Katholische Religionslehre/Kreuz und Überwachungsstaat: Unterschied zwischen den Seiten

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Diese Seite, ein Bestandteil der [[Katholische Religionslehre|Katholischen Religionslehre]], behandelt das Kreuz als theologisches Thema, das für den Oberstufenunterricht in Katholischer Religion geeignet ist.<ref>Die Argumentation folgt teilweise dem Buch: René Girard: Ich sah den Teufel vom Himmel fallen wie einen Blitz (1999), deutsch Wien 2002</ref>
[[File:Cameras innercity London 2005.jpg|thumb|300px|Überwachungskamera in London 2005 - eine erweiterte Nutzung bietet heute die Gesichtserkennung]]
Ein '''Überwachungsstaat''' ist ein Staat, der systematisch seine Bevölkerung überwacht, um so Verbrechen, insbesondere [[Historische Stichworte/Terrorismus|Terrorismus]], und/oder politische Opposition im Ansatz unterdrücken zu können.  


==Mittel der Überwachung==
Zu den Mitteln der Überwachung, die den totalitären Staaten des 20. Jahrhunderts noch nicht zur Verfügung standen, die aber von George Orwell in seinem utopischen Roman {{wpde|1984_(Roman)|1984}} vom "Großen Bruder" zum Teil vorausgeahnt wurden, gehören


==Die Fragen==
*'''Überwachungskameras'''<ref>Reiner Luyken: ''[http://www.zeit.de/2007/03/Big-Brother Big Brother ist wirklich ein Brite.]'' ZEIT online, 16. Januar 2007</ref>
[[Datei:Kreuz Steinkirchen Kanzel.jpg|right]]
*das '''Abhören von Telefon und Internetkommunikation'''<ref>[http://herrlarbig.de/2013/07/23/uberwachungsstaat-konkret-oder-nachgerechnet/ Überwachungsstaat konkret oder nachgerechnet], Herr Larbig, 23.7.13</ref> (vgl. [[#Überwachungsstaat_-_Was_ist_das?|PRISM]]),
*das '''Speichern von Bewegungsprofilen''' von Mobiltelefonen
*und die '''Erfassung von DNA-Analysen''' in Datenbanken.


Jesus von Nazaret ist der Held der {{wpde|Evangelium|Evangelien}} und die Erlöserfigur des Christentums. Seine Lebensgeschichten, sind so zusammengestellt, dass sie von Anfang an auf den Kreuzestod Jesu hinauslaufen. [Matthäus 2,11.16-18; Lukas 2,34-35] Zwei zentrale christliche Glaubenstatsachen gehören also unmittelbar zusammen:
So darf z.B. in Großbritannien die Polizei  von jedem Verhafteten eine DNA-Probe nehmen, 2012 war bereits die DNA von 6,9 Millionen (von 63 Mio.) Briten in der „Nationalen DNA-Datenbank“ erfasst.<ref>[https://www.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/200407/NDNAD_Annual_Report_2011-12.pdf National DNA Database - Annual Report 2011-2012] S. 14</ref> Die praktizierte langfristige Speicherung<ref>[https://www.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/200407/NDNAD_Annual_Report_2011-12.pdf National DNA Database - Annual Report 2011-2012], auf S. 16 sind die Anzahl der Löschungen pro Jahr und die Gründe aufgeführt, "erwiesene Unschuld" ist nicht aufgeführt.</ref><nowiki> von DNA-Profilen von Menschen, die nicht verurteilt wurden, verstößt allerdings nach einem Urteil des [[wpde|Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte|Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte}} (EGMR) gegen die Europäische Menschenrechtskonvention.</nowiki><ref>[http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-DNA-Datenbanken-verstossen-gegen-die-Europaeische-Menschenrechtskonvention-219537.html Britische DNA-Datenbanken verstoßen gegen die Europäische Menschenrechtskonvention.] Heise online, 5. Dezember 2008</ref><ref>Die britische Regierung hat daraufhin die Polizei offiziell angewiesen, dies zu ignorieren und entsprechend begründete Löschanträge von Bürgern abzulehnen.Andreas Wilkens: [http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Polizei-speichert-weiterhin-DNA-Proben-von-Unschuldigen-750721.html ''Britische Polizei speichert weiterhin DNA-Proben von Unschuldigen.''] Heise online, 11. August 2009</ref><ref>Alan Travis: [http://www.guardian.co.uk/politics/2009/aug/07/dna-database-police-advice ''Police told to ignore human rights ruling over DNA database.''] The Guardian, 7. August 2009</ref>


„Jesus, unser {{wpde|Messias}}, ist am {{wpde|Kreuz}} gestorben“, und
Dass staatliche Überwachungssysteme allerdings auch von Verbrechern für Erpressungen genutzt werden können, zeigte sich 2006 in Italien.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/justiz/italien-kriminelles-netzwerk-hoert-tausende-prominente-ab-a-438447.html Kriminelles Netzwerk hört Tausende Prominente ab], Spiegel online, 21.9.2006</ref>


„Jesus hat uns erlöst“.
==Unterrichtsideen==
===Überwachungsstaat - Was ist das?===


<iframe width="425" height="355" src="https://www.youtube.com/embed/iHlzsURb0WI" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen=""></iframe>
Überwachungsstaat- Was ist das?<ref>[http://t3n.de/news/manniac-youtuber-steckt-483975/ Interview mit dem Zeichner des Erklärvideos zum Überwachungsstaat], WSJ, 30.7.13; am 31.7.13 11:30 war das Video über 460 000 mal hochgeladen worden.</ref> von ''manniac'' ermöglicht Sensibilisierung für eine Entwicklung zum Überwachungsstaat hin und daneben auch zur Problematik des Internet:


Das Relief an der {{wpde|Kanzel}} der Kirche zu {{wpde|Steinbergkirche}} in Schleswig Holstein weist auf die Legende hin, dass Christi Kreuz auf dem Grab des Adam errichtet wurde (Gebeine zu Füßen des Kreuzes). Als Hinweis auf die Deutung ist die Schriftstelle Römerbrief Kapitel 4 angegeben. Vom Kreuz Christi ist aber nur in einem Vers des Kapitels die Rede: ''Wegen unserer Verfehlungen wurde er hingegeben; wegen unserer Gerechtmachung wurde er auferweckt.'' (Römer 4,25)
'''1. Überwachungsstaat:'''
{{Aufgabe|
* In welchem Verhältnis stehen Sicherheit und [[Freiheit]]? Ist ein Wert dem anderen übergeordnet? Wo wird uns die freie Entscheidung, was wir tun, durch Regeln genommen? (Beispiele: Verkehr ...)
* Freie Meinungsäußerung,  Meinungsbildung, [[Politische Beteiligung]], öffentlicher Raum, Privatsphäre, Intimsphäre
* äußere Zensur, Selbstzensur
* Staatsgeheimnisse, private Geheimnisse}}


'''2. Internet:'''
{{Aufgabe|
{{Aufgabe|
Viel besser zum Relief passt die Gegenüberstellung von Adam und Christus
* Werbung im Internet (Weshalb findet sich im Umfeld des Videos Werbung? Weshalb findet sich in der Wikipedia keine? Was für Werbung findet sich im ZUM-Wiki? Wer ist die Zielgruppe des Videos? Wer ist die Zielgruppe der Werbung im Umfeld des Videos?)
 
* Lizenzierung von Inhalten im Internet (z.B. dieses Videos): Wie stellt man im Internet Urheberschaft fest? [[Open Educational Resources|Offene Bildungsinhalte]]; Vielheit von Autoren; "Weisheit der Vielen" ...
* Schlage bitte in der Bibel nach: Römerbrief 5,12-21.
* Wie kann man Inhalte im Internet bewerten?
* Trage in eine Gegenüberstellung ein, was Paulus über Adam (den sündigen Menschen) und über Christus sagt.
** äußere Merkmale: Autor(en), Zielgruppe, Umfeld der Veröffentlichung, ...
* Stelle in einer Grafik dar, wie die zentralen Begriffe einander zugeordnet werden.
** innere Merkmale: Darstellungsabsicht, Perspektive (deutlich erkennbar, diffus, Multiperspektivität) Belege, Stil, ...}}
|Recherche}}
 
==Das Faktum==
7. April 30: Jesus wird als Opfer eines Justizmordes durch den römischen Statthalter Pontius Pilatus zum Tod am Kreuz verurteilt und hingerichtet.
 
===Fakten zum Prozess===
 
Die Verurteilung durch einen Römer ist gewiss, denn Juden hätten ihn nicht gekreuzigt, sondern gesteinigt. Das Verbrechen, das man ihm zur Last legte, Umsturz und Aufruhr, hat Jesus nicht begangen. Der {{wpde|Prokurator}} {{wpde|Pontius Pilatus}} wusste das, denn sonst hätte er nicht Jesus umgebracht und seine Leute laufen lassen.
 
[[Datei:Pilatusstein.jpg|thumb|right|350px]]
Die Römer sind nicht auf eigene Initiative tätig geworden, sondern jüdische Behörden klagten Jesus bei ihnen an. Die Evangelien berichten, dass alle beteiligten Autoritäten (der Hohe Rat der Juden, der römische Prokurator Pilatus, König Herodes) zögern, das Todesurteil gegen Jesus zu verhängen. Unter Druck willigt Pilatus in die Kreuzigung ein. (Markus 15,11-13)
 
Dies ist historisch plausibel: Die Beteiligten haben Angst vor Intrigen, Übergriffen und spontanen Gewaltausbrüchen. Pilatus wird sechs Jahre nach der Kreuzigung Jesu sein Amt aufgrund von Denunziationen verlieren; und dreißig Jahre später werden Aufstände ausbrechen, die den Untergang der Reichsprovinz Iudaia heraufbeschwören. Das begründet die Nervosität der Verantwortlichen.
 
Jesus, dem der Ruf eines Wunderheilers und {{wpde|Prophet|Propheten}} vorauseilt, wollte kein politischer Führer sein. Doch trotzdem könnte alleine die Anwesenheit eines Propheten in der überfüllten Wallfahrtsstadt {{wpde|Jerusalem}} Unruhen auslösen; darum muss er verschwinden. Zugleich ist zu befürchten, dass sich der Hass der von Jesus begeisterten Menschen an dem abreagieren wird, der ihn tötet. Aus diesem Dilemma suchen die zuständigen Instanzen ihren Ausweg. Jesus wird nach den Berichten der Evangelien in einer Nacht- und Nebelaktion verhaftet (Markus 14,43-52), von den jüdischen Autoritäten verhört, schließlich bei Pilatus angeklagt und verurteilt.
 
===Fakten zur Kreuzigung===
Bei den {{wpde|Synoptiker|Synoptikern}} (z.B. Markus 15, 24.27) heißt es ''staurousin auton'', wenn von Jesu Hinrichtung die Rede ist. Das Verb kann bedeuten: ''Sie schlugen einen Pfosten ein''; aber da es mit einem personalen Objekt verbunden ist, muss es um eine Hinrichtungsmethode gehen, die mit einem in den Boden gerammten Pfahl verbunden ist. Dass es einen Querbalken gab, lässt sich indirekt daraus schließen, dass der ''stauros'' (Pfahl, Balken) zur Hinrichtungsstätte geschleppt werden musste, im Markusevangelium die Aufgabe des Simon (Markus 15,21). Da die aufwändige Verankerung des senkrechten Holzes im Boden wohl nicht für jede Hinrichtung erneut durchgeführt wurde, sondern die Pfähle an den Hinrichtungsstätten dauerhaft stehen blieben, muss das üblicherweise vom Delinquenten herbeigetragene Holz dazu dienen, die Arme zu fixieren und auf den im Boden stehenden Pfahl aufgesetzt zu werden. Die einzige Stelle, aus der hervorgeht, dass teure Nägel (hloi) zum Einsatz kamen anstelle von billigeren Stricken, ist die Geschichte von Thomas, dem Nachzügler im Johannesevangelium (20,25).
 
Die Hinrichtung am Holz war als besonders schmerzhafte und demütigende Hinrichtungsart von Persern erfunden worden. Der Todeskampf des Hingerichteten konnte sich tagelang hinziehen, und währenddessen war er nackt den Blicken der Vorübergehenden ausgesetzt und konnte sich gegen Umwelteinflüsse (Sonne, Insekten, ..) und Übergriffe nicht wehren, bevor er letztlich erstickte. Wenn Jesus zu schwach war, um den Kreuzbalken zu tragen, dann könnte das damit erklärt werden, dass er gegeißelt worden war (''fragellosas'') und viel Blut verloren hatte (Markus 15,15). Die Zeitangaben des Markus ergeben, dass Jesus nur drei Stunden am Kreuz hing (Markus 15,25.33), bevor der Tod eintrat, was zu der eben geschilderten Vorgeschichte passt. Die Darstellung des Markus bietet eine plausible Vorstellung, wie römische Soldaten mit einem Gefangenen umgingen, den sie nicht als ebenbürtigen Mitmenschen ansahen, sondern als Angehörigen eines unterworfenen und rebellischen Volkes mit einer Kultur, der sie sich überlegen fühlten.
 
{{Aktualisierung|
* Was geht dir bei der Schilderung der Todesumstände Jesu durch den Kopf?
* Wo werden Menschen heute gefoltert und gedemütigt und mit welchen Methoden?
|Aufgabe}}
 
==Deutekategorien: Strafe und Opfer==
Das Böse zerstört; es tut dem Leben Gewalt an. Wenn das Böse sich als Gewalttat eines einzelnen Schuldigen zeigt, fällt es auf, ist es nicht zu übersehen. Die Schuld ist aber auch Symptom eines Prozesses, der langfristig auf die Störung und Zerstörung des Lebens gerichtet ist, weil wir uns gegenseitig nachahmen. Wir teilen aggressive Emotionen, nehmen teil an der Steigerung des Hasses, der Verachtung, und wir sind beteiligt an Handlungen, die das Leben entwürdigen, für wertlos erklären und dann auch physisch vernichten, wir sind Teil der Eskalation, die uns über den Kopf wächst.
 
Wir Menschen würden die zerstörerischen Prozesse gerne stoppen, die stärker geworden sind als wir selbst. Dazu fallen uns zunächst mal zwei Möglichkeiten ein: Strafen und Opfern.
 
'''Die Strafe''' versucht den zu vernichten oder wenigstens aus der Gemeinschaft auszuschließen, der Gewalttaten begangen hat und dem man eine Ursächlichkeit für Prozesse der Vernichtung zurechnet.
 
'''Das Opfer''' besteht in der Vernichtung hochwertiger Wirtschaftsgüter zu Ehren der Transzendenz. Es bringt unmittelbar Macht, Reichtum, Verfügungsgewalt zum Ausdruck und stabilisiert einen status quo. Darum sind Opfer in der Religionsgeschichte so prominent. Offenbar beseitigen sie nicht die sichtbaren Gewaltursachen, die Schuldigen. Es geht viel mehr um Manipulation von Ursachen irdischer Vernichtungsprozesse, denen sich die Menschen unterlegen fühlen und die sie deshalb als übernatürlich erleben: Man möchte die beteiligten Götter und Geister umstimmen. Ein Tier und vor allem einen Menschen zu opfern bedeutet nicht an dessen Schuld zu glauben, im Gegenteil, es werden oft Opfergaben ausgesucht, die in besonderer Weise Unschuld symbolisieren – ein fehlerfreies Lamm (Exodus 12,5) -, aber es ist in Ordnung vor den Göttern, es muss sein.
 
==Frühe Deutungsmuster==
===Der stellvertretend Gestrafte===
Wofür ist Jesus bestraft worden? – Als er starb, stand, so sagt es die Bibel, über seinem Kopf eine Inschrift in aramäischer, griechischer und lateinischer Sprache. Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum – abgekürzt „INRI“ –, so wird die Inschrift auf unseren Kreuzesdarstellungen wiedergegeben. Zu deutsch: ''Jesus, Nazarener, König der Juden'' In der Kirche Santa Croce di Jerusaleme wird eine Schrifttafel gezeigt mit einer aramäischen Aufschrift bestehend aus den Buchstaben "J SCH U N Z R M M". Das liest sich so: Jeschu Nazara Melekem; übersetzt:'' Jesus Nazarener euer König.''
 
Nach dem Bericht der Evangelien weigert sich Pilatus, die Inschrift dahingehend zu verändern, dass Jesus Anmaßung vorgeworfen wird – Schreib, er habe gesagt, er sei König. – (Johannes 19,21-22). Pilatus lässt Jesus als Repräsentanten eines Volkes kreuzigen, das in seinen Augen für Auflehnung und Widerstand steht. In dem, was die Evangelien aus den Prozessen vor dem Hohen Rat und vor dem Statthalter berichten, kommt mit keinem Wort zur Sprache, was man Jesus als Übergriff am ehesten hätte vorwerfen können: Sein provozierender Einzug in Jerusalem, seine Angriffe auf die religiösen Autoritäten oder die Tempelreinigung. Alle Verhandlungen kreisen darum, ob Jesus „König“, „Messias“ oder gar „Sohn Gottes“ zu sein beansprucht habe. Es ist also in keiner Weise die Gewaltbereitschaft Jesu, die ihn ans Kreuz bringt, sondern ausschließlich die Gewaltbereitschaft derer, die einen solchen gewaltverneinenden König nicht akzeptieren können. Die verstörende vollständige Weigerung Jesu sich zu verteidigen, auf Gewalt mit Gegenwehr zu antworten wird im Rückgriff auf ein Wort des Propheten Jesaia ausgedrückt: ''Wie ein Lamm verstummt, wenn man es schert, so tat er seinen Mund nicht auf.'' (Apostelgeschichte 8,32; vgl. Jesaia 53,7)
 
===Das Sündopfer===
 
Nachdem Amos und Hosea die Religion der Könige Israels hart angegriffen hatten und die Geschichte Israels, Exil und Rückkehr, der alternativen Religion der Propheten zum Durchbruch verholfen hatte, blieb im Frühjudentum bis zur Zerstörung des Tempels das Tieropfer doch in Gebrauch, auch in der Gestalt des Sündopfers, das der Entschuldung dient: Aaron darf nur so in das Heiligtum kommen: mit einem Jungstier und einem Widder für ein Sündopfer und Brandopfer. (Levitikus 16,3)  
 
Der Versöhnungstag vollzog rituell die Übertragung aller Sünden des Volkes auf einen Ziegenbock, der anschließend zu Azazel, also in die Wüste geschickt wird:
 
Die politisch Verantwortlichen hätten gerne Jesus dem Volk als Sündopfer präsentiert. Dann wäre es irgendwie in Ordnung gewesen ihn hinzurichten. Der Hohe Priester Kaiaphas sagt, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht. (Johannes 11,50). Jesus ist nicht wirklich die Ursache des Aufruhrs. Aber er ist anders als die anderen, von ihm geht eine Macht aus, die – auch wenn sie heilend in Erscheinung tritt - Ruhe und Ordnung stört.
 
Als Jesus stirbt, scheint der Sündopfermechanismus tatsächlich zu funktionieren: An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde; vorher waren sie Feinde gewesen. (Lukas 23,12). Die Hohenpriester antworten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. (Johannes 19,15) Noch am Abend wird die Hinrichtungsstätte aufgeräumt:  
 
Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. (Joh 19, 31) Rechtzeitig zum Fest bricht die große Einigkeit aus. Sogar Jesus bekommt ein vornehmes Grab; darüber versöhnen sich die, die einander zuvor spinnefeind gewesen waren.
 
==Das Kreuz als Wendepunkt der Geschichte menschlicher Gewalt==
 
Zu Pfingsten – 50 Tage nach der Folter und Hinrichtung Jesu - zerbricht eine kleine Schar von Jesusgetreuen den faulen Frieden:
 
Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen, die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst - ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen hingegeben wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht. (Apostelgeschichte 2,22-23)
 
Jetzt steht alles in einem anderen Licht: Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?
 
Die Antwort des Petrus:
 
''Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation!'' (Apg 2, 37.40)
 
Solange im Umgang mit der Gewalt nur zwei Varianten der Gegengewalt ins Auge gefasst werden, Strafe und Opfer, muss man Folgendes in Kauf nehmen:
 
*Zerstörung des Lebens um der Zerstörung willen (böse Gewalt) und Zerstörung des Lebens mit der Absicht der Zerstörung des Zerstörungsprozesses (gute Gewalt: Opfer oder Strafe) sehen einander zum Verwechseln ähnlich, und das gilt auch von allen begleitenden Emotionen und Kommunikationen. Gewalttäter können sich immer damit rechtfertigen nur Gegengewalt auszuüben, so stellen sie sich als Wohltäter dar, und sie finden damit gewöhnlich Anklang bei Gleichgesinnten.
*Wenn im realen Leben gute und böse Gewalt so schwer zu unterscheiden sind, gibt es eine hohe psychologische Prämie darauf sich überhaupt rauszuhalten aus allem, sich fernzuhalten von Gewalt und Gegengewalt, allenfalls aus der Ferne zuzusehen.<ref>Der Beliebtheit dieses Motives hat Hans Blumenberg eine metaphorologische Studie gewidmet: Schiffbruch mit Zuschauer. Paradigma einer Daseinsmetapher, Frankfurt 1986, wieder aufgelegt Frankfurt 2005</ref>
*Es gibt keinerlei Impuls eigene Schuld einzugestehen. Denn das würde ja nur zur Folge haben, die Vernichtung des eigenen Lebens zu rechtfertigen.
 
Beide Strategien der Gegengewalt richten sich also vor allem gegen eine Ressource, der mehr als den anderen die Überwindung der zerstörerischen Prozesse wirklich zugetraut werden kann: Die klare Einsicht in den eigenen Anteil an Schuld und die geduldige Überwindung der Emotionen und Kommunikationen, die alle Menschen an Prozessen der Lebenszerstörung teilnehmen lassen. Und den Durchbruch zu dieser Ressource eröffnet uns Jesus bereits vor seinem grausamen Tod auf drei Weisen:
 
===Jesus wusste, was im Menschen ist. (Johannes 2,25)===
 
Er hat die Mechanismen der Verschleierung und Verdrängung insbesondere in seinen Gleichnissen exakt angesprochen: ''Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! – und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.'' (Mt 7,4-5) Natürlich durchkreuzt der Vergleich die Rationalität des Verhaltens, Schuld bei den anderen zu suchen; denn der belustigte Zuhörer Jesu fragt unweigerlich, ob ein Balken im Auge nicht stört und man ihn deshalb so schnell wie möglich los werden will.
 
===Jesus als Arzt===
 
Jesu irdisches Wirken lässt sich mehr als durch irgendeine andere Metapher als das eines Arztes verstehen nach dem programmatischen Wort: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten. (Markus 2,17) Es sind zwei Stellen aus dem Alten Testament, auf die Jesus zurückgreifen kann: ''Wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst und tust, was in seinen Augen gut ist, wenn du seinen Geboten gehorchst und auf alle seine Gesetze achtest, werde ich dir keine der Krankheiten schicken, die ich den Ägyptern geschickt habe. Denn ich bin der Herr, dein Arzt.'' (Exodus 15,26) und für den Zusammenhang zwischen Schuld und Therapie: ''Wer gegen seinen Schöpfer sündigt, muss die Hilfe des Arztes in Anspruch nehmen.'' (Sirach 38,15) Jesu therapeutische Leistung richtet sich also nicht nur und nicht zentral gegen körperliche Gebrechen, sondern gegen die Schuld. Jesu Selbstbeschreibung als Arzt steht in direktem Zusammenhang mit seinem Tod. ''Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen, verhöhnen ihn die Schriftgelehrten, als er am Kreuz hängt''. (Mk 15,31) Und damit bestätigen sie Jesu eigene Voraussage: ''Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst''! (Lk 4,23)
 
Aber Jesus braucht keine Heilung, weil er gesund ist. Weder seine Menschenliebe, noch sein Gottesverhältnis nehmen durch die ihm angetane Brutalität Schaden, er betet für seine Peiniger und behält sein Gottvertrauen in letzter Verlassenheit.


===Jesus als Lamm===
===Überwachungsstaat für Dummies===
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"Überwachungsstast für Dummies" ist deutlich kürzer und weniger komplex in seiner Darstellung als [[#Überwachungsstaat - Was ist das?|Überwachungsstaat - Was ist das?]]. Allerdings wirbt der Film im Abspann für die Piratenpartei.


Während wir unsere Schuld zu verschweigen pflegen, weil wir die Strafe fürchten, verschweigt Jesus seine Unschuld. Er verzichtet darauf für sich zu sprechen und sich zu rechtfertigen, weil er daran glaubt, dass ihm selbst die Todesstrafe nichts anhaben kann: ''Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.'' (Mt 10,28)
Die Aufgabenstellungen für [[#Überwachungsstaat - Was ist das?|Überwachungsstaat - Was ist das?]] können hier weitgehend übernommen werden.


Das Symbol des Lammes enthält beide Aspekte dieses revolutionären Verhaltens: Als Symbol der Unschuld bringt es zum Ausdruck, dass auch noch der geringste Verdacht der Gegengewalt bei Jesus wegfällt; als klassisches Opfertier deutet es an, wie sich das grausame Geschehen mit unfehlbarer Gewissheit gerade an dem austobt, der die ihm zur Verfügung stehende Gewalt -  ''mehr als zwölf Legionen Engel'' (Mt 26,53) – nicht in Anspruch nimmt. 
Zusätzlich stellt sich die Frage nach der parteipolitischen Vereinnahmung der Thematik des Überwachungsstaates (hier durch die Piratenpartei):
 
Zugang zur Therapie hat nur, wer sich einer wahrhaftigen Diagnose öffnet, nur wer seine Schuld geduldig erforscht und sich auch um Hilfe bemüht, hat eine Chance geheilt zu werden. Dass das ganze Thema unangenehm ist, dass der Bußfertige ausgenutzt und zum Opfer gemacht werden kann, bleibt wahr und bleibt schlimm, und alle Furcht ist menschlich und verständlich. Aber wahr ist auch, es gibt Schlimmeres: Keine Diagnose, keine Therapie, keine Rettung, und das Leben zerrinnt zwischen den Fingern, es gibt keinen inneren und äußeren Frieden und man weiß nicht einmal warum, weil man es nicht wissen will und nicht zulassen kann.
 
Jesus, das Lamm, ist ein neuer Typ Held; der stoischen Raushaltekultur, die bei den Römern damals schick war, setzt Jesus eine Kultur des Freundschaftsdienstes, des liebenden Engagements entgegen, die rückhaltlosen, aber gewaltfreien Einsatz bedeutet: ''Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.'' (Joh 15,12-15)
 
Diese Kultur der Liebe hat schon in der Antike zahllose Menschen begeistert, sodass die polytheistischen Opferkulte und Orakel innerhalb weniger Jahrhunderte als leer und bedeutungslos empfunden und aufgegeben wurden. Und heute, da die Kirche an Macht und Einfluss verliert, weil man ihr das Zurückbleiben hinter der Vorbildlichkeit Jesu vorhält, gerade heute gewinnt das Vorbild Jesu an Einfluss. Das kann insbesondere daran abgelesen werden, dass die Perspektive der Opfer relevanter geworden ist als jemals zuvor in der Geschichte. Zahllose Hilfsorganisationen kümmern sich um Menschen in Not, und die Medien interessieren sich für Schicksale gerade auch derer, die am unteren Ende der sozialen Leiter stehen.


{{Aufgabe|
{{Aufgabe|
Suche ein Nachrichtenportal auf, schlage in einer Zeitung nach und verschaffe Dir aktuelle Nachrichten und Kommentierungen dazu.
* Ist die Darstellung in diesem Video sachlich zutreffend?
* Wie hoch ist der Anteil der Nachrichten, in denen geschldert wird, dass Menschen Opfer von Gewalt und Diskriminierung geworden sind?
* Welche Wirkung hat die Parteiwerbung auf den Zuschauer? - Wie beeinflusst diese Werbung die Wahrnehmung der vorhergehenden Darstellung?}}
* Welche Tendenz haben die Kommentare zu solchen Nachrichten?
* Kommt es vor, dass Handlungen gerechtfertigt werden, durch die Unschuldige zu Opfern gemacht werden?
Formuliere deine eigene Ansicht zu Gewalt und ihrer öffentlichen Darstellung.
|Aufgabe}}


Im Kontext eines [[Politik|politik-, sozial- bzw. gesellschaftswissenschaftlichen]] Unterrichts kann hier auch die Frage nach der Haltung der verschiedenen Parteien zur Thematik des Überwachungsstaates aufgegriffen werden.


Dass das im Reality-TV auch merkwürdige Auswüchse zeitigt, und dass die mediale Selbstdarstellung und Selbststilisierung als Opfer nicht in allen Fällen wahrhaftig und gerecht ist, muss dabei gar nicht bestritten werden. Trotzdem gilt: ''Die einzige Krone, die heute noch zählt, ist die Krone der Martyrer.'' (Klaus Berger) Demonstrationen von Macht und Reichtum, Gewalt und Grausamkeit nehmen uns nicht mehr für, sondern gegen die Mächtigen ein; wer sich gewaltfrei, aber mit dem Einsatz seines ganzen Lebens für seine Sache einsetzt – Ich nenne den Dalai Lama, Johannes Paul II, Mutter Teresa von Kalkutta, Martin Luther King, Mahatma Gandhi, George Benenson als herausragende Zeitgenossen. – kann darauf rechnen, von uns ernst genommen zu werden, gerade dann, wenn er oder sie einen offenen Umgang mit dem eigenen Versagen kultiviert.
===PRISM-Rollenspiel zum Datenschutz===
[[Datei:PRISM logo (PNG).png|miniatur|Logo des PRISM-Programms]]
'''PRISM''' ist das Abhörprogramm der [[Geheimdienst#NSA|NSA]] (Nachrichtendienst der USA), das im Juni 2013 von Edward Snowden aufgedeckt wurde.


==Die Rolle Gottes==
====In den Nachrichten====
Bislang ist das Wort „Gott“ vermieden worden. Denn wenn dieses Wort fällt, dann ist durchaus noch nicht ausgemacht, wer oder was damit gemeint ist. Der antike Mythos sah seine Funktion vor allem darin, zu bestätigen, zu rechtfertigen, was ohnedies geschieht. Die Bibel als Dokument einer Protestreligion verweigert sich der Rechtfertigung des Faktischen; sogar Moses und David, die im Rückblick als ideale Führer dargestellt werden, hält man ihre Verfehlungen fast kleinkariert vor.


Das Buch Ijob beschäftigt sich mit dem Leiden des Gerechten. Das Buch gehört zur Gruppe der Weisheitsbücher, denn das dargestellte Problem wird vor allem in Form von Dialogen, in klugen Erörterungen zwischen Ijob und seinen Freunden dargestellt. Auch Gott selbst tritt als Gesprächspartner auf. Aber das Buch bleibt an einer bestimmten Grenze hängen: Ijob wird zwar dem Leiden preisgegeben, aber er muss nicht sterben, sondern wird am Ende des Buches wieder in seine irdischen Güter eingesetzt. Die wirklichen Toten der Geschichte, Ijobs Söhne und Töchter (Ijob 1,19), werden einfach durch andere Söhne und Töchter ersetzt. (Ijob 42,13) Hier konnte die Deutung Christi nicht ansetzen. Im Bild des Lammes, das vor seinem Scherer verstummt, (Jes 53,7; Apg 8, 32) wird eindrucksvoll der Kontrast zwischen Jesus und der Beredsamkeit des Ijobbuches symbolisiert: Als Antwort auf das Schweigen des Gekreuzigten reichen kluge Lehren nicht mehr aus.
*[http://www.spiegel.de/politik/ausland/nsa-hoerte-zentrale-der-vereinte-nationen-in-new-york-ab-a-918421.html Neue NSA-Dokumente: US-Geheimdienst hörte Zentrale der Vereinten Nationen ab] (Spiegel-Online, 25.08.2013)


Zu beantworten bleibt die Wahrheitsfrage, ob der Gott, der Jesus, den unschuldig Hingerichteten, aus den Toten auferweckt hat (Colosser 2,12), wirklich existiert. Die Frage kann umgekehrt und so gestellt werden:
:"Neue Dokumente belegen nach SPIEGEL-Informationen: Selbst die Zentrale der Vereinten Nationen in New York wurde vom US-Geheimdienst NSA abgehört, obwohl ein Abkommen genau das untersagt. Auch das US-Konsulat in Frankfurt diente als Lauschposten."


{{gelb|Wäre es nicht des Allgewaltigen Amt, seines geliebten Knechtes ungerechte Bestrafung und blasphemische Opferung zu verhindern?}}
*[http://www.politische-bildung.de/nsa_bnd_skandal_snowden.html NSA-BND-Affäre auf dem Informationsportal zur politischen Bildung]
Die Antwort kann man auf die Weise suchen, dass man sich fragt, wie Gott das hätte machen sollen; die Bibel spricht mindestens zwei Möglichkeiten an:


(1) Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah; schon lange hatte er sich gewünscht, mit ihm zusammenzutreffen, denn er hatte von ihm gehört. Nun hoffte er, ein Wunder von ihm zu sehen. (Lukas 23,8) Man könnte sich leicht ein Zeichen vorstellen, das Herodes beeindruckt, den Messias aber nicht oder nur wenig kompromittiert hätte, wie damals in Nazaret, als ihm schon einmal die Hinrichtung drohte: Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg. (Lukas 4,16)
:Angebote der Zentralen für politische Bildung und weiterer Anbieter zu den Themenbereichen, NSA, BND, Edward Snowden, PRISM, Vorratsdatenspeicherung, Tracking, Datenschutz


Die Bibel erzählt von der Errettung am Schilfmeer bis hin zu den Wundern Jesu viele Geschichten von Machttaten Gottes. Aber wenn man weiter liest, dann entdeckt man, dass die Geschichten nicht gut ausgehen: Der Errettung am Schilfmeer folgt der Tanz um das goldene Kalb (Exodus 32), der Gottesprobe des Elia auf dem Karmel (1 Könige 18) folgt die Flucht des Propheten in Wüste und Todessehnsucht (1 Kg 19). Der wunderbaren Brotvermehrung folgt der Weggang der Mehrheit der Jünger Jesu (Johannes 6). Das lässt nur einen Schluss zu: Das Wirken Gottes lässt sich nicht durch Machttaten nach dem Muster menschlicher Groß- und Gewalttaten erweisen. Denn solche Taten machen den Menschen zum Objekt der Überwältigung. Die Bibel scheint dergleichen zu erzählen, um zu zeigen, dass es nicht funktioniert. Ganz bei sich selbst ist die Bibel in den Geschichten, die Gott auf der Seite der Opfer zeigen, der den Erniedrigten eine Stimme gibt.
{{Box|Ausgangsfrage|
 
:Warum wollen wir nicht, dass unsere privaten (Kommunikations-)Daten in fremde Hände gelangen?|Üben}}
(2) Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen! (Mt 16,21-22) Petrus meint es gut mit Jesus, und er meint es gut mit sich selbst; denn die Jünger und die Kranken und Verlorenen brauchen Jesus, er könnte gut noch ein paar Jahre weiter therapeutisch tätig sein und die Jüngerschar führen. Warum muss er nach Jerusalem? Aber was hätte es bedeutet, wenn Jesus dem Ansinnen seines Apostels gefolgt wäre? Dass er sich in seiner irdischen Anwesenheit für unersetzlich erklärt hätte und den Jüngern nicht zutraute, alleine zu Recht zu kommen. Aber der von Jesus ausgehende Anstoß zu freiem Freundschaftsdienst auf der Basis der Wahrhaftigkeit, zu Offenheit für Schuld überwindende Therapie, zur Verneinung der Rechtfertigung von Opfern, muss von seinen Jüngern, also heute von uns weitergespielt werden; wir dürfen uns nicht an die Rockschöße der Allmacht klammern. Nachfolge Jesu geschah auch und geschieht – vielleicht mehr denn je. Das setzt allerdings voraus, dass Jesus nicht vergessen wird, und dazu bleibt die Kirche notwendig. Und dass man es ihren Mitgliedern nicht mehr durchgehen lässt, sich auf Jesus zu berufen, es aber mit der Liebe im Ernstfall nicht allzu genau zu nehmen, ist ein hoffnungsvolles Zeichen.
 
[[Datei:getsemane.jpg|thumb|right|350px| ]]
Angesichts der letzten Stunden im Leben Jesu geraten unsere Begriffe von Wahrheit, Freiheit, Liebe, Gerechtigkeit, Gott in eine Bewegung, die uns bis ans Ende unserer Tage – als einzelne und als Menschheit – nicht mehr loslassen wird. Eine Szene der Evangelien gibt hier vielleicht den stärksten Anstoß: ''Und Jesus nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht! Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, dass die Stunde, wenn möglich, an ihm vorüber gehe. Er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst. Und er ging zurück und fand sie schlafend.'' (Markus 14,33-36) Indem betont wird, dass die Szene sich vor schlafenden Zeugen abspielt, ist sie der historischen Verifizierbarkeit von vorneherein entzogen; es geht um eine Wahrheit, die nicht das sinnlich Erfahrbare betrifft: Das Unvermeidliche ist nicht zu akzeptieren. Jesus erklärt sich nicht einverstanden. Und das aus guten Gründen, denkt man alleine an die Rachephantasien, die der Tod des Erlösers in der Geschichte noch hervorrufen sollte. Er weist die Verantwortlichkeit dem Vater zu und dadurch von den Menschen weg: Sie wissen nicht, was sie tun. (Lk 23,34) Denn nur der Vater kann wissen und wollen und verwirklichen, dass das Kreuz, der furchtbare Tod, zum Sieg des Lebens wird.
 
{{Aufgabe|
Schau dir das Bild von Fra Angeliko an
* Wer ist dem betenden Jesus räumlich am nächsten?
* Wer befindet sich im Vordergrund des Bildes?
* Womit beschäftigen sich die verschiedenen Personen?
Versuche eine Interpretation des Bildes aufgrund deiner Beobachtungen.
|Aufgabe}}


==Nutzen==
'''Spielidee'''


{{Box|Frage|
Im PRISM-Spiel (ein bis zwei Unterrichtsstunden) erstellen wir aufgrund einer Sammlung mit Kurznachrichten WhatsApp Profile von Personen, die wir nicht kennen.
Ein entscheidender Punkt ist noch nicht geklärt:
* Wie ist es möglich, dass Ereignisse, die 2000 Jahre zurückliegen, mit meinem Leben noch irgendetwas zu tun haben?
* Wie kann es sein, dass die Hinrichtung eines Menschen in der Römerzeit, irgendetwas mit meiner Erlösung, Befreiung, Sündenvergebung zu tun hat?
|Frage}}


Dazu möchte ich zwei Vorschläge machen, die an zwei große Feste der Kirche anknüpfen:
;Arbeitsmaterialien:[http://www.lehrerfreund.de/schule/1s/datenschutz-prism-spiel Unterrichtsverlaufsplan], [http://www.lehrerfreund.de/medien/_assets_bilder/der_lehrerfreund/medien/datenschutz/prism/rollenkarten-datenschutz.pdf Rollenkarten] (Arbeitgeber, Versicherungsvertreter ...), [http://www.lehrerfreund.de/medien/_assets_bilder/der_lehrerfreund/medien/datenschutz/prism/fiktives_whatsapp_protokoll.pdf dreiseitiges WhatsApp-Protokoll].


===Österliche Deutung: Neue Perspektiven in der Verwundbarkeit===
;Grundidee des Rollenspiels
:Im Spiel geht es um drei Personen:
:*Herrn Bunselsmith,
:*seine Freundin Steffi
:*und seinen Kumpel Hansjürg Pap.
:Sie stehen in ständigem Kurznachrichten-Kontakt via WhatsApp (es könnten auch SMS o.ä. sein).


{{Box|Zitat|
:Alle sind harmlose, normale Durchschnittsbürger, ihre WhatsApp-Kommunikation ist unspektakulär bis langweilig.
Der gescheiterte Jesus wird zur Einladung, den eigenen Wunden nicht zu entfliehen, sondern sich ihnen zu stellen, zugleich aber nicht verzweifeln zu müssen. Nicht die Resignation und das Zugrundgehen an den Wunden müssen das letzte Wort über das Leben haben. Weil Gott den gescheiterten nicht im Abgrund ließ, sondern ihm das Leben zusprach, dürfen auch wir hoffen, dass uns das Leben gilt, das aus den Wunden wächst.
[Miriam Schambeck <ref>Miriam Schmbeck: Von Gott, Jesus, Religion und so, Freiburg 2022, Seite 230</ref>]
|Zitat}}


Vorzüge der Deutung:  
:Nun sind Teile ihrer WhatsApp-Kommunikation ins Internet gelangt - ein Dokument mit knapp 10 Gesprächsfetzen. Da sowohl Herr Bunselsmith als auch Hansjürg Pap ziemlich einzigartige Namen haben, wird das Dokument bei einer entsprechenden Google-Suche sofort gefunden.
Verwundungen sind oft die Ursache neuer Gewalt; dasselbe gilt verstärkt von der Angst vor Verwundungen. Aus der Sicht Schambecks wird dieser Zusammenhang durch die Auferstehung des am Kreuz gescheiterten Jesus aufgehoben. Und das hat Folgen bis in unsere Tage, denn viele christliche Märtyrer im römischen Reich haben ihren Glauben an die Auferstehung dadurch bezeugt, dass sie lieber gestorben sind als sich Befehlen zu unterwerfen, die mit ihrem christlichen Ethos nicht vereinbar waren. Bis in unsere Tage halten Menschen aus diesem Glauben der Angst vor Verwundung stand. <ref>Filmempfehlungen: {{wpde|Der neunte Tag}}; {{wpde|Von Menschen und Göttern}}</ref> So haben diejenigen, die Jesus zum Opfer machten, unwillentlich die Wende in der Geschichte der Gewalt eingeleitet.


{{Box|Aufgabe|
:Nun gibt es vier Personen, die mit Herrn Bunselsmith bzw. Hansjürg Pap zusammentreffen werden, ohne diese jedoch schon zu kennen:
Trotzdem habe ich an diese Deutung zwei Anfragen. Bitte denke zuerst eigenständig über die Anfragen nach, bevor du die ''Denkanstöße'' durchliest und deine Gedanken mit dem Gelesenen vergleichst.  
|Aufgabe}}


:*Versicherungsvertreter Jonathan Muser - Er möchte Herrn Bunselsmith eine private Krankenversicherung verkaufen. Interessant ist für ihn die Frage nach Herrn Bunselsmiths gesundheitlicher und finanzieller Situation.
:*Zeitschriftengroßhändlerin Samira Abele - Sie sucht einen Mitarbeiter zum Ausfahren von Zeitschriften. Der Mitarbeiter soll pünktlich, zuverlässig und ortskundig sein.
:*Verkehrspolizist Eduad Zick - Herr Bunselsmith hatte einen leichten Verkehrsunfall, bei dem die Schuldfrage ungeklärt ist. Der Verkehrspolizist schaut, ob er im Internet etwas über Herrn Bunselsmith findet.
:*Bibliothekarin Esmeralda Laguante - Die Spanierin sucht einen Tandempartner zum Deutschlernen. Als Hansjürg Pap sich auf ihre Anzeige meldet, ist sie neugierig und schaut, ob sie im Internet weitere Informationen über ihn findet.
:Zu jeder Person gibt es eine [http://www.lehrerfreund.de/medien/_assets_bilder/der_lehrerfreund/medien/datenschutz/prism/rollenkarten-datenschutz.pdf Rollenkarte], die die Situation präzisiert. Die Schüler/innen sollen sich in diese Person hineinversetzen und sich aufgrund der [http://www.lehrerfreund.de/medien/_assets_bilder/der_lehrerfreund/medien/datenschutz/prism/fiktives_whatsapp_protokoll.pdf WhatsApp-Protokolle] ein Bild über Herrn Bunselsmith bzw. Hansjürg Pap machen.


{{Box|Anfrage|
{{Box|ZUM-Wiki|DIese Idee ist übernommen aus [http://www.lehrerfreund.de/schule/1s/datenschutz-prism-spiel/4407 Warum ist Datenschutz wichtig? - Das PRISM-Rollenspiel zum Datenschutz] (Der Lehrerfreund, 18.07.2013), mit freundlicher Genehmigung von Berthold Metz (Lehrerfreund.de)<br><br>Auf [http://www.lehrerfreund.de/schule/1s/datenschutz-prism-spiel/4407 Lehrerfreund.de] finden sich alle Materialien zu diesem Rollenspiel, einige Anmerkungen sowie eine Langversion dieses Rollenspiels.|Merksatz}}
Befreit Jesus nur die Verwundeten oder hat er auch den Gesunden etwas zu bieten?
|Frage}}


Denkanstoß:


Dass ''Leben aus den Wunden wächst,'' soll nicht kleingeredet werden; aber ich denke, Christen möchten mit Christus und miteinander auch ihre Freude teilen; es gibt nicht nur Psalmen der Gottverlassenheit [Psalm 22], sondern auch Jubellieder, die voller Begeisterung an die Grenze der Albernheit gehen: ''In die Hände klatschen sollen die Ströme.'' [Psalm 98,8]
===Sensibilisierung===
{{Box|Idee|"mein tipp für die sensibilisierung, ‘NSA’ für die schüler durch eltern oder schule oder direktor oder ‘lieblings’-kollegen ersetzen und die frage damit verbinden, ob sie gerne ihre daten und ihre online-aktivitäten für diese verfügbbar wollen." (''anderl'' in [http://www.herr-rau.de/wordpress/2013/07/prism-abhoeren-datenschutz.htm#comment-130243 Kommentar zu Herr Rau: PRISM, Abhören, Datenschutz]|Unterrichtsidee)}}


Ohne Furcht die Wahrheit zu sagen, patriotisch zu seinem Volk stehen und das Risiko der Misshandlung in Kauf nehmen wie <nowiki>{{wpde|Alexei Anatoljewitsch Nawalny}}</nowiki>, das bedeutet ja nicht, sich das Leiden zu wünschen oder in ihm irgenetwas Gutes zu sehen. Gewalt ist und bleibt ein Übel, man setzt sich ihr nicht aus leichtfertigkeit aus, sondern wenn man an ein Ziel, einen Sinn des eigenen Handelns fest glaubt.
===Geheimdienste und Grundrechte===
{{Box|Idee|
* Die Schüler stellen die ihrer Meinung nach fünf wichtigsten Grundrechte zusammen.
* Sie besprechen, welche Einschränkungen sinnvoll erscheinen.
* Beispiele von Missachtung der Grundrechte in totalitären Staaten
* Beispiele von Missachtung von Grundrechten durch Geheimdienste und Polizei in Rechtsstaaten|Unterrichtsidee}}


{{Box|Anfrage|
(Kurzform der [http://www.kubiwahn.de/blogwahn/2013/08/herr-rau-fuehlt-sich-paranoid-ich-unterrichte-grundrechte-sozialkunde/ Fassung von kubiwahn]<nowiki> vom 20.8.13)}} </nowiki>
Ist Jesus gescheitert?
{{Zitat|Sollte ich also ein aktuelles Beispiel nehmen, was ähnlich eindringlich wäre, so könnte das natürlich Snowden sein – wenn man ein Gesicht setzen möchte. Aber das würde sehr kurz greifen, denn die Folgen scheinen viel gravierender. [...] Ergo scheint das ganze Thema nicht nur eine technische Frage zu sein (Abhören) oder eine rechtliche (Datenschutz), sondern ein viel grundlegendere nach den Grenzen unserer ganz persönlichen Freiheit.|[http://www.kubiwahn.de/blogwahn/2013/08/herr-rau-fuehlt-sich-paranoid-ich-unterrichte-grundrechte-sozialkunde/ kubiwahn], 20.8.13}}
|Frage}}


Denkanstoß:
====Aktuelles====


Jesus gilt als der einflussreichste Mensch der Weltgeschichte. Seine Ideen über Hilfsbereitschaft, Barmherzigkeit, Vergebung, Nächsten- und Feindesliebe werden auch von Menschen gekannt und gegebenenfalls von den Christen eingefordert, die sich selbst gar nicht mehr als Christen lesen.  
*[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bnd-urteil-vom-bundesverfassungsgericht-danke-edward-snowden-a-b140bbf6-b154-4f00-9268-59b25fb42faf BND-Urteil: Danke, Edward Snowden] Spiegel online 19.5.20: "Das Urteil des Verfassungsgerichts zum BND ist scharf - und trotzdem eine Chance. Die Regierung kann nun beweisen, dass Geheimdienste nach höchsten rechtsstaatlichen Standards arbeiten und trotzdem erfolgreich sein können.
*Edward Snowden über [https://www.zeit.de/2020/40/edward-snowden-usa-alexej-nawalny-anschlag/komplettansicht Überwachung in Zeiten von Corona] ZEIT 23.9.20: "In meinem Land gibt es ein altes Sprichwort: Lass niemals eine Krise ungenutzt vergehen. Das ist die große Tragik der Anschläge vom 11. September 2001."


===Weihnachtliche Deutung: Der Tod gehört zum Leben dazu.===
==Literatur==


{{Box|Zitat|
*Joachim Hirsch: Der Sicherheitsstaat. Das "Modell Deutschland", seine Krise und die neuen sozialen Bewegungen Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt/Main 1980
Das Wunder besteht darin, dass überhaupt Menschen geboren werden und mit ihnen der Neuanfang, den sie handelnd verwirklichen können kraft ihres Geborenseins. Das man in der Welt Vertrauen haben und für die Welt hoffen darf ist vielleicht nirgends knapper und schöner ausgedrückt als in den Worten, mit denen die Weihnachtsoratorien die frohe Botschaft verkünden: ''Euch ist ein Kind geboren.'' <ref> Hannah Arendt, zitiert bei Klaas Huizing: Lebenslehre, Göttingen 2022, Seite 334</ref>
*Pär Ström: Die Überwachungsmafia – Das gute Geschäft mit unseren Daten, Carl Hanser Verlag, 2005 ISBN 3-446-22980-9
|Zitat}}
*Stephan Heinrich: ''Auf dem Weg in einen Überwachungsstaat?&nbsp;– Informationssicherheit und Kontrolle in offenen Kommunikationsnetzen'', 2004, ISBN 978-3-8288-8597-4
*Stefan M. Gergely: ''Überwachungsstaat Österreich''
*Tobias Singelnstein, Peer Stolle: ''Die Sicherheitsgesellschaft. Soziale Kontrolle im 21. Jahrhundert''. 2. Auflage, Wiesbaden 2008, ISBN 3-531-15478-8
*Gregor Wiedemann: ''Regieren mit Datenschutz und Überwachung. Informationelle Selbstbestimmung zwischen Sicherheit und Freiheit'', 2011, ISBN 978-3-8288-2636-6
*Michel Foucault: Überwachen und Strafen (Philosophie der Überwachung)


Jesus hat, bevor er gestorben ist, gefeiert, gegessen und getrunken; er hat das Himmelreich mit einer fröhlichen Mahlzeit verglichen, mit dem Erwerb einer kostbaren Perle oder einem Schatzfund.
==Weblinks==


Aus Jesu Lebensgeschichte lässt sich das Kreuz aber nicht herausschneiden. Als er nach Jerusalem wanderte, wusste er genau, welches Risiko er einging, und er hat es in Kauf genommen, weil er die Idee der Feindesliebe da vortragen musste, wo die Feindseligkeit zwischen Römern und Juden sowie verschiedenen jüdischen Strömungen am gefährlichsten war, wo außerdem Pilger aus aller Welt zusammenkamen, die Jesu Ideen kurze Zeit später in alle Welt hinaustragen würden. Man muss sich ja nur mal vorstellen, die starren Fronten hätten sich bewegen lassen: Wieviel Blutvergießen wäre der Region im auf Jesu Tod folgenden Jahrhundert erspart geblieben!
*{{wpde|Überwachungsstaat}}
*{{wpde|Stasi}}
*{{wpde|Gestapo}}
*{{wpde|KGB}}
*{{wpde|NKWD}}
*YouTube: [http://www.youtube.com/watch?v=iHlzsURb0WI&desktop_uri=%2Fwatch%3Fv%3DiHlzsURb0WI&nomobile=1#! Überwachungsstaat - Was ist das?]


Heute nimmt das Kreuz in vielen Wohnungen, in, an und auf den Kirchen und an vielen Wegen einen zentralen Platz ein. Wenn wir „Gott“ sagen, meinen die meisten ganz selbstverständlich den Gott, den Jesus Christus seinen „Vater“ nannte, unabhängig davon, ob sie sich zu ihm bekennen oder das ablehnen.
===Blog-Beiträge===


Ein Beispiel ist uns gegeben, gegen die Spirale der Zerstörung aufzustehen, selbst da, wo wir ohnmächtig sind, durch das Gebet für den Frieden einzutreten, uns an der Gerechtigkeit und Freiheit zu orientieren, die Jesus uns vorgelebt hat - in guten wie in leidvollen Tagen. Aus dem Beispiel etwas zu machen liegt an uns.
*[http://www.herr-rau.de/wordpress/2013/07/prism-abhoeren-datenschutz.htm PRISM, Abhören, Datenschutz] (Herr Rau / Lehrerzimmer, 20. Juli 2013)
*[http://www.lehrerfreund.de/schule/1s/datenschutz-prism-spiel/4407 Warum ist Datenschutz wichtig? - Das PRISM-Rollenspiel zum Datenschutz] (Der Lehrerfreund, 18.07.2013)


==Anmerkungen==
:"Warum wollen wir nicht, dass unsere privaten (Kommunikations-)Daten in fremde Hände gelangen? Im PRISM-Spiel (ein bis zwei Unterrichtsstunden) erstellen wir aufgrund einer Sammlung mit Kurznachrichten (WhatsApp) Profile von Personen, die wir nicht kennen. Arbeitsmaterialien: Unterrichtsverlaufsplan, Rollenkarten (Arbeitgeber, Versicherungsvertreter ...), dreiseitiges WhatsApp-Protokoll."
<references responsive="0" />


[[Kategorie:Katholische Religionslehre]]
[[Kategorie:Politik]]
[[Kategorie:Unterrichtsidee]]
<references />

Version vom 28. September 2022, 16:41 Uhr

Überwachungskamera in London 2005 - eine erweiterte Nutzung bietet heute die Gesichtserkennung

Ein Überwachungsstaat ist ein Staat, der systematisch seine Bevölkerung überwacht, um so Verbrechen, insbesondere Terrorismus, und/oder politische Opposition im Ansatz unterdrücken zu können.

Mittel der Überwachung

Zu den Mitteln der Überwachung, die den totalitären Staaten des 20. Jahrhunderts noch nicht zur Verfügung standen, die aber von George Orwell in seinem utopischen Roman 1984Wikipedia-logo.png vom "Großen Bruder" zum Teil vorausgeahnt wurden, gehören

  • Überwachungskameras[1]
  • das Abhören von Telefon und Internetkommunikation[2] (vgl. PRISM),
  • das Speichern von Bewegungsprofilen von Mobiltelefonen
  • und die Erfassung von DNA-Analysen in Datenbanken.

So darf z.B. in Großbritannien die Polizei von jedem Verhafteten eine DNA-Probe nehmen, 2012 war bereits die DNA von 6,9 Millionen (von 63 Mio.) Briten in der „Nationalen DNA-Datenbank“ erfasst.[3] Die praktizierte langfristige Speicherung[4] von DNA-Profilen von Menschen, die nicht verurteilt wurden, verstößt allerdings nach einem Urteil des [[wpde|Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte|Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte}} (EGMR) gegen die Europäische Menschenrechtskonvention.[5][6][7]

Dass staatliche Überwachungssysteme allerdings auch von Verbrechern für Erpressungen genutzt werden können, zeigte sich 2006 in Italien.[8]

Unterrichtsideen

Überwachungsstaat - Was ist das?

Überwachungsstaat- Was ist das?[9] von manniac ermöglicht Sensibilisierung für eine Entwicklung zum Überwachungsstaat hin und daneben auch zur Problematik des Internet:

1. Überwachungsstaat:

Aufgabe
  • In welchem Verhältnis stehen Sicherheit und Freiheit? Ist ein Wert dem anderen übergeordnet? Wo wird uns die freie Entscheidung, was wir tun, durch Regeln genommen? (Beispiele: Verkehr ...)
  • Freie Meinungsäußerung, Meinungsbildung, Politische Beteiligung, öffentlicher Raum, Privatsphäre, Intimsphäre
  • äußere Zensur, Selbstzensur
  • Staatsgeheimnisse, private Geheimnisse

2. Internet:

Aufgabe
  • Werbung im Internet (Weshalb findet sich im Umfeld des Videos Werbung? Weshalb findet sich in der Wikipedia keine? Was für Werbung findet sich im ZUM-Wiki? Wer ist die Zielgruppe des Videos? Wer ist die Zielgruppe der Werbung im Umfeld des Videos?)
  • Lizenzierung von Inhalten im Internet (z.B. dieses Videos): Wie stellt man im Internet Urheberschaft fest? Offene Bildungsinhalte; Vielheit von Autoren; "Weisheit der Vielen" ...
  • Wie kann man Inhalte im Internet bewerten?
    • äußere Merkmale: Autor(en), Zielgruppe, Umfeld der Veröffentlichung, ...
    • innere Merkmale: Darstellungsabsicht, Perspektive (deutlich erkennbar, diffus, Multiperspektivität) Belege, Stil, ...

Überwachungsstaat für Dummies

"Überwachungsstast für Dummies" ist deutlich kürzer und weniger komplex in seiner Darstellung als Überwachungsstaat - Was ist das?. Allerdings wirbt der Film im Abspann für die Piratenpartei.

Die Aufgabenstellungen für Überwachungsstaat - Was ist das? können hier weitgehend übernommen werden.

Zusätzlich stellt sich die Frage nach der parteipolitischen Vereinnahmung der Thematik des Überwachungsstaates (hier durch die Piratenpartei):


Aufgabe
  • Ist die Darstellung in diesem Video sachlich zutreffend?
  • Welche Wirkung hat die Parteiwerbung auf den Zuschauer? - Wie beeinflusst diese Werbung die Wahrnehmung der vorhergehenden Darstellung?

Im Kontext eines politik-, sozial- bzw. gesellschaftswissenschaftlichen Unterrichts kann hier auch die Frage nach der Haltung der verschiedenen Parteien zur Thematik des Überwachungsstaates aufgegriffen werden.

PRISM-Rollenspiel zum Datenschutz

Logo des PRISM-Programms

PRISM ist das Abhörprogramm der NSA (Nachrichtendienst der USA), das im Juni 2013 von Edward Snowden aufgedeckt wurde.

In den Nachrichten

"Neue Dokumente belegen nach SPIEGEL-Informationen: Selbst die Zentrale der Vereinten Nationen in New York wurde vom US-Geheimdienst NSA abgehört, obwohl ein Abkommen genau das untersagt. Auch das US-Konsulat in Frankfurt diente als Lauschposten."
Angebote der Zentralen für politische Bildung und weiterer Anbieter zu den Themenbereichen, NSA, BND, Edward Snowden, PRISM, Vorratsdatenspeicherung, Tracking, Datenschutz


Ausgangsfrage
Warum wollen wir nicht, dass unsere privaten (Kommunikations-)Daten in fremde Hände gelangen?

Spielidee

Im PRISM-Spiel (ein bis zwei Unterrichtsstunden) erstellen wir aufgrund einer Sammlung mit Kurznachrichten WhatsApp Profile von Personen, die wir nicht kennen.

Arbeitsmaterialien
Unterrichtsverlaufsplan, Rollenkarten (Arbeitgeber, Versicherungsvertreter ...), dreiseitiges WhatsApp-Protokoll.
Grundidee des Rollenspiels
Im Spiel geht es um drei Personen:
  • Herrn Bunselsmith,
  • seine Freundin Steffi
  • und seinen Kumpel Hansjürg Pap.
Sie stehen in ständigem Kurznachrichten-Kontakt via WhatsApp (es könnten auch SMS o.ä. sein).
Alle sind harmlose, normale Durchschnittsbürger, ihre WhatsApp-Kommunikation ist unspektakulär bis langweilig.
Nun sind Teile ihrer WhatsApp-Kommunikation ins Internet gelangt - ein Dokument mit knapp 10 Gesprächsfetzen. Da sowohl Herr Bunselsmith als auch Hansjürg Pap ziemlich einzigartige Namen haben, wird das Dokument bei einer entsprechenden Google-Suche sofort gefunden.
Nun gibt es vier Personen, die mit Herrn Bunselsmith bzw. Hansjürg Pap zusammentreffen werden, ohne diese jedoch schon zu kennen:
  • Versicherungsvertreter Jonathan Muser - Er möchte Herrn Bunselsmith eine private Krankenversicherung verkaufen. Interessant ist für ihn die Frage nach Herrn Bunselsmiths gesundheitlicher und finanzieller Situation.
  • Zeitschriftengroßhändlerin Samira Abele - Sie sucht einen Mitarbeiter zum Ausfahren von Zeitschriften. Der Mitarbeiter soll pünktlich, zuverlässig und ortskundig sein.
  • Verkehrspolizist Eduad Zick - Herr Bunselsmith hatte einen leichten Verkehrsunfall, bei dem die Schuldfrage ungeklärt ist. Der Verkehrspolizist schaut, ob er im Internet etwas über Herrn Bunselsmith findet.
  • Bibliothekarin Esmeralda Laguante - Die Spanierin sucht einen Tandempartner zum Deutschlernen. Als Hansjürg Pap sich auf ihre Anzeige meldet, ist sie neugierig und schaut, ob sie im Internet weitere Informationen über ihn findet.
Zu jeder Person gibt es eine Rollenkarte, die die Situation präzisiert. Die Schüler/innen sollen sich in diese Person hineinversetzen und sich aufgrund der WhatsApp-Protokolle ein Bild über Herrn Bunselsmith bzw. Hansjürg Pap machen.


ZUM-Wiki
DIese Idee ist übernommen aus Warum ist Datenschutz wichtig? - Das PRISM-Rollenspiel zum Datenschutz (Der Lehrerfreund, 18.07.2013), mit freundlicher Genehmigung von Berthold Metz (Lehrerfreund.de)

Auf Lehrerfreund.de finden sich alle Materialien zu diesem Rollenspiel, einige Anmerkungen sowie eine Langversion dieses Rollenspiels.


Sensibilisierung

Idee
"mein tipp für die sensibilisierung, ‘NSA’ für die schüler durch eltern oder schule oder direktor oder ‘lieblings’-kollegen ersetzen und die frage damit verbinden, ob sie gerne ihre daten und ihre online-aktivitäten für diese verfügbbar wollen." (anderl in Kommentar zu Herr Rau: PRISM, Abhören, Datenschutz

Geheimdienste und Grundrechte

Idee
  • Die Schüler stellen die ihrer Meinung nach fünf wichtigsten Grundrechte zusammen.
  • Sie besprechen, welche Einschränkungen sinnvoll erscheinen.
  • Beispiele von Missachtung der Grundrechte in totalitären Staaten
  • Beispiele von Missachtung von Grundrechten durch Geheimdienste und Polizei in Rechtsstaaten

(Kurzform der Fassung von kubiwahn vom 20.8.13)}}

Zitat
Sollte ich also ein aktuelles Beispiel nehmen, was ähnlich eindringlich wäre, so könnte das natürlich Snowden sein – wenn man ein Gesicht setzen möchte. Aber das würde sehr kurz greifen, denn die Folgen scheinen viel gravierender. [...] Ergo scheint das ganze Thema nicht nur eine technische Frage zu sein (Abhören) oder eine rechtliche (Datenschutz), sondern ein viel grundlegendere nach den Grenzen unserer ganz persönlichen Freiheit.
kubiwahn, 20.8.13

Aktuelles

  • BND-Urteil: Danke, Edward Snowden Spiegel online 19.5.20: "Das Urteil des Verfassungsgerichts zum BND ist scharf - und trotzdem eine Chance. Die Regierung kann nun beweisen, dass Geheimdienste nach höchsten rechtsstaatlichen Standards arbeiten und trotzdem erfolgreich sein können.
  • Edward Snowden über Überwachung in Zeiten von Corona ZEIT 23.9.20: "In meinem Land gibt es ein altes Sprichwort: Lass niemals eine Krise ungenutzt vergehen. Das ist die große Tragik der Anschläge vom 11. September 2001."

Literatur

  • Joachim Hirsch: Der Sicherheitsstaat. Das "Modell Deutschland", seine Krise und die neuen sozialen Bewegungen Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt/Main 1980
  • Pär Ström: Die Überwachungsmafia – Das gute Geschäft mit unseren Daten, Carl Hanser Verlag, 2005 ISBN 3-446-22980-9
  • Stephan Heinrich: Auf dem Weg in einen Überwachungsstaat? – Informationssicherheit und Kontrolle in offenen Kommunikationsnetzen, 2004, ISBN 978-3-8288-8597-4
  • Stefan M. Gergely: Überwachungsstaat Österreich
  • Tobias Singelnstein, Peer Stolle: Die Sicherheitsgesellschaft. Soziale Kontrolle im 21. Jahrhundert. 2. Auflage, Wiesbaden 2008, ISBN 3-531-15478-8
  • Gregor Wiedemann: Regieren mit Datenschutz und Überwachung. Informationelle Selbstbestimmung zwischen Sicherheit und Freiheit, 2011, ISBN 978-3-8288-2636-6
  • Michel Foucault: Überwachen und Strafen (Philosophie der Überwachung)

Weblinks

Blog-Beiträge

"Warum wollen wir nicht, dass unsere privaten (Kommunikations-)Daten in fremde Hände gelangen? Im PRISM-Spiel (ein bis zwei Unterrichtsstunden) erstellen wir aufgrund einer Sammlung mit Kurznachrichten (WhatsApp) Profile von Personen, die wir nicht kennen. Arbeitsmaterialien: Unterrichtsverlaufsplan, Rollenkarten (Arbeitgeber, Versicherungsvertreter ...), dreiseitiges WhatsApp-Protokoll."
  1. Reiner Luyken: Big Brother ist wirklich ein Brite. ZEIT online, 16. Januar 2007
  2. Überwachungsstaat konkret oder nachgerechnet, Herr Larbig, 23.7.13
  3. National DNA Database - Annual Report 2011-2012 S. 14
  4. National DNA Database - Annual Report 2011-2012, auf S. 16 sind die Anzahl der Löschungen pro Jahr und die Gründe aufgeführt, "erwiesene Unschuld" ist nicht aufgeführt.
  5. Britische DNA-Datenbanken verstoßen gegen die Europäische Menschenrechtskonvention. Heise online, 5. Dezember 2008
  6. Die britische Regierung hat daraufhin die Polizei offiziell angewiesen, dies zu ignorieren und entsprechend begründete Löschanträge von Bürgern abzulehnen.Andreas Wilkens: Britische Polizei speichert weiterhin DNA-Proben von Unschuldigen. Heise online, 11. August 2009
  7. Alan Travis: Police told to ignore human rights ruling over DNA database. The Guardian, 7. August 2009
  8. Kriminelles Netzwerk hört Tausende Prominente ab, Spiegel online, 21.9.2006
  9. Interview mit dem Zeichner des Erklärvideos zum Überwachungsstaat, WSJ, 30.7.13; am 31.7.13 11:30 war das Video über 460 000 mal hochgeladen worden.