiner Kunden gibt der Bierhändler daher seine Lieferungen auf. Das alte Vorrecht der Männer auf Alkohol und das Monopol des Pub kehren wieder zurück. So ist der Angriff des Fortschritts auf das prekäre finanzielle Gleichgewicht der landlosen Landarbeiterfamilien abgewehrt worden.

Andererseits erhält Thompsons Darstellung nicht die Form einer sozialen Anklage, vielmehr zeichnet sie im Bewusstsein, welche Kultur damals verloren ging, genau die aussterbenden Bräuche der agrarischen Welt auf. So berichtet sie, dass die Landarbeiter begeistert "God bless the people's William" sangen, weil Gladstone ihnen anders als die Konservativen ihre Sache zu vertreten schien, und dass ein Dreiundachtzigjähriger noch aus mündlicher Familienüberlieferung die 1776 erstmals schriftlich festgehaltene Volksballade "An outlandish knight"[5] vortrug, die man freilich nur aus Respekt vor seinem Alter anhörte. Diese Gesänge, die die Pubbesucher noch in einer Gemeinschaft vereinigten, sieht sie als Zeichen der "verlorengegangenen Kunst, mit Wenigem glücklich zu sein."[6]

Textauszüge

Oxford

Zitat
Oxford war nur 19 Meilen entfernt. Die Kinder aus dem Endhaus wussten das, denn als sie klein waren, hatte ihre Mutter sie oft zu einem Spaziergang zur Landstraße mitgenommen, und sie gingen niemals an dem Meilenstein vorbei, ohne dass ihnen die Inschrift vorgelesen worden wäre: Oxford XIX Meilen.

Sie fragten sich oft, wie es in Oxford sei, und fragten auch andere danach. Eine Antwort war, es sei eine ganz große Stadt, wo ein Mann 25 Schilling in der Woche verdienen könne, aber da er beinahe die Hälfte davon für die Hausmiete zahlen müsse und nirgendwo ein Schwein halten und viel Gemüse anbauen könne, wäre er ein Narr, wenn er dorthin ginge.

Ein Mädchen, das wirklich einmal zu Besuch dort gewesen war, sagte, man könne dort eine große rosa-weiße Zuckerstange für einen Penny kaufen und einer der Mieter ihrer Tante habe ihr fürs Schuheputzen einen ganzen Schilling gegeben.

Ihre Mutter sagte den Kindern, Oxford werde City genannt, weil dort ein Bischof lebe, und dass dort jährlich ein großer Jahrmarkt gehalten werde, und das schien alles zu sein, was sie darüber wusste.

[...] So war Oxford für sie einige Zeit ein Schemen von Bischöfen (sie hatten ein Bild von einem Bischof, der mit weiten weißen Ärmeln auf einem Stuhl mit hoher Rückenlehne saß, gesehen), von Schaukeln, Schaubuden und Kokosraspel (denn, was ein Jahrmarkt war, wussten sie) und kleinen Mädchen, die rosa-weiße Zuckerstangen lutschten und Schuhe putzten. Aber sich einen Ort ohne Schweineställe und Gemüsegärten vorzustellen, war weit schwieriger. Ohne Speck und Kohl, was sollten die Leute dann essen? [...]

Obwohl es die Hauptstraße war, gab es dort kaum Verkehr, denn die Marktstadt lag in entgegengesetzter Richtung, das nächste Dorf lag in fünf Meilen Entfernung, und mit Oxford gab es aus so großer Entfernung in diesen Tagen der Pferdewagen keinen Verkehrsaustausch über die Straße [...]

Zu dieser Zeit war sie ganz verlassen. In drei Meilen Entfernung donnerten die Züge über eine Eisenbahnbücke, in denen die fuhren, die - hätten sie einige Jahre früher oder später gelebt - die Straße benutzt hätten. Die Leute sagten, es werde viel zu viel Geld für Straßenindstandhaltung ausgegeben, denn deren Zeit sei vorüber, sie würde nur noch für Leute gebraucht, die von einem Dorf zum anderen wollten.!"
F. Thompson:Lark Rise to Candleford. "A Hamlet Childhood"

Lesen lernen

Die Eltern wollen ihre Kinder nicht in die Dorfschule schicken und tragen sich mit Umzugsplänen.

Zitat
Aber es passierte immer wieder etwas, was den Umzug verhinderte, und langsam entwickelte sich ein anderer Plan. Um Zeit zu gewinnen, würde der Vater die beiden ältesten Kinder in Lesen und Schreiben unterrichten, so dass, wenn das Schulamt anfragte, ihre Mutter sagen könnte, sie würden bald umziehen und in der Zwischenzeit zu Hause unterrichtet.

So brachte der Vater zwei Exemplare von Mavars Fibel mit und lehrte sie das Buchstabieren. Doch gerade als Laura mit den einsilbigen Wörtern anfing, musste er zu einer entfernteren Baustelle und kam nur am Wochenende nach Hause. Laura, die noch im Stadium von M-a-m-a r-u-f-t war, musste also mit dem Buch der Mutter bei der Hausarbeit hinterher laufen und sie fragen: "Mama, wie buchstabiert man 'schläft'? oder: Was bedeutet 'spazieren'? Wenn ihre Mutter zu beschäftig oder nicht in Stimmung war, ihr zu Diensten zu sein, saß sie dann oft und starrte auf die Seite, die genauso gut hebräisch hätte bedruckt sein können, denn alles, was sie tun konnte, war die Stirn runzeln und grübeln, als ob sie die Bedeutung der Wörter durch bloße Konzentration herausquetschen könnte.

Nach Wochen, wo es so lief, kam dann der Tag, wo sie auf einmal den Eindruck bekam, dass die gedruckten Wörter eine Bedeutung bekämen. Nun gab es selbst auf den ersten Seiten der Fibel immer noch einige Wörter, die sie nicht entziffern konnte, aber sie konnte die übergehen und doch das Ganze verstehen. "Ich kann lesen, ich kann lesen!" rief sie laut, "Edmund, Mama, ich kann lesen!"
F. Thompson:Lark Rise to Candleford. "A Hamlet Childhood"

Fragen:

Oxford:
  1. Weshalb wissen die Kinder so wenig über Oxford?
  2. Weshalb versuchen sie nicht, sich anders zu informieren als dadurch, dass sie Leute befragen, die offenbar selbst kaum etwas darüber wissen?
  3. Weshalb wurden die Straßen nicht mehr benutzt?
  4. Weshalb wurden sie später wieder benutzt?
  5. Oxford war 19 Meilen entfernt. Was sagt das über den damaligen Berufsverkehr und über den Allgemeinverkehr in dieser Gegend?
  6. Auf welche Zeit bezieht sich der Text und wann wurde er frühestens geschrieben?
Lesen lernen
  1. Weshalb übernimmt der Vater den Unterricht?
  2. Weshalb gerät er ins Stocken, als er nicht mehr im Haus ist?
  3. Weshalb ist es gerade im Englischen so schwer, vom Buchstabieren zum Lesen zu kommen?
  4. Was für eine Rolle spielt das Lesen des Kindes für die Mutter, was für eine für das Kind selbst?

Die Männer auf den Feldern

Zitat
Eineinhalb Meilen entfernt von der schmalen geraden Straße in der Gegenrichtung zu der, in der die große Straße lag, lag um eine Ecke herum, knapp außerhalb der sich vom Weiler aus, das Mutterdorf Fordlow. Sobald man die Biegung der Straße passiert hatte, veränderte sich die Landschaft. An die Stelle der großen offenen Felder traten Wiesen und Ulmen und kleine rieselnde Bächlein.

Das Dorf war ein kleiner verlorener, einsamer Ort, viel kleiner als der Weiler, ohne Laden, ohne Wirtshaus, ohne Postamt und sechs Meilen entfernt von der Bahnstation. Die kleine, gedrungene Kirche ohne Turm lag zurückgesetzt in einem kleinen Friedhof, der nach jahrhundertelangem Gebrauch viele Fuß über der Straße lag, und das Ganze war von hohen Ulmen um geben, in denen eine Kolonie von Krähen ständig krächzte. Daneben lag das Pfarrhaus, so eingehüllt von Obstbäumen und Büschen, dass man von der Straße nur die Schornsteine sah. Dann folgte das alte Gutshaus im Tudorstil, mit seinen durch Steinrippen getrennten Fenstern, wohinter wir einen Kerker vermuteten.

Diese, zusammen mit der Schule und etwa einem Dutzend Cottages, die von Schäfer, Fuhrmann, Schmied und ein paar anderen angeseheneren Landarbeitern bewohnt waren, machten das Dorf aus. Und selbst diese wenigen Häuser zogen sich so weit, versteckt in Gebüsch und Bäumen hin, dass da überhaupt kein Dorf zu sein schien.

In Lark Rise erzählte man sich gern, dass ein Fremder nach dem Weg nach Fordlow gefragt habe, als er gerade hindurch gegangen war. Im Weiler sah man die Leute vom Dorf als hochnäsig an, wärend das Dorf auf die "Zigeuner" vom Weiler herab sah.

Mit Ausnahme der zwei oder drei Männer, die oft abends in den Pub in Lark Rise kamen, suchten die Leute vom Dorf den Weiler, der für sie die Wildnis außerhalb der Zivilisation bedeutete, selten auf. Dagegen kannten die Leute vom Weiler dem Weg zum Dorf auswendig, denn die Kirche, die Schule und das Gutshaus, wohhin die Männer zur Arbeit gingen, lagen alle im Dorf. Der Weiler hatte nur den Pub.

Frühmorgens, den größten Teil des Jahres schon vor Tagesanbruch, standen die Männer auf, frühstückten ihr Brot mit Schmalz, schnappten sich die Essenkörbe, die am Vorabend für Sie bereit gemacht worden waren, und eilten über Felder und Zäune zum Gut. Die Jungen wach zu bekommen war schon schwieriger. Die Mütter mussten sie rufen, schütteln und an manchen Wintermorgen die elf-, zwölfjährigen Jungen regelrecht aus dem Bett ziehen. Dann mussten die Stiefel, die über Nacht am Kamin getrocknet hatten und dabei geschrumpft und hart wie Holz geworden waren, über die Frostbeulen gezogen werden. Wenn dann ein kleiner Junge deshalb weinte, mochte seine Mutter, um ihn zu ermuntern, daran erinnern, das ist ja nur die Stiefel waren und nicht wie früher Lederstrümpfe: "Ein Glück, dass du nicht in der Zeit lebst, als auch die Strümpfe aus Leder waren." Und ihm dann von dem Jungen von früher erzählen, dessen Lederstrümpfe so zusammengebacken waren, dass er eine Stunde brauchte, sie anzuziehen. Dessen Mutter hatte ihn daran erinnert, dass Hiob seine Klagen so geduldig ertragen habe, und der Junge hatte erwidert: "Hiob konnte gut geduldig sein. Der brauchte ja keine Lederstrümpfe zu tragen. "

In den 80er-Jahren gab es keine Lederstrümpfe mehr, sie kamen nur noch in dieser Geschichte vor. Der Fuhrmann, der Schäfer und ein paar alte Landarbeiter trugen noch den traditionellen Arbeitskittel mit dem schwarzen Filzhut, wie ihn früher die Geistlichen getragen hatten. Aber die waren schon recht altmodisch geworden. Die meisten Männer trugen Anzüge aus steifem, dunkelbraunem Cord oder im Sommer Manchesterhosen und eine ungebleichte Drillichjacke, die "Sloppy" genannt wurde.

Die meisten jungen Männer und die in den besten Jahren waren untersetzt, hatten eine gute Größe und rote Gesichter und enorme Kräfte, und brüsteten sich mit dem Gewicht, das sie tragen konnten und dass sie im Leben noch nie Rückenschmerzen gehabt hätten.

Die Alten dagegen waren gebeugt, hatten geschwollene knorrige Hände und hatten Mühe beim Gehen, denn sie spürten die Folge eines Lebens, wo sie bei jedem Wetter im Freien hatten arbeiten müssen, und die meisten von ihnen hatten Rheumatismus. Diese Alten trugen einen breiten grauen Backenbart, der von Ohr zu Ohr reichte. Die Jungen dagegen waren stolz auf ihre walrossartigen Schnurrbärte. Ein oder zwei waren ihrer Zeit voraus rasiert. Aber da man nur am Sonntag zum Rasieren kam, waren sie am Ende der Woche von den anderen kaum noch zu unterscheiden.
F. Thompson:Lark Rise to Candleford. "A Hamlet Childhood"

Bearbeitungen

Keith Dewhurst hat nach diesen Romanen die Theaterstücke Lark Rise und Candleford geschrieben, die 1978/79 am National Theatre London aufgeführt wurden. 2008 wurde eine Fernsehserie von 10 Folgen nach diesem Roman ausgestrahlt.[7] Eine zweite Sequenz soll im Mai 2008 produziert werden.

Fußnoten

  1. "none of these authors singly achieved the triple revelation of the hamlet, the village, and the market town" H.J. Massingham 1944 in der Einleitung zu Lark Rise to Candleford, Penguin Books Oxford 1981, S.8)
  2. „She is the recorder of hamlet, village and country town who was of them but retached from them, and whose observation of their inmates by intimacy by no means clouded precision of insight and objective capacity” H.J. Massingham 1944 in der Einleitung, S.8
  3. In den vorhergehenden Generationen war es noch anders gewesen: "Von den Häusern der älteren Leute zu denen der belagerten Generation zu gehen, bedeutete einen Schritt in ein anderes Kapitel der Geschichte des Weilers. [...] Alle Schönheiten und einfachen Annehmlichkeiten des älteren Lebensstils waren verschwunden. Es waren Arme-Leute-Häuser, reich nur an Kindern, starken und gesunden Kindern, die in wenigen Jahren ihrerseits ihren Anteil an der Arbeit der Welt aufnehmen würden und gutes, gesundes Blut für die Regeneration der Stadtbevölkerung liefern würden." (F. Thompson: Lark Rise to Candleford, Penguin Books Oxford 1981, S.97/8)
  4. half pint
  5. Diese Ballade verbindet das Blaubartmotiv mit dem Judithmotiv des Tyrannenmordes (http://www.contemplator.com/child/outland.html)
  6. "Die Sänger waren roh und ungebildet und so arm, wie man es sich heute gar nicht mehr vorstellen kann, aber sie verdienen, dass man sich ihrer erinnert, denn sie verstanden sich auf die heute verlorengegangene Kunst, mit Wenigem glücklich zu sein." F. Thompson: Lark Rise to Candleford, Penguin Books Oxford 1981, S.75
  7. Diese ist jetzt auch als DVD erhältlich: http://www.thenewpink.co.uk/2008/04/09/lark-rise-to-candleford-on-dvd/

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