Chemie-Lexikon/Symbolschreibweise - Benennung von Verbindungen und Die Ära der Ökologie: Unterschied zwischen den Seiten

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<metakeywords>ZUM2Edutags,Chemie-digital,Chemie,Symbolschreibweise,Index,Koeffizient,Verhältnisformel,Molekül,Atomsymbole,Systematische Benennung,Trivialnamen,Eisen,Periodenssystem,Quiz,Selbstlernen</metakeywords>
'''Die Ära der Ökologie. Eine Weltgeschichte''', München 2011 von {{wpde|Joachim Radkau}} ist der Versuch einer Darstellung der Umweltbewegung und ihrer Vorläufer vom Ende des 19. Jahrhunderts an.
== Rezensionen als Hilfe zum Überblick ==
=== Sonja Ernst ===
Ernst arbeitet insbesondere mit Zitaten von Radkau:


<!-- {{NachweisSelbstarbeit|Symbolschreibweise zur Benennung von Verbindungen|Nach der Überschrift des Themas müssen alle Regeln im Heft aufgeschrieben und jeweils ein (nicht zu einfaches) Beispiel dazu notiert worden sein.  Alle Übungen, die schriftlich festgehalten werden sollen, sollen an der richtigen Stelle stehen und auch korrigiert sein. Bei der Vorlage des Heftes sollten noch ausstehende Fragen bereitgehalten werden.|müssen wichtige Stichworte, die ein Wiederfinden der passenden Regel erleichtern, farbig hervorgehoben sein. Außerdem sollten mehrere, unterschiedliche Arten von Beispielen ergänzt werden, durch die Besonderheiten deutlich werden.|muss durch die Verwendung von Farben auf Zusammenhänge hingewiesen werden. So kann man den Zusammenhang von Index und Anzahlen von Atomen oder Zahlwörtern farbig hervorheben. Ergänzende, eigene Hinweise an den Beispielen sollten bei Bedarf hinzugefügt werden, um sicher zu sein, dass man alles verstanden hat.}} -->
"Die Umweltbewegung hat völlig unterschiedliche Gesichter. Umweltschutz ist die Parole von Protestlern, die mit Steinen nach Polizisten werfen. Es ist aber auch ein Instrument von Öko-Kraten, von Juristen, die alles Mögliche reglementieren wollen. Sie ist ein Knäuel verschiedener Geschichten." (Radkau)


Schiefe Geschichtsbilder und historische Unkenntnis – nicht allein in Deutschland – machen, so der Wissenschaftler aus Bielefeld, die Umweltbewegung angreifbar für Kritiker. Für jene, die die Gefahr von Ökodiktaturen heraufbeschwören; genauso wie für jene, die der Umweltbewegung ihre Bedeutung absprechen. Vor allem aber verweigert man sich damit der Lösung innerer Widersprüche: Denn die Interessen und Ziele der Umweltbewegung sind durchaus kontrovers. Joachim Radkau:


__TOC__
"Windkraftfans klagen, inzwischen seien nicht mehr die großen Energieunternehmen, sondern die Naturschützer ihre Hauptgegenspieler geworden. Und auch zwischen dem weltweit expandierenden Naturschutz auf der einen Seite und der Forderung nach einer umweltfreundlichen Landwirtschaft auf der anderen, besteht eine latente Spannung. Je umweltfreundlicher die Landwirtschaft wird, desto mehr muss sie extensiviert werden, braucht mehr Raum. Ich sehe auch ein Hauptproblem darin, dass diese Zielkonflikte innerhalb der grünen Bewegung bisher meist zu sehr im Untergrund grummeln, aber nicht offen ausdiskutiert werden. Man muss versuchen, auf vernünftige Art darüber zu reden, um zu Lösungen zu kommen."
([http://www.deutschlandfunk.de/imposante-weltgeschichte-der-gruenen-bewegung.1310.de.html?dram:article_id=194331 Imposante Weltgeschichte der grünen Bewegung])


=== Felix Ekarth ===
Felix Ekarth von der ''{{wpde|taz}}'' "liest das Werk als Geschichte der Umweltbewegung verstanden als [[soziale Bewegung]]. Im Zentrum sieht er die Konflikte, Ereignisse und Debatten der letzten 40 Jahren vom Waldsterben über den Streit um die Atomkraft bis zum Klimawandel. Aber auch die älteren Ursprünge der Umweltbewegung führt Radkau in seinem gut lesbaren Buch in historischer Perspektive für ihn erhellend vor Augen. Ekardt hebt hervor, dass der Umwelthistoriker nicht nur ein Problempanorama entwirft, sondern auch eine Fülle von erhellenden Folgerungen aus der historischen Erfahrung. Zu kurz kommen seines Erachtens Punkte wie die mentalen und sozialen Ursachen der Überinanspruchnahme der Lebensgrundlagen oder auch die möglichen politischen Antworten darauf. Zudem scheint ihm der zu wenig zu verdeutlichen, dass nur lokales und globales Umdenken eine Lösung der Ressourcen- und Klimaprobleme bringen kann." ([https://www.perlentaucher.de/buch/joachim-radkau/die-aera-der-oekologie.html Perlentaucher])


Die Symbolschreibweise für die Elemente bzw. Atome wird zum Beispiel verwendet, um chemische Verbindungen zu beschreiben. Anhand der Symbolschreibweise von Verbindungen kann man erkennen welche Elemente und wieviele Atome jeder Sorte enthalten sind. Dies erspart ausführliche wörtliche Beschreibungen der Art:
=== Dirk van Laak ===
:* Ich habe eine Verbindung, die aus Molekülen besteht, die jeweils aus zwei Atomen Wasserstoff und einem Atom Sauerstoff besteht.
"Als 1962 die amerikanische Biologin Rachel Carson die komplexen Folgen von chemischen Keulen wie dem DDT in der Landwirtschaft beschrieb, markierte dies in der Öko-Ära eine Wendemarke. Ihr Buch ''Silent Spring'' – ein Verweis auf die stummen, weil vergifteten Vögel im Frühling – wurde zur Bibel einer Bewegung, die sich 1970 um das Schlagwort "Umwelt" scharte. In diesem Wunderjahr der Ökobewegung wurde in den USA bereits ein Earth Day gefeiert und ein Europäisches Naturschutzjahr ausgerufen.
Wie einfach ist dagegen
:* <math>H_2O</math>


Zu beachten ist dabei, dass die '''Formel''' oder '''Summenformel'''(''so nennt man die symbolische Schreibweise einer chemischen Verbindung!'') nicht immer die Zusammensetzung von Molekülen beschreibt, sondern manchmal auch "nur" eine Verhältnisformel ist. So ist das beim Kochsalz der Fall.
Warum setzte ausgerechnet jetzt eine "ökologische Revolution" ein? Radkau spricht von einer "kopernikanischen Wende rückwärts": Nachdem Astronauten es von außen umrundet hatten, erschien das "Raumschiff Erde" erneut als ebenso einzigartig wie verletzlich. Ohne benennbaren Anlass sei ökologisches Wissen immer stärker miteinander vernetzt worden, habe eine Art von Kettenreaktion eingesetzt. Eine untergründige Triebkraft vermutet Radkau in der grassierenden Furcht vor einem Verlust an Lebensqualität, Gesundheit und ruhigem Schlaf. Zu Metaphern der Gefahr entwickelten sich der Krebs und seine diffusen Ursachen. Sie bezogen sich auf die Verschmutzung von Wasser und Luft, auf Gifte wie das Dioxin, vor allem aber auf die Radioaktivität.
:* <math>NaCl</math> bedeutet hier, dass man eine Verbindung hat, bei der Natrium- und Chloratome im Anzahlverhältnis 1:1 reagiert haben.


'''Bei den folgenden Übungen beachten wir diesen Unterschied aber nicht!'''
Aus diesen Gefährdungen ergaben sich in den folgenden Jahrzehnten die "großen Dramen" der Umweltbewegung. Ihnen widmet Radkau den Hauptteil seiner Darstellung." ([http://www.zeit.de/2011/12/P-Radkau/komplettansicht ZEIT 17.3.2011])


== Was bei den Atomsymbolen zu beachten ist ==
== Textausschnitte ==
=== Spurensuche im Öko-Dschungel ===
"Gerade für den, der historisch denkt, besitzt der Gedanke daran, dass die heutige Menschheit in einem Jahr fossile Ressourcen von einer Jahrmillion verbraucht, etwas tief Beunruhigendes." (S.37)


Wie du schon gelernt hast, werden im Periodensystem der Elemente (PSE) alle Elemente mit einem oder zwei Buchstaben, den '''Elementsymbolen''', angegeben; so zum Beispiel steht für '''Natrium''' das Symbol '''Na''', für Kohlenstoff '''C''' (vom lateinischen Wort '''carbonium''') oder für Sauerstoff '''O''' (griechisch ''oxys''). Die Symbole leiten sich allgemein von den wissenschaftlichen Bezeichnungen der Elementnamen ab.
=== Umweltbewegungen vor der Umweltbewegung ===
Rousseaus "Zurück zur Natur" gab der Natur "Züge einer säkularisierten Göttin. Der Naturkult jener Zeit besaß einen pantheistischen Zug. [...] Aber führte von dort ein direkter Weg zu der modernen Sorge um die Natur? Wenn die Natur allmächtig war: War nicht gerade dann die Naturzerstörung undenkbar? [[Immanuel Kant]], dessen Naturglaube seiner Erkenntniskritik entschlüpfte, hält es in seiner Schrift ''Zum ewigen Frieden'' (1795) für evident, dass die Natur die Menschen mit Holz versorge, selbst am Rande der Arktis: 'Am meisten aber erregt die Vorsorge der Natur durch das Treibholz Bewunderung' [...]" (S.39)  


{{Box|AUFGABE 1|2=In [[/Die ELement-Symbole und ihre Bedeutung|'''⇒ diesem Lücktext''']] erfährst du etwas mehr über die Herkunft der Elementnamen und ihrer Symbole.|3=Üben}}
"Das Kuriose ist nun, dass genau in jenen 1790er Jahren ein europaweites Alarmgeschrei über die Zerstörung der Wälder und die "so entsetzlich einreißende {{wpde|Holznot}}" kulminierte. (S.40)


"Einiges spricht dafür, dass die Aufhebung der {{wpde|Allmende}} in ihrer flächendeckenden und mentalen Breiten- und Tiefenwirkung der einschneidendste Prozess jener Zeit war." (S.43)


:'''''Atomsymbole sind die wichtigsten Vokabeln der Chemiker. Als Schüler brauchst du nicht alle lernen, aber die häufig Verwendeten musst du kennen.'''''
"{{wpen|Joan Thirsk}} [...] weist darauf hin, dass als Folge der {{wpde|Einhegung|Einhegungen}} von Privatland 'die Disziplin, die Dinge auf faire Art mit dem Nachbarn zu teilen, nachließ und jeder Haushalt in sich eine Insel wurde. Das war die große Revolution im Leben der Menschen, größer als aller ökonomischer Wandel im Gefolge der Einhegungen.' " (S.44)


<center>[[File:Periodic table simple de bw.svg]]</center>
"Die {{wpde|Heimatkunde}} auf den Volksschulen ist für Deutschland eine noch viel zu wenig gewürdigte Propädeutik des Naturschutzes; ausgerechnet in der Zeit der 'ökologischen Revolution' wurde sie vielfach als vermeintlich NS-belastet durch den blutleeren 'Sachunterricht' verdrängt: auch dies ein Indiz für die grüne Geschichtslosigkeit." (S.74)


=== Die "ökologische Revolution" um 1970 ===
"Heute hat man sich längst an Informationen über Umweltschäden gewöhnt; aber damals war das Thema noch neu, und es gab Grund genug, angesichts der sich überstürzenden Horrormeldungen zu erschauern. Und doch besteht der vielleicht auffälligste Befund aus der puren Chronologie der Fakten darin, dass dem neuen "Umwelt"-Boom keinerlei Umweltkatastrophe vorausging, [...]" (S.148)


{{Box|AUFGABE 2|2=Das [[/Memo-Quiz zu den wichtigen Element-Symbolen/|'''⇒ Memo-Quiz''']] kann dich beim Lernen von 12 wichtigen Elementsymbolen unterstützen.|3=Üben}}
"Alles in allem war die Entstehungsphase der Öko-Ära weit mehr vom Intellekt als von der puren Emotion bestimmt; das war schon durch die führende Rolle von Wissenschaftlern bestimmt." (S.151)


"Die längste Zeit war das Trägheitsgesetz, die stärkste Kraft der Geschichte, ein Garant gegen einen gar zu unersättlichen Umweltverbrauch gewesen: Ohne moderne Technik war es so mühsam, viele Wälder abzuholzen, die Kohleflöze in der Tiefe und die Fischbestände der Weltmeere auszubeuten. [...]
All das wandelte sich dramatisch vor allem seit der Mitte des 20. Jahrhunderts. Das Trägheitsgesetz kippte gleichsam um: Wenn man von nun an die Dinge laufen ließ, hatte die Ausplünderung der Natur keine Grenzen." (S.162)


=== Die großen Dramen der Umweltbewegung ===
==== Das ewige Wechselspiel zwischen vernetztem Denken und praktischer Priorität ====
{{wpde|Mancur Olson|Olson-Paradox}}<ref>„Ausschlaggebend ist Olson zufolge nicht der Wille, unmittelbar zu einem öffentlichen Gut beizutragen, sondern vielmehr der Anreiz, dies mittelbar zu tun. Damit wird es zu einer Frage institutioneller Arrangements, ob sich Gruppenmitglieder – durch selektive Anreize – veranlasst sehen, im gemeinsamen Gruppeninteresse zu handeln. Insofern ist Olsons gruppentheoretisches Paradoxon, dass rationale Akteure gerade aufgrund ihrer individuellen Rationalität ein gemeinsames Gruppeninteresse nur mit Hilfe der Anreizwirkungen institutioneller Arrangements in sozial erwünschter Weise verfolgen können, das direkte Analogon zum klassischen Theorem der unsichtbaren Hand.“ (Ingo Pies: Theoretische Grundlagen demokratischer Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. Der Beitrag Mancur Olsons. In: ders. / Martin Leschke (Hrsg.): Mancur Olsons Logik kollektiven Handelns. Mohr Siebeck, Tübingen 1997, S.7)</ref>: "Kleine und entschlossene, durch ein spezielles gemeinsames Interesse verbundene [...] Gruppen sind durchsetzungsfähiger als ein anonymes Großkollektiv mit einem sehr allgemeinen Interesse." (S.167)


{{Box|Atomsymbol|2=Besteht ein Symbol aus zwei Buchstaben, so wird <u>immer</u> der erste Buchstabe groß und der zweite Buchstabe klein geschrieben; deswegen ist genau auf die Groß- und Kleinschreibung zu achten.|3=Merksatz}}
"Eine vergleichende Untersuchung der Berichterstattung der britischen und der indischen Medien zu Umweltfragen kommt zu dem Resultat, dass die 'global environmental issues' als solche den meisten Indern nichts sagen oder gar einen Beigeschmack von geistigem Kolonialismus besitzen; dagegen konkrete Fragen der Hygiene und Gesundheitsgefährdung, der Abfallentsorgung und des Wassermanagements bewegten die Leute sehr wohl. [...] Wenn man stets auf einem globalen und pauschalen Umweltbegriff insistiert, kann dies die globale Verständigung geradezu blockieren." (S.174)


''Es legt sich nahe, dass unterschiedliche äußere Bedingungen zu unterschiedlichen Prioritäten beim Umweltschutz führen:''
"Je dichter ein Land besiedelt ist, desto kritischer wird die Anlage von Mülldeponien. In ariden Gebieten beherrscht die Rivalität um das Wasser alles andere - nicht umsonst ist die ursprüngliche Bedeutung von "Rivale": "Bachanrainer". Kein Wunder, dass die "guerras del agua", die "Wasserkriege" unter den spanischen Umweltkonflikten obenan stehen, zumal in Zeiten wachsender Dürre. Dafür kann ein relativ dünn besiedeltes Land wie Spanien sich der größten Artenvielfalt innerhalb Europas rühmen, ohne viel dafür zu tun, während dicht besiedelte und seit langem intensiv und flächendeckend kultivierte Länder es viel schwerer haben, artenreiche Schutzgebiete auszuweisen. In einem Land wie Italien gibt es fast nur alte Kulturlandschaften zu schützen; die Wildnis ist in der dortigen Ökoszene kein Thema." (S.176-177)


'''Beispiele für die Groß- und Klein-Schreibung von Elementsymbolen'''
"In Australien und Neuseeland hat dabei der Kampf gegen Neophyten und Neozoen Priorität, die sich in diesen über Jahrmillionen isolierten Ökosystemen ungehemmter vermehren als sonst irgendwo auf der Welt. "Naturschutz in Neuseeland heißt in erster Linie töten", erklärt Doug Mende vom dortigen ''Mt. Bruce National Wildlife Centre'' ganz brutal." (S.178)


* <math>Co</math> steht für das '''Element''' Cobalt.
"Das antagonistische amerikanische Rechtssystem, in dem die Schadensfeststellung Sache der Kläger ist und bei entsprechender Gewinnchance von deren Anwälten mit detektivischem Eifer betrieben wird, war bei der Ermittlung von bereits eingetretenen Schäden günstiger als ein Rechtssystem, in dem die Ermittlung dem Staatsanwalts [!] überlassen bleibt und dieser überlastet und in Umweltfragen wenig kompetent ist. [...] Ganz anders ist es jedoch bei hypothetischen Risiken ohne bereits eingetretene Schadenswirkungen: Da greift dieses System nicht. Das {{wpde|Vorsorgeprinzip}} vermochte sich in den USA bis heute nicht durchzusetzen, während es sich in der EU zumindest als Prinzip, wenn auch längst nicht überall als gängige Praxis behauptete." (S.187)
* <math>CO</math> steht für die '''Verbindung''' Kohlenstoffmonoxid aus den Elementen Kohlenstoff <math>C</math> und Sauerstoff <math>O</math>.
* <math>CoO</math> steht für die '''Verbindung''' Cobaltoxid aus den Elementen Cobalt <math>Co</math> und Sauerstoff <math>O</math>.


{{Box|AUFGABE 3|2=Bearbeite diesen kleinen [[/Multiple-Choice-Test zum Erkennen von Elementsymbolen/|'''⇒ Multiple-Choice-Test''']], in dem du herauslesen sollst, wieviele Element in einer vorgegebenen Verbindung enthalten sind. Nimm dir dazu das Periodensystem zur Hand, damit du nachschauen kannst, ob es ein Symbol auch wirklich gibt.|3=Üben}}
;Große Staudämme als Objekte von Protestbewegungen (S.198 ff)


== Verbindungen in Symbolschreibweise ==
{{wpde|Sardar-Sarovar-Talsperre|Narmada-Damm}} (S.203); {{wpde|Drei-Schluchten-Talsperre}} (S.204)


Diese Elementsymbole, auch Atomsymbole genannt, können zwei Bedeutungen haben: zum einen stehen sie für die '''Elemente an sich''', in manchen Situationen aber steht sie für '''einzelne Atome'''. So werden sie benutzt um Verbindungen von Atomen auszudrücken. Dazu werden die Symbole aller in der Verbindung enthaltenen Elemente und deren Anzahl angegeben, denn das Verhältnis in dem die beteiligten Atome miteinander reagieren bestimmt ja, welchen Stoff man hat ('''''Zur Erinnerung''': schwarzes und rotes Kupferoxid unterscheiden sich zum Beispiel im Verhältnis der Anzahl der Kupfer- bzw. Sauerstoffatome'')
;Anti-Atomkraft-Bewegung


{{wpde|Anti-Atomkraft-Bewegung}} (S.209 ff)


{{Box|Index|2=Die Anzahl der einzelnen Atome in einer Verbindung wird durch einen '''Index''' ''(kleine, tiefergestellte Zahl <u>hinter dem Symbol</u>)'' angegeben. Die Zahl "1" als Index wird üblicherweise weggelassen.|3=Merksatz}}
===== Prioritätensuche in der Chemie =====
"{{wpde|Rachel Carson|Rachel Carsons}} Erfolg war nicht zuletzt darauf zurückzuführen gewesen, dass sie sich trotz eines breiten Problempanoramas auf ein einziges Zielobjekt konzentrierte auf {{wpde|DDT}}. Dreißig Jahre darauf war evident, dass eine derartige Priorität auf Dauer ncht zu halten war: 1992 verkündete der kommende US-Vizepräsident Al Gore, dass die amerikanische Chemie trotz des DDT-Verbots dreizehntausendmal mehr Pestizide als zu Zeiten Rachel Carsons produziere!"


''So gerieten insbesondere in den Blick: {{wpde|Asbest}} (1971), die'' "Chemisierung der Landwirtschaft" (1978), ''{{wpde|Dioxin}} (1976) und im Kontext damit die {{wpde|Müllverbrennung}} in Müllverbrennungsanlagen (1983)<ref>{{wpde|Mülltrennung}} und das {{wpde|Duales System Deutschland|Duale System}} schienen eine Lösung des Entsorgungsproblems zu bringen, bis vielerorts herauskam, "dass der so geflissentlich getrennte Müll am Ende doch vereint in die MVA kam." (Radkau, S.252)</ref> und ganz aktuell der {{wpde|Plastikmü}}ll auf dem Meeresgrund, der'' "zunehmend durch Plastikmüll versiegelt wird, der dort seine 'ultimative Senke' findet." (Radkau, S.253)


'''Beispiele für die Symbolschreibweise wichtiger Verbindungen:'''
"Das Gesamtspektrum der Umweltthemen ist mithin nicht ganz und gar diffus, sondern es fehlt nicht an Vernetzungen. [...] Soll man von einem Lernprozess reden? Lieber nur mit Vorsicht; denn die Weltgeschichte ist keine Schulstube, sondern eine Arena voller Machtspiele und Interessenkämpfe, und mit allem Zugewinn von Erkenntnis vollziehen sich heimliche Prozesse des Vergessens." (S.254)


{| cellpadding="5" cellspacing="0"
==== Charismatiker und Ökokraten ====
| Wasser || = || H<sub>2</sub>O || ... enthält Moleküle, die aus 2 Wasserstoffatomen und 1 Sauerstoffatom bestehen.
|-
| Wasserstoffperoxid || = || H<sub>2</sub>O<sub>2</sub> || ... besteht aus 2 Wasserstoffatomen und 2 Sauerstoffatomen
|-
| Kohlenstoffmonoxid || = || CO || ... enthält Moleküle, die aus 1 Kohlenstoffatom und 1 Sauerstoffatom bestehen.
|-
| Kohlenstoffdioxid || = || CO<sub>2</sub> || ... besteht aus 1 Kohlenstoffatom und 2 Sauerstoffatomen
|-
| Ammoniak || = || NH<sub>3</sub> || ... besteht aus 1 Stickstoffatom und 3 Wasserstoffatomen
|-
| Kochsalz ||  = || NaCl || ... enthält Natrium- und Chloratome im Verhältnis 1:1
|-
|}


{{Box|AUFGABE 4|Fülle den [[/Übe Atome zu zählen in einem Lückentext/|'''⇒ Lückentext''']] aus und gib an, aus wievielen Arten an Atomen also Elementen die mit ihrer Formel angegebenen Verbindungen bestehen.|Üben}}
"Schon 1872 hatte [...] {{wpde|Rudolf von Jhering}} in seinem Wiener Vortrag vom ''Kampf um's Recht'' verkündet, das 'abstrakte Recht' bleibe ein 'bloßer Schein' und stehe nur 'auf dem Papier', solange die Individuen nicht um ihr Recht kämpften. Jhering dachte an individuelle Rechte, aber für Gesetze zum Umweltschutz gilt das Gleiche". (S.352)


{{wpde|Greenpeace}}: "Seit vierzig Jahren ist es die mit Abstand berühmteste Umweltorganisation der ganzen Welt, und niemand hat wirkungsvoller als die Regenbogenkämpfer ein neues grünes Heldentum begründet". (S.356)


Man liest die Symbolschreibweise vor, indem man die einzelnen Buchstaben und die Zahlen nacheinander einzeln ausspricht (''auch wenn ein Symbol aus zwei Buchstaben besteht''):
Ganz auf den Medieneffekt kalkuliert war [...] die Greenpeace-Aktion gegen die zur Versenkung bestimmte Bohrinsel '{{wpde|Brent Spar}}' in der Nordsee [...] Es war ein nicht zu übertreffender Gipfel des medialen Effekte, und er schlug wie eine Bombe ein. Europaweit wurden Shell-Tankstellen boykottiert. Selbst Bundeskanzler Kohl unterstützte die Kampagne, die an Popularität alle bisherigen Umweltaktionen überstieg." (S.357)
* H<sub>2</sub>O = "H-2-O" (''Hah-Zwei-Oh'')
* CO<sub>2</sub> = "C-O-2" (''Ceh-Oh-Zwei'')
* Fe<sub>2</sub>O<sub>3</sub> = "F-e-2-O-3" (''Ef-Eh-Zwei-Oh-Drei'')


"Die Nachreflexionen zu 'Brent Spar' gehören zu den nachdenklichsten Dokumenten aus der Geschichte der deutschen Umweltbewegung [...] Die Karriere der Klimathematik [...] wäre ohne derartige Denkanstöße schwer vorstellbar." (S.359)


{{Box|AUFGABE 5|2=Hör dir die Aufnahmen einzeln an und schreibe jeweils die diktierten Formeln mit. Kontrolliere sofort die erste Aufnahme, damit du Fehler erkennst und es bei der zweiten Übung dann hoffentlich besser machst. ''Nebenbei hörst du auch, wenn man solche Formeln ausspricht.''
"Selbst der Präsident des {{wpde|Sierra Club}} befürwortete 1992 eine 'gesunde Interaktion zwischen den radikaleren und den 'Mainstream-Gruppen' [...] Management allein sei kein Schlüssel zum Erfolg: 'Die Geschichte zeigt, dass Organisationen typischerweise dann am erfolgreichsten sind, wenn sie es hinkriegen, Elemente zu kombinieren, die sich oft schlecht miteinander vertragen: die ein leidenschaftliches Sendungsbewusstsein in sich tragen und von Visionen getrieben sind, und die, die das Finanz- und Personalmanagement beherrschen.' Eine 'Lehre der Geschichte', die man gelten lassen kann!" (S.361)


'''TIPP:''' Nach dem du alles aufgeschrieben hast, solltest du noch einmal die Formeln anschauen, ob du die Groß- und Kleinschreibung bei den Elementsymbolen auch richtig hast. '''GENAU AUF DIE GROßEN UND KLEINEN BUCHSTABEN ACHTEN!!'''
"Kleingruppen, Einzelpersonen und Ereignisse sind es, die in die Umweltbewegung immer wieder neu Bewegung gebracht haben; daher ist es wichtig [...], immer wieder dort zu verweilen. Diese Bedeutung des Episodischen hat ihren tieferen Grund: Letztlich sind es die Unendlichkeit dr Umweltproblematik selbst und die Unmöglichkeit einer endgültigen Lösung, die ewig nach Neuansätzen verlangt und neu hinzukommenden Aktivisten ihre Chancen zuspielt." (S.363/64)


:* '''Aufnahme 1''' Nur Verbindungen mit zwei Elementen [[Datei:VorgeleseneSymbolschreibweise1.ogg|noicon|60px|]]
==== Freund-Feind- oder Win-Win-Szenario? ====


<div class="mw-collapsible mw-collapsed" data-expandtext="Lösung anzeigen" data-collapsetext="Lösung verbergen">
===== Atomkonflikt =====
{{Box|Lösung Aufnahme 1|2=Folgende Formeln wurden in der ersten Aufnahme vorgelesen: <math>K_2O</math>; <math>Fe_3O_4</math>; <math>MgCl_2</math>; <math>HCl</math>; <math>SeF_2</math>; <math>Ca_2C</math>; <math>Al_2O_3</math>; <math>CuO</math>; <math>C_2H_6</math>; <math>H_2O_2</math>|3=Lösung}}</div>
Die {{wpde|Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland}} richtete sich vornehmlich gegen die Kernkraftwerke {{wpde|Kernkraftwerk Brokdorf|Brokdorf}} und {{wpde|Kernkraftwerk Grohnde|Grohnde}}, sowie die {{wpde|Wiederaufarbeitungsanlage}}n Gorleben und {{wpde|Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf|Wackersdorf}}. Nach gewalttätigen Auseinandersetzungen kam es einerseits zu der auf Konsens ausgerichteten [http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/08/043/0804341.pdf Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik"] (S.373) und zu einer intensiven Beschäftigung mit dem Problem: "wohl noch nie haben sich Scharen deutscher Intellektueller derart intensiv in Detailfragen der Technik eingearbeitet und sind auf diesem Wege auch an ökologische Grundprobleme der Moderne gelangt." (S.378) Andererseits bildete sich mit der Zeit auf beiden Seiten eine "Bunkermentalität". (S.379)


:* '''Aufnahme 2''' Verbindungen mit beliebig vielen Elementen (''da die Formeln komplizierter sind, lohnt es sich die Aufnahme doppelt anzuhören!'') [[Datei:VorgeleseneSymbolschreibweise2.ogg|noicon|60px|]]
"Die [...] Abkehr von der 'Produktformel' bei der Risikodefinition (Produkt von Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit), mit der man bis dahin selbst ein sehr hohes 'Restrisiko' auf nahezu null heruntergerechnet hatte, war eine Wende im Risikokalkül von höchster Tragweite: Hätte man die Konsequenz daraus gezogen, hätte man - sofern man aus der Kernenergie nicht ausstieg - zu neuartigen Reaktortypen mit weitaus höherer inhärenter Sicherheit übergehen müssen." (S.376)
{{Lösung versteckt|
{{Box|Lösung Aufnahme 2|2=<math>H_3PO_4</math>; <math>KMnO_4</math>; <math>Cr_2O_3</math>; <math>CH_3COOH</math>; <math>Na_2CO_3</math>; <math>Cl_2</math>; <math>HCN</math>; <math>NaHSO_4</math>; <math>CuCl_2</math>; <math>C_6H_{12}O_6</math>|3=Lösung}}}}
|3=Üben}}


"Schelsky bemerkte [...], dass alle diejenigen, die lediglich die Reform wollten, ohne etwas 'anscheinend Utopisches' zu wagen, nicht einmal die Reform erreichten, sondern nur ihre Ohnmacht kaschierten [...]. Das ist das Grundproblem: Zwar haben gewaltsame Revolutionen nur selten die Verhältnisse menschenfreundlicher gemacht; aber die ''Furcht'' herrschender Eliten vor der Revolution war doch oft nützlich, um diese gesprächs- und kompromissbereit zu machen." (S.378)


:'''TIPP:''''' Bei der letzten Aufgaben zeigt es sich auch, dass es gut ist, wenn man die Symbole einigermaßen kennt. Denn so weiß man, welche der Buchstaben man groß- und welche man kleinschreiben muss!''
"So verstanden, bot die Kernenergie ein Lehrstück dafür, dass auch solche Lösungswege, die unter bestimmten Aspekten selbst im Blick auf die Umwelt ideal wirkten, sich am Ende als das genaue Gegenteil herausstellen [...] Ebendies erleben wir in jüngster Zeit mit dem Methan, das jahrzehntelang als Erdgas ein besonders umweltfreundliches Image besaß, dann jedoch als üble Belastung der Atmosphäre entdeckt wurde, etwas zwanzigmal klimaschädlicher als Kohlendioxid." (S.383)


"Die {{wpde|Environmental_Protection_Agency|EPA}} entstand aus einem Zusammenschluss bereits bestehender Instanzen zur Hygiene; aber in den ersten sechzig Tagen ihres Bestehens griff diese Behörde fünfmal so oft mit ''enforcement actions'' durch wie bis dahin all ihre Vorgänger zusammen in einem vergleichbaren Zeitraum." (S.388)


{{Box|INFORMATION Reihenfolge der Atomsymbole|2=Die Reihenfolge der Atomsymbole in den Formeln der Verbindungen richtet sich nach der Stellung im Periodensystem: Das Atomsymbol, das weiter links steht, ist meist das Erstgenannte, sobald Atomsymbole untereinander stehen, wird das untere zuerst genannt.|3=Hervorhebung1}}
"Ein zentraler Lernprozess der Öko-Ära, der noch längst nicht abgeschlossen ist, besteht darin, dass bloße ''End-of-the-pipe''-Technologien und immer aufwendigere [[Historische Stichworte/Recycling|Recycling]]-Prozesse für den Umweltschutz zur Sackgasse werden und dauerhafte Lösungen nur darin bestehen, dass bereits durch die Gestaltung der Produktionsprozesse schädliche Abfälle vermieden werden und durch die Gestaltung der Produkte eine Wiederverwendung möglich gemacht wird: Eine derartige Umsteuerung der Wirtschaft [...] ist nur durch Zusammenarbeit mit der Industrie möglich [...]
Konflikt und Konsens sind in der Geschichte keine Alternativen, sondern oftmals Phasen des gleichen Prozesses [...] Die Konfliktfrage ist geradezu ein Musterbeispiel dafür, dass es sinnlos ist, über Umweltstrategieen überhistorisch und pauschal zu reden." (S.391)


* H<sub>2</sub>O = Wasser
"In den Anfangsjahren der 'ökologischen Revolution' waren die 'Grenzen des Wachstums' ein Leitmotiv der Umweltdiskussionen. [...] In neuerer Zeit dagegen [...] wurde der Gedanke Gemeingut vieler Umweltdiskussionen, dass der in unserem Wirtschaftssystem enthaltene Zwang - oder zumindest die Zwangsvorstellung, ein Ende des Wachstums sei gleichbedeutend mit Niedergang - die letzte Ursache der meisten Umweltprobleme sei. Wenn das zuträfe, gäbe es doch einen Grundwiderspruch zwischen Ökonomie und Ökologie."<ref>Dazu in diesem Wiki Naomi Klein: [[Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima]]</ref> (S.486/87)
* CO_2 = Kohlendioxid
* NaCl = Kochsalz


Ausnahmen gibt es beim Wasserstoff, wenn er sich mit Stickstoff oder Kohlenstoff verbindet.
==== Die Zeitenwende um 1990 - Von der sozialen zur Generationen-Gerechtigkeit? ====
''Hierfür können Zitate nur nach und nach geliefert werden.'' (S.488-579)


'''Beispiele bei denen Wasserstoff hinten steht''':
''Radkau vergleicht die Wirkung der {{wpde|Katastrophe von Bhopal}} (5000 Tote innerhalb weniger Tage, langfristige Schäden 150000 bis 500000) mit der von {{wpde|Sevesounglück|Seveso}} und {{wpde|Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Tschernobyl}}:'' "Es war die bislang schlimmste Katastrophe der Industriegeschichte. [...] Bhopal hatte "nur" umliegenden Arbeitervierteln das Verderben gebracht; Tschernobyl schürte die Krebsangst in weiten Teilen Europas." (S.501)
* NH<sub>3</sub> = Ammoniak
* CH<sub>4</sub> = Methan


{{Box|AUFGABE 6|2=Übe die Symbolschreibweise mit einem [[/Zuordnungsquiz zur Teilchendarstellung und der Symbolschreibweise/ |'''⇒ Zuordnungsquiz''']], bei dem zu die gezeichneten Atome mit der entsprechenden Symbolschreibeweise zusammenbringen musst. |3=Üben}}
''Im Folgenden demonstriert er an den Wirkungen auf die Umweltbewegung den Unterschied, den es macht, wer von einer Katastrophe betroffen ist: "nur" Arbeiter in einem Land der "Dritten Welt" oder alle Kreise der Bevölkerung in vielen Industrieländern.'' "Tschernobyl aktivierte und reaktivierte die {{wpde|Anti-Atomkraft-Bewegung}} von Europa bis nach Korea und Taiwan, und zugleich beschleunigte es die Zerfallstendenzen in der Sowjetunion. [...] Begünstigt durch den Zerfall des Ostblocks, wuchs die Zahl der NGOs in den Jahren um 1990 geradezu explosionsartig an; [...]" (S.502)


== Benennung von Verbindungen ==
"Ein Vorteil des historischen Zugangs zur Umweltbewegung besteht darin, dass man wieder und wieder verfolgen kann, wie Positionen, die auf theoretischer Ebene unvereinbar erscheinen, im Prozess der Geschichte dann doch zusammenfinden. Das gilt auch für Umweltschutz und Sozialpolitik." (S.569)
Neben den sogenannten Trivialnamen, unter denen viele Verbindungen bekannt sind (''wie die Beispiele oben''), gibt es auch eine systematische Benennung, die '''Nomenklatur''' von Verbindungen, die sich aus der Symbolschreibweise ergibt.
''Auf den Seiten 570 bis 579 entwickelt Radkau das an den Beispielen {{wpde|Generationengerechtigkeit}}, {{wpde|Ökosteuer}} und {{wpen|environmental justice}}''<ref>vgl. auch [http://www.iep.utm.edu/enviro-j/ Environmental Justice Movement] und {{wpde|Umweltgerechtigkeit}}</ref>


"Hätte es zur Zeit der Chemiekatastrophe von Bhopal (1984) bereits eine Environmental-Justice-Bewegung gegeben, wäre diese Katastrophe das stärkste nur denkbare Memento geworden; denn die Opfer gehörten durchweg zu den Ärmsten der Bevölkerung. Auch in der Öko-Ära enthält das Streben nach Gerechtigkeit ein produktives Potential, das etwas bewegen kann." (S.579)


{{Box|Trivialname ≠ Systematischer Name|
==== Umweltpolitik zwischen Globalisierung und Antiglobalisierungsbewegung ====
*'''Trivialname:''' Bezeichnungen, die meist historisch entstanden sind und keinen Rückschluss auf die Zusammensetzung zulassen ''(Wasser, Ammoniak, Salzsäure, ...)''
''Hierfür können Zitate nur nach und nach geliefert werden.'' (S.580-613)
*'''Systematischer Name:''' Ergibt sich aus den Namen der beteiligten Elemente, unter Verwendung von Zahlwörtern. ''(Kohlenstoffdioxid, Kohlenstoffmonoxid, Natriumchlorid, ...)''
|Merksatz}}


"Nicht panische Angst, sondern ein über den Intellekt vermittelte Sorge ist die entscheidende Triebkraft der Öko-Ära." (S.581)<ref>"Anders als im 16. Jahrhundert, als Bußgottesdienste und Hexenverfolgungen erst langsam durch empirische Forschung und intellektuellen Austausch ersetzt wurden, wird die wissenschaftliche Methode selbst durch die Veränderungen von Umwelt und Gesellschaft nicht ungültig – auch wenn bereits jetzt deutlich ist, dass die Rolle der menschlichen Anstrengung in der Wissenschaft von Künstlicher Intelligenz und Algorithmen zurückgedrängt wird." (Blom: [http://www.bpb.de/apuz/269296/zeiten-des-klimawandels-ein-historischer-brueckenschlag Zeiten des Klimawandels], S.10</ref>


{{Box|WICHTIG Zahlwörter|Merke dir die im systematischen Namen immer wieder verwendeten ersten 10 Zahlwörter:
Angesichts des Umstands, dass die größten Wirtschaftsmächte unserer Zeit - die Öl- und die Automobilindustrie - die geborenen Gegner der ''Global-warming''-Alarmisten sind, ist es bemerkenswert, wie wenig überzeugende Gegenentwürfe zum [[Treibhauseffekt|''greenhouse effect'']] bislang bekannt geworden sind." (S.600)
:''Mono-'', ''Di-'', ''Tri-'', ''Tetra-'', ''Penta-'', ''Hexa-'', ''Hepta-'', ''Okta-'', ''Nona-'', ''Deka-''.  
'''Beispiel:''' As<sub>2</sub>O<sub>5</sub> heißt mit systematischem Namen '''''Di'''arsen'''pent(a)'''oxid''.|Merksatz}}


"Wie sich globales Denken und lokales Handeln miteinander vereinen lassen, das lässt sich nicht ein für alle Mal durch ein theoretisches Modell bestimmen, sondern nur mit kreativer Phantasie auf wechselnde Art je nach Situation in der Praxis realisieren." (S.612)


{{Box|AUFGABE 6|2=In einem [[/Memo-Quiz zu den Zahlwörtern/|'''⇒ Memo-Quiz''']] kannst du die Zahlwörter mit den Indexzahlen zusammenbringen.|3=Üben}}
=== Schluss: Die Dialektik der grünen Aufklärung ===
"Aus der Geschichte erkennt man, dass es den historischen Augenblick gibt,/ wo das Trägheitsmoment bestehender Strukturen aufgebrochen wird und manches möglich wird, was bis dahin als unmöglich galt. [...] Wer weiß, vielleicht erleben wir einen solchen Augenblick schon bald." (S.621/22)<ref>"Ein Klimaereignis resultierte in einer kaum einen Aspekt auslassenden Revolutionierung menschlicher Gesellschaften. [...] Trotz dieser starken Faktenlage mag es ein ungewohnter Gedanke sein, dass Klimawandel nicht nur Wetter und Landwirtschaft beeinflussen kann, sondern auch die Struktur einer Gesellschaft bis in ihr Selbstverständnis und ihre Philosophie hinein. [...] Wie Kellerasseln und Singvögel müssen auch Menschen sich ihren natürlichen Umständen anpassen. Bei einem Einfluss, der so wirkmächtig und subtil ist wie das Wetter und die Naturerfahrung selbst, werden veränderte Rahmenbedingungen zwangsläufig auch wirtschaftliche, soziale und kulturelle Umwälzungen nach sich ziehen – nicht nur im 17. Jahrhundert, sondern auch in naher Zukunft." (Blom: [http://www.bpb.de/apuz/269296/zeiten-des-klimawandels-ein-historischer-brueckenschlag Zeiten des Klimawandels], S.7-8</ref>


== Anmerkungen ==
<references/>


{{Box|AUFGABE 7|2=Welches der systematischen Bezeichnungen ist richtig? Achte in diesem [[/Wurden die Zahlwörter richtig verwendet?/|'''⇒ Multiple-Choice-Test''']] besonders auf die Zahlwörter. Die Elementnamen und die Endungen sind richtig!|3=Üben}}
== Bibliographische Angaben ==
Joachim Radkau: ''Die Ära der Ökologie. Eine Weltgeschichte'', C.H.Beck, München 2011 ISBN 978-3-8389-0090-2 (zitiert mit Seitenangabe ohne Verfasser und Titel. Nur in Einzelfällen, wo Missverständnisse möglich sind, wird ausdrücklich der Verfasser genannt)


== Rezensionen ==
* [https://www.perlentaucher.de/buch/joachim-radkau/die-aera-der-oekologie.html Kurzfassung von Rezensionen bei Perlentaucher]
* [http://www.deutschlandfunk.de/imposante-weltgeschichte-der-gruenen-bewegung.1310.de.html?dram:article_id=194331 Imposante Weltgeschichte der grünen Bewegung] von Sonja Ernst Deutschlandfunk 28.3.2011
* [http://www.zeit.de/2011/12/P-Radkau Vogelschützer und Katzenfreunde] von Dirk van Laak, ZEIT 17.3.2011
:"Joachim Radkau wandert freien Geistes durch die Biotope des grünen Milieus und schreibt eine höchst lesenswerte Weltgeschichte der Umweltbewegung, ohne ihre blinden Flecken auszusparen"


Das Element, das hinten steht, wird oft mit der Endung '''-id''' angegeben; teilweise unter Verwendung der Anfangsbuchstaben oder des ganzen wissenschaftlichen Namens.
* [http://www.chbeck.de/Radkau-Aera-Oekologie/productview.aspx?product=865351 Leseprobe]


{{Box|'''Endungen in Verbindungen'''|2=
== Literatur ==
* -oxid = Verbindung mit Sauerstoff (''von lat. Oxygenium'')
* -sulfid = Verbindung mit Schwefel (''von lat. Sulfur'')
* -carbid = Verbindung mit Kohlenstoff (''von lat. Carboneum'')
* -hydrid = Verbindung mit Wasserstoff (''von lat. Hydrogenium'')
* -fluorid = Verbindung mit Fluor
* -chlorid = Verbindung mit Chlor
* -iodid = Verbindung mit Iod
* -nitrid= Verbindung mit Stickstoff|3=Merksatz}}


Metalle (die auch eigentlich immer vorne ind er Formel stehen) werden nicht anders benannt!
* [http://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/269315/klima?pk_campaign=nl2018-05-23&pk_kwd=269315 Klima]  bpb APuZ 21-23/2018
** Philipp Blom: [http://www.bpb.de/apuz/269296/zeiten-des-klimawandels-ein-historischer-brueckenschlag Zeiten des Klimawandels: Ein historischer Brückenschlag von der kleinen Eiszeit bis heute] APuZ 21-23/2018, S.4-10
* [https://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/klimawandel/ Klimawandel Dossier] bpb
* Lukas Rüttinger: [http://www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatliche-konflikte/266613/klimawandel-als-risikomultiplikator-und-konflikttreiber Klimawandel als Risikomultiplikator und Konflikttreiber], bpb 21.3.2018


{{Box|WICHTIG: Verbindungen mit mehr als zwei Elementen!| Verbindungen mit drei oder mehr Elementen haben meist Trivialnamen bzw. folgen einer anderen Systematik, die ihr später kennenlernen werdet!|3=Hervorhebung1}}
== Siehe auch ==
* [[Ökologie]]
* [[Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima]]


{{Box|AUFGABE 8|2=In einem [[/Endungen von Verbindungen üben in einem Memo-Quiz/|'''⇒ Memo-Quiz''']] kannst du dich im Zuordnen von Element und Endung üben.|3=Üben}}
[[Kategorie:Biologie]]
 
[[Kategorie:Geschichte]]
'''Beispiele für die systematische Benennungen:'''
[[Kategorie:Politik]]
 
[[Kategorie:Rezension]]
{| cellpadding="5" cellspacing="0"
| Fe<sub>2</sub>O<sub>3</sub> || ''Dieisentrioxid''
|-
| CO || ''(Mono)Kohlenstoffmonooxid''
|-
| AlCl<sub>3</sub> || ''Aluminiumtrichlorid''
|-
| H<sub>2</sub>O || ''Dihydrogenmonoxid'' (Chemischer Name für Wasser), aber es geht auch ''Dihydrogenoxid''
|-
|}
 
{{Box|AUFGABE 9|2=In dem Zuordnungsquiz [[/Kennst du die Trivialnamen wichtiger Verbindungen?|'''⇒ Kennst du diese Verbindungen?''']] kannst du wichtige Stoffe mit ihrem Trivialnamen, ihrer Formel und dem Modell wiederholen, die du schon können solltest.|3=Üben}}
 
=== Verbindungen nach dem Namen richtig aufschreiben ===
 
Bei Bedarf gibt es hier noch einmal '''drei weitere Beispiele''', für die in Audioaufnahmen ausführlich erklärt wird, wie man auf die systematische Bezeichnung kommt.
* Wie ist die systematische Bezeichnung für <math>Na_2O</math>? [[Datei:Wie kommt man auf den Namen von Na2O.ogg|links|125px]]
* Wie ist die systematische Bezeichnung für <math>Fe_2S_3</math>? [[Datei:Wie kommt man auf den Namen von Fe2S3.ogg]]
* Wie ist die systematische Bezeichnung für <math>AlCl_3</math>? [[Datei:Wie kommt man auf den Namen von AlCl3.ogg]]
 
 
{{Box|AUFGABE 10|2=Bestimmt zu den gegebenen Formeln von Verbindungen die systematische Bezeichnung. Es gibt drei Sets von jeweils 5 Aufgaben. Bearbeitet erst eines und kontrolliert dieses, damit ihr mögliche Fehler erkennen könnt. Bearbeitet dann erst die nächsten fünf Aufgaben. Falls ihr die ersten 10 Verbindungen richtig benennt sollte das reichen. Wenn nicht bearbeitet noch die dritten 5 Aufgaben.
* <math>CuCl_2</math> , <math>Al_2S_3</math> , <math>Na_2O</math>, <math>AuF_3</math>, <math>CO</math>
{{Lösung versteckt|{{Box|LÖSUNGEN Set 1|2=Kupferdichlorid, Dialuminiumtrisulfid, Dinatriumoxid, Goldtrifluorid , Kohlenmonoxid|3=Lösung}}}}
 
 
* <math>Fe_3O_4</math> , <math>PbCl_4</math> , <math>N_2O</math>, <math>AgBr</math> , <math>S_2Cl_2</math>
{{Lösung versteckt|{{Box|LÖSUNGEN Set 2|2=Trieisentetraoxid, Bleitetrachlorid, Distickstoffoxid, Silberbromid , Dieschwefeldichlorid|3=Lösung}}}}
 
 
* <math>PBr_3</math> , <math>KI</math> , <math>PbO_4</math> , <math>NiCl_2</math> , <math>As_2S_5</math>
{{Lösung versteckt|{{Box|LÖSUNGEN Set 3|2=Phosphortribromid, Kaliumiodid, Bleitetraoxid, Nickeldichlorid, Diarsenpentasulfid|3=Lösung}}}}
|3=Üben}}
 
Und nun die umgekehrte Aufgabe ...
 
{{Box|AUFGABE 11|2=Bestimmt zu dem gegebenem systematischen Namen der Verbindungen die Formel. Es gibt wieder drei Sets von jeweils 5 Aufgaben.
* Calciumoxid, Dilithiumsulfid, Aluminiumtriiodid, Platindichlorid, Tricalciumdinitrid
{{Lösung versteckt|{{Box|LÖSUNGEN Set 1|2=<math>CaO</math>, <math>Li_2S</math>, <math>AlI_3</math>, <math>PtCl_2</math>, <math>Ca_3N_2</math>|3=Lösung}}}}
 
* Kupferoxid, Trinatriumphosphid, Cobaltdiiodid, Dieisentrisulfid, Schwefeltrioxd
{{Lösung versteckt|{{Box|LÖSUNGEN Set 2|2=<math>CuO</math>, <math>Na_3P</math>, <math>CoI_2</math>, <math>Fe_2S_3</math>, <math>SO_3</math>|3=Lösung}}}}
 
 
* Siliciumdioxid, Quecksilberdichlorid , Alumimiumtribromid, Dikaliumsulfid , Magnesiumsulfid
{{Lösung versteckt|{{Box|LÖSUNGEN Set 3|2=<math>SiO_2</math>, <math>HgCl_2</math>, <math>AlBr_3</math>, <math>K_2S</math>, <math>MgS</math>|3=Lösung}}}}
|3=Üben}}
 
Noch etwas wichtiges zum Abschluss:
 
{{Box|Benennungsregeln gelten nur für Verbindungen!|2=Bestehen Moleküle aus nur einer Atomsorte, so wird die Ziffer im Index nicht in der Benennung berücksichtigt:
* Wasserstoffteilchen sind zweiatomigen Moleküle. Als Symbol schreibt man H<sub>2</sub> und man sagt einfach "Wasserstoff".
* Das gleiche gilt für die Moleküle von "Sauerstoff", die die Formel O<sub>2</sub> haben.
* Auch bei der Saierstoffverbindung "Ozon" mit der Formel O<sub>3</sub> sagt man '''nicht''' Trisauerstoff oder Trioxid.
|3=Merksatz}}
 
== Mehrere Teilchen ==
Hat man mehrere Teilchen einer Verbindung, so kann man dies auch mit der Symbolschreibweise schreiben, indem man vor die Formel eine Zahl (den sogenannten '''Koeffizienten''') schreibt.
 
Zum Beispiel 4 H<sub>2</sub>O: Die 4 bezieht sich auf die ganze Verbindung (bzw. die ganze Formel); das heißt, es sind 4 Wassermoleküle.
 
 
Auch hier liest man die Symbolschreibweise vor, indem man die einzelnen Buchstaben und die Zahlen nacheinander ausspricht:
: 4 H<sub>2</sub>O = "4 H-2-O" (''Vier-Hah-Zwei-Oh'').
Überträgt man aber eine Reaktionsgleichung (mit Symbolschreibweise) in ein Reaktionsschema (Namen der Elemente oder Verbindungen), so spielen diese Koeffizienten keine Rolle!
 
 
{{Box|AUFGABE 12|2=Auf der Wikipedia-Seite zum Hochofen findest du in einem Unterkapitel Informationen zu den {{wpde|Hochofen#Chemische_Reaktionen_w.C3.A4hrend_der_Reduktion|Chemischen Reaktionen während der Reduktion von Eisen}}.
 
Halte im Heft unter der Überschrift '''''Reaktionen im Hochofenprozess''''' einige der Reaktionen erst in Symbolschreibweise fest und schreib dann darunter das Reaktionsschema, indem du die systematische Benennung der beteiligten  Verbindungen verwendest.
* Und zwar die drei Reaktionen im ersten Textabschnitt.
* Die drei Reaktionen in der linken Tabellenspalte.
Gib zu jeder Reaktion auch an, wie man sie im Wikipedia-Text noch nennt.
 
<u>'''Beispiel:'''</u>
<center>
:C  +  O<sub>2</sub> → CO <sub>2</sub>
: Kohlenstoff + Sauerstoff → Kohlen(stoff)dioxid
</center>
{{Lösung versteckt|{{Box|LÖSUNGEN|2=
'''Verbrennung des im Koks enthaltenen Kohlenstoffs mit Sauerstoff'''
*<math>\mathrm{\ C + O_2 \longrightarrow CO_2}</math> Kohlenstoff + Sauerstoff ⟶ Kohlen(stoff)dixoid
 
'''Boudouard-Reaktion'''
*<math>\mathrm{\ CO_2 + C \longrightarrow 2 CO}</math> Kohlendioxid + Kohlenstoff ⟶ Kohlen(stoff)monoxid
 
'''Aufspaltung des im Heißgas befindlichen Wasserdampfs'''
*<math>\mathrm{\ H_2O + C \longrightarrow H_2 + CO}</math> Wasser + Kohlenstoff ⟶ Wasserstoff + Kohlenmonoxid
::''<small>"Wasser" ist ein "Trivialname". Systematisch benannt wäre er "Diwasserstoffoxid", das ist aber unüblich.</small>''
 
'''Indirekte Reduktionen'''
*<math>\mathrm{ \ 3 \ Fe_2O_3 + CO \longrightarrow \ 2 \ Fe_3O_4 + CO_2 }</math> Dieisentrioxid + Kohlenmonoxid ⟶ Trieisentetraoxid + Kohlendioxid
 
*<math>\mathrm{ Fe_3O_4 + CO \longrightarrow \ 3 \ FeO + CO_2}</math> Trieisentetraoxid + Kohlenmonoxid ⟶ Eisenoxid + Kohlendioxid
 
* <math>\mathrm{ FeO + CO \longrightarrow Fe + CO_2}</math> Eisenoxid + Kohlenstoff ⟶ Eisen + Kohlendioxid
 
|3=Lösung}}}}
|3=Üben}}
 
[[Kategorie:Symbolschreibweise]]
[[Kategorie:Atomsymbol]]
[[Kategorie:Hochofen]]
[[Kategorie:Eisen]]
[[Kategorie:Molekül]]
[[Kategorie:Verbindungen]]
[[Kategorie:Systematische Benennung]]
[[Kategorie:Trivialnamen]]

Version vom 12. Februar 2019, 04:19 Uhr

Die Ära der Ökologie. Eine Weltgeschichte, München 2011 von Joachim RadkauWikipedia-logo.png ist der Versuch einer Darstellung der Umweltbewegung und ihrer Vorläufer vom Ende des 19. Jahrhunderts an.

Rezensionen als Hilfe zum Überblick

Sonja Ernst

Ernst arbeitet insbesondere mit Zitaten von Radkau:

"Die Umweltbewegung hat völlig unterschiedliche Gesichter. Umweltschutz ist die Parole von Protestlern, die mit Steinen nach Polizisten werfen. Es ist aber auch ein Instrument von Öko-Kraten, von Juristen, die alles Mögliche reglementieren wollen. Sie ist ein Knäuel verschiedener Geschichten." (Radkau)

Schiefe Geschichtsbilder und historische Unkenntnis – nicht allein in Deutschland – machen, so der Wissenschaftler aus Bielefeld, die Umweltbewegung angreifbar für Kritiker. Für jene, die die Gefahr von Ökodiktaturen heraufbeschwören; genauso wie für jene, die der Umweltbewegung ihre Bedeutung absprechen. Vor allem aber verweigert man sich damit der Lösung innerer Widersprüche: Denn die Interessen und Ziele der Umweltbewegung sind durchaus kontrovers. Joachim Radkau:

"Windkraftfans klagen, inzwischen seien nicht mehr die großen Energieunternehmen, sondern die Naturschützer ihre Hauptgegenspieler geworden. Und auch zwischen dem weltweit expandierenden Naturschutz auf der einen Seite und der Forderung nach einer umweltfreundlichen Landwirtschaft auf der anderen, besteht eine latente Spannung. Je umweltfreundlicher die Landwirtschaft wird, desto mehr muss sie extensiviert werden, braucht mehr Raum. Ich sehe auch ein Hauptproblem darin, dass diese Zielkonflikte innerhalb der grünen Bewegung bisher meist zu sehr im Untergrund grummeln, aber nicht offen ausdiskutiert werden. Man muss versuchen, auf vernünftige Art darüber zu reden, um zu Lösungen zu kommen." (Imposante Weltgeschichte der grünen Bewegung)

Felix Ekarth

Felix Ekarth von der tazWikipedia-logo.png "liest das Werk als Geschichte der Umweltbewegung verstanden als soziale Bewegung. Im Zentrum sieht er die Konflikte, Ereignisse und Debatten der letzten 40 Jahren vom Waldsterben über den Streit um die Atomkraft bis zum Klimawandel. Aber auch die älteren Ursprünge der Umweltbewegung führt Radkau in seinem gut lesbaren Buch in historischer Perspektive für ihn erhellend vor Augen. Ekardt hebt hervor, dass der Umwelthistoriker nicht nur ein Problempanorama entwirft, sondern auch eine Fülle von erhellenden Folgerungen aus der historischen Erfahrung. Zu kurz kommen seines Erachtens Punkte wie die mentalen und sozialen Ursachen der Überinanspruchnahme der Lebensgrundlagen oder auch die möglichen politischen Antworten darauf. Zudem scheint ihm der zu wenig zu verdeutlichen, dass nur lokales und globales Umdenken eine Lösung der Ressourcen- und Klimaprobleme bringen kann." (Perlentaucher)

Dirk van Laak

"Als 1962 die amerikanische Biologin Rachel Carson die komplexen Folgen von chemischen Keulen wie dem DDT in der Landwirtschaft beschrieb, markierte dies in der Öko-Ära eine Wendemarke. Ihr Buch Silent Spring – ein Verweis auf die stummen, weil vergifteten Vögel im Frühling – wurde zur Bibel einer Bewegung, die sich 1970 um das Schlagwort "Umwelt" scharte. In diesem Wunderjahr der Ökobewegung wurde in den USA bereits ein Earth Day gefeiert und ein Europäisches Naturschutzjahr ausgerufen.

Warum setzte ausgerechnet jetzt eine "ökologische Revolution" ein? Radkau spricht von einer "kopernikanischen Wende rückwärts": Nachdem Astronauten es von außen umrundet hatten, erschien das "Raumschiff Erde" erneut als ebenso einzigartig wie verletzlich. Ohne benennbaren Anlass sei ökologisches Wissen immer stärker miteinander vernetzt worden, habe eine Art von Kettenreaktion eingesetzt. Eine untergründige Triebkraft vermutet Radkau in der grassierenden Furcht vor einem Verlust an Lebensqualität, Gesundheit und ruhigem Schlaf. Zu Metaphern der Gefahr entwickelten sich der Krebs und seine diffusen Ursachen. Sie bezogen sich auf die Verschmutzung von Wasser und Luft, auf Gifte wie das Dioxin, vor allem aber auf die Radioaktivität.

Aus diesen Gefährdungen ergaben sich in den folgenden Jahrzehnten die "großen Dramen" der Umweltbewegung. Ihnen widmet Radkau den Hauptteil seiner Darstellung." (ZEIT 17.3.2011)

Textausschnitte

Spurensuche im Öko-Dschungel

"Gerade für den, der historisch denkt, besitzt der Gedanke daran, dass die heutige Menschheit in einem Jahr fossile Ressourcen von einer Jahrmillion verbraucht, etwas tief Beunruhigendes." (S.37)

Umweltbewegungen vor der Umweltbewegung

Rousseaus "Zurück zur Natur" gab der Natur "Züge einer säkularisierten Göttin. Der Naturkult jener Zeit besaß einen pantheistischen Zug. [...] Aber führte von dort ein direkter Weg zu der modernen Sorge um die Natur? Wenn die Natur allmächtig war: War nicht gerade dann die Naturzerstörung undenkbar? Immanuel Kant, dessen Naturglaube seiner Erkenntniskritik entschlüpfte, hält es in seiner Schrift Zum ewigen Frieden (1795) für evident, dass die Natur die Menschen mit Holz versorge, selbst am Rande der Arktis: 'Am meisten aber erregt die Vorsorge der Natur durch das Treibholz Bewunderung' [...]" (S.39)

"Das Kuriose ist nun, dass genau in jenen 1790er Jahren ein europaweites Alarmgeschrei über die Zerstörung der Wälder und die "so entsetzlich einreißende HolznotWikipedia-logo.png" kulminierte. (S.40)

"Einiges spricht dafür, dass die Aufhebung der AllmendeWikipedia-logo.png in ihrer flächendeckenden und mentalen Breiten- und Tiefenwirkung der einschneidendste Prozess jener Zeit war." (S.43)

"Joan ThirskW-Logo.gif(English) [...] weist darauf hin, dass als Folge der EinhegungenWikipedia-logo.png von Privatland 'die Disziplin, die Dinge auf faire Art mit dem Nachbarn zu teilen, nachließ und jeder Haushalt in sich eine Insel wurde. Das war die große Revolution im Leben der Menschen, größer als aller ökonomischer Wandel im Gefolge der Einhegungen.' " (S.44)

"Die HeimatkundeWikipedia-logo.png auf den Volksschulen ist für Deutschland eine noch viel zu wenig gewürdigte Propädeutik des Naturschutzes; ausgerechnet in der Zeit der 'ökologischen Revolution' wurde sie vielfach als vermeintlich NS-belastet durch den blutleeren 'Sachunterricht' verdrängt: auch dies ein Indiz für die grüne Geschichtslosigkeit." (S.74)

Die "ökologische Revolution" um 1970

"Heute hat man sich längst an Informationen über Umweltschäden gewöhnt; aber damals war das Thema noch neu, und es gab Grund genug, angesichts der sich überstürzenden Horrormeldungen zu erschauern. Und doch besteht der vielleicht auffälligste Befund aus der puren Chronologie der Fakten darin, dass dem neuen "Umwelt"-Boom keinerlei Umweltkatastrophe vorausging, [...]" (S.148)

"Alles in allem war die Entstehungsphase der Öko-Ära weit mehr vom Intellekt als von der puren Emotion bestimmt; das war schon durch die führende Rolle von Wissenschaftlern bestimmt." (S.151)

"Die längste Zeit war das Trägheitsgesetz, die stärkste Kraft der Geschichte, ein Garant gegen einen gar zu unersättlichen Umweltverbrauch gewesen: Ohne moderne Technik war es so mühsam, viele Wälder abzuholzen, die Kohleflöze in der Tiefe und die Fischbestände der Weltmeere auszubeuten. [...] All das wandelte sich dramatisch vor allem seit der Mitte des 20. Jahrhunderts. Das Trägheitsgesetz kippte gleichsam um: Wenn man von nun an die Dinge laufen ließ, hatte die Ausplünderung der Natur keine Grenzen." (S.162)

Die großen Dramen der Umweltbewegung

Das ewige Wechselspiel zwischen vernetztem Denken und praktischer Priorität

Olson-ParadoxWikipedia-logo.png[1]: "Kleine und entschlossene, durch ein spezielles gemeinsames Interesse verbundene [...] Gruppen sind durchsetzungsfähiger als ein anonymes Großkollektiv mit einem sehr allgemeinen Interesse." (S.167)

"Eine vergleichende Untersuchung der Berichterstattung der britischen und der indischen Medien zu Umweltfragen kommt zu dem Resultat, dass die 'global environmental issues' als solche den meisten Indern nichts sagen oder gar einen Beigeschmack von geistigem Kolonialismus besitzen; dagegen konkrete Fragen der Hygiene und Gesundheitsgefährdung, der Abfallentsorgung und des Wassermanagements bewegten die Leute sehr wohl. [...] Wenn man stets auf einem globalen und pauschalen Umweltbegriff insistiert, kann dies die globale Verständigung geradezu blockieren." (S.174)

Es legt sich nahe, dass unterschiedliche äußere Bedingungen zu unterschiedlichen Prioritäten beim Umweltschutz führen: "Je dichter ein Land besiedelt ist, desto kritischer wird die Anlage von Mülldeponien. In ariden Gebieten beherrscht die Rivalität um das Wasser alles andere - nicht umsonst ist die ursprüngliche Bedeutung von "Rivale": "Bachanrainer". Kein Wunder, dass die "guerras del agua", die "Wasserkriege" unter den spanischen Umweltkonflikten obenan stehen, zumal in Zeiten wachsender Dürre. Dafür kann ein relativ dünn besiedeltes Land wie Spanien sich der größten Artenvielfalt innerhalb Europas rühmen, ohne viel dafür zu tun, während dicht besiedelte und seit langem intensiv und flächendeckend kultivierte Länder es viel schwerer haben, artenreiche Schutzgebiete auszuweisen. In einem Land wie Italien gibt es fast nur alte Kulturlandschaften zu schützen; die Wildnis ist in der dortigen Ökoszene kein Thema." (S.176-177)

"In Australien und Neuseeland hat dabei der Kampf gegen Neophyten und Neozoen Priorität, die sich in diesen über Jahrmillionen isolierten Ökosystemen ungehemmter vermehren als sonst irgendwo auf der Welt. "Naturschutz in Neuseeland heißt in erster Linie töten", erklärt Doug Mende vom dortigen Mt. Bruce National Wildlife Centre ganz brutal." (S.178)

"Das antagonistische amerikanische Rechtssystem, in dem die Schadensfeststellung Sache der Kläger ist und bei entsprechender Gewinnchance von deren Anwälten mit detektivischem Eifer betrieben wird, war bei der Ermittlung von bereits eingetretenen Schäden günstiger als ein Rechtssystem, in dem die Ermittlung dem Staatsanwalts [!] überlassen bleibt und dieser überlastet und in Umweltfragen wenig kompetent ist. [...] Ganz anders ist es jedoch bei hypothetischen Risiken ohne bereits eingetretene Schadenswirkungen: Da greift dieses System nicht. Das VorsorgeprinzipWikipedia-logo.png vermochte sich in den USA bis heute nicht durchzusetzen, während es sich in der EU zumindest als Prinzip, wenn auch längst nicht überall als gängige Praxis behauptete." (S.187)

Große Staudämme als Objekte von Protestbewegungen (S.198 ff)

Narmada-DammWikipedia-logo.png (S.203); Drei-Schluchten-TalsperreWikipedia-logo.png (S.204)

Anti-Atomkraft-Bewegung

Anti-Atomkraft-BewegungWikipedia-logo.png (S.209 ff)

Prioritätensuche in der Chemie

"Rachel CarsonsWikipedia-logo.png Erfolg war nicht zuletzt darauf zurückzuführen gewesen, dass sie sich trotz eines breiten Problempanoramas auf ein einziges Zielobjekt konzentrierte auf DDTWikipedia-logo.png. Dreißig Jahre darauf war evident, dass eine derartige Priorität auf Dauer ncht zu halten war: 1992 verkündete der kommende US-Vizepräsident Al Gore, dass die amerikanische Chemie trotz des DDT-Verbots dreizehntausendmal mehr Pestizide als zu Zeiten Rachel Carsons produziere!"

So gerieten insbesondere in den Blick: AsbestWikipedia-logo.png (1971), die "Chemisierung der Landwirtschaft" (1978), DioxinWikipedia-logo.png (1976) und im Kontext damit die MüllverbrennungWikipedia-logo.png in Müllverbrennungsanlagen (1983)[2] und ganz aktuell der PlastikmüWikipedia-logo.pngll auf dem Meeresgrund, der "zunehmend durch Plastikmüll versiegelt wird, der dort seine 'ultimative Senke' findet." (Radkau, S.253)

"Das Gesamtspektrum der Umweltthemen ist mithin nicht ganz und gar diffus, sondern es fehlt nicht an Vernetzungen. [...] Soll man von einem Lernprozess reden? Lieber nur mit Vorsicht; denn die Weltgeschichte ist keine Schulstube, sondern eine Arena voller Machtspiele und Interessenkämpfe, und mit allem Zugewinn von Erkenntnis vollziehen sich heimliche Prozesse des Vergessens." (S.254)

Charismatiker und Ökokraten

"Schon 1872 hatte [...] Rudolf von JheringWikipedia-logo.png in seinem Wiener Vortrag vom Kampf um's Recht verkündet, das 'abstrakte Recht' bleibe ein 'bloßer Schein' und stehe nur 'auf dem Papier', solange die Individuen nicht um ihr Recht kämpften. Jhering dachte an individuelle Rechte, aber für Gesetze zum Umweltschutz gilt das Gleiche". (S.352)

GreenpeaceWikipedia-logo.png: "Seit vierzig Jahren ist es die mit Abstand berühmteste Umweltorganisation der ganzen Welt, und niemand hat wirkungsvoller als die Regenbogenkämpfer ein neues grünes Heldentum begründet". (S.356)

Ganz auf den Medieneffekt kalkuliert war [...] die Greenpeace-Aktion gegen die zur Versenkung bestimmte Bohrinsel 'Brent SparWikipedia-logo.png' in der Nordsee [...] Es war ein nicht zu übertreffender Gipfel des medialen Effekte, und er schlug wie eine Bombe ein. Europaweit wurden Shell-Tankstellen boykottiert. Selbst Bundeskanzler Kohl unterstützte die Kampagne, die an Popularität alle bisherigen Umweltaktionen überstieg." (S.357)

"Die Nachreflexionen zu 'Brent Spar' gehören zu den nachdenklichsten Dokumenten aus der Geschichte der deutschen Umweltbewegung [...] Die Karriere der Klimathematik [...] wäre ohne derartige Denkanstöße schwer vorstellbar." (S.359)

"Selbst der Präsident des Sierra ClubWikipedia-logo.png befürwortete 1992 eine 'gesunde Interaktion zwischen den radikaleren und den 'Mainstream-Gruppen' [...] Management allein sei kein Schlüssel zum Erfolg: 'Die Geschichte zeigt, dass Organisationen typischerweise dann am erfolgreichsten sind, wenn sie es hinkriegen, Elemente zu kombinieren, die sich oft schlecht miteinander vertragen: die ein leidenschaftliches Sendungsbewusstsein in sich tragen und von Visionen getrieben sind, und die, die das Finanz- und Personalmanagement beherrschen.' Eine 'Lehre der Geschichte', die man gelten lassen kann!" (S.361)

"Kleingruppen, Einzelpersonen und Ereignisse sind es, die in die Umweltbewegung immer wieder neu Bewegung gebracht haben; daher ist es wichtig [...], immer wieder dort zu verweilen. Diese Bedeutung des Episodischen hat ihren tieferen Grund: Letztlich sind es die Unendlichkeit dr Umweltproblematik selbst und die Unmöglichkeit einer endgültigen Lösung, die ewig nach Neuansätzen verlangt und neu hinzukommenden Aktivisten ihre Chancen zuspielt." (S.363/64)

Freund-Feind- oder Win-Win-Szenario?

Atomkonflikt

Die Anti-Atomkraft-Bewegung in DeutschlandWikipedia-logo.png richtete sich vornehmlich gegen die Kernkraftwerke BrokdorfWikipedia-logo.png und GrohndeWikipedia-logo.png, sowie die WiederaufarbeitungsanlageWikipedia-logo.pngn Gorleben und WackersdorfWikipedia-logo.png. Nach gewalttätigen Auseinandersetzungen kam es einerseits zu der auf Konsens ausgerichteten Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" (S.373) und zu einer intensiven Beschäftigung mit dem Problem: "wohl noch nie haben sich Scharen deutscher Intellektueller derart intensiv in Detailfragen der Technik eingearbeitet und sind auf diesem Wege auch an ökologische Grundprobleme der Moderne gelangt." (S.378) Andererseits bildete sich mit der Zeit auf beiden Seiten eine "Bunkermentalität". (S.379)

"Die [...] Abkehr von der 'Produktformel' bei der Risikodefinition (Produkt von Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit), mit der man bis dahin selbst ein sehr hohes 'Restrisiko' auf nahezu null heruntergerechnet hatte, war eine Wende im Risikokalkül von höchster Tragweite: Hätte man die Konsequenz daraus gezogen, hätte man - sofern man aus der Kernenergie nicht ausstieg - zu neuartigen Reaktortypen mit weitaus höherer inhärenter Sicherheit übergehen müssen." (S.376)

"Schelsky bemerkte [...], dass alle diejenigen, die lediglich die Reform wollten, ohne etwas 'anscheinend Utopisches' zu wagen, nicht einmal die Reform erreichten, sondern nur ihre Ohnmacht kaschierten [...]. Das ist das Grundproblem: Zwar haben gewaltsame Revolutionen nur selten die Verhältnisse menschenfreundlicher gemacht; aber die Furcht herrschender Eliten vor der Revolution war doch oft nützlich, um diese gesprächs- und kompromissbereit zu machen." (S.378)

"So verstanden, bot die Kernenergie ein Lehrstück dafür, dass auch solche Lösungswege, die unter bestimmten Aspekten selbst im Blick auf die Umwelt ideal wirkten, sich am Ende als das genaue Gegenteil herausstellen [...] Ebendies erleben wir in jüngster Zeit mit dem Methan, das jahrzehntelang als Erdgas ein besonders umweltfreundliches Image besaß, dann jedoch als üble Belastung der Atmosphäre entdeckt wurde, etwas zwanzigmal klimaschädlicher als Kohlendioxid." (S.383)

"Die EPAWikipedia-logo.png entstand aus einem Zusammenschluss bereits bestehender Instanzen zur Hygiene; aber in den ersten sechzig Tagen ihres Bestehens griff diese Behörde fünfmal so oft mit enforcement actions durch wie bis dahin all ihre Vorgänger zusammen in einem vergleichbaren Zeitraum." (S.388)

"Ein zentraler Lernprozess der Öko-Ära, der noch längst nicht abgeschlossen ist, besteht darin, dass bloße End-of-the-pipe-Technologien und immer aufwendigere Recycling-Prozesse für den Umweltschutz zur Sackgasse werden und dauerhafte Lösungen nur darin bestehen, dass bereits durch die Gestaltung der Produktionsprozesse schädliche Abfälle vermieden werden und durch die Gestaltung der Produkte eine Wiederverwendung möglich gemacht wird: Eine derartige Umsteuerung der Wirtschaft [...] ist nur durch Zusammenarbeit mit der Industrie möglich [...] Konflikt und Konsens sind in der Geschichte keine Alternativen, sondern oftmals Phasen des gleichen Prozesses [...] Die Konfliktfrage ist geradezu ein Musterbeispiel dafür, dass es sinnlos ist, über Umweltstrategieen überhistorisch und pauschal zu reden." (S.391)

"In den Anfangsjahren der 'ökologischen Revolution' waren die 'Grenzen des Wachstums' ein Leitmotiv der Umweltdiskussionen. [...] In neuerer Zeit dagegen [...] wurde der Gedanke Gemeingut vieler Umweltdiskussionen, dass der in unserem Wirtschaftssystem enthaltene Zwang - oder zumindest die Zwangsvorstellung, ein Ende des Wachstums sei gleichbedeutend mit Niedergang - die letzte Ursache der meisten Umweltprobleme sei. Wenn das zuträfe, gäbe es doch einen Grundwiderspruch zwischen Ökonomie und Ökologie."[3] (S.486/87)

Die Zeitenwende um 1990 - Von der sozialen zur Generationen-Gerechtigkeit?

Hierfür können Zitate nur nach und nach geliefert werden. (S.488-579)

Radkau vergleicht die Wirkung der Katastrophe von BhopalWikipedia-logo.png (5000 Tote innerhalb weniger Tage, langfristige Schäden 150000 bis 500000) mit der von SevesoWikipedia-logo.png und TschernobylWikipedia-logo.png: "Es war die bislang schlimmste Katastrophe der Industriegeschichte. [...] Bhopal hatte "nur" umliegenden Arbeitervierteln das Verderben gebracht; Tschernobyl schürte die Krebsangst in weiten Teilen Europas." (S.501)

Im Folgenden demonstriert er an den Wirkungen auf die Umweltbewegung den Unterschied, den es macht, wer von einer Katastrophe betroffen ist: "nur" Arbeiter in einem Land der "Dritten Welt" oder alle Kreise der Bevölkerung in vielen Industrieländern. "Tschernobyl aktivierte und reaktivierte die Anti-Atomkraft-BewegungWikipedia-logo.png von Europa bis nach Korea und Taiwan, und zugleich beschleunigte es die Zerfallstendenzen in der Sowjetunion. [...] Begünstigt durch den Zerfall des Ostblocks, wuchs die Zahl der NGOs in den Jahren um 1990 geradezu explosionsartig an; [...]" (S.502)

"Ein Vorteil des historischen Zugangs zur Umweltbewegung besteht darin, dass man wieder und wieder verfolgen kann, wie Positionen, die auf theoretischer Ebene unvereinbar erscheinen, im Prozess der Geschichte dann doch zusammenfinden. Das gilt auch für Umweltschutz und Sozialpolitik." (S.569) Auf den Seiten 570 bis 579 entwickelt Radkau das an den Beispielen GenerationengerechtigkeitWikipedia-logo.png, ÖkosteuerWikipedia-logo.png und environmental justiceW-Logo.gif(English)[4]

"Hätte es zur Zeit der Chemiekatastrophe von Bhopal (1984) bereits eine Environmental-Justice-Bewegung gegeben, wäre diese Katastrophe das stärkste nur denkbare Memento geworden; denn die Opfer gehörten durchweg zu den Ärmsten der Bevölkerung. Auch in der Öko-Ära enthält das Streben nach Gerechtigkeit ein produktives Potential, das etwas bewegen kann." (S.579)

Umweltpolitik zwischen Globalisierung und Antiglobalisierungsbewegung

Hierfür können Zitate nur nach und nach geliefert werden. (S.580-613)

"Nicht panische Angst, sondern ein über den Intellekt vermittelte Sorge ist die entscheidende Triebkraft der Öko-Ära." (S.581)[5]

Angesichts des Umstands, dass die größten Wirtschaftsmächte unserer Zeit - die Öl- und die Automobilindustrie - die geborenen Gegner der Global-warming-Alarmisten sind, ist es bemerkenswert, wie wenig überzeugende Gegenentwürfe zum greenhouse effect bislang bekannt geworden sind." (S.600)

"Wie sich globales Denken und lokales Handeln miteinander vereinen lassen, das lässt sich nicht ein für alle Mal durch ein theoretisches Modell bestimmen, sondern nur mit kreativer Phantasie auf wechselnde Art je nach Situation in der Praxis realisieren." (S.612)

Schluss: Die Dialektik der grünen Aufklärung

"Aus der Geschichte erkennt man, dass es den historischen Augenblick gibt,/ wo das Trägheitsmoment bestehender Strukturen aufgebrochen wird und manches möglich wird, was bis dahin als unmöglich galt. [...] Wer weiß, vielleicht erleben wir einen solchen Augenblick schon bald." (S.621/22)[6]

Anmerkungen

  1. „Ausschlaggebend ist Olson zufolge nicht der Wille, unmittelbar zu einem öffentlichen Gut beizutragen, sondern vielmehr der Anreiz, dies mittelbar zu tun. Damit wird es zu einer Frage institutioneller Arrangements, ob sich Gruppenmitglieder – durch selektive Anreize – veranlasst sehen, im gemeinsamen Gruppeninteresse zu handeln. Insofern ist Olsons gruppentheoretisches Paradoxon, dass rationale Akteure gerade aufgrund ihrer individuellen Rationalität ein gemeinsames Gruppeninteresse nur mit Hilfe der Anreizwirkungen institutioneller Arrangements in sozial erwünschter Weise verfolgen können, das direkte Analogon zum klassischen Theorem der unsichtbaren Hand.“ (Ingo Pies: Theoretische Grundlagen demokratischer Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. Der Beitrag Mancur Olsons. In: ders. / Martin Leschke (Hrsg.): Mancur Olsons Logik kollektiven Handelns. Mohr Siebeck, Tübingen 1997, S.7)
  2. MülltrennungWikipedia-logo.png und das Duale SystemWikipedia-logo.png schienen eine Lösung des Entsorgungsproblems zu bringen, bis vielerorts herauskam, "dass der so geflissentlich getrennte Müll am Ende doch vereint in die MVA kam." (Radkau, S.252)
  3. Dazu in diesem Wiki Naomi Klein: Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima
  4. vgl. auch Environmental Justice Movement und UmweltgerechtigkeitWikipedia-logo.png
  5. "Anders als im 16. Jahrhundert, als Bußgottesdienste und Hexenverfolgungen erst langsam durch empirische Forschung und intellektuellen Austausch ersetzt wurden, wird die wissenschaftliche Methode selbst durch die Veränderungen von Umwelt und Gesellschaft nicht ungültig – auch wenn bereits jetzt deutlich ist, dass die Rolle der menschlichen Anstrengung in der Wissenschaft von Künstlicher Intelligenz und Algorithmen zurückgedrängt wird." (Blom: Zeiten des Klimawandels, S.10
  6. "Ein Klimaereignis resultierte in einer kaum einen Aspekt auslassenden Revolutionierung menschlicher Gesellschaften. [...] Trotz dieser starken Faktenlage mag es ein ungewohnter Gedanke sein, dass Klimawandel nicht nur Wetter und Landwirtschaft beeinflussen kann, sondern auch die Struktur einer Gesellschaft bis in ihr Selbstverständnis und ihre Philosophie hinein. [...] Wie Kellerasseln und Singvögel müssen auch Menschen sich ihren natürlichen Umständen anpassen. Bei einem Einfluss, der so wirkmächtig und subtil ist wie das Wetter und die Naturerfahrung selbst, werden veränderte Rahmenbedingungen zwangsläufig auch wirtschaftliche, soziale und kulturelle Umwälzungen nach sich ziehen – nicht nur im 17. Jahrhundert, sondern auch in naher Zukunft." (Blom: Zeiten des Klimawandels, S.7-8

Bibliographische Angaben

Joachim Radkau: Die Ära der Ökologie. Eine Weltgeschichte, C.H.Beck, München 2011 ISBN 978-3-8389-0090-2 (zitiert mit Seitenangabe ohne Verfasser und Titel. Nur in Einzelfällen, wo Missverständnisse möglich sind, wird ausdrücklich der Verfasser genannt)

Rezensionen

"Joachim Radkau wandert freien Geistes durch die Biotope des grünen Milieus und schreibt eine höchst lesenswerte Weltgeschichte der Umweltbewegung, ohne ihre blinden Flecken auszusparen"

Literatur

Siehe auch