Nationalstaatsgedanke und Nationalismus und Nahostkonflikt/Palästina: ein Land – zwei Völker: Unterschied zwischen den Seiten

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== Palästina ==
[[Datei:MiddleEast.A2003031.0820.250m.jpg|miniatur|250px|Satellitenbild: Palästina]]
'''Palästina''' ist die Bezeichnung einer Region an der östlichen Küste des Mittelmeeres. Dazu gehören geographisch gesehen Gebiete des heutigen [[Israel]] und Jordaniens, einschließlich der Golanhöhen, des Gazastreifens und des Westjordanlandes, politisch gesehen die Staaten Israel und Jordanien sowie die palästinensische Autonomiegebiete und der von der Palästinensischen Befreiungsorganisation ausgerufene Staat Palästina.
Die Region ist für das [[Judentum]], das [[Christentum]] und den [[Islam]] von einer besonderen religiösen Bedeutung.


== Idee und Problematik des Nationsbegriffs ==
Historisch gesehen bezeichnete der Name eine Provinz des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]] und von 1920-1948 das Gebiet des Völkerbundsmandats Palästina.
Heute scheint es jedem klar, dass jedes Volk anstrebt, als Nation in einem eigenen Nationalstaat zu leben.
Die Region trug zu anderen Zeiten andere Namen wie z.B. {{wpde|Kanaan}}, Eretz Israel, Gelobtes Land und Heiliges Land sowie als Teil Ägyptens {{wpde|Retjenu}}.
 
[[File:Meister_der_Reichenauer_Schule_004.jpg|thumb|450px|Der Kaiser thront zwischen zwei Säulen vor einer angedeuteten Palastarchitektur. Neben ihm stehen je zwei geistliche und weltliche Standesvertreter.<br>Auf der linken Bildseite nähern sich dem Herrscher barfuß und in demütiger Haltung die vier Personifikationen des Reiches: ''Slavinia'', ''Germania'', ''Gallia'' und ''Roma''.]]
Dabei war es während des Mittelalters durchaus üblich, sich trotz eines Zugehörigkeitsgefühl zu einem Volk vor allem dem Kaiser des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reichs]] untertan zu fühlen. Der Kaiser und die mit ihm verbundene Kirche setzten einen universellen Herrschaftanspruch, der zumindest theoretisch nicht in Frage gestellt wurde.
 
Zusätzlich vereinigten Monarchen und Landesfürsten mehrere, territorial auseinanderliegende und nicht kulturell nicht zusammengehörende Gebiete in einem [[Personenverbandsstaat]], der ebenfalls nur durch die Treue zum Landesherrscher definiert wurde.
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In der [[Aufklärung]] gewann die Selbstbestimmung der Völker an Bedeutung:
== Quellen ==
 
Während des 1.Weltkriegs proklamierte der US-Präsident Wilson in seinen 14 Punkten unter anderem das [[Nationalstaatsgedanke und Nationalismus|Selbstbestimmungsrecht der Völker]]. Jedes Volk sollte in seinem eigenen Staat leben dürfen. Dies richtete sich vor allem gegen die mit Deutschland verbündeten Vielvölkerstaaten Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich:
{{Zitat|„(1) Ein Volk […] ist eine Vielheit von Menschen, die aus gleichem Stamme entsprossen sind, an dem selben Ort der Erde […] wohnen, gleiche Sprache sprechen und durch gleiche Bande gemeinsamer Liebe, Eintracht und Mühe um das öffentliche Wohl verbunden sind.<br>
<br>
(2) Viele und verschiedene Völker gibt es […], sie sind alle durch göttliche Fügung in diesem Charakterzug gekennzeichnet: wie jeder Mensch sich selbst liebt, so jede Nation, sie will sich wohlbefinden, im wechselseitigen Wetteifer sich zum Glückszustand anfeuern.“|''Gentis Felicitas'' des {{wpde|Johann Amos Comenius}} (frei übersetzt bedeutet der Titel: „Volkswohlfahrt“), 1659}}
 
Im späten 18. Jahrhundert wurde das Selbstbestimmungsrecht der Völker als „Volkssouveränität“ formuliert und errang in der Französischen Revolution und im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg den Sieg über das bis dahin als gültig anerkannte dynastische Prinzip. Der Begriff der {{wpde|Nation}} wurde dabei neben der ethnischen Konstruktion um gemeinsame Ideale wie den Freiheitskampf erweitert.
 
== Bedeutung der Napoleonischen Kriege für den Nationalstaatsgedanken am Beispiel Deutschlands und eines weiteren Landes ==
 
 
== Selbstbestimmungsrecht der Völker vs. Minderheitenschutz ==
 
== "Einheit und Freiheit" in der deutschen Revolution 1848/49 ==
 
→ ''[[Revolution 1848#"Einheit und Freiheit" in der deutschen Revolution 1848/49|Revolution 1848/49]]''
 
== Formen des Nationalismus im 19. Jahrhundert ==
 
* [https://segu-geschichte.de/nationalismus/?highlight=Nationalismus Nation und Nationalismus | „Über alles in der Welt“?]
Im {{segu}}-Video-Modul "Als die Römer frech geworden..." ? wird der Hermannskult in Zusammenhang zum europäischen Nationalismus des 19. Jahrhunderts gesetzt:
 
<iframe width="720" height="540" src="https://www.youtube.com/embed/tzFtlp6DWPQ" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>
 
== Materialien ==
 
=== Texte online ===
 
*"Wie kaum eine andere Macht haben der Nationalismus und seine Begleiterscheinungen in den letzten Jahrhunderten die Geschichte der europäischen und auch der außereuropäischen Welt geprägt. Bis sich die Nation als oberste Legitimationsinstanz politischen Handelns durchgesetzt hatte, bedurfte es jedoch einer langen historischen Entwicklung."
:Über diese Entwicklungen liefert das Heft '''[http://www.bpb.de/publikationen/2T0UY2,0,0,Nation_und_Nationalismusin_der_deutschen_Geschichte.html#art0 Nation und Nationalismus in der deutschen Geschichte]''' von [http://www.uni-tuebingen.de/neuere/dozenten/planert.htm Ute Planert] wichtige Grundinformationen (Aus Politik und Zeitgeschichte (B 39/2004), Bundeszentrale für politische Bildung).
 
*"In der nationalen Frage war die Paulskirche im Sommer 1848 keinen Schritt weiter gekommen. Ungeachtet aller Konflikte wurde an dem ambitionierten Projekt des Vorparlaments festgehalten, ein Deutsches Reich in großdeutschen Konturen zu schaffen."
:In diesem Artikel von [http://www.historicum.net/themen/internationale-geschichte/wissenschaft/wissenschaftler/art/Wollstein_Prof/html/artikel/1921/ca/ddfd2976be/ Günter Wollstein] geht es um das '''[http://www.bpb.de/publikationen/05567874684264218296665207811089,0,0,Vorl%E4ufiges_Scheitern_eines_deutschen_Verfassungs_und_Nationalstaates.html vorläufige Scheitern eines deutschen Verfassungs- und Nationalstaates]''' (Informationen zur politischen Bildung (Heft 265), Bundeszentrale für politische Bildung).
 
*'''[http://www.bpb.de/publikationen/06921621097106004139670791170999,0,Das_19_Jahrhundert_1.html Das 19. Jahrhundert 1]''' (Informationen zur politischen Bildung (Heft 163), Bundeszentrale für politische Bildung)
 
=== Karikaturen ===
 
* [http://www.vulture-bookz.de/imagebank/Karikaturen/pages/1887~Das_heutige_Europa_(Nebelspalter).html Das heutige Europa], Karikatur von 1887 im Züricher "Nebelspalter"
 
=== Weitere Literatur ===
 
* Golo Mann, Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Frankfurt/M. 1977
 
* Hans Mommsen: ''Nationalismus und Nationalstaatsgedanke in Deutschland'', in: Journal Geschichte, (1990) 6, S. 44-53) [http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=1.1/SET=6/TTL=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=8506&TRM=304291-1&PRS=HOL (In diesen Bibliotheken verfügbar)].
 
* Wolfgang J. Mommsen: ''Das kulturelle Leben im Zeichen der Idee der nationalen Emanzipation (1850-1871)'', in: ders.: ''Das Ringen um den nationalen Staat'', Propyläen Geschichte Deutschlands, Berlin 1993, S.713-721
 
* Thomas Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800 - 1866, München 1983


* Hans-Ulrich Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Band 1 bis Band 4
:"Für Spezialisten und spätere Geschichtsstudenten [...] sehr lesenswert. Allerdings setzt die Lektüre Wissen, Systematik und viel Geduld voraus!"<ref>[http://www.thomashanke.de/13814/25301.html?*session*id*key*=*session*id*val* Thomas Hanke]; 28.02.2008</ref>


* Heinrich August Winkler, Der lange Weg nach Westen, Band 1 und 2, München 2000
<div class="grid">
:"sehr empfehlenswert !!"<ref>[http://www.thomashanke.de/13814/25301.html?*session*id*key*=*session*id*val* Thomas Hanke]; 28.02.2008</ref>
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'''Q1''': Die Balfour-Deklaration 1917
{{Zitat|Seiner Majestät Regierung betrachtet die Schaffung einer nationalen Heimstätte in Palästina für das jüdische Volk mit Wohlwollen und wird die größten Anstrengungen machen, um die Erreichung dieses Ziel zu erleichtern, wobei klar verstanden wird, dass nichts getan werden soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte bestehender nichtjüdischer Gemeinschaften beeinträchtigen könnte.“|Der britische Außenminister in einem Brief an Lord Rothschild, den Präsidenten der English Zionist Federation}}
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'''Q2: Das Hussein-MacMahon-Abkommen
{{Zitat|Die [....] Teile Syriens [....], welche nicht als rein arabisch zu bezeichnen sind, sollten von den gewünschten Grenzen ausgeschlossen werden [...]<br>Von oben erwähnten Einschränkungen abgesehen, ist Großbritannien bereit, die Unabhängigkeit der Araber anzuerkennen und zu unterstützen.|Die britische Regierung (vertreten durch den Hochkommissar MacMahon in Ägypten) an den Vertreter der Araber, Sherif Hussein von Mekka}}
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{{Aufgabe|# Fasse zusammen.
#* Was verspricht die Balfour-Erklärung den Juden?
#* Was verspricht das MacMahon-Abkommen den Arabern?
# Überlege, was an diesen Zusagen problematisch ist?
# Welche möglichen Lösungen könnte es geben?}}


* Heinrich August Winkler: ''Die Wandlung des Nationalismus 1871-1890'', in: ders.: ''Deutsche Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik'', München 2000, S.213-265


=== Unterrichtsmaterial ===


Interessant für den Unterricht vielleicht der Text von Ralph Erbar „Fest steht und treu die Wacht am Rhein!“ über (National-)Denkmäler im Unterricht am Beispiel des Niederwalddenkmals bei Rüdesheim. In: [http://www.praxisgeschichte.de/aktuell_inhalt-aktuelles-heft.php?bestellnr=62030600#onl8523 Praxis Geschichte 06/2003]


[http://www.buhv.de/schule/Geschichte-betrifft-uns/Nationalismus-und-nationale-Identitaet-im-19.-Jahrhundert.html Nationalismus und nationale Identität im 19. Jahrhunder], Geschichte betrifft uns, Bergmoser + Höller Verlag AG, ISSN 0176-943X


== Einzelnachweise ==
{{Nahostkonflikt}}
<references/>


== Siehe auch ==
== Weblinks ==
* [[19. Jahrhundert]]
* {{wpde|Palästina (Region)|Palästina}}
* [[Deutsche Geschichte]]
* [[Deutsches Kaiserreich]]


[[Kategorie:19. Jahrhundert]]
=== Literatur ===
[[Kategorie:Interaktive Übung]]
* Gudrun Krämer: ''Geschichte Palästinas. Von der osmanischen Eroberung bis zur Gründung des Staates Israel''. C. H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47601-5.
[8Kastegorie:Geschichte]]
* Ilan Pappe: ''[[Die ethnische Säuberung Palästinas]]'', Haffmanns & Tolkemitt, 2014, ISBN 978-3-942989-86-2

Version vom 30. April 2019, 11:10 Uhr

Palästina

Satellitenbild: Palästina

Palästina ist die Bezeichnung einer Region an der östlichen Küste des Mittelmeeres. Dazu gehören geographisch gesehen Gebiete des heutigen Israel und Jordaniens, einschließlich der Golanhöhen, des Gazastreifens und des Westjordanlandes, politisch gesehen die Staaten Israel und Jordanien sowie die palästinensische Autonomiegebiete und der von der Palästinensischen Befreiungsorganisation ausgerufene Staat Palästina. Die Region ist für das Judentum, das Christentum und den Islam von einer besonderen religiösen Bedeutung.

Historisch gesehen bezeichnete der Name eine Provinz des Römischen Reiches und von 1920-1948 das Gebiet des Völkerbundsmandats Palästina. Die Region trug zu anderen Zeiten andere Namen wie z.B. KanaanWikipedia-logo.png, Eretz Israel, Gelobtes Land und Heiliges Land sowie als Teil Ägyptens RetjenuWikipedia-logo.png.

Quellen

Während des 1.Weltkriegs proklamierte der US-Präsident Wilson in seinen 14 Punkten unter anderem das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Jedes Volk sollte in seinem eigenen Staat leben dürfen. Dies richtete sich vor allem gegen die mit Deutschland verbündeten Vielvölkerstaaten Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich:


Q1: Die Balfour-Deklaration 1917

Seiner Majestät Regierung betrachtet die Schaffung einer nationalen Heimstätte in Palästina für das jüdische Volk mit Wohlwollen und wird die größten Anstrengungen machen, um die Erreichung dieses Ziel zu erleichtern, wobei klar verstanden wird, dass nichts getan werden soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte bestehender nichtjüdischer Gemeinschaften beeinträchtigen könnte.“
Der britische Außenminister in einem Brief an Lord Rothschild, den Präsidenten der English Zionist Federation

Q2: Das Hussein-MacMahon-Abkommen

Die [....] Teile Syriens [....], welche nicht als rein arabisch zu bezeichnen sind, sollten von den gewünschten Grenzen ausgeschlossen werden [...]
Von oben erwähnten Einschränkungen abgesehen, ist Großbritannien bereit, die Unabhängigkeit der Araber anzuerkennen und zu unterstützen.
Die britische Regierung (vertreten durch den Hochkommissar MacMahon in Ägypten) an den Vertreter der Araber, Sherif Hussein von Mekka

Aufgabe
  1. Fasse zusammen.
    • Was verspricht die Balfour-Erklärung den Juden?
    • Was verspricht das MacMahon-Abkommen den Arabern?
  2. Überlege, was an diesen Zusagen problematisch ist?
  3. Welche möglichen Lösungen könnte es geben?




Weblinks

Literatur

  • Gudrun Krämer: Geschichte Palästinas. Von der osmanischen Eroberung bis zur Gründung des Staates Israel. C. H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47601-5.
  • Ilan Pappe: Die ethnische Säuberung Palästinas, Haffmanns & Tolkemitt, 2014, ISBN 978-3-942989-86-2