Nahostkonflikt/Kibbuzim: Unterschied zwischen den Versionen

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== Frauen bauen Häuser ==
Auszüge eines Berichtes von Tehiah Liberson, 1888 in Rußland geboren, 1905 nach Palästina immigriert. Sie war eine der Mitgründerinnen des Kibbutz Deganiah:
{{Zitat|„Die Stadt Tel Aviv wurde mit aller Kraft gebaut. Zum ersten Mal wa­ren Tausende von Juden in das Baugewerbe eingetreten und darin er­folgreich geworden. Und die jüdischen Frauen begannen an die Türen zu klopfen und um Einlaß zu bitten. Aber es war nicht einfach hineinzukommen.
Die Männer hatten genug Gründe, um uns auszusperren. Einige sagten, daß die Arbeit zu anstrengend für Frauen sei. Andere argu­mentierten, wenn Frauen in die Baubrigaden, die die Gruppenar­beitsverträge abschlossen, aufgenommen würden, würde die Ar­beitsleistung der Gruppe abnehmen und dadurch die Löhne geringer werden. Die Frauen waren nicht besonders selbstsicher - aber sie kämpften hart um den Zugang. Der Kampf dauerte eine ganze Wei­le, und schließlich entschied der Arbeiterrat in Tel Aviv, daß jede kvutzah [Vorläufer eines Kibbutz] im Baugewerbe zwei Frauen zu­lassen mußte.
Auf diese Art kam ich in eine der kvutzoth. Ich wußte, daß ich nicht aus freien Stücken aufgenommen wurde, sondern durch eine An­ordnung. Der ganze Kampf schien mir unwirklich zu sein. Ich fragte mich: Hatten die Männer die Zeiten vergessen - es war erst gestern -, als sie selbst ungelernt waren und ihre Normen nicht erfüllen konn­ten? Und gibt es unter Männern nicht auch starke und schwache, tüchtige und weniger tüchtige? Warum gleich von Anfang an diese feindselige Einstellung gegenüber weiblichen Arbeitern?
Ich dachte auch daran, daß ich, bevor ich nach Palästina ging, über­all in der Chalutz Organisation (der Vorbereitungsschule für Pionie­re in Europa) als absolut gleichberechtigt mit Männern zusammen­gearbeitet hatte. Ich dachte damals, daß wir im Laufe der Zeit diesel­be Gleichheit in Palästina erreichen würden. Aber als ich hierher kam, konnte ich die süffisante Ironie, die Gönnerhaftigkeit und die Arroganz der Stärkeren gegenüber den Schwachen nicht ertragen. Ich wollte deshalb mein Anrecht auf die Mitgliedschaft in dem Bau­gewerbe kvutzah aufgeben; aber meine Freunde im Frauenarbeiter­rat überredeten mich, durchzuhalten; gerade, weil die Männer sich so aufführten, war es meine Pflicht, Mitglied zu werden und zu ver­suchen, ein besseres Verhältnis zu schaffen."|<br><cite>Quelle: K. Shazar (Hrsg.), The Plough Women. Memoirs of the Pioneer Women of Palestine. New York 1975, S. 176 f. (Erstauflage 1936) (Übersetzung: B. Adler)</cite>}}


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Aktuelle Version vom 15. März 2021, 16:04 Uhr

„Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen.“
Theodor Herzl

Bnei Brak. Zvi Oron-Orushkes. 1925-1928 (id.14457123).jpg

Frauen bauen Häuser

Auszüge eines Berichtes von Tehiah Liberson, 1888 in Rußland geboren, 1905 nach Palästina immigriert. Sie war eine der Mitgründerinnen des Kibbutz Deganiah:

„Die Stadt Tel Aviv wurde mit aller Kraft gebaut. Zum ersten Mal wa­ren Tausende von Juden in das Baugewerbe eingetreten und darin er­folgreich geworden. Und die jüdischen Frauen begannen an die Türen zu klopfen und um Einlaß zu bitten. Aber es war nicht einfach hineinzukommen.

Die Männer hatten genug Gründe, um uns auszusperren. Einige sagten, daß die Arbeit zu anstrengend für Frauen sei. Andere argu­mentierten, wenn Frauen in die Baubrigaden, die die Gruppenar­beitsverträge abschlossen, aufgenommen würden, würde die Ar­beitsleistung der Gruppe abnehmen und dadurch die Löhne geringer werden. Die Frauen waren nicht besonders selbstsicher - aber sie kämpften hart um den Zugang. Der Kampf dauerte eine ganze Wei­le, und schließlich entschied der Arbeiterrat in Tel Aviv, daß jede kvutzah [Vorläufer eines Kibbutz] im Baugewerbe zwei Frauen zu­lassen mußte.

Auf diese Art kam ich in eine der kvutzoth. Ich wußte, daß ich nicht aus freien Stücken aufgenommen wurde, sondern durch eine An­ordnung. Der ganze Kampf schien mir unwirklich zu sein. Ich fragte mich: Hatten die Männer die Zeiten vergessen - es war erst gestern -, als sie selbst ungelernt waren und ihre Normen nicht erfüllen konn­ten? Und gibt es unter Männern nicht auch starke und schwache, tüchtige und weniger tüchtige? Warum gleich von Anfang an diese feindselige Einstellung gegenüber weiblichen Arbeitern?

Ich dachte auch daran, daß ich, bevor ich nach Palästina ging, über­all in der Chalutz Organisation (der Vorbereitungsschule für Pionie­re in Europa) als absolut gleichberechtigt mit Männern zusammen­gearbeitet hatte. Ich dachte damals, daß wir im Laufe der Zeit diesel­be Gleichheit in Palästina erreichen würden. Aber als ich hierher kam, konnte ich die süffisante Ironie, die Gönnerhaftigkeit und die Arroganz der Stärkeren gegenüber den Schwachen nicht ertragen. Ich wollte deshalb mein Anrecht auf die Mitgliedschaft in dem Bau­gewerbe kvutzah aufgeben; aber meine Freunde im Frauenarbeiter­rat überredeten mich, durchzuhalten; gerade, weil die Männer sich so aufführten, war es meine Pflicht, Mitglied zu werden und zu ver­suchen, ein besseres Verhältnis zu schaffen."

Quelle: K. Shazar (Hrsg.), The Plough Women. Memoirs of the Pioneer Women of Palestine. New York 1975, S. 176 f. (Erstauflage 1936) (Übersetzung: B. Adler)


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